DIE MONTAG-PRESSE – 19. AUGUST 2024

T. Currentzis © Alexandra Muravyeva

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 19. AUGUST 2024

Pathys Stehplatz (52): Salzburger Festspiele – elitär mit Currentzis!
Salzburger Festspiele – ist nur was für „G’stopfte“. „Mein Onkel hasst sie“, kommt mir zu Ohren. Der war mal eine große Nummer in der österreichischen Kulturlandschaft. Namen gibt es keinen, Privatsphäre, versteht sich eh von selbst. Der Ruf der Festspiele ist also klar: elitär, versnobt, nur was für die „Großkopferten“. Darf einen nicht wundern, wenn man so auf die Kartenpreise blickt. Salzburg kann aber auch anders.
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de

Salzburg
Bei Riccardo Muti wird Bruckners Achte in ihrer Spiritualität zur Offenbarung
Dass nach Celibidache noch einmal jemand kommen würde, der dem klanglichen Spektrum im weit gefächerten Panorama vergleichbar Raum geben würde, stand nicht unbedingt zu erwarten. Aber jetzt hat sich mit Riccardo Muti doch noch einmal ein großer Maestro als ein solch genialer Dirigent von Bruckners Achter empfohlen. Erstmals dirigierte er sie am Pult der Wiener Philharmoniker.
Von Kirsten Liese
Klassik-begeistert.de

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Pathys Stehplatz (51): Die Unart des Bayreuther Publikums – ein No-Go

Foto © Bayreuther Festspiele / Enrico Nawrath

Buh für Sänger – geht ja gar nicht. Schämen sollte man sich, bei dem, was einem aus Bayreuth wieder zu Ohren gekommen ist. Regisseure – klar, nur draufhauen, was das Zeug hält. Die lassen sich nach der Premiere nie wieder blicken. Deren Mist muss das Publikum meist jahrelang ertragen. Bei Sängern ist das aber ein absolutes NO-GO!

von Jürgen Pathy

Man stelle sich nur vor: Da geht man auf eine Bühne, singt teils stundenlang um sein Leben. Nur, um am Ende den schmerzhaften Pfeil tief in seiner offenen Wunde zu spüren. Ja, Sänger empfinden ein Buh direkt nach einer Vorstellung genauso. Sänger ist nämlich kein Beruf wie jeder andere.

Knochenjob Sänger

Historiker, Buchhalter, Mathematiker – die sitzen hinter Schreibtischen und brüten über Paragrafen oder Zahlen, an der Theorie. Genauso wie Regisseure. Die haben Monate, teils Jahre Zeit, um sich ihre Gedanken über ein Sujet zu spinnen. Sänger hingegen haben nur das Heute. Egal, wie lange sie sich auf eine Partie vorbereitet haben. Die gehen raus, legen einen emotionalen Striptease aufs Parkett und servieren ihre Seele auf einem blanken Silbertablett.

„Pathys Stehplatz (51): Die Unart des Bayreuther Publikums
klassik-begeistert.de, 27. Juli 2024“
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Netrebko brilliert als Tosca in Verona

arena-opera-festival-2024-netrebko/Photography: Olga Rubio Dalmau 

Es war ein Abend,  den man so schnell nicht mehr vergisst: Anna Netrebko als strahlende Tosca, ihr Ex-Ehemann Yusif Eyvazov in herrlichen Duetten als Cavaradossi und Luca Salsi als grandioser Scarpia – und am Pult der Verona-Stardirigent Daniel Oren.

Giacomo Puccini, Tosca
Libretto  Luigi Illica

Dirigent: Daniel Oren
Orchester, Chor und Techniker der Fondazione Arena di Verona

Regie und Bühnenbild: Hugo de Ana

Tosca : Anna Netrebko
Cavaradossi: Yusif Eyvazov

Scarpia: Luca Salsi
Angelotti: Gabriele Sagona
Sagrestano: Giulio Mastrototaro
Pastore: Lorenzo Pigozzo


Arena di Verona, 16. August 2024


von Dr. Charles  E. Ritterband

„Du bist die Größte“ schallte aus dem Publikum ein Zwischenruf nach minutenlangem geradezu frenetischem Beifall, mit dem Netrebkos herrlich inniges, so überaus subtiles „Vissi d’arte“ honoriert wurde.

Man muss es vorbehaltlos eingestehen: die Netrebko gehört als Tosca immer noch zur Weltklasse, ihre gereifte, nunmehr deutlich tiefere Stimmlage mit edler Patina passt perfekt zu dieser überragenden Figur, die sich ja vom ersten zu zweiten Akt von einer ziemlich eitlen und vor allem verhängnisvoll eifersüchtigen Diva zur todesmutigen Heldin wandelt. Darstellerisch überzeugend dramatisch, neben dem großartig diabolischen, blutrünstig-lüsternen Luca Salsi mit sonorem Bass-Bariton als Scarpia. „Giacomo Puccini, Tosca, Libretto Luigi Illica
Arena di Verona, 16. August 2024“
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35. Musikfest Bremen: Die Zuhörer haben wieder einmal die Qual der Konzertauswahl

MFB2024, EÖ Yulianna Avdeeva, Le Cercle de l’Harmonie, Jérémie Rhorer © Nikolai Wolff-fotoetage

Ein fulminanter orchestraler Parforceritt in der Glocke und zwei zu Herzen gehend dargebotene Bach-Kantaten im Dom bieten stimmungsvolle Momente beim Auftakt des Musikfests Bremen

35. Musikfest Bremen: Eine Große Nachtmusik, Samstag 17. August 2024

im Konzerthaus Die Glocke:

Gioacchino Rossini  Ouvertüre aus „Wilhelm Tell“

Franz Liszt  Klavierkonzert Nr.1 Es-Dur S 124

Johannes Brahms  Ungarische Tänze Nr.1 g-Moll, Nr.5 g-Moll

Le Cercle de l’Harmonie
Yulianna Avdeeva Hammerflügel
Jérémie Rhorer  Dirigent

im Dom St.Petri:

Johann Sebastian Bach Kantaten: „O Ewigkeit, du Donnerwort“ BWV 20, „Jesu, der du meine Seele“ BWV 78

Bach Collegium Japan
Masaaki Suzuki  Leitung

von Dr. Gerd Klingeberg

An neun Spielstätten rund um den Bremer Marktplatz achtzehn Konzerte unterschiedlicher Couleur, die auf drei Zeitebenen zwischen 19 Uhr und Mitternacht stattfinden, dazwischen gemütliches Plaudern, Schlendern und Social Meeting am Roland: Das ist die Große Nachtmusik, der beliebte Auftakt des Musikfests Bremen.

Und auch beim mittlerweile 35. Musikfest haben die Zuhörer wieder einmal die Qual der Konzertauswahl. „35. Musikfest Bremen: Eine Große Nachtmusik
Bremen, 17. August 2024“
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Starke Stimmen. Starkes Orchester. Starke Klangsprache. Die Geschichte? Schwamm drüber

Der Spieler 2024 © SF Ruth Walz

Die Sängerriege Sean Panikkar, Asmik Grigorian, Peixin Chen und Violeta Urmana überzeugt vollumfänglich. Orchestermusikalisch ist Der Spieler von Prokofjew eine reizvolle klangfarbenreiche Entdeckung für mich. Und doch kein großer Abend, denn das Libretto ist so ein Stückwerk, dass meine Aufmerksamkeit taumelt, ich mich nicht voll auf Stimmen und Musik einlassen kann.

Der Spieler
Komposition von Sergej Prokofjew

Libretto von Sergej Prokofjew nach dem Roman von Fjodor Dostojewski

Musikalische Leitung Timur Zangiev
Regie Peter Sellars

Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
Wiener Philharmoniker

Felsenreitschule, Salzburg, 17. August 2024

von Frank Heublein

In der Felsenreitschule in Salzburg wird an diesem Abend Der Spieler von Sergej Prokofjew aufgeführt. Die zwischen 1915 und 1928 entstandene Oper wurde 1929 uraufgeführt.

Angelpunkt, meistens auf der Bühne, meistens emotional aufgewühlt singend, ist Alexej Iwanowitsch. Tenor Sean Panikkar meistert diese extreme Rolle des Hauslehrers des Generals beeindruckend. Niemals presst er. Klar, kraftvoll, dynamisch singt er die Rolle mit Bravour. Das verzweifelt Spielsüchtige darf er sich zu meinem Bedauern nicht ersingen. Das Libretto lässt seine Spielsucht in der Rouletteszene den Chor der anderen Gäste im Casino erzählen. Einer der vielen Punkte, die librettistisch aus meiner Sicht besser organisiert hätte sein können. „Sergej Prokofjew, Der Spieler
Felsenreitschule, Salzburg, 17. August 2024“
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Bei Riccardo Muti wird Bruckners Achte in ihrer Spiritualität zur Offenbarung

SF 2024, WPH Riccardo Muti © Marco Borrelli

Dass nach Celibidache noch einmal jemand kommen würde, der dem klanglichen Spektrum im weit gefächerten Panorama vergleichbar Raum geben würde, stand nicht unbedingt zu erwarten. 

Aber jetzt hat sich mit Riccardo Muti doch noch einmal ein großer Maestro als ein solch genialer Dirigent von Bruckners Achter empfohlen. Erstmals dirigierte er sie am Pult der Wiener Philharmoniker.

 

Anton Bruckner: Symphonie Nr.8  WAB 108

Wiener Philharmoniker
Musikalische Leitung: Riccardo Muti

Salzburg, Großes Festspielhaus, 17. August 2024


von Kirsten Liese

Die Sitzplätze reichen von vorne bis hinten nicht aus, wenn Riccardo Muti traditionell Mitte August bei den Salzburger Festspielen die Wiener Philharmoniker dirigiert, auf beiden Seiten der Bühne wurden noch Stuhlreihen angebaut.

Nach nunmehr 54 Jahren glanzvoller Zusammenarbeit mit diesem Spitzenorchester ist Muti der einzige, selbst unter legendären Altmeistern, bei denen das Große Festspielhaus ausverkauft ist. Seine Konzerte markieren stets den Höhepunkt der Festspiele. Noch doppelt so viele Male hätten sie die Konzerte unter ihm verkaufen können, davon können die meisten übrigen Dirigenten, für deren Konzerte am Tag selbst noch Karten erhältlich waren, nur träumen. „Anton Bruckner: Symphonie Nr.8  WAB 108, Wiener Philharmoniker, Riccardo Muti
Salzburg, Großes Festspielhaus, 17. August 2024“
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Ein Dichter erzählt seine Liebegeschichten und die Regie erklärt die halbe Welt: Mariame Cléments geniale Hoffmann-Inszenierung begeistert in Salzburg

SF Hoffmanns Erzählungen © Monika Rittershaus

Mit dieser genialen, die halbe Welt erklärenden Hoffmann-Inszenierung gelingt in Salzburg ein regelrechter Paukenschlag in Sachen Regiekunst. Auch musikalisch war es ein Abend der absoluten Extraklasse, vor allem Kathryn Leweks souveräne Darbietung der vier Sopran-Partien wurde zum regelrechen Showstopper! 

PREMIERE

Les Contes d’Hoffmann
Musik von Jacques Offenbach
Libretto von Jules Barbier und Michel Carré

Großes Festspielhaus, Salzburg, 13. August 2024 PREMIERE

von Johannes Karl Fischer

Hoffmann schläft auf seinem Einkaufswagen… offenbar ist der Dichter in dieser Inszenierung mittellos und ohne festes Obdach. Doch halt, was ist das? Der gleiche Poet im zweiten Akt nun inmitten eines opulent geschmückten Hauses samt Flügel im Wohnzimmer? Alles Teil einer fantastischen, die ganze Welt erzählenden Opern-Inszenierung.

Mit dieser genialen Hoffmann-Regie in Salzburg bringt Mariame Clément in einzigartiger Weise quasi alle gesellschaftlichen Schichten und Situationen in einem Atemzug auf die Bühne. Simultanszenen – links werden Hoffmanns Liebesgeschichten verfilmt, rechts schaut das Bierkneipenpublikum auf einem Bildschirm zu – fügen sich mühelos zu einem einzelnen regietechnischen Gesamtkunstwerk zusammen, dass man aus einer Oper gleich die ganze Welt versteht. Diese Regie entdeckt völlig neue Seiten dieses eigentlich eher leichtherzigen Bühnenwerks! „Offenbach, Les Contes d’Hoffmann
Salzburger Festspiele, Großes Festspielhaus, Salzburg, 13. August 2024 Premiere“
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Martinůs selten gespielte „Griechische Passion“ überzeugt bei den Salzburger Festspielen

CD/Blu-ray Rezension:

Bohuslav Martinů
The Greek Passion

Simon Stone  Regie

Wiener Philharmoniker
Maxime Pascal  Dirigent

Unitel 811104

von Peter Sommeregger

 Das vom Komponisten selbst geschriebene Libretto geht auf einen Roman des Griechischen Schriftstellers Nikos Kazantzakis zurück. Fertig gestellt 1959, zeigten sowohl Herbert von Karajan für Wien, als auch Rafael Kubelik für London Interesse an einer Uraufführung. Nachdem sich diese Pläne zerschlagen hatten, arbeitete Martinů das Werk um, in dieser Form wurde die Oper 1961 in Zürich uraufgeführt, diese Fassung liegt auch der in englischer Sprache gesungenen Aufführung der Salzburger Festspiele von 2023 zugrunde. „CD/Blu-ray Rezension: Bohuslav Martinů, The Greek Passion
klassik-begeistert.de, 18. August 2024“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 18. AUGUST 2024

Salzburger Festspiele © Luigi Caputo

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 18. AUGUST 2024

Bilanz Salzburger Festspiele 2024: Weltereignisse und Totalausfälle
von Jörn Florian Fuchs
Unerwartetes und Unerhörtes gab es heuer bei den Salzburger Festspielen. Die Qualität der Opernproduktionen – darunter Weinbergs „Der Idiot“ und „Hoffmanns Erzählungen“ von Offenbach – fiel dabei nach Ansicht unseres BR-KLASSIK-Kritikers höchst unterschiedlich aus. Eine Rückschau.
BR-Klassik.de

Grafenegg
Buchbinder ist „playing in the rain“
Unter pechschwarzem Himmel startete das Konzert der Festivaleröffnung; aber weder Publikum noch Künstler ließen sich beirren und es blieb tatsächlich nur bei ein paar Regentropfen. Dafür hörte man ein außergewöhnliches Programm und das letzte Mal betrat Yutaka Sado als Chef der Tonkünstler das Dirigentenpult.
Von Mag. Herbert Hiess
Klassik-begeistert.de

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Grafenegg Festival – Tagebuch: Wenn ein Dirigent sich durch Bruckner peitscht

Jaap van Zweden © Bert Hulselmans

Hatte man am Vorabend bei der Festival-Eröffnung das Glück, gerade noch das Konzert im Wolkenturm erleben zu können, musste an diesem Abend das Publikum letztlich ins Auditorium komplimentiert werden. Bezüglich Akustik kein Nachteil, da hier größtenteils die Musik elektronisch „unbehandelt“ zu den Hörern transportiert wird.

Felix Mendelssohn-Bartholdy:
Konzert für Violine und Orchester e-moll op. 64

Anton Bruckner:
Symphonie Nr. 7 in E-Dur

Janine Jansen, Violine

Gstaad Festival Orchester
Jaap van Zweden, Dirigent

Konzert im Auditorium, Grafenegg, 17. August 2024

von Herbert Hiess

Natürlich stehen alle Konzertprogramme europaweit (wenn nicht sogar weltweit) im Zeichen des Jubilars Anton Bruckner, dessen 200. Geburtstag am 4. September begangen wird. Und hier kam an diesem Abend das renommierte Gstaad-Festival Orchester vor das Publikum, dass das Publikum in Grafenegg schon 2022 mit einer hervorragenden konzertanten Aufführung von Beethovens „Fidelio“ erfreute (Ludwig van Beethoven, Fidelio, konzertante Aufführung Wolkenturm, Grafenegg, 13. August 2022 – Klassik begeistert (klassik-begeistert.de)).

„Grafenegg: Janine Jansen,Violine, Gstaad Festival Orchester, Jaap van Zweden, Dirigent
Grafenegg, 17. August 2024“
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