Klein beleuchtet kurz Nr. 12: NDR mit Igor Levit

Igor Levit, Foto Patrik Klein

Elbphilharmonie, 4. Februar 2024

Bock auf Béla Bartók

Haben Sie Bock auf Béla Bartók? Sollten Sie und werden Sie spätestens bekommen, wenn Sie in eines der vielen Konzerte in dieser Woche in der Elbphilharmonie Hamburg gehen. Es gibt auch eigentlich gar keinen Grund, kein Geburts- oder Todesjubiläum oder sonst irgendetwas. Die verschiedenen Klangkörper des NDR haben einfach Bock Bartók zu spielen. Weil er ein klasse Komponist war.

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Elbphilharmonie, 4. Februar 2024“
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DIE MONTAG-PRESSE – 5. FEBRUAR 2024

Elīna Garanča Kundry / Dalila © Marco Borrelli

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 5. FEBRUAR 2024

Elīna Garanča: „Denke an mein Karriereende“ – Ö3 Sendungen

Aufhören wenn es am schönsten ist? Einer ihrer schönsten Auftritte steht dem Opern-Megastar bevor, wenn sie den 66. Opernball kommenden Donnerstag eröffnet. Trotzdem sprach Publikumsliebling Elīna Garanča in Ö3-„Frühstück bei mir“ über das Aufhören: „Ich denke schon lange an mein Karriereende. Ich bin ein Realist. Zehn bis fünfzehn Jahre ist eine richtig tolle Karriere für einen Sänger, 25 Jahre Karriere – so lange wie meine schon dauert – schon ein Super-Extra und alles, was danach kommt, grenzt an ein Wunder. Mir macht es noch Spaß, aber meine Knie tun mir weh. Wir stehen bei jeder Aufführung ja sehr lange auf den schrägen Bühnen. Und ich merke, das Singen der gleichen Partien zum wiederholten Mal macht mir weniger Spaß. Und ich habe so viel Erfahrung angesammelt, mir macht es Spaß, das alles den jungen Menschen weiterzugeben.“                                                  https://oe3.orf.at/m/sendungen/stories/oe3fruehstueckbeimir/

Dresden
Thielemanns letzter Tristan in Dresden: Einfach genial!
Es ist vielleicht von Vorteil, dass Christian Thielemann den Tristan nicht allzu oft – und schon längere Zeit nicht mehr dirigiert hat. Dieser Musik kann man sich nicht alle Tage hingeben, andernfalls bestünde wohl die Gefahr, gegen ihre narkotische Wirkung resistent zu werden – unvorstellbar bei einem solchen Bekenntnismusiker wie Thielemann, der sich für Wagners Musik verzehrt. Gefühlt habe ich in meinem Leben etwa 30 Vorstellungen dieser Oper erlebt, aber – wie mir jetzt bewusst wird – die meisten wohl unter Daniel Barenboim. Bei Thielemann gibt meine Erinnerung in den vergangenen 30 Jahren „nur“ drei unterschiedliche Produktionen aus Berlin, Wien und Bayreuth her – oder habe ich eine vergessen?
Von Kirsten Liese
Klassik-begeistert.de

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So schön kann Sterben sein...

Daniele Gatti © Jess Frohman

Schon beim Lesen des Programms wird die bedrückende Atmosphäre einer dunklen Nacht, des Vergehens und des Sterbens spürbar. Daniele Gatti verdeutlicht mit den Berliner Philharmonikern die thematischen und musikalischen Verbindungen zwischen den drei Werken des heutigen Programms auf fühlbare Weise. Er transportiert deren gemeinsame Stimmung. Am Ende des Abends bleibt nicht die befürchtete bleierne Schwere, stattdessen erwacht ein erhebendes Gefühl in der Seele: Verklärung.


Arnold Schönberg

Verklärte Nacht, op. 4 (Fassung für Streichorchester von 1943)

Richard Strauss
Tod und Verklärung, op. 24

Richard Wagner
Tristan und Isolde: Vorspiel und Isoldes Liebestod

Berliner Philharmoniker
Dirigent: Daniele Gatti

Philharmonie Berlin, 2. Februar 2024 

von Petra und Dr. Guido Grass

In diesem Jahr jährt sich Arnold Schönbergs Geburtstag zum 150ten Male. Die Berliner Philharmoniker widmen ihm daher einen der Schwerpunkte ihrer Saison, begleitet von einer kleinen, aber erkenntnisreichen Ausstellung im Foyer der Philharmonie. „Berliner Philharmoniker, Dirigent Daniele Gatti
Philharmonie Berlin, 2. Februar 2024 “
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„Es ist ein Weinen in der Welt…“ – Barber, Berger und Bartók in der Lübecker „Musik- und Kongresshalle“

Photos © Jan Philip Welchering (Stefan Vladar und Orchester)

5. Symphoniekonzert, 4. Februar 2024

Samuel Barber, Adagio for Strings
Theodor Berger, Malinconia für 48 Streicher
Béla Bartók, Konzert für Orchester


Stefan Vladar, Dirigent

Carlos Johnson, Solovioline

Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

Musik- und Kongresshalle Lübeck, 4. Februar 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Die Technik meinte es nicht gut mit dem 5. Symphoniekonzert in der Lübecker „Musik- und Kongresshalle“ am 4. Februar. Zuerst streikte die Bühnenbeleuchtung, dann klingelte ein Handy kurz vor dem Beginn und GMD Stefan Vladar drehte sich mahnend zum Publikum. Danke! Plötzlich ertönte ein Pfeifen, evtl. von einer Rückkopplung, das über den ganzen ersten Teil des Konzerts zu hören war und den Musikgenuss stark beeinträchtigte.

Um so mehr muss dem Dirigenten und dem Philharmonischen Orchester der Hansestadt Lübeck Respekt gezollt werden, dass sie gerade zwei sehr feinnervige Stücke mit höchster Konzentration zum Erklingen brachten. „5. Symphoniekonzert, Stefan Vladar, Dirigent, Carlos Johnson, Solovioline
Musik- und Kongresshalle Lübeck, 4. Februar 2024“
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Brigitte Fassbaender inszeniert eine der Handlung gradlinig und schnörkellos folgende Elektra

Edna Prochnik (Klytämnestra), Trine Møller (Elektra), Lena Kutzner (Chrysothemis), Rúni Brattaberg (Orest), Wolfgang Schwaninger (Aegisth) (Foto RW)

Brigitte Fassbaenders Inszenierung überzeugt. Sie erzählt die Geschichte so, wie sie der Text hergibt, d.h. mit den notwendigen Requisiten, etwa dem Beil, und verliert sich nicht in abwegigen Interpretationen. Die psychologische Führung der Sängerinnen ist hervorragend.

Elektra, Oper von Richard Strauss nach dem Text von Hugo von Hofmannsthal

Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck
Musikalische Leitung: Stefan Vladar

Inszenierung: Brigitte Fassbaender
Bühne und Kostüme: Bettina Munzer

Theater Lübeck, 2. Februar 2024

von Dr. Ralf Wegner

Gegen 16 Uhr entschieden wir uns, von Hamburg nach Lübeck zu der vom Kollegen Dr. Andreas Ströbl hochgelobten Elektra-Aufführung zu fahren. Pro Stunde fahren zwei Züge, die Fahrt dauert auch nur eine Dreiviertelstunde. Vom Bahnhof bis zum Stadttheater ist es aber noch ein strammer Fußweg von 20 Minuten. 10 Minuten vor Vorstellungsbeginn trafen wir ein und erwarben zwei Plätze im dritten Rang in der ersten Reihe. Von dort konnte man sehr gut sehen.

„Richard Strauss, Elektra
Theater Lübeck, 2. Februar 2024“
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Pianistin Schaghajegh Nosrati brilliert mit Mozarts Klavierkonzert Nr. 21, die Bremer Philharmoniker mit einer glanzvollen Darbietung von Schuberts „Großer“ C-Dur-Sinfonie

Joel Sandelson © Jon Holloway

7. Philharmonisches Konzert der Bremer Philharmoniker: „Glanz“

Programm:

Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 30 C-Dur Hob. I:30 „Alleluia“
Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur KV 467
Franz Schubert: Sinfonie „Große“ C-Dur D 944

Schaghajegh Nosrati Klavier
Joel Sandelson Dirigent
Die Bremer Philharmoniker 

Konzerthaus Die Glocke, Bremen, Großer Saal, 4. Februar 2024

von Gerd Klingeberg 

Als „Alleluia“ wird Joseph Haydns 1765 entstandene Sinfonie Nr. 30 C-Dur tituliert. Das Hauptthema hat einen liturgischen Bezug, der den damaligen Hörern vermutlich vertraut war. In der Glocke präsentierten die Bremer Philharmoniker das Werk bei ihrem Matinee-Konzert eher als stimmigen Wachmacher fürs Publikum und als durchaus anspruchsvolle Aufwärmübung für die Musiker. „7. Philharmonisches Konzert der Bremer Philharmoniker: „Glanz“
Die Glocke Bremen, 4. Februar 2024“
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Thielemanns letzter Tristan in Dresden: Einfach genial!

Tristan 2024, Dresden, Camilla Nylund, Klaus Florian Vogt © JF

Mit dem jüngsten Dresdner Tristan hat sich Thielemann selbst noch einmal übertroffen. Seit 20 Jahren habe ich keinen so rundum vorzüglichen Tristan mehr erlebt. Vielleicht ist dies mein letzter, einen mittelmäßigen will ich nach diesem jedenfalls nicht mehr erleben.

Richard Wagner
Tristan und Isolde
Handlung in drei Aufzügen
Libretto vom Komponisten

Musikalische Leitung: Christian Thielemann

Inszenierung und Bühnenbild: Marco Arturo Marelli
Kostüme: Dagmar Niefind-Marelli

Chor: André Kellinghaus

Tristan: Klaus Florian Vogt
Isolde: Camilla Nylund
König Marke: Georg Zeppenfeld
Brangäne: Tanja Ariane Baumgärtner
Kurwenal: Martin Gantner
Melot: Sebastian Wartig

Ein Hirt: Attilio Glaser
Ein Steuermann: Lawson Anderson
Ein junger Seemann: Attilio Glaser

Sächsische Staatskapelle Dresden und Sächsischer Staatsopernchor

Dresden, Semperoper, 3. Februar 2024

von Kirsten Liese

Es ist vielleicht von Vorteil, dass Christian Thielemann den Tristan nicht allzu oft – und schon längere Zeit nicht mehr dirigiert hat.

Dieser Musik kann man sich nicht alle Tage hingeben, andernfalls bestünde wohl die Gefahr, gegen ihre narkotische Wirkung resistent zu werden – unvorstellbar bei einem solchen Bekenntnismusiker wie Thielemann, der sich für Wagners Musik verzehrt. „Richard Wagner, Tristan und Isolde
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Daniels vergessene Klassiker Nr 32: Unter allen romantischen Musikportraits darf Aaron Coplands „Appalachian Spring“ nicht fehlen

https://music.apple.com/de/artist/aaron-copland/319663

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

von Daniel Janz

Das Konzertrepertoire mindestens in Deutschland ist höchstselektiv. Beim Blick auf die Spielpläne gähnen einen immer wieder dieselben Klassiker an und zeigen, dass der Blick über den Tellerrand oft mehr frommer Wunsch als Realität ist. Dabei müsste man nur einmal in andere Länder schauen, um Einiges zu lernen. So kommt es, dass in Deutschlands Konzertsälen beispielsweise ein Werk nahezu vergeblich gesucht wird, das in den USA fast Kult-Charakter hat: Das „Appalachian Spring“ von Aaron Copland.

„Daniels vergessene Klassiker Nr 32: Unter allen romantischen Musikportraits darf Aaron Coplands „Appalachian Spring“ nicht fehlen
klassik-begeistert.de, 4. Februar 2024“
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Ein junges Festival gewinnt bereits große Anerkennung

Max Emanuel Cenčić, © Łukasz Reichert

Bayreuth Baroque Opera Festival erhält Oper! Award 2024 in der Kategorie „Bestes Festival“

von Jolanta Łada-Zielke

Was für eine riesige Freude! Die Leitung dieser Veranstaltung, die Teilnehmer, die Barockopernfreunde der ganzen Welt und die Bayreuther Musikliebhaber sind glücklich. Im Internet kursiert eine Video-Botschaft, in der sich Max Emanuel Cenčić, der künstlerische Leiter des Festivals, bei der Jury für den Preis bedankt.

„Bayreuth Baroque Opera Festival erhält Oper! Award 2024 in der Kategorie „Bestes Festival“
Bayreuth, 4. Februar 2024“
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Ein stolzes, hinreißendes Frauenteam begeistert für Kurt Weills Todsünden

Foto: Joana Mallwitz (Foto: Simon Pauly)

Wirklich hochadelig aber sind und bleiben, mehr als alles andere, die heute versammelten Künste. Mögen sie es, in Freiheit, bleiben.

Richard Strauss, Tanz der sieben Schleier aus der Oper Salome

Kurt Weill, Sinfonie Nr. 2

Kurt Weill, Bertolt Brecht, Die sieben Todsünden, Ballett mit Gesang

Joana Mallwitz, Dirigentin

Katharine Mehrling, Gesang
Yui Kawaguchi,
Tanz
Michael Porter, Tenor
Simon Bode, Tenor
Michael Nagl, Bariton
Oliver Zwarg, Bassbariton

Katrin Sedlbauer, Regie

Konzerthausorchester Berlin

Konzerthaus Berlin, Premiere am 2. Februar 2024

von Sandra Grohmann

Neid, Völlerei, Habgier.
Wollust, Hochmut, Trägheit.
Und Zorn.

Die alten Bezeichnungen der sieben Todsünden, die in Kurt Weills und Bertolt Brechts gleichnamigen „Ballett mit Gesang“ zu Faulheit, Stolz, Zorn, Völlerei, Unzucht, Habsucht und Neid modernisiert werden, mahnen den katholisch geprägten Teil der Menschheit – wozu auch Brecht gehörte – seit etwa 1500 Jahren daran, Triebe zu zügeln und sich anständig zu benehmen. Und was auch immer wir unter anständig oder unanständig verstehen mögen – es ist jedenfalls höchst erfreulich, dass musikalische Hingabe, Spiel und Tanz nicht zu diesem uralten Katalog der inkriminierten Verhaltensweisen gehören.

Nur zur Erinnerung: Im reformierten Genf den 16. Jahrhunderts oder im heutigen Afghanistan war bzw. ist dies anders. Und im Nazideutschland 1933 waren auch Komponisten, war auch Kurt Weill von der Bücherverbrennung betroffen und verfemt. Weill emigrierte sofort und ging zunächst nach Paris.

„Konzerthausorchester Berlin, Joana Mallwitz
Konzerthaus Berlin, Premiere am 2. Februar 2024“
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