Pathys Stehplatz (46) – Ohne Markus Hinterhäuser sieht es düster aus für Teodor Currentzis

Markus Hinterhäuser © Julia Stix

Ohne Markus Hinterhäuser, vermutlich kein Teodor Currentzis. Ab dem 1. Oktober 2026 steht bei den Salzburger Festspielen eine neue Intendanz vor der Tür. Ob ein möglicher Nachfolger von Hinterhäuser dem Druck standhalten würde, Teodor Currentzis die große Bühne zu bieten, ist durchaus zu bezweifeln. Sieben Männer und eine Frau haben sich beworben. 

Als letztes Bollwerk für diesen charismatischen Künstler in Österreich, ruht meine Hoffnung auf den Schultern von Markus Hinterhäuser. Ob der 65-Jährige eine dritte Amtszeit ins Auge fasst, ist noch nicht bekannt.

von Jürgen Pathy

Mit 2026 endet die Intendanz von Markus Hinterhäuser bei den Salzburger Festspielen. Ob der Österreicher, geboren in La Spezia, Italien, für eine dritte Amtsperiode kandidiert, steht noch in den Sternen. Laut Zeitungsinterviews bitten die Verantwortlichen, den Informationsstopp zu respektieren. „Ich bitte um Verständnis, dass wir hier konkrete Namen nicht nennen können, weil wir natürlich Vertraulichkeit vereinbart haben und deshalb werde ich mich dazu nicht äußern“, heißt es vonseiten des Kuratoriumsvorsitzenden Hans Scharfetter.

„Pathys Stehplatz (46) – Ohne Markus Hinterhäuser sieht es düster aus für Teodor Currentzis
klassik-begeistert.de, 11. März 2024“
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„Wer kann den Himmel umkehren und von vorne beginnen?“ Niemand, lautet die traurige Antwort!

Roman Payer (Peter Grimes) © Stephan Walzl

Peter Grimes
Oper in drei Akten und einem Prolog
Libretto von Montagu Slater nach „The Borough“ von George Crabbe
Musik von Benjamin Britten

Musikalische Leitung   Vito Cristofaro
Regie, Bühne & Kostüme   Hinrich Horstkotte
Licht   Regina Kirsch
Choreinstudierung   Thomas Bönisch
Extrachoreinstudierung   Felix Schauren
Dramaturgie   Stephanie Twiehaus

Peter Grimes   Roman Payer
Ellen Orford   Sally du Randt
Balstrode   Kihun Yoon
Ned Keene   Leonardo Lee
Erste Nichte   Paola Leoci
Zweite Nichte   Elena Harsányi
Auntie   Marie-Sophie Janke
Mrs Sedley   Melanie Lang
Bob Boles   Johannes L. Maas
Swallow   João Fernandes
Pastor Adams   Mark Serdiuk
Hobson   Alwin Kölblinger
Junge   Philip Bethke

Opernchor, Extrachor und Oldenburgisches Staatsorchester

Oldenburgisches Staatstheater, Premiere, 9. März 2024

von Axel Wuttke

Hinrich Horstkotte, der für Regie, Bühnenbild und Kostüme verantwortlich zeichnet, beschert dem Oldenburgischen Staatstheater und seinem Publikum mit dieser Inszenierung einen in allen Belangen ergreifenden und in seiner Stringenz überwältigenden Opernabend.

Im wandlungsfähigen Bühnenbild, einer geteerten Räucherhütte nachempfunden, entstehen durch Öffnen von Seitentüren und dem Hochfahren der Rückwand immer wieder neue Räume und Blickwinkel. „Benjamin Britten, Peter Grimes
Oldenburgisches Staatstheater, Premiere, 9. März 2024“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 12. MÄRZ 2024

Die Passagierin 2024, S. M. Dordel © M. Braun, J. Dahl

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DIE DIENSTAG-PRESSE – 12. MÄRZ 2024

Kritik – „Die Passagierin“ in München Mitten ins Schwarze der Gegenwart
Als polnischer Jude konnte der Komponist Mieczysław Weinberg dem Holocaust nur durch Flucht in die Sowjetunion entkommen. Seine gesamte Familie wurde ermordet. Auch in der Sowjetunion war Weinberg antisemitischer Verfolgung ausgesetzt. Wenn sich sein Freund Schostakowitsch nicht für ihn eingesetzt hätte, hätte Stalin ihn wohl ermorden lassen. Weinbergs Oper „Die Passagierin“ ist ein Werk, das gegen ungeheure Widerstände anrennt. Zum Beispiel die sowjetische Zensur. Vergeblich: „Die Passagierin“, 1968 vollendet, durfte nicht gespielt werden. Erst 2010, 14 Jahre nach Weinbergs Tod, wurde die Oper in Bregenz uraufgeführt. Gemeinsam mit Dirigent Vladimir Jurowski hat Regisseur Tobias Kratzer alles gestrichen, was im Textbuch nach sowjetischer Propaganda riecht. Weinberg und sein Librettist hatten, um die Zensur gnädig zu stimmen, extra eine russische Kommunistin in die Handlung eingebaut, die immer ganz besonders schlaue Sachen sagt. Diese Figur wird in der Münchner Fassung getilgt. Ein legitimer und kluger Schachzug, der das Stück gegenwärtiger macht.
BR-Klassik.de

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Wie im Himmel zur Tea-Time geladen mit beseeltem Harfenklang

Anaëlle Tourret © Jewgeni Roppel

Reinhold Gliére (1875 – 1956)
Konzert für Harfe und Orchester Es-Dur op. 74
Entstehung: 1938 | Uraufführung: Moskau, 23. November 1938 | Dauer: ca. 25 Min.

Sergej Prokofjew (1891 – 1953)
Sinfonie Nr. 7 cis-Moll op. 131
Entstehung: 1951–52 | Uraufführung: Moskau, 11. Oktober 1952 | Dauer: ca. 30 Min.

Vasily Petrenko, Dirigent
Anaëlle Tourret, Harfe
NDR Elbphilharmonie Orchester

Elbphilharmonie, 10. März 2024

von Harald Nicolas Stazol

Himmlisch, es bleibt kein anderes Wort, die Virtuosin Anaëlle Tourret an ihrer sie um einen guten Meter überragenden, goldenen Harfe, deren Klänge den Saal überströmen, beim Harfenkonzert des Reinhold Glière, sodass uns nichts anderes übrig bleibt, als nach dem 1. Satz schon zu applaudieren, was in diesem Fall richtig am Platze – allein optisch ist man von der zierlich-zerbrechlichen Harfenistin vor dem Hintergrunde des NDR Elbphilharmonie Orchesters schon auf das Äußerste beseelt – und im vollen Ernste gehört dieses Konzert nun in mein Repertoire der allerliebsten Werke.

In dieser Sekunde höre ich eine Aufnahme des Moskauer Staatsorchesters, das aber kein Gran abweicht von der Qualität, die man an diesem sonnig-kalten März-Morgen auf Knien dankend hören darf, nein, man lauscht!

„Vasily Petrenko, Dirigent Anaëlle Tourret, Harfe NDR Elbphilharmonie Orchester
Elbphilharmonie, 10. März 2024“
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Schönbergs erste Schülerin: Eine vergessene Komponistin wird wieder aufgeführt

Fotos © Arnold Schönberg Center

Anlässlich des Internationalen Frauentags

Vilma von Webenau (1875-1953)

Sonate für Violoncello und Klavier (vor 1949)
Streichquartett (nach 1920)
Klavierquartett e-Moll (vor 1912)

Razumovsky-Quartett:

Anna Kandinskaya, Violine
Matthias Adensamer, Violine
Alexander Znamenskiy, Viola
Tobias Stosek, Violoncello

Nataša Veljković, Klavier

Irene Suchy, Moderation und Gespräch
Elisabeth Kappel, Autorin „Arnold Schönbergs Schülerinnen“

Arnold Schönberg Center, 8. März 2024

von Dr. Rudi Frühwirth

Vilma von Webenau war vermutlich die erste Privatschülerin Arnold Schönbergs. Wie fast alle seiner Schülerinnen geriet sie trotz eines umfangreichen Werks von hoher musikalischer Qualität in Vergessenheit.

Das Arnold Schönberg Center hat nun am Internationalen Frauentag dankenswerter Weise ein Konzert mit drei ihrer Werke angesetzt, die von ihrem Rang als Komponistin klares Zeugnis ablegen. „Vilma von Webenau (1875-1953), Razumovsky-Quartett und Nataša Veljković, Klavier
Arnold Schönberg Center, 8. März 2024“
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„In mir sind eure Herzen, eure Tränen und euer Lächeln, in mir ist eure Liebe“

Die Passagierin 2024, S. M. Dordel © M. Braun, J. Dahl

So kann ich in den berechtigten Begeisterungssturm am Ende dieser Premiere nicht eintauchen. Denn die Faust dieser sehr guten Inszenierung, dieser großartigen Oper hat mir den Atem genommen. Ambivalente Gefühle. Die Ausführenden müssen bejubelt werden. Sie müssen wissen, dass dieser Abend ein großer, ein wichtiger ist. Zugleich ist die Erleichterung, dass die Oper zu Ende ist, ich in einem Hier und Jetzt bin ohne dieses Trauma, ein Wunschtraum. Wie kann das alles gehen – ohne Hass und mit Verzeihen? Ich weiß es nicht.

Die Passagierin (1968)
Komponist   Mieczysław Weinberg (1919-1996)
Libretto von Alexander W. Medwedew (1927-2010) nach dem gleichnamigen autobiografischen Roman Pasażerka von Zofia Posmysz (1923-2022).

Konzertante Uraufführung 2006 in Moskau, szenische Uraufführung 2010 bei den Bregenzer Festspielen.

Musikalische Leitung   Vladimir Jurowski
Inszenierung   Tobias Kratzer
Bühne und Kostüme   Rainer Sellmaier
Licht   Michael Bauer
Video   Jonas Dahl, Manuel Braun
Chöre   Christoph Heil
Dramaturgie   Christopher Warmuth

Bayerisches Staatsorchester
Bayerischer Staatsopernchor

Bayerische Staatsoper, Nationaltheater, München, 10. März 2024 PREMIERE

von Frank Heublein

Wer diese Produktion sieht, sieht eines der wirkmächtigsten Stücke der vergangenen Dekade an der bayerischen Staatsoper. Das meine ich nicht nur musikalisch. Das auch, oh ja! Dieses Stück hat gesellschaftlich-moralische Relevanz. „Mieczysław Weinberg, Die Passagierin
Bayerische Staatsoper, Nationaltheater, München, 10. März 2024 PREMIERE“
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DIE MONTAG-PRESSE – 11. MÄRZ 2024

Tschaikowskis „Pique Dame“ mit Hermann (Martin Mühle) und Lisa (Sondra Radvanovsky) an der Deutschen Oper © Marcus Lieberenz 

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DIE MONTAG-PRESSE – 11. MÄRZ 2024

Premiere: „Pique Dame“ an der Deutschen Oper (Trailer)
Große Oper an der Deutschen Oper: „Pique Dame“, ein spätes Werk von Tschaikowsky, beeindruckt mit Opulenz. Zur Premiere wird dick aufgetragen. Und das ist natürlich auch für die Ausstattung eine Menge Arbeit. Das Regieteam kommt aus Großbritannien und die Kostüme hat Stuart Nunn entworfen.
Zum Video

Berlin/Deutsche Oper
„Pique Dame“ an der Deutschen Oper Berlin: Grimasse des Schmerzes
Tschaikowskys Oper über einen Offizier, der zugleich der Liebe und der Spielsucht verfällt, platzt fast vor funkelnder, hinreißend komponierter Musik. Jetzt wurde das Stück neu inszeniert.
Tagesspiegel.de

Pique Dame: Die alte Gräfin ist Star in einer Stummfilm-Oper
Regisseur Sam Brown hat Tschaikowskis „Pique Dame“ als prächtige Ausstattungsoper auf die Bühne der Deutschen Oper gebracht
BerlinerMorgenpost.de

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Originelle Ideen, Humor und Musikalität überwiegen in dieser gelungenen Mozart- Inszenierung in London

Norman Reinhardt, Rainelle Krause © Manuel Harlan

Angsterregende Giftschlangen winden sich in Videoprojektion auf einer bühnenfüllenden Leinwand, die drei lüsternen Damen treten in militärischen Tarnuniformen auf, die greise Königin der Nacht glänzt zwar mit virtuosen Koloraturen, rollt aber im Rollstuhl über die Bühne, Papageno tritt statt im bunten Federkleid in schmuddeliger Windjacke auf und die drei vorzeitig vergreisten Knaben humpeln am Stock (und singen trotzdem wunderbar) und Sarastros sonst so prachtvoller Weisheitstempel erinnert an ein graues, tristes Lagerhaus: Alles ist – wie üblich – anders als sonst in dieser englischsprachigen ENO- Inszenierung der Zauberflöte.  

Dennoch – originelle Ideen, Humor und Musikalität überwiegen. Eine gelungene Inszenierung.

W.A. Mozart, The Magic Flute

English National Opera ENO, London Coliseum,
englische Fassung, 3. Wiederaufnahme, 6. März 2024

Coproduktion  mit Complicité (ehem. Théâtre de Complicité), Niederländische Nationaloper und Festival d’Aix-en-Provence

Dirigentin: Erina Yashima

Inszenierung: Simon McBurney
Regie der Wiederaufnahme: Rachael Hewer
Bühne: Michael Levine
Kostüme: Nicky Gillibrand

Königin der Nacht: Rainelle Krause
Sarastro: John Relyea
Pamina: Sarah Tynan
Tamino: Norman Reinhardt
Papageno: David Stout
Papagena: Alexandra Oomens                      Monostatos: Peter Hoare                                Drei Damen: Carrie-Ann Williams, Amy Holyland, Stephanie Wake-Edwards

von Dr. Charles Ritterband

In ihrer dritten Wiederaufnahme (Regie der Wiederaufnahme: Rachael Hewer) von Mozarts unsterblicher „Zauberflöte aus dem  Jahr 2013“ – wie immer gemäß Tradition der English National Opera in englischer Sprache – sprüht diese ebenso originelle wie intelligente Inszenierung von Simon McBurney mehr denn je von Spielfreude, humorvollen  Ideen und Musikalität. „W.A. Mozart, The Magic Flute, English National Opera ENO, London Coliseum, englische Fassung, 3. Wiederaufnahme
6. März 2024“
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John Neumeiers Ballett Odyssee gewinnt beim zweiten Sehen weiter an Tiefe

Olivia Betteridge (Kalypso), Florian Pohl (Polyphemos), Charlotte Larzelere (Penelope), Alexandr Trusch (Odysseus), Ida Praetorius (Pallas Athene), Louis Musin (Telemachos) (Foto: RW)

Odysseus ist ein grausamer Kriegsheld. Er tötet wahllos Unschuldige und erschießt den bereits seines Auges beraubten Polyphemos mit durchaus sadistischer Lust. Was für einen Mann erhält die treue Penelope nach 20 Jahren zurück?

Odyssee, Ballett von John Neumeier nach dem Epos des Homer

Musik von George Couroupos
Philharmonisches Staatsorchester, musikalische Leitung: Markus Lehtinen
Aufführung vom 9. März 2024 in der Besetzung vom 24. Februar 2024

Staatsoper Hamburg, 9. März 2024

von Dr. Ralf Wegner

Das Hamburger Ballett hat sich mal wieder leistungsmäßig übertroffen. Besonders stach Louis Musin als Telemachos hervor, der mit seiner expressiven Sprungkraft fast Alexandr Trusch als Odysseus übertraf. Allerdings hatte Trusch viel mehr zu tanzen und musste seine Kräfte wohl anders einteilen. Angesichts der enormen Leistungen des gesamten Ensembles wäre es vermessen, weitere Tänzerinnen und Tänzer in den Vordergrund zu rücken. Zu erwähnen ist allerdings der im Orchestergraben positionierte Bariton Nicholas Mogg, der mit klangvoller Stimme, imponierendem Messa di Voce und ausgesprochen schallstark vom Trojanischen Krieg sang. Nun saßen wir allerdings auch ganz vorn in der ersten Loge, weiter hinten mag es leiser geklungen haben. „Odyssee, Ballett von John Neumeier nach dem Epos des Homer
Staatsoper Hamburg, 9. März 2024“
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In Lübeck blüht das sanfte Russland – Annaëlle Tourret und Vasily Petrenko in der Musik- und Kongresshalle

Annaelle Tourret © Jewgeni Roppel

Peter Iljitsch Tschaikowsky, Romeo und Julia – Phantasie-Ouvertüre

Reinhold Glière, Konzert für Harfe und Orchester Es-Dur op. 74

Sergej Prokofjew, Symphonie Nr. 7 cis-Moll op. 131

Vasily Petrenko, Dirigent
Anaëlle Tourret, Harfe
NDR Elbphilharmonie Orchester

Musik- und Kongresshalle Lübeck, 9. März 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Musik russischer Komponisten wird seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine häufig in Sippenhaft genommen, darunter die von Tschaikowsky, der sich aufgrund seiner Homosexualität im Putin-Reich verstecken müsste, oder die Prokofjews, der, wie Schostakowitsch und Chatschaturjan, in fast ständiger Todesangst vor dem Stalin-Terror lebte. Vasily Petrenko ist ein russischer Dirigent, der seit dem Einmarsch in das angebliche Bruderland in seiner Heimat nicht mehr auftritt. Das ist eben auch Russland. „Vasily Petrenko & Anaëlle Tourret in Lübeck
Musik- und Kongresshalle Lübeck, 9. März 2024“
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