klassik-begeistert.de feiert in der Staatsoper Hamburg bei "La Bohème"

Giacomo Puccini, La Bohème,  Staatsoper Hamburg

Giacomo Puccini, La Bohème
Staatsoper Hamburg, 2. Dezember 2017

Sieben MitarbeiterInnen von klassik-begeistert.de aus Hamburg und Berlin haben am Samstag in der ausverkauften Staatsoper Hamburg die wunderbare Oper „La Bohème“ von Giacomo Puccini besucht. Hier sind ihre Impressionen:

Es ist fröstelnd kalt in Hamburg. Die Stadt leuchtet, verströmt vorweihnachtliche Behaglichkeit. Beste Voraussetzungen für „La Bohème“ in der Staatsoper. Auf eine Sternstunde muss man an diesem Abend leider verzichten. Stattdessen gibt man sich mit ein paar Sternmomentchen zufrieden. Der Tenor des Abends, Arturo Chacón-Cruz, hinterlässt eher ein flaues Gefühl und trübt die Stimmung. Rodolfos Arie Che gelida manina ist ein Totalausfall. Auch die Tatsache, dass da jemand abgewartet hat, um laut Bravo zu rufen, ändert nichts daran. Das war nicht Bohème, das war doch mehr Bohei. Dass die Zuschauer sich trotzdem in Bann des verschneiten Paris ziehen lassen, spricht für die Inszenierung und für Puccini, dessen naive Melodien das Ohr umschmeicheln; dessen traurig bebende Dramatik das Herz erfasst.
Leon Battran, Autor

Der Tenor Arturo Chacón-Cruz hatte als Rodolfo leider einen keinen allzu gelungenen Abend. Obwohl er das hohe C gut gesungen hat, hat er viele andere Töne falsch getroffen. Katerina Tretyakova als Musetta hatte eine lebendige, strahlende Energie auf der Bühne. Für die beste Leistung des Abends sorgten die Streicher: Sie spielten bezaubernd schön!
Yeyha Alazem, Autor

Diese Vorstellung, die vom Großteil des Publikums mit viel Applaus goutiert wurde, hatte für mich viele Höhen aber auch einige Tiefen. Während das Kostüm- und Bühnenbild überzeugten und man sich beim Anblick von Sternen am Himmel und Schnee auf der Bühne entspannt zurücklehnen konnte, war die schauspielerische Leistung der Mitwirkenden an manchen Stellen leider etwas holprig. Auch musikalisch waren an diesem Abend einige Unebenheiten zu hören, sowohl in der Intonation als auch im Bereich von Tempo und Dynamik.
Bianca Heitzer, Autorin

Mit Abstand am besten war die Szene zwischen Mimi (Iulia Maria Dan) und Marcello (Orhan Yildiz) zu Beginn des dritten Bildes direkt nach der Pause, in der sie ihn nach Rodolfo fragt und um Rat bittet. Die beiden haben stimmlich harmoniert und waren die beiden besten Sänger des Abends, Gesang und Schauspiel liefen flüssig zur Szene, und ich hatte zum einzigen Mal an diesem Abend das Gefühl, gedanklich nur in der Geschichte und im Bühnengeschehen zu sein und nicht im Opernhaus zu sitzen. Hier schafften es die Protagonisten endlich einmal, der Schönheit und Tragik dieser berühmten Liebesgeschichte Raum zu geben und mit den charakterlichen Eigenschaften ihrer Rollen zu spielen.
Ricarda Ott, Autorin

Ich bin eine begeisterte Opern- und Puccini-Liebhaberin und habe die Oper „La Bohème“ an diesem Abend zum sechsten Mal gehört, vier Mal in der Staatsoper Hamburg und zwei Mal in der Wiener Staatsoper (zuletzt am 6. Oktober 2017). Die Sänger in Wien waren um etliche Klassen besser als in Hamburg. Der Rodolfo in Hamburg hatte leider mehrere gesangliche Fehler aufzuweisen. Diese Oper berührt mich immer sehr, besonders dieser tragische Schlussakt, den Puccini so gefühlvoll in Musik gesetzt hat. Eine Träne wurde von mir schon mal vergossen. Ich gehöre zu den Anhängerinnen der klassischen Inszenierungen. Die Inszenierung in Wien war für mich einmalig, mit der Hamburger Inszenierung kann ich nicht ganz leben.
Inge Schmidt, Lektorin

Für einen La Bohème-Neuling möchte ich sagen, dass es sich um sehr, sehr schöne Musik handelt, die man sicher noch mehr hätte genießen können, wenn vor allem der Rodolfo etwas angenehmer gesungen hätte. In den hohen und lauten Stellen war das doch teilweise recht unangenehm und unsauber. Mimi und Marcello haben mir in Darstellung und Gesang gut gefallen. Musetta hat mich vor allem in ihrer temperamentvollen Darstellung begeistert. Schön fand ich die Inszenierung, vor allem am Anfang die sichtbaren Parallelwelten im Haus der Künstler.
Verena Redel, Lektorin

Es war eine wunderschöne Weihnachtsfeier mit den AutorInnnen und Lektorinnen von klassik-begeistert.de: Auf der Barkasse „Klein Erna“ ging es auf die Elbe zur tollen Hafenrundfahrt XXL der RAINER ABICHT
 ELBREEDEREI. Danach gab es in einem Restaurant in Hamburg-Neustadt ganz wunderbare Apfel-Kürbis-Suppe und Ente – und zum Schluss noch einen wunderbaren Käsekuchen nach Großmutters Rezept. Abends hatten wir einen sehr schönen Abend in der STAATSOPER HAMBURG. Ich danke allen AutorInnen und Lektorinnen für Ihr außerordentliches Engagement – und den Konzert- und Opernhäusern in Deutschland und Österreich für die fruchtbare gute Zusammenarbeit.
Andreas Schmidt, Herausgeber

klassik-begeistert.de, 3. Dezember 2017

2 Gedanken zu „Giacomo Puccini, La Bohème,
Staatsoper Hamburg“

  1. Hallo Ladies and Gentlemen,

    drei Männer, vier Frauen: Es herrschte eindeutig ein Ungleichgewicht! Das nächste mal dann…. 😉

    Herzliche Grüße aus dem bezaubernden Wien!
    Jürgen Pathy

    1. „und ich hatte zum einzigen Mal an diesem Abend das Gefühl, gedanklich nur in der Geschichte und im Bühnengeschehen zu sein und nicht im Opernhaus zu sitzen. Hier schafften es die Protagonisten endlich einmal, der Schönheit und Tragik dieser berühmten Liebesgeschichte Raum zu geben und mit den charakterlichen Eigenschaften ihrer Rollen zu spielen.“

      Liebe Ricarda Ott, danke für die schönen Worte.

      Es ist der Zauber der Oper, wenn man für ein paar Stunden das Hier und Jetzt vergessen kann und in die Welt eines Stückes eintauchen kann.

      Sebastian Koik

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