Rimski-Korsakows „Goldener Hahn“ an der Komischen Oper Berlin profitiert von der Dichte der reduzierten Inszenierung

Der goldene Hahn, Nikolai Rimski-Korsakow © Monika Rittershaus

Beim jubelnden Schlussapplaus kann man auch nach der zweiten Premiere abseits der Behrenstraße beruhigt feststellen: wo Komische Oper draufsteht, ist auch Komische Oper drin!

Nikolai Rimski-Korsakow
Der goldene Hahn

König Didon   Dmitry Ulynov
Die Königin von Schemacha   Kseniia Proshina
Amelfa   Margarita Nekrasova
Der Astrologe   James Kryshak
Stimme des goldenen Hahns   Julia Muzychenko

Inszenierung   Barrie Kosky
Bühnenbild   Rufus Didwiszus
Dirigent   James Gaffigan

Komische Oper Berlin, Premiere am 28. Januar 2024

von Peter Sommeregger

Rimski-Korsakows Oper, 1909 in Moskau uraufgeführt, hat ein Märchen Puschkins als Quelle des Textes. Gemeint war es zur Zeit der Uraufführung als verhohlene Kritik an Zar Nikolaus II., den die Zensur in der Gestalt des faulen und mäßig intelligenten Königs Didon aber nicht erkannte.

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Komische Oper Berlin, 28. Januar 2024, Premiere“
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Das Aalto-Theater in Essen spielt die deutsche Erstaufführung der Oper “Fausto” von Louise Bertin

Mirko Roschkowski (Fausto), Foto © Forster

Französischer Frauenpower in Nordrhein-Westfalen zweiter Teil: Vierzehn Tage nach der Aufführung an der Oper Dortmund von “La montagne noire” der französischen Komponistin Augusta Holmès, zeigt das Aalto Musiktheater in Essen mit “Fausto” eine Oper von Louise Bertin, einer weiteren, heute vergessenen, französischen Komponistin des 19. Jahrhunderts. Nachdem das Théâtre des Champs-Elysées in Paris im letzten Juni die noch nie aufgeführte Ur-Fassung mit Mezzosopran in der Titelrolle gezeigt hatte, spielt Essen jetzt die 1831 am Théâtre-Italien in Paris zur Aufführung gelangte Version mit Tenor in der Titelrolle. Diese singt in Essen Mirko Roschkowki mit seiner klaren, gewohnt sicheren Tenorstimme.

Louise-Angélique Bertin (1805-1877)
FAUSTO
Opera semi-seria in vier Akten
(Libretto von der Komponistin selbst verfasst, ins Italienische übersetzt von Luigi Balocchi)

Musikalische Leitung Andreas Spering

Inszenierung Tatjana Gürbaca
Bühne Marc Weeger
Kostüme Silke Willrett

Fausto Mirko Roschkowski
Margarita Netta Or (musikalisch) / Tatjana Gürbaca (szenisch)
Mefistofele Almas Svilpa
Valentino George Vîrban
Catarina Nataliia Kukhar

Opernchor des Aalto-Theaters
Essener Philharmoniker

Essen, Aalto-Theater, 27. Januar 2024

von Jean-Nico Schambourg

In einer ersten, für die Saison 1830 geplanten Version, hatte die Komponistin Louise Bertin die Titelrolle dem führenden Contralto jener Zeit, Rosmunda Pisaroni, zugedacht. Die Premiere wurde verlegt, anscheinend weil Maria Malibran, die die Rolle der Margarita übernehmen sollte, dies ablehnte. Im letzten Juni konnte man an dem Théâtre des Champs-Elysées in Paris die Uraufführung dieser Fassung erleben (eine CD dieser Aufführung, herausgeben vom Palazzetto Bru Zane, ist dieser Tage erschienen).

„Louise-Angélique Bertin (1805-1877), FAUSTO
Essen, Aalto-Theater, 27. Januar 2024“
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DIE MONTAG-PRESSE – 29. JÄNNER 2024

Foto: Ensemble West Side Story © Marco Sommer/Volksoper Wien

Für Sie in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 29. JÄNNER 2024

Wien/Volksoper

Wien
Die West Side Gangs wirbeln in Wien über die Bühne der Volksoper
Die Volksoper hat mit dieser „West Side Story“ eine rundum geglückte Produktion auf die Bühne gebracht, musikalisch wie tänzerisch hörens- und sehenswert. Das Premierenpublikum dankte allen Mitwirkenden mit jubelndem Applaus. Es gibt noch knapp zwanzig Vorstellungen bis Ende März. Hingehen und genießen!
Von Dr. Rudi Frühwirth
klassik-begeistert.de

Warum diese Eile, liebe Volksoper? „West Side Story“ wird schnell durchgepeitscht
(Bezahlartikel)
Regisseurin Lotte de Beer und Dirigent Ben Glassberg hatten es wohl eilig: Ihre neue „West Side Story“ ist voller Tempo, Tanz und jugendlicher Energie. Musik und Emotion bleiben aber auf der Strecke. „Ich weiß nicht warum, es ist alles so schnell passiert“: Chino stößt diese Worte hervor, wenn er Maria die Schreckensnachricht vom Tod ihres Bruders Bernardo überbringt. Die Spirale der Gewalt zwischen den Jugendgangs von „Sharks“ und „Jets“ wird sich weiter drehen, das Liebesglück von Maria und Tony keine Chance haben …
DiePresse.com

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„Der Atem der Menschheit stockt“ – Brigitte Fassbaender inszeniert Strauss’ „Elektra“ in Lübeck

Ein wirklich guter Kenner des europäischen Opernbetriebs meinte auf der Premierenfeier nur, er habe so eine „Elektra“ weder in Wien, noch in München oder in Salzburg gesehen. Dem ist nur hinzuzufügen, dass auch weitere Strecken für die Anfahrt nach Lübeck unbedingt lohnen, um diese „Elektra“ zu erleben!

Elektra Lübeck © Jochen Quast

Elektra
Musikdrama in einem Aufzug von Richard Strauss

Trine Møller, Sopran
Lena Kutzner, Sopran
Edna Prochnik, Mezzosopran

Stefan Vladar, Dirigent
Brigitte Fassbaender, Inszenierung
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

Chor des Theaters Lübeck

Theater Lübeck, Premiere am 27. Januar 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Als der Literat und Kritiker Hermann Bahr 1903 die Schauspielerin Gertrude Eysoldt in der Rolle der Elektra in Hugo von Hofmannsthals gleichnamigem Drama erlebte, war er im positivsten Sinne schockiert: „Der Atem der Menschheit stockt. Ein Wesen, ganz ausgesaugt und ausgehöhlt von Leid; alle Schleier zerrissen, die sonst Sitte, freundliche Gewöhnung, Scham um uns zieht. Ein nackter Mensch, auf das Letzte zurückgebracht, ausgestoßen in die Nacht, Haß geworden, Haß essend, Haß trinkend, Haß speiend […] Gräßlich. Aber eben darin griechischer als jemals die Kunst der strengen Linie, der klugen Mäßigung, der zarten Stille sein kann: Denn Griechisch ist: aus Gräßlichem Schönheit zu holen.“ „Elektra, Musikdrama von Richard Strauss
Theater Lübeck, Premiere am 27. Januar 2024“
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George Benjamins „Written on Skin“ an der Deutschen Oper fordert und begeistert das Publikum

Written on Skin, Werle, Jarman, Nussbaum Cohen © Bernd Uhlig

Written on Skin
George Benjamin (*1960)

Protector  Mark Stone
Agnès  Georgia Jarman
First Angel / The Boy  Aryeh Nussbaum Cohen
Second Angel / Marie  Anna Werle
Third Angel / John  Chance Jonas-O’Toole

Inszenierung  Katie Mitchell

Dirigent  Marc Albrecht

Deutsche Oper Berlin, Premiere am 27. Januar 2024

von Peter Sommeregger

Dieser 2012 als Auftragswerk des Festivals Aix-en-Provence uraufgeführten Oper geht ein geradezu hymnischer Ruf voraus. Nachdem das Werk inzwischen auch in London, Paris und anderen Städten erfolgreich gegeben wurde, erlebte es nun an der Deutschen Oper seine Berliner Erstaufführung.

„Written on Skin George Benjamin (*1960)
 Deutsche Oper Berlin, Premiere am 27. Januar 2024“
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Die West Side Gangs wirbeln in Wien über die Bühne der Volksoper

Die Volksoper hat mit dieser „West Side Story“ eine rundum geglückte Produktion auf die Bühne gebracht, musikalisch wie tänzerisch hörens- und sehenswert. Das Premierenpublikum dankte allen Mitwirkenden mit jubelndem Applaus. Es gibt noch knapp zwanzig Vorstellungen bis Ende März. Hingehen und genießen!

Ensemble West Side Story  © Marco Sommer/Volksoper Wien

„Somewhere, we’ll find a new way of living, we’ll find a way of forgiving, somewhere…“

„West Side Story“
Musik von Leonard Bernstein

Buch von Arthur Laurents
Gesangstexte von Stephen Sondheim
Deutsche Übersetzung der Dialoge von Marcel Prawy

Musikalische Leitung: Ben Glassberg
Regie: Lotte de Beer
Choreographie: Bryan Arias
Bühnenbild: Christof Hetzer
Kostüme: Jorine van Beek
Licht: Alex Brok

Sounddesign: Martin Lukesch

Orchester der Volksoper Wien

Wiener Volksoper, Premiere am 27. Jänner 2024

von Dr. Rudi Frühwirth

Nach langer, allzu langer Zeit hat die Volksoper Leonard Bernsteins „West Side Story“ wieder in ihren Spielplan aufgenommen, in einer neuen und absolut sehens- und hörenswerten Produktion. Im Jahr 1968 war hier die deutsche Erstaufführung zu bewundern, dank dem unermüdlichen Einsatz des damaligen Chefdramaturgen Marcel Prawy. Weitere Inszenierungen folgten 1982 und 2001. Und nun wirbeln endlich wieder die Jets und die Sharks über die Bühne.

„Leonard Bernstein, West Side Story
Wiener Volksoper, Premiere am 27. Jänner 2024“
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Das Theater an der Wien brilliert mit Bernsteins Candide

Foto © Werner Kmetitsch, Ben McAteer (Dr. Pangloss/Martin), James Newby (Maximilian/Tsar Ivan), Nikola Hillebrand (Cunegonde), Matthew Newlin (Candide), Tatiana Kuryatnikova (Paquette)

Candide
Leonhard Bernstein
A Comic Operetta in zwei Akten

Szenische Aufführung der Concert Version

Musik von Leonard Bernstein
Buch von Hugh Wheeler nach Voltaire
Gesangstexte von Richard Wilbur

Arnold Schoenberg Chor
ORF Radio-Symphonieorchester Wien

Marin Alsop, Dirigentin
Lydia Steier, Regie

Besetzung:  Vincent Glander (Erzähler), Matthew Newlin, Nikola Hillebrand, James Newby, Ben McAteer

Theater an der Wien, 26. Januar 2024

von Herbert Hiess

Man wird den Eindruck nicht los, dass 2024 ein Jubiläum für den einzigartigen Musiker (Dirigent, Pianist, Komponist…) Leonard Bernstein ausgerufen wurde – dabei hat er weder einen runden Geburtstag noch einen runden Todestag.

Trotzdem spielt man zur Zeit in der Wiener Volksoper sein Erfolgsmusical „West Side Story“ und im Musikverein probt das ORF-Orchester mit seiner Chefin Marin Alsop die 2. Symphonie des amerikanischen Komponisten.

„Leonard Bernstein, Candide
Theater an der Wien, 26. Januar 2024“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 28. JANUAR 2024

Rusalka Work-In-Progress, Presse-sélection © JBerger, ORW Liège

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DIE SONNTAG-PRESSE – 28. JANUAR 2024

Lüttich
Lüttich glänzt mit Rusalka-Premiere: ein im doppelten Wortsinn märchenhafter Abend in der Wallonie
Ein Opernhaus – gar ein als „königlich-wallonisch“ benanntes – muss eigentlich schon vom Namen her märchenhafte Assoziationen auslösen. Und ein solch schönes wie das der Lütticher Oper ohnehin! Wer also auf dem Weg zum Opernhaus in den vielen kleinen Gässchen der Altstadt den stimmungsvollen Charme von verblasstem Glanz des Vergangenen in sich bereits aufsaugen konnte, fand sich im wallonischen Kulturtempel fortgesetzt in märchenhafte Gefühle versetzt – nicht nur wegen der charmanten Architektur, sondern  vor allem auf Grund der in sich selbst wirklich märchenhaften Neuproduktion von Dvořáks Rusalka.
Von Willi Patzelt
Klassik-begeistert.de

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Schammis Klassikwelt 24: Sänger-Komponisten der Klassik – Teil 3

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“The Last Hours of Mozart”, Gemälde von Henry Nelson O’Neil (1849)

Ist es von Vorteil, wenn man zugleich Komponist und Sänger ist? Kann in dem Fall der Komponist die Partitur sänger-freundlicher gestalten? Und umgekehrt, versteht ein Sänger es dann besser die Ideen des Komponisten umzusetzen? Den meisten ist diese doppelte Begabung nicht gegeben. So sind auch die in diesem Beitrag aufgeführten Künstler, meistens hauptsächlich wegen einer Gabe im Gedächtnis der Musikwelt geblieben, obwohl sie sich am Komponieren und am Singen versucht haben.

Dieser Beitrag hat keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern erzählt nur einige Fakten und Anekdoten aus dem Leben einiger Sänger-Komponisten. Bei meiner Auflistung beschränke ich mich auf diejenigen, die eine gewisse Berühmtheit als (Opern)Sänger errungen haben. Sicherlich werde ich dabei einige übersehen haben.

von Jean-Nico Schambourg

Auch von den im dritten Teil meines Artikels aufgeführten Sänger-Komponisten gibt es noch keine Tonaufnahmen. Man kann sich allerdings ein besseres Bild von ihren Sangeskünsten machen, da die Musik die sie sangen, aber auch jene die sie komponierten, uns allgemein geläufiger ist.

Endete der zweite Teil meines Beitrags mit einem von Mozart hochgeschätzten Kastraten, Venanzio Rauzzini, so beginnt dieser dritte Teil mit drei Sängern, in deren Leben Mozart eine bedeutende Rolle spielte.

„Schammis Klassikwelt 24: Sänger-Komponisten der Musikgeschichte – Teil 3, klassik-begeistert.de, 28. Januar 2024“ weiterlesen

Der Besuch der aktuellen Serie von Puccinis Il Trittico an der Hamburgischen Staatsoper ist wegen der gelungenen Inszenierung und der musikalischen Güte der Aufführung unbedingt zu empfehlen

Elbenita Kajtazi (Lauretta, Un’amante, Suor Genovieffa), Katja Pieweck (Zita, Frugola, La Zia Principessa), Lucas Meachem (Gianni Schicchi, Michele), Selene Zanetti (Giorgetta, Suor Angelica, „Chiara de Tanti“), Alexander Joel (musikalische Leitung), Stefano La Colla (Luigi) (Foto RW)

Das Publikum war von der Aufführung begeistert und bejubelte vor allem Selene Zanetti, Lucas Meachem und Elbenita Kajtazi, aber ebenso die anderen Beteiligten. Dazu zählte auch eine fabelhafte Leistung der Musiker des Philharmonischen Staatsorchesters unter der Leitung des Puccini-versierten Dirigenten Alexander Joel.

Ein Besuch dieser Aufführungsserie ist unbedingt zu empfehlen und es gibt noch genügend Karten für Dienstag, den 30. Januar sowie für Donnerstag, den 1. Februar.

Giacomo Puccini: Il Trittico

Gianni Schicchi, Il Tabarro, Suor Angelica

Inszenierung: Axel Ranisch
Bühne, Video und Projektionen: Falko Herold; Kostüme: Alfred Mayerhofer

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg,
musikalische Leitung: Alexander Joel

Staatsoper Hamburg, 26. Januar 2024

von Dr. Ralf Wegner

Il Trittico, übersetzt mit Das Triptychon, lockt vom Titel her eigentlich kaum ins Haus. Das ist bei Opern wie Carmen, Tosca oder Aida natürlich anders. Von daher ist es unter den gegebenen Umständen eines immer noch nicht angezogenen Opernbesuchs schon erstaunlich, wie viele Zuschauer das Haus an der Dammtorstraße füllten. Und viel junges Publikum war zugegen, was ja durchaus erfreulich ist.

„Giacomo Puccini: Il Trittico
Staatsoper Hamburg, 26. Januar 2024“
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