MIT NEUEN KOMMENTAREN!
Axel Brüggemann © mdr.de
Bei den Salzburger Festspielen raschelt’s im Gebüsch. Nachdem Intendant Markus Hinterhäuser bereits wegen Entlassungen medial unter Kritik steht, eskaliert der Streit mit Axel Brüggemann, der gebürtige Bremer lebt in Wien. Die Salzburger Festspiele gehen juristisch gegen zwei Artikel des Musikjournalisten vor. Streitwert der beiden Abmahnungen: 70.000 und 30.000 Euro. Ist Markus Hinterhäusers Reaktion überzogen, oder ist Axel Brüggemann übers Ziel hinausgeschossen?
Ein Kommentar von Jürgen Pathy
Beide Seiten bekleckern sich nicht mit Ruhm. Das zu betonen, fällt ehrlich gesagt schwer. Als Journalist ist man von der Gefälligkeit der Festivals abhängig. Großes Geld – wenn überhaupt ein Cent fließen sollte! – verdienen Blogger im Regelfall sowieso nicht, dann will man nicht noch um die Pressekarten bangen… Und im schlimmsten Falle gar mit Abmahnungen finanzkräftiger Institutionen rechnen, geschweige denn irgendwelche langwierigen Verhandlungen samt Kosten auf sich nehmen.
Diese Gefahr ist allerdings gering. Das muss jedem klar sein. Die meisten prestigeträchtigen Konzertveranstalter haben kein Problem mit kritischem Journalismus. Der Fall Axel Brüggemann ist ein eigener, der sich seit Jahren aufgebauscht hat und nun eskaliert.
Der Ton macht die Musik
Begonnen hat alles mit Teodor Currentzis. Es ist bekannt, dass die Salzburger Festspiele am griechisch-russischen Dirigenten festhalten wie kaum ein anderer Veranstalter. Ohne den IntendantenMarkus Hinterhäuser wäre Teodor Currentzis womöglich nicht dort, wo er heute steht: an der Spitze der Dirigentenwelt.
Seit dem Debüt von Currentzis und musicAeterna 2017 ging es lange Zeit nur in eine Richtung – steil bergauf. Bis der Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine 2022 dieser Karriere einen abrupten Schlag versetzt hat. Currentzis ist Grieche mit russischem Pass, der Sitz seines Orchesters ist in Sankt Petersburg, Russland. Seine Financiers gelten als „Putinnahe“. Über den Rest ist bereits ausreichend oft berichtet worden. Vehementester Kritiker der künstlerischen Beziehung Currentzis-Hinterhäuser: Axel Brüggemann.
Seit seiner Berichterstattung des Salzburger „Don Giovanni“ hat sich der Ton immer mehr zugespitzt. Von vormals emotionaler, gar überhitzter Wortwahl. Die muss man einem Kritiker zugestehen. Ich weiß, wovon ich spreche. Über Meinungsmache und dem Versuch, durch medialen Druck die eigene Position tendenziell auszunutzen. Das darf ebenfalls sein. Ab dem Zeitpunkt, wo Verunglimpfungen ins Spiel kommen, betritt man aber gefährliches Terrain. Mittlerweile sind Brüggemanns Berichte augenscheinlich offline genommen worden.
Diese Berichte dürften ausschlaggebend gewesen sein, warum das Fass nun übergelaufen ist. Daraus resultierend, ist die Vorgehensweise von Markus Hinterhäuser noch immer nicht zu befürworten. Vor allem, weil ich als Journalist zwischen den Stühlen sitze. ABER: Hinterhäusers Reaktion ist in einem gewissen Maße nachvollziehbar.
Gebt euch die Hand
Dennoch läge es immer Sinne aller – der Kunst, der Meinungsfreiheit – diesen Streit beizulegen. Den Salzburger Festspielen täte eine Verschnaufpause gut. Irgendwann schaden Negativmeldungen auch dem Image einer derart starken Marke wie dem prestigeträchtigsten Klassikfestival der Welt.
Seit über einem Jahr kommen die Festspiele nicht aus den Negativschlagzeilen. Zuerst hatte man Ende 2023 die komplette Jedermann-Truppe abgesetzt. Im November 2024 die Schauspielchefin Marina Dawydowa frühzeitig fristlos entlassen. Dazu kommen regelmäßig Meldungen, dass das Verhältnis zwischen Intendant Markus Hinterhäuser und Festspieldirektorin Kristina Hammer mehr als unterkühlt sein dürfte. Diesen Eindruck hat auch deren erstes gemeinsames Interview letzte Woche nicht aus dem Weg räumen können. Ein kluger Schachzug, zum richtigen Zeitpunkt, um nach außen Einheit zu symbolisieren, ist die Vermutung vieler.
Axel Brüggemann sollte auch seine Lehren gezogen haben. Gegen kritischen Journalismus, der bissig formuliert ist und aufklärend, gibt es keine Einwände. Der darf sein, der MUSS sein. Von „Hofberichterstattung“, wie manche Medien sie praktizieren, muss in einer aufgeklärten Welt Abstand genommen werden.
Der Verdacht, dass hier viel mehr rumort, gar tiefer Groll, ist aber nicht vom Tisch zu wischen. Dass man von einem Intendanten mal nicht gegrüßt wird, keine Pressekarten bekommt, Interviewanfragen ignoriert werden, ist zwar ärgerlich. Ich weiß wiederum selbst, wovon ich spreche – teilweise zumindest. Als Erwachsener muss man über Kränkungen aber hinwegkommen und sein Ego auch mal hinten anstellen. Bei drei von zehn Vorwürfen hat Axel Brüggemann bereits klein beigegeben.
Deshalb ein Vorschlag: Der Streit wird außergerichtlich gelöst, am besten fallen gelassen – die Salzburger Festspiele können die Anwaltskosten locker tragen. Dafür gibt sich Axel Brüggemann in Zukunft große Mühe, allzu diffamierende Beiträge zu verhindern, Markus Hinterhäuser nicht mehr mit großkalibrigen Geschossen unter der Gürtellinie zu attackieren. Während dieser sich damit brüsten kann, dem goschertsten Musik-Journalisten in DACH einen vor den Latz geknallt zu haben. Kritik darf natürlich weiter sein: an Currentzis, Netrebko & „dem König von Salzburg“ (Zitat aus dem österreichischen Boulevard). Nur: Zu untergriffig sollte sie nicht sein. Dann ist alles gut.
Jürgen Pathy, 21. Dezember 2024, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
+++
Kommentar von klassik-begeistert-Leser Hannes Fally:
Was hat Herr Axel Brüggemann mit Journalismus zu tun? (weder schlechten noch guten)
Herr Axel Brüggemann biedert sich seit langem, wo er darf,
Künstlern in aufdringlicher Weise in Interviews an.
Zum Beispiel https://www.youtube.com/watch?v=iTtD0tO944Q
Er versucht irgendwelche festen Jobs zu bekommen – bekommt sie aber nicht.
Jetzt versucht er sich auf seiner neuen Klassik-Webseite.
Und da kann man ja „Skandale“ brauchen um mehr Klicks zu erhalten.
Ich kann nicht nachvollziehen warum „klassik begeistert“
Herrn Axel Brüggemann dieses Spielfeld zur Verfügung stellt.
Hannes Fally
++++
Kommentar von klassik-begeistert-Leserin Edeltraud Mai:
Die gegenwärtigen Salzburger Vorwürfe und ihre Hintergründe kenne ich nicht gut genug, möchte aber die journalistische Methode Axel Brüggemanns an einem Beispiel aus dem 2. HJ 2023 in Sachen Currentzis und Konzerte des SWR Symphonieorchesters mal (sorry for that) ausführlich beleuchten und konkretisieren.
Das Ereignis: Lange abgeschlossenes Engagement eines russischen Sängers, der sich zwischenzeitlich in Social Media und im Umgang mit einer Kollegin in Russland als Putin-Unterstützer geoutet hat. Nach Prüfung des Sachverhalts durch die Institution wurde der Sänger umbesetzt.
Bei Brüggemann las sich das über Wochen hin wie folgt: Die Besetzung des Sängers sowie das gesamte Konzert (Schostakowitsch, 13. Sinfonie) mit dem SWR Symphonieorchester war Putin-Propaganda seines Chefdirigenten Teodor Currentzis, mit Unterstützung von Mitarbeiter*innen und finanziert mit Geldern des öffentl.-rechtl. Senders SWR; weiteres Indiz für die propagandistischen Umtriebe seines Chefdirigenten sei, dass die Sache schließlich durch Umbesetzung stillschweigend ohne ein als Eingeständnis verwertbares öffentliches Statement beendet wurde.
Was Brüggemann unterschlagen hat, war der zeitgleiche und parallele Vorgang, d.h. die Besetzung desselben Sängers (WA „Die Nacht vor Weihnachten“) und die ebenso stillschweigende Umbesetzung an der ebenfalls mit Steuergeldern finanzierten Oper Frankfurt. Die ist nun wirklich meilenweit von jeglichem Verdacht auf Putin-Propaganda entfernt und Teodor Currentzis hatte rein gar nichts damit zu tun. Das musste Herr Brüggemann natürlich weglassen, wäre es doch für sein erklärtes Ziel (Trennung des SWR von seinem Chefdirigenten noch vor Ende der Spielzeit) untauglich und kontraproduktiv gewesen. Er hat sich darauf verlassen, dass schon keiner die Informationslücke aufdecken wird und hat mit derartig unvollständiger, d.h. die Tatsachen verzerrender (=falscher!) Darstellung die Presse „gefüttert“, die willfährig berichtet und ihre Leserschaft verdummt hat.
Funktioniert so kritischer Investigativ-Journalismus, der Pressefreiheit für sich in Anspruch nehmen darf?
Dies ist ein Beispiel, ich schließe nicht aus: es mag weitere geben. Mit wechselndem Personal. Auffällig an der Methode Brüggemann ist, dass er häufig mit seiner Kritik nicht an den Sachverhalten und ihren Zusammenhängen selbst ansetzt, sondern statt sie zu beleuchten, vor verzerrender Darstellung nicht zurückschreckt, um so die mit ihnen in Verbindung stehenden Personen zu demontieren. Resultat sind Skandal-Journalismus, Hetze und Schlammschlachten, die oft genug obsessiv geführten Vernichtungsfeldzügen gleichen.
Egal ob dergleichen auf Social Media stattfindet oder in der seriösen Presse, hier wie dort halte ich es für richtig, Grenzen zu definieren und durchzusetzen.
Edeltraud Mai
+++
Kommentar von klassik-begeistert-Leser Peter Walden:
Seit ich Herrn Brüggemann kenne (seit ca. sieben Jahren), zeichnet er sich vor allem dadurch aus, dass er seine journalistische Tätigkeit missbraucht, um sich auf fast absurde Weise in seine Privatfehden zu verbeißen. Currentzis ist da nur eines von mehreren Beispielen. Mir fällt es deshalb sehr schwer seine Arbeit ernst zu nehmen.
Peter Walden
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Kommentar von klassik-begeistert-Leser Heinz-W. Weber:
Sie sprechen mir aus der Seele !!
Heinz-W. Weber
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Kommentar von klassik-begeistert-Leserin Emilia Goleminov:
Ich habe zwei Texte von A. Brüggemann gelesen: 1) einen Brief an Markus Hinterhäuser aus dem Café Bazar in Salzburg., 2) eine Parodie, die als „Programm-Präsentation“ Salzburger Festspiele 2025 fast parallel zu der offiziellen Programmpräsentation erschienen ist. Dabei kann es, meiner Meinung nach, von kritischem Journalismus keine Rede sein! Die Texte sind weder scharfsinnig, noch analysieren sie auf kompetente Art und Weise Missstände. Der Grundton ist verletzend, es werden ganz persönliche Sachen erzählt, die geschmacklos sind, auch wenn man auf plumpe Witze stehen würde. „Kritischer Kultur-Journalismus“?? Fehlanzeige. Die logische Konsequenz ist, dass man sich angegriffen fühlen könnte – egal, ob man ein Intendant, eine KünstlerIn, oder ein ganz normaler Mensch ist. Deswegen die Abmahnungen, rechtliche Schritte zu überlegen, scheint mir in dem Fall plausibel – das sollte aber jeder für sich entscheiden. Allerdings jetzt das ganze als „Zensur“ oder Angriff auf „kritische Berichterstattung“ zu verdrehen, ist schon sehr gewagt!
Emilia Goleminov
++++
Kommentar von klassik-begeistert-Autor Daniel Janz:
Ich bin ja jung und naiv. In meiner idealistischen Weltansicht gehe ich davon aus, dass Journalisten, gerade auch mutmaßlich gestandene Persönlichkeiten wie Axel Brüggemann, das Einmal-Eins des guten Journalismus’ verinnerlicht haben und sich auf ihre Selbstwahrnehmung und fundierte Begründungen ihrer Eindrücke berufen. Zu kritischem Journalismus gehören – zumindest meinem Selbstanspruch nach – auch Aufrichtigkeit und die Fähigkeit, allen über die man berichtet, ihre Ehre zu lassen.
Sollte ausgerechnet eine so etablierte Person wie Axel Brüggemann dagegen verstoßen haben? Auf der einen Seite fände ich das schwer vorstellbar. Auf der anderen Seite wäre das aber nicht das erste Mal, negativ von einem Menschen überrascht zu werden, dem man eigentlich mehr zutrauen dürfen sollte.
Es ist jedenfalls nicht das erste Mal, dass der Name „Axel Brüggemann“ kontrovers auf klassik-begeistert auffällt…
Daniel Janz
++++
Kommentar von klassik-begeistert-Autorin Kathrin Beyer
Guten Morgen Herr Janz,
ich bin auf keinen Fall mehr jung und möglicherweise auch nicht naiv, aber Ihre idealistische Weltansicht teile ich dennoch. Leben und leben lassen…
Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass Menschen, egal was sie im Leben tun, in der Lage sein sollten, anderen ihre Ehre zu lassen, wie Sie es so treffend schreiben. Jede Rückmeldung sollte so formuliert sein, dass sie nicht vernichtet. Gelingt dies nicht, bleibt die Möglichkeit der Entschuldigung.
Da die Beiträge von Herrn Brüggemann nicht mehr online sind, kann man nur spekulieren. Mein Gefühl sagt mir, dass es nicht ausschließlich um (zu) kritischen Journalismus geht, sondern dass Herr Brüggemann schlicht die Regeln des guten Anstandes aus dem Blick verlor. Aber, wie gesagt, das ist nur ein intuitives Gefühl, nichts was ich fundiert begründen könnte.
Freundliche Grüße,
Kathrin Beyer
++++
Kommentar von klassik-begeistert-Leser Hans-Peter Scheidegger:
Mein Eindruck in der ganzen Sache ist, dass Herr Axel Brüggemann gekränkt ist und sich ausgeschlossen und zurückgewiesen fühlt von der „großen Welt“, wo die „Musik spielt“.
That’s it.
Hans-Peter Scheidegger
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Axel Brüggemann, Die-Zwei-Klassik-Gesellschaft klassik-begeistert, 26. September 2023
Ich bin ja jung und naiv. In meiner idealistischen Weltansicht gehe ich davon aus, dass Journalisten, gerade auch gestandene Persönlichkeiten wie Axel Brüggemann, das Einmal-Eins des guten Journalismus’ verinnerlicht haben und sich auf ihre Selbstwahrnehmung und fundierte Begründungen ihrer Eindrücke berufen. Zu kritischem Journalismus gehören – zumindest meinem Selbstanspruch nach – auch Aufrichtigkeit und die Fähigkeit, allen über die man berichtet, ihre Ehre zu lassen.
Sollte ausgerechnet eine so etablierte Person wie Axel Brüggemann dagegen verstoßen haben? Auf der einen Seite fände ich das schwer vorstellbar. Auf der anderen Seite wäre das aber nicht das erste Mal, negativ von einem Menschen überrascht zu werden, dem man eigentlich mehr zutrauen dürfen sollte.
Es ist jedenfalls nicht das erste Mal, dass der Name „Axel Brüggemann“ kontrovers auf klassik-begeistert auffällt…
Daniel Janz
Lieber Daniel,
bilde Dir selbst eine Meinung. Die Berichte sind (wieder?) online. Ich kann nicht beurteilen, ob – und wenn, inwieweit – sie überarbeitet wurden.
Jürgen Pathy
Guten Morgen Herr Janz,
ich bin auf keinen Fall mehr jung und möglicherweise auch nicht naiv, aber Ihre idealistische Weltansicht teile ich dennoch. Leben und leben lassen…
Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass Menschen, egal was sie im Leben tun, in der Lage sein sollten, anderen ihre Ehre zu lassen, wie Sie es so treffend schreiben. Jede Rückmeldung sollte so formuliert sein, dass sie nicht vernichtet. Gelingt dies nicht, bleibt die Möglichkeit der Entschuldigung.
Da die Beiträge von Herrn Brüggemann nicht mehr online sind, kann man nur spekulieren. Mein Gefühl sagt mir, dass es nicht ausschließlich um (zu) kritischen Journalismus geht, sondern dass Herr Brüggemann schlicht die Regeln des guten Anstandes aus dem Blick verlor. Aber, wie gesagt, das ist nur ein intuitives Gefühl, nichts was ich fundiert begründen könnte.
Freundliche Grüße,
Kathrin Beyer
Mein Eindruck in der ganzen Sache ist, dass Herr Axel Brüggemann gekränkt ist und sich ausgeschlossen und zurückgewiesen fühlt von der „großen Welt“, wo die „Musik spielt“.
That’s it.
Hans-Peter Scheidegger
Seit ich Herrn Brüggemann kenne (seit ca. sieben Jahren), zeichnet er sich vor allem dadurch aus, dass er seine journalistische Tätigkeit missbraucht, um sich auf fast absurde Weise in seine Privatfehden zu verbeißen. Currentzis ist da nur eines von mehreren Beispielen. Mir fällt es deshalb sehr schwer, seine Arbeit ernst zu nehmen.
Peter Walden
Sie sprechen mir aus der Seele!!
Heinz-W. Weber
Die gegenwärtigen Salzburger Vorwürfe und ihre Hintergründe kenne ich nicht gut genug, möchte aber die journalistische Methode Axel Brüggemanns an einem Beispiel aus dem 2. HJ 2023 in Sachen Currentzis und Konzerte des SWR Symphonieorchesters mal (sorry for that) ausführlich beleuchten und konkretisieren.
Das Ereignis: Lange abgeschlossenes Engagement eines russischen Sängers, der sich zwischenzeitlich in Social Media und im Umgang mit einer Kollegin in Russland als Putin-Unterstützer geoutet hat. Nach Prüfung des Sachverhalts durch die Institution wurde der Sänger umbesetzt.
Bei Brüggemann las sich das über Wochen hin wie folgt: Die Besetzung des Sängers sowie das gesamte Konzert (Schostakowitsch, 13. Sinfonie) mit dem SWR Symphonieorchester war Putin-Propaganda seines Chefdirigenten Teodor Currentzis, mit Unterstützung von Mitarbeiter*innen und finanziert mit Geldern des öffentl.-rechtl. Senders SWR; weiteres Indiz für die propagandistischen Umtriebe seines Chefdirigenten sei, dass die Sache schließlich durch Umbesetzung stillschweigend ohne ein als Eingeständnis verwertbares öffentliches Statement beendet wurde.
Was Brüggemann unterschlagen hat, war der zeitgleiche und parallele Vorgang, d.h. die Besetzung desselben Sängers (WA „Die Nacht vor Weihnachten“) und die ebenso stillschweigende Umbesetzung an der ebenfalls mit Steuergeldern finanzierten Oper Frankfurt. Die ist nun wirklich meilenweit von jeglichem Verdacht auf Putin-Propaganda entfernt und Teodor Currentzis hatte rein gar nichts damit zu tun. Das musste Herr Brüggemann natürlich weglassen, wäre es doch für sein erklärtes Ziel (Trennung des SWR von seinem Chefdirigenten noch vor Ende der Spielzeit) untauglich und kontraproduktiv gewesen. Er hat sich darauf verlassen, dass schon keiner die Informationslücke aufdecken wird und hat mit derartig unvollständiger, d.h. die Tatsachen verzerrender (=falscher!) Darstellung die Presse „gefüttert“, die willfährig berichtet und ihre Leserschaft verdummt hat.
Funktioniert so kritischer Investigativ-Journalismus, der Pressefreiheit für sich in Anspruch nehmen darf?
Dies ist ein Beispiel, ich schließe nicht aus: es mag weitere geben. Mit wechselndem Personal. Auffällig an der Methode Brüggemann ist, dass er häufig mit seiner Kritik nicht an den Sachverhalten und ihren Zusammenhängen selbst ansetzt, sondern statt sie zu beleuchten, vor verzerrender Darstellung nicht zurückschreckt, um so die mit ihnen in Verbindung stehenden Personen zu demontieren. Resultat sind Skandal-Journalismus, Hetze und Schlammschlachten, die oft genug obsessiv geführten Vernichtungsfeldzügen gleichen.
Egal ob dergleichen auf Social Media stattfindet oder in der seriösen Presse, hier wie dort halte ich es für richtig, Grenzen zu definieren und durchzusetzen.
Edeltraud Mai
Was hat Herr Axel Brüggemann mit Journalismus zu tun (weder schlechten noch guten)?
Herr Axel Brüggemann biedert sich seit langem, wo er darf, Künstlern in aufdringlicher Weise in Interviews an.
Zum Beispiel https://www.youtube.com/watch?v=iTtD0tO944Q
Er versucht irgendwelche festen Jobs zu bekommen – bekommt sie aber nicht.
Jetzt versucht er sich auf seiner neuen Klassik-Webseite.
Und da kann man ja „Skandale“ brauchen um mehr Klicks zu erhalten.
Ich kann nicht nachvollziehen, warum „klassik begeistert“ Herrn Axel Brüggemann dieses Spielfeld zur Verfügung stellt.
Hannes Fally