Schwanda, der Dudelsackpfeifer, trifft auf Schnitzler und Kubrick

“Schwanda, der Dudelsackpfeifer” von Jaromír Weinberger wurde in Prag 1927 uraufgeführt. Die deutsche Fassung, zum ersten Mal aufgeführt 1928 in Breslau, war dann auch in Wien sehr erfolgreich. Nun ist das Werk erfreulicherweise hier wieder auf der Bühne zu hören und zu sehen, musikalisch schön gestaltet und  unkonventionell inszeniert.

Jaromír Weinberger (1896-1967)

“Schwanda, der Dudelsackpfeifer”
(2. Fassung, 1928)

Libretto: Milos Kares, deutsch von Max Brod

Musikalische Leitung: Petr Popelka
Inszenierung: Tobias Kratzer
Bühne und Kostüme: Michael Bauer
Video: Jonas Dahl, Manuel Braun
Choreinstudierung: Juan Sebastián Acosta

Arnold Schoenberg Chor, Leitung Erwin Ortner
Wiener Symphoniker

MusikTheater an der Wien im Museumsquartier, 20. November 2023

von Dr. Rudi Frühwirth

Das war eine gute Nachricht: Das MusikTheater an der Wien, unser drittes Opernhaus, hat Weinbergers Oper “Schwanda, der Dudelsackpfeifer” auf den Spielplan gesetzt. Wegen der Renovierung des traditionsreichen Stammhauses finden die Aufführungen im Museumsquartier statt. Ich war mit großer Erwartung dabei, da ich die Oper schon seit langem auf der Bühne sehen wollte. „Jaromír Weinberger (1896-1967), “Schwanda, der Dudelsackpfeifer”
MusikTheater an der Wien im Museumsquartier, 20. November 2023“
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Sommereggers Klassikwelt 212: Der Tenor René Kollo setzt eine musikalische Familientradition fort

Man will gar nicht glauben, dass der beliebte Sänger in dieser Woche bereits seinen 86. Geburtstag feiert, so präsent sind seine Leistungen auf vielen Opernbühnen und in Konzerten immer noch.

von Peter Sommeregger

Der Name Kollo hat in Berlin schon seit zwei Generationen einen guten Klang. Sein Großvater Walter Kollo wurde 1878 in Ostpreußen noch unter dem Namen Kollodzieyski geboren. Nach einem Musikstudium in Königsberg ging er nach Berlin, wo er rasch als Komponist von Operetten und Revuen bekannt wurde. Zusammen mit Paul Lincke gilt er als Schöpfer der Berliner Operette, viele seiner Lieder entwickelten sich zu wahren Ohrwürmern. „Sommereggers Klassikwelt 212: Der Tenor René Kollo setzt eine musikalische Familientradition fort“ weiterlesen

DIE MITTWOCH-PRESSE – 22. NOVEMBER 2023

Christian Thielemann © OFS / Matthias Creutziger

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DIE MITTWOCH-PRESSE – 22. NOVEMBER 2023

Berlin
Konzertkritik: Bruckners 5. Sinfonie in der Staatsoper Unter den Linden
Christian Thielemann dirigiert die Staatskapelle Berlin (Podcast)
rbb-online.de

So war Christian Thielemanns Einstand bei der Staatskapelle
Erstmals seit seiner Ernennung hat der künftige Generalmusikdirektor dirigiert: Bruckner. Ein souveräner Auftritt. Doch etwas fehlte.
BerlinerMorgenpost.de

Staatskapelle Berlin: Thielemann triumphiert mit Bruckners Fünfter
Im Großen Saal der Lindenoper begeistert Christian Thielemann mit einer vollmundigen, durchdachten, dynamisch ausgefeilten Interpretation von Anton Bruckners B-Dur-Sinfonie.
https://konzertkritikopernkritikberlin.blog/2023/11/21/bruckners-funfte-thielemanns-kapelle/

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Das bildmächtige Tanzstück "Ein Mittsommernachtstraum" von Alexander Ekma endet in Dortmund mit begeisterten Ovationen des Publikums

Erste Szene auf der Bühne: Das Dortmunder Ensemble wirbelt vor der aufgehenden Sonne Heu in Höhe (Foto: Leszek Januszewski)

Das Publikum im nahezu ausverkauften Dortmunder Opernhaus reagierte begeistert und feierte das Ensemble lange mit stehenden Ovationen. Zusammengefasst war es ein zwar nicht sehr in die Tiefe gehender, aber netter, unterhaltsamer, folkloristisch-mystischer Ballettabend mit erinnerungswürdigen Bühnenbildern.

Ein Mittsommernachtstraum, Ballett von Alexander Ekma

Musik von Mikael Karlsson
Musikalische Leitung: Alexander Prushinskiy

Theater Dortmund, Opernhaus, 18. November 2023


von Dr. Ralf Wegner

Man könnte meinen, dieses Tanzstück hat Bezug zu Sha­ke­s­peares Komödie. Mitnichten, es geht um eine träumerische Überhöhung eines in der Tiefe der schwedischen See­le verankerten Volksfestes, welches Ende Juni zur Sommersonnenwende veranstaltet wird. Eine konkretisierte Handlung gibt es nicht, aber immer wieder Bilder, die beeindrucken. „Ein Mittsommernachtstraum, Ballett von Alexander Ekma
Theater Dortmund, 18. November 2023“
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Der zukünftige Leiter des Hamburger Balletts Demis Volpi zeigt uns eine Giselle mit einer romantischen Beziehung zu Bathilde sowie nonbinäre  Willis

Charlotte Kragh (Bathilde) und Emilia Peredo Aguirre (Giselle) (Foto: RW)

Zusammengefasst gelingt es Volpi nicht, die Liebesbeziehung zweier Frauen tiefenspannend und mit im Herzen bewegender Empathie zu zeigen. Vielmehr scheint seine Triebfeder der modische Hang zum Nonbinären zu sein.

Giselle
Ballett von Demis Volpi (Choreographie und Inszenierung)

Bühnenbild von Heike Scheele
Musik von Adolphe Adam
Musikalische Leitung der Düsseldorfer Sinfoniker: Christoph Stöcker

Deutsche Oper am Rhein,
Opernhaus Düsseldorf,
Ballett am Rhein, 19. November 2023

von Dr. Ralf Wegner

Volpis Inszenierung beginnt mit dem Ende einer klassischen Giselle-Aufführung, die von Albrecht und seiner Ehefrau Bathilde besucht wurde. Bathilde ist von dem Bühnengeschehen begeistert, Albrecht geht mit ihr auf die Bühne. Dort bandelt Bathilde mit der Hauptdarstellerin des Stücks an, verlässt diese aber zugunsten Albrechts und lässt Giselle in Verzweiflung zurück.

Im zweiten Akt erinnert sich die gealterte Bathilde an ihre frühere, nicht gelebte Beziehung zu Giselle. Die untoten Willis tauchen auf, Bathilde versucht unter ihnen Giselle zu finden. Am Ende bleibt Bathilde allein zurück. „Giselle, Ballett von Demis Volpi
Deutsche Oper am Rhein, 19. November 2023“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 21. NOVEMBER 2023

Magdalena Kožená (Médée), Ensemble. Foto: Ruth Walz

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DIE DIENSTAG-PRESSE – 21. NOVEMBER 2023

Berlin
Barocker Psychothriller mit Regie-Kollaps: „Médée“ bei den Berliner Barocktagen
NeueMusikzeitung/nmz.de

Kritik – „Medée“ in Berlin: Drei Männer und Medea
BR-Klassik.de

Medée: Ausgerechnet der schäbige Ex singt so schön
Unter Simon Rattles Leitung triumphiert in der „Médée“-Premiere an der Staatsoper die Musik über szenische Gewalt, Falschheit und Hass.
Berliner Morgenpost

„DIE DIENSTAG-PRESSE – 21. NOVEMBER 2023“ weiterlesen

Sollen wir den Tod fürchten oder ihn verlachen?

Le Grand Macabre © Michael Pöhn, Wiener Staatsoper

Die größte Anstrengung des Lebens ist, sich nicht an den Tod zu gewöhnen (Elias  Canetti)

György Ligeti
“Le Grand Macabre”

Musikalische Leitung: Pablo Heras-Casado
Inszenierung und Bühne: Jan Lauwers
Kostüme: Lot Lemm
Choreographie: Paul Blackman & Jan Lauwers
Choreinstudierung: Jozef Chabron

Slowakischer Philharmonischer Chor
Orchester der Wiener Staatsoper
Bühnenorchester der Wiener Staatsoper

Wiener Staatsoper, 17. November 2023

von Dr. Rudi Frühwirth

Ich bin mit großen Erwartungen in die Staatsoper gegangen und bin tief beeindruckt, aber auch etwas verwirrt wieder herausgekommen.

Beeindruckt war ich von der musikalischen wie der szenischen Qualität der Produktion, verwirrt von der Fülle an Bildern, der kaum fassbaren Vieldeutigkeit des Textes und der proteushaften Wandlungsfähigkeit der Musik. „György Ligeti, “Le Grand Macabre”
Wiener Staatsoper, 17. November 2023“
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Callas „La Divina“: Ein Mythos steht auf dem Prüfstand

CD-Rezension:

Maria Callas brannte nicht nur auf der Bühne, ihr spektakuläres, bewegtes und leider kurzes Leben trug noch zusätzlich zur Entstehung des „Mythos Callas“ bei. Dieses Doppelalbum gibt reichlich Gelegenheit, ihm zu huldigen.

La Divina
Maria Callas

Warner 5054197664915

von Peter Sommeregger

Der bevorstehende 100. Geburtstag der Jahrhundert-Sängerin Maria Callas findet auch 46 Jahre nach dem Tod der Künstlerin noch ein gewaltiges mediales Echo. Von mehreren Büchern sehr unterschiedlicher Qualität abgesehen erscheinen auch wieder neue Ausgaben ihrer zahlreichen Tonaufnahmen. Die ursprünglich bei der EMI erschienen Schallplatten wurden vom Label Warner, das die EMI komplett übernommen hatte, sorgfältig aufbereitet. Quasi als Geburtstagsgeschenk erschien die bisher kompletteste aller Gesamtausgaben, in einem Umfang und einem Preis, der sie nur für etwas betuchtere Fans erschwinglich macht. „CD-Rezension: La Divina Maria Callas
klassik-begeistert.de, 20. November 2023“
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DIE MONTAG-PRESSE – 20. NOVEMBER 2023

Fidelio, Staatsoper Hamburg © Arno Declair

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DIE MONTAG-PRESSE – 20. NOVEMBER 2023

Hamburg
Staatsoper Hamburg: Von einer Revolutionsoper ist dieser provinzielle „Fidelio“ weit entfernt
Endlich besuche ich nach längerer Zeit wieder eine Fidelio-Aufführung. Bekannt ist mir das Werk aus vielen Jahren Opernmusik. Als 20-Jährige durfte ich im Orchestergraben „Wer ein holdes Weib errungen“ mit dem damaligen Alsterspatzen-Chor mitsingen. Auf der Bühne sangen René Kollo und Hildegard Behrens und vor mir als Dirigent stand Christoph von Dohnányi.
Von Iris Röckrath
Klassik-begeistert.de

Berlin
Falsche Töne: Der Pianist Fazıl Say und seine Aussagen zu Erdoğan und Israel (Bezahlartikel)
Proteste wie gegen Anna Netrebko? Der türkische Starpianist und Brückenbauer Fazıl Say bezichtigt Israel des Völkermords. In Deutschland stört sich keiner daran.
Tagesspiegel.de

„DIE MONTAG-PRESSE – 20. NOVEMBER 2023“ weiterlesen

Hansjörg Albrecht und der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg begeistern mit einem feierlichen Verdi-Fest... ganz ohne Opernbühne!

Foto: Schlussapplaus, Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg, Bremer Philharmoniker, Laeiszhalle Hamburg © Schmidt

Verdi ohne Oper, kann das gut gehen? Ja, und wie! Ein musikalisches Feuerwerk fegt durch die Laeiszhalle, gemeinsam mit vier Solisten und den Bremer Philharmonikern lässt der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg das italienische Opernmeister-Requiem in all seiner mächtigen Pracht erblühen. Verdi braucht eben nur eine Prise Wagner…

Giuseppe Verdi: Messa di Requiem    

Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg
Bremer Philharmoniker

Gabriela Scherer, Sopran
Eva Vogel, Alt
Sung Min Song, Tenor
Albert Dohmen, Bass

Hansjörg Albrecht, Leitung

Laeiszhalle, Hamburg, 18. November 2023

von Johannes Karl Fischer

Manchmal hat man einfach Glück im Pech. Knapp eine Stunde vor Konzertbeginn: „Wegen einer Betriebsstörung fahren die Züge auf dieser Linie zurzeit unregelmäßig.“ Stimmt nicht. Das hätte heißen müssen: „auf dieser und mindestens zwei anderen Linien“. Statt 15 Minuten dauert meine Fahrt zur Laeiszhalle nun fast eine Stunde, davon knapp die Hälfte in einem sich der Alster entlang stauenden Taxi. DB-Verhältnisse neuerdings auch beim HVV…

Prompt 5 Minuten nach dem fahrplanmäßig ersten Ton des Verdi-Requiems spaziere ich mit einigen Dutzend anderen Besuchern die Treppe in die Laeiszhallen-Galerie hinauf. Die Nacheinlasslogen sind schon gut gefüllt, es bleiben noch die Hörplätze. Und keine zwei Minuten lang kann ich der Versuchung widerstehen: Hinstellen. Das ganze Verdi-Requiem lang. Meine Begleitung guckt mich mal wieder mit bewunderndem Blick an, von meiner Liebe zu stundenlangen Stehplatzopern teilte sie schon immer nur die musikalische Seite. „Tun dir nicht die Füße weh?“ fragt sie später, wie so oft nach Feierabend.

Nein, ganz im Gegenteil, das war ein einziges akustisches Wunder auf dem neu entdeckten Laeiszhallen-Galerie-Stehplatz! Denn kaum meinen Platz eingenommen, wurde ich mit mächtiger Energie in den Strudel des Dies Irae hineingerissen wie in einen fesselnden Feuerzauber. Dank sei nicht nur der erstklassigen Laeiszhallen-Akustik, sondern vor allem Hansjörg Albrechts musikalischem Feuerwerk. Als stünde dort ein allmächtiger Göttervater samt pfeifenden Piccoli und drei paukenden Trommelschlägen, welche die zornige Macht seines Speers durch den Saal schleudern!   „Giuseppe Verdi: Messa di Requiem 
Laeiszhalle, 18. November 2023“
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