Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2021
Foto: Riccardo Muti, Neujahrskonzert 2021, Musikverein Wien, orf.at (c)
Großer Musikvereinssaal, 1. Januar 2021
Wiener Philharmoniker
Riccardo Muti Dirigent
von Peter Sommeregger
Ähnlich wie eine Fledermaus-Aufführung am 31. Dezember gehört das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker zu den unverzichtbaren Ritualen des Jahreswechsels in Wien.
Letzteres fiel Pandemie-bedingt dieses Jahr naturgemäß sehr viel anders aus als gewohnt. Es fehlte das in der Regel mit viel lokaler und sonstiger Prominenz durchsetzte Publikum im Saal, die gewohnt üppigen Blumenarrangements erfreuten diesmal tatsächlich nur das virtuelle Publikum – und natürlich die ausführenden Musiker.
Maestro Riccardo Muti stand bereits zum sechsten Mal am Pult der Neujahrs-Philharmoniker, für ihn muss es beinahe schon business as usual gewesen sein, aber er hat längst den spezifischen Klang dieser Musik verinnerlicht – mit dem Orchester ist er ohnehin seit Ewigkeiten bekannt und vertraut, was sich im harmonischen Zusammenspiel erfreulich deutlich bemerkbar machte.
Was das Programm betrifft, ist das Spektrum der gespielten Werke traditionsgemäß auf die Strauß-Dynastie und ihre Zeitgenossen beschränkt, aber in diesem Kosmos gibt es auch immer wieder neue Entdeckungen zu machen, und Riccardo Muti ist kein Mann der Routine. Fast hätte man vergessen können, dass diese 63. Übertragung des Neujahreskonzertes eine Ungewöhnliche war. Seit Ewigkeiten wird es optisch durch Solisten des Staatsopernballetts aufgehübscht, die etwas unmotiviert durch berühmte Wiener Bauwerke tanzen. Nun ja, wem’s gefällt….
https://orf.at/stories/3195732/
Eine rührende Idee war die Einblendung von virtuellem Applaus, flankiert von eingesandten Fotos der weltweit Applaudierenden in Form einer Kollage. Die Atmosphäre eines festlich gestimmten internationalen Publikums konnten sie aber doch nicht ersetzen.
Im nächsten Jahr wird Daniel Barenboim das Konzert leiten. Warum man ausgerechnet auf den Großmeister der Beliebigkeit zurück gegriffen hat, ist das Geheimnis der Philharmoniker.
Peter Sommeregger, 1. Januar 2021, für
klassik-gegeistert.de und klassik-begeistert.at
Quelle: ORF.AT: „Das Orchester habe aber auch eine Botschaft in die Welt schicken wollen.
„Kultur eines der Hauptelemente für bessere Gesellschaft“
Eine solche hatte der italienische Dirigent dann auch selbst noch auszurichten. Das vergangene Jahr sei schwierig gewesen, „ja, eigentlich ein ‚annus horribilis‘, wie ich auf Latein sagen würde. Aber wir sind immer noch da und glauben an die Botschaft der Musik“, so Muti. Dabei sei Musik nicht einfach „Unterhaltung“, wie viele meinten. „Musik ist eine Mission, die Gesellschaft besser zu machen“, sagte der Dirigent. Natürlich sei Gesundheit das Wichtigste, aber es gehe auch um die „Gesundheit des Geistes“.“
„Er habe eine Botschaft für die „Regierenden, die Präsidenten und Premierminister auf der ganzen Welt: Betrachten Sie Kultur als eines der Hauptelemente, um eine bessere Gesellschaft zu formen“, sagte Muti, bevor er gemeinsam mit den Philharmonikern „Prosit Neujahr“ wünschte.“ (Quelle: ORF.AT)
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Lieber Herr Sommeregger,
könnten sie folgendem Absatz ein wenig näher erläutern:
„Warum man ausgerechnet auf den Großmeister der Beliebigkeit zurück gegriffen hat, ist das Geheimnis der Philharmoniker.“
Vielen Dank und Prosit Neujahr
Jürgen Pathy
Der Satz erklärt sich doch eigentlich selbst, besonders nach Jahrzehnten des Hörens von Aufführungen Barenboims. Wobei jede Meinung natürlich subjektiv ist.
Peter Sommeregger