„Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding“

Richard Strauss – Eine Hörbiographie und Briefe

von Dr. Andreas Ströbl

Vor exakt 90 Jahren, im März 1933, übernahm Richard Strauss das Dirigat für ein Konzert mit den Berliner Philharmonikern anstelle des von den Nazis geschassten Bruno Walter. Es sieht nach dem großzügigen Akt eines gelebten Humanismus aus, als er der jüdischen Agentur und den Musikern sein Honorar vollständig überließ. Zudem ließ er auf das Konzertplakat „Anstelle von Bruno Walter Dr. Richard Strauss“ drucken. Aber dass Strauss kein Oppositioneller des Nazi-Regimes war, ist hinlänglich bekannt. „Hör-CD Rezension: Richard Strauss „Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding“
klassik-begeistert.de, 8. März 2023“
weiterlesen

Herbert Blomstedts Film-Biographie gibt Einblicke in ein erfülltes Leben

DVD-Rezension:

When Music resounds,
the Soul is spoken to
Herbert Blomstedt

A Film by Paul Smacznyx

accentus ACC 20417

von Peter Sommeregger

Der schwedisch-amerikanische Dirigent Herbert Blomstedt ist mit 95 Jahren der wohl älteste aktive Dirigent der internationalen Musikszene. Mit ungebrochener Spannkraft und Wachheit eilt er zu Konzertverpflichtungen rund um den Globus, bevorzugt musiziert er auch mit Orchestern, die er in der Vergangenheit leitete, ein deutlicher Hinweis, dass er niemals „verbrannte Erde“ hinter sich gelassen hat. „DVD-Rezension: When Music resounds, the Soul is spoken to – Herbert Blomstedt
klassik-begeistert.de, 8. März 2023“
weiterlesen

DIE MITTWOCH-PRESSE – 8. MÄRZ 2023

Foto: Siegfried, Opernhaus Zürich © Monika Rittershaus

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE – 8. MÄRZ 2023

Zürich
Gewaltige Wagner-Premiere: Das Zürcher Opernhaus bebt
Der «Ring»-Zyklus an der Oper Zürich geht wuchtig weiter: In «Siegfried» loten Sänger und Orchester klangliche Extreme aus. Trotz vieler zauberhafter Momente bleibt eine verstörende Frage.
BernerZeitung.ch

München
Serge Dorny über die kommende Spielzeit: Dance Macabre auf dem Vulkan
Serge Dorny spricht in der AZ über die kommende Spielzeit der Bayerischen Staatsoper.
Muenchner Abendzeitung

„Krieg und Frieden“ im Nationaltheater: Fanatismus und Katzenjammer
Vladimir Jurowski und Dmitri Tcherniakov wuchten Prokofjews „Krieg und Frieden“ auf die Bühne des Nationaltheaters.
MuenchnerAbendzeitung

München
Prokofjews Oper „Krieg und Frieden“ an der Bayerischen Staatsoper
Der russische Regisseur Dmitri Tcherniakov formt „Krieg und Frieden“ in München zum Antikriegsstück DerStandard.at.story

„DIE MITTWOCH-PRESSE – 8. MÄRZ 2023“ weiterlesen

Das Ballett La Bajadère besticht in Dresden mit Opulenz und technischem Können

Svetlana Gileva (Nikija) und Gareth Haw (Solor) (Foto: RW)

Das Publikum der ausverkauften Vorstellung reagierte wie berauscht von der opulenten Aufführung, jubelte, trampelte und kreischte sich die Seele aus dem Hals. An solchen hochfrequenten Lärmausbruch nicht mehr gewöhnt, werden wir uns demnächst Gehörschutz in solche Aufführungen mitnehmen müssen.

La Bajadère, die Tempeltänzerin

Ballett von Aaron S. Watkin nach Marius Petipa
Musik von Ludwig Minkus

Semperoper Ballett, 5. März 2023

von Dr. Ralf Wegner

Der Inhalt des Balletts La Bajadère ist leicht erzählt: Ein Mann liebt unter seinem Stand, heiratet aber karrierebewusst die Herrschertochter. Das verschmähte Mädchen stirbt vor der Pause, taucht danach als Geistwesen wieder auf und zieht ihn in den Tod. Das ähnelt dem Inhalt von Giselle, ist aber pantomimenreicher und von indischer Folklore geprägt.

Das Königreich der Schatten (Foto: RW)

Der Herrschersohn Solor wurde von Gareth Haw getanzt. Der schlanke, hochgeschossene britische Tänzer ähnelt optisch einem Hochspringer. Und hoch und weit springt er auch, imponiert bei den Barrel Turns im zweiten Akt auch mit mehrfachen Zwischendrehungen. Wenn er bei seinen Sprüngen noch etwas geschmeidiger landen würde, wäre an seinem Weltklasseniveau technisch nicht zu zweifeln. In seiner Rolle überzeugte er darstellerisch ebenso wie seine Partnerinnen Svetlana Gileva als verschmähte Tempeltänzerin und Aidan Gibson als Tochter des Radschas, im Programm nicht Gamsatti sondern Hamsatti genannt.

Aidan Gibson (Hamsatti) und Rodrigo Pinto (Das Goldene Idol), links dahinter Johannes Goldbach (Ekavir, Freund von Solor) (Foto: RW)

Das technische Niveau des Ensembles war hoch, wenngleich die Balancen der weißen Schatten im zweiten Akt, nur 18 statt 24 an der Zahl, nicht völlig gleichmäßig gelangen. Die Variationen im zweiten Akt wurden überzeugend von Chiara Scarrone, Susanna Santoro und Kanako Fujimoko getanzt, ebenso beeindruckten Alejandro Azorín als oberster Fakir und Rodrigo Pinto als Goldenes Idol. Der in die Tempeltänzerin vernarrte Hohe Brahmane (Christian Bauch) hat leider nur eine dienende, pantomimenreiche Funktion.

„La Bajadère, die Tempeltänzerin, Ballett von Aaron S. Watkin nach Marius Petipa
Semperoper Ballett, 5. März 2023 “
weiterlesen

„Der Tod wird nicht mehr sein“ – Ein beeindruckender Abend um Mozarts „Requiem“ in der Elbphilharmonie

Foto: Elbphilharmonie, NDR Elbphilharmonie Orchester, Manfred Honeck © A. Ströbl

NDR ELBPHILHARMONIE ORCHESTER / MATTHIAS BRANDT / MANFRED HONECK

Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn sowie aus der Gregorianik

Manfred Honeck, Dirigent
Katharina Konradi, Sopran
Catriona Morison, Mezzosopran
Martin Mitterrutzner, Tenor
Tareq Nazmi, Bass

Matthias Brandt, Sprecher

Chor des lettischen Rundfunks
NDR Vokalensemble
Schola Cantorum Ansgarii
NDR Elbphilharmonie Orchester

Großer Saal der Hamburger Elbphilharmonie, 5. März 2023

von Dr. Andreas Ströbl

Der Titel der Veranstaltung am 5. März in der Hamburger Elbphilharmonie, „Mozart und der Tod in Wort und Musik“, gibt bei weitem nicht wieder, was da an musikalischer und verbaler Kraft und Intensität zusammengeballt war, um das auszudrücken, was das Jahr 1791 für Mozart und sein Schaffen, somit auch für die Nachwelt bedeutete.

Dass das eigene Sterbejahr mit der Komposition des wohl ernstesten und erhabensten Werks des Wahlwieners zusammenhängt, hat bereits die Phantasie Puschkins und in der Nachfolge Rimski-Korsakows sowie Miloš Formans mit seinem Film „Amadeus“ beflügelt. „NDR ELBPHILHARMONIE ORCHESTER / MATTHIAS BRANDT / MANFRED HONECK
Elbphilharmonie, 5. März 2023“
weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 176 : Kastraten, die wie Engel singen, zahlten einen hohen Preis

von Peter Sommeregger

Als am 21. April 1922 in Rom der Sänger Alessandro Moreschi starb, ging mit seinem Tod eine jahrhundertealte Tradition endgültig zu Ende. Er war der letzte Sänger gewesen, der durch Kastration seinen Knabensopran behalten hatte, seine Stimme ist uns auf Schallplatten erhalten, die 1902 aufgenommen wurden und das ganz eigene Timbre bewahrt haben, das wohl für Kastraten typisch war. „Sommereggers Klassikwelt 176 : Kastraten, die wie Engel singen, zahlten einen hohen Preis
klassik-begeistert.de, 8. März 2023“
weiterlesen

Siegfried in Zürich: Camilla Nylund krönt die Limmatstadt zum Wagner-Mecca

Siegfried, Opernhaus Zürich © Monika Rittershaus

Nach gut drei Stunden Wagner-Feuerwerk scheint der Sieger des Abends in Stein gemeißelt. Klaus Florian Vogt lang erwartetes Siegfried-Debüt wird zum glorreichen Triumphzug des Dithmarscher Althornisten. Den Abend kann ihm wohl niemand mehr strittig machen… oder?

Siegfried, WWV 86C
Musik und Libretto   Richard Wagner

Opernhaus Zürich, 5. März 2023

von Johannes Karl Fischer

Doch dann erhebt auf einem waldigen Fels sich Camilla Nylunds göttliche Leuchtkraftstimme. Und alles ist anders. Wie eine allmächtige Walhall-Göttin zieht diese Brünnhilde den ganzen Saal in ihren stimmlichen Bann. Das bislang etwas schleppende Orchester spielt plötzlich wie entfesselt, selbst ein sensationeller Siegfried kann nur noch wie ein Zwerg am Fuß des Felses zuschauen. Brünnhilde erteilt Siegfried die Lehrstunde der Liebe. Camilla Nylund erteilt der Opernwelt die Lehrstunde des Wagner-Klangs. „Siegfried, WWV 86C, Musik und Libretto Richard Wagner
Oper Zürich, 5. März 2023“
weiterlesen

Auf der Suche nach dem schönen Ton – Hélène Grimaud im Wiener Konzerthaus

Foto: Hélène Grimaud © Wiener Konzerthaus / Markus Aubrecht

Hélène Grimaud, Klavier
Klavierabend mit Werken von Beethoven, Brahms & Bach / Busoni
Wiener Konzerthaus, 3. März 2023

von Jürgen Pathy

Manchmal tut eine Pause gut. Nachdem Hélène Grimaud die erste Hälfte des Konzerts hinter sich gelassen hat, scheint alles anders. Die interpretatorischen Schwächen, denen sie zuvor noch erlegen war. Alles wie weggefegt. Zur zweiten Hälfte erscheint sie wie ausgewechselt. Auf dem Podium des Wiener Konzerthauses, wo das Publikum am Ende in teils stehende Ovationen ausbricht. „Hélène Grimaud, Klavier, Beethoven, Brahms & Bach / Busoni
Wiener Konzerthaus, 3. März 2023“
weiterlesen

Des Namensspiels zweiter Teil – Sängerinnen, die Helena heißen

Ileana Cotrubaș als Violetta. Foto: Pálffy

Ileana im Rumänischen und Elīna (Herkunft aus dem Schwedischen, weiter nach Finnland und ins Baltikum wandernd) sind Ableitungen aus dem Altgriechischen Helena, nicht jedoch Eliane der brasilianischen Sopranistin Eliane Coelho. Bei ihr handelt es sich um die weibliche Form von Elias, was „Elijahu“ (Mein Gott ist Jahwe) bedeutet. Der Prophet hatte sehr gegen den Einfluss der phönikischen Frau des Königs von Israel zu kämpfen. Es ist anzunehmen, dass sein Name ihm nicht schon seit Kindheit gegeben war. Helena kann vom Sonnengott Helios her verstanden werden. Man assoziiert die Sonnenstrahlen und überträgt „die Strahlende“. Nach dem altgriechischen Schulwörterbuch Gemoll kommt noch die Ableitung von Helane, der (leuchtenden, Licht spendenden) Fackel in Frage.  

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Ileana Cotrubaș ist für meine Frau und mich bis heute  d i e  Violetta geblieben. Es sind seither fünfzig Jahre vergangen und meine Begeisterungsfähigkeit war damals sehr groß. Bei der Abschlussarie des ersten Akts „È strano“ erhob ich mich unbewusst vom Hochstuhl in der 2. Reihe der Opernloge und spürte auf einmal  meine Knie wanken. Als dann der freiwillige dreigestrichene Spitzenton perfekt saß, ließ ich mich glücklich zurück in den Sitz fallen und bot der Nachbarin hinter mir im Überschwang für den Rest der Vorstellung meinen besseren Sitz an. „Schweitzers Klassikwelt 83: Des Namensspiels zweiter Teil – Helena
klassik-begeistert.de, 7. März 2023“
weiterlesen

Bla bla bla in HH: Die Lenker und Denker der Staatsoper Hamburg leben in einer Blase

Bravo ! Endlich redet mal einer Tacheles. Auf entsprechende Emails an die Pressestelle der Staatsoper habe ich nie eine Antwort bekommen. Ich habe noch die glanzvollen Zeiten mit Rolf Liebermann erlebt, der jeden Abend im Hause war.

Hartmut Funke

+++

Lieber Herr Funke,

vielen Dank für Ihren kurzen Bericht.

Der ehemalige Direktor der Wiener Staatsoper, Dominique Meyer (heute Chef am Teatro alla Scala di Milano), war während seiner Amtszeit fast jeden Abend in „seinem Haus“, hat Gäste begrüßt, mit ihnen geplaudert, mit den Billeteuren getratscht und den Programmverkäuferinnen. Er verfolgte gut 80 Prozent aller Vorführungen.

Er war präsent.
Er liebt Oper.
Oper ist sein Leben.

Herr Delnon ist nicht präsent. Er ist fast nie abends in „seinem Haus“ – obwohl er einen kurzen Fußweg von der Staatsoper entfernt lebt. Er verließ kürzlich bereits in der Pause eine Vormittagsaufführung „seines Orchesters“ in der Elbphilharmonie.

Zum Glück sind seine Tage im Haus an der Dammtorstraße gezählt. Er hat das Haus nicht einen Zentimeter vorangebracht.

Andreas Schmidt
Herausgeber

+++

Staatsoper Hamburg, 6. März 2022

Foto Patrik Klein: Kent Nagano (v.l.n.r.), Georges Delnon und Dr. Ralf Klöter

von Andreas Schmidt

Die Staatsoper Hamburg, das Opernhaus der zweitgrößten deutschen Stadt in einer Metropolregion von mehr als 3,5 Millionen Einwohnenr, lädt zu einer Pressekonferenz in das Haus an der Dammtorstraße.

Ein Journalist einer sich im Sturzflug befindenden und inhaltlich bedeutungslos werdenden Hamburger Tageszeitung stellt die Frage nach „den Zahlen“.

Er bekommt vom Geschäftsführenden Direktor Dr. Ralf Klöter keine Antwort.

Wir reden von den Zahlen der Saison 2021 bis 2022! September bis Juni. „Staatsoper Hamburg / Quo vadis?
6. März 2023“
weiterlesen