Die Elektra der Staatsoper Unter den Linden ist eine Lehrstunde des Abgründigen

Archivfoto: Evelyn Herlitzius (Elektra) © Monika Rittershaus

Bereits zum 20. Mal kann man an der Staatsoper Unter den Linden die von Patrice Chéreau inszenierte Elektra sehen – und hofft auf ewiges Bestehen dieser großartigen Inszenierung. Sänger, Orchester und Dirigent Alexander Soddy machen den Abend fast perfekt.

Richard Strauss
Elektra (1909)

Musikalische Leitung: Alexander Soddy
Staatskapelle Berlin

Inszenierung: Patrice Chéreau
Szenische Einstudierung: Peter McClintock, Tabatha McFayden
Bühnenbild: Richard Peduzzi
Kostüme: Caroline De Vivaise

Staatsoper Unter den Linden, 29. Januar 2025


von Arthur Bertelsmann

Patrice Chéreaus Elektra-Inszenierung hat sich zum absoluten Klassiker entwickelt – nicht nur in Berlin, sondern auch in Mailand, New York, Helsinki und Barcelona wird sie gezeigt.

Vollkommen zu Recht, denn was man hier zu sehen bekommt, ist einmalig, keinerlei alberne Regiespielereien oder krampfhafte Aktualitätsbezüge, sondern pure Dramatik. „Richard Strauss, Elektra (1909)
Staatsoper Unter den Linden, 29. Januar 2025“
weiterlesen

„Frau ohne Schatten“ – aus bedrückender Finsternis geht strahlende Menschlichkeit hervor

„Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss, Regie: Tobias Kratzer, Premiere am 26. Januar 2025 Deutsche Oper Berlin © Thomas Aurin

„Sie sehen aus, als kämen Sie aus Teneriffa!“ sagt meine Pausennachbarin, als ich aufgewühlt aus dem Saal an den Tisch komme:

Bei Bedarf lässt sich also durch einen Opernbesuch auch ein Sonnenbrand simulieren. Dabei führt Richard Strauss’ „Frau ohne Schatten“ erst ganz am Ende aus bedrückender Finsternis in strahlende Menschlichkeit.

Richard Strauss
Die Frau ohne Schatten
Oper in drei Akten (1919)

Musik von Richard Strauss
Text von Hugo von Hofmannsthal

Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Orchester der Deutschen Oper Berlin
Inszenierung: Tobias Kratzer
Bühne, Kostüme: Rainer Sellmaier
Licht: Olaf Winter
Video: Jonas Dahl, Manuel Braun, Janis Bebi

Deutsche Oper Berlin, 30. Januar 2025

von Sandra Grohmann

Erst nachdem ihr Geist- und Menschsein in allen Widersprüchlichkeiten durchdekliniert worden ist, ringt sich die Titelheldin zu ihrem „Ich will nicht“ durch. Das ist die Absage an die Geisterwelt, in der kein Mitgefühl zu Hause ist. Die Frau ohne Schatten will nicht einer anderen Frau den Schatten wegnehmen, um selbst einen zu bekommen. „Richard Strauss, Die Frau ohne Schatten
Deutsche Oper Berlin, 30. Januar 2025“
weiterlesen

DIE FREITAG-PRESSE – 31. JÄNNER 2025

Katharina Wagner © azonline

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 31. JÄNNER 2025

Bayreuth
Geldgeber empört über Katharina Wagner
Die Geldgeber haben  eine Million Euro gesammelt, damit zum 150. Geburtstag der Festspiele im kommenden Jahr doch noch Richard Wagners populäre Werke „Tannhäuser“ und „Lohengrin“ aufgeführt werden können. Doch die finanzstarke Gesellschaft der Freunde von Bayreuth fühlt sich von Festspielchefin Katharina Wagner auf ruppige Art und Weise missverstanden.
BR-Klassik.de

Zoff um Spende: Vergiftete Million für Bayreuther Festspiele?
Der erste Zoff im Festspieljahr 2025: Die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth als Mäzenaten-Verein will für eine Millionen-Spende zwei populäre Opern im Jubiläumsjahr 2026 hören. Gut gemeint oder ein Angriff auf die Kunstfreiheit?
NordbayerischerKurier.de „DIE FREITAG-PRESSE – 31. JÄNNER 2025“ weiterlesen

“Tristan und Isolde” kehren nach 99 Jahren zurück auf die Bühne der Oper in Lüttich

Foto: Z. Tshabalala, V. Urmana, L. Haroutounian, T. Hellin © J. Berger – ORW-Liège

Das letzte Mal, dass Wagners “Tristan und Isolde” in Lüttich aufgeführt wurde, war im Jahre 1926. Es war damals die Oper aus Den Haag, die in Lüttich zu Gast war und zwei Wagner-Abende bestritt: “Siegfried” und eben “Tristan und Isolde”. Es spielte damals schon das Orchester der Oper Lüttich.

Richard Wagner (1813 – 1883)
Tristan und Isolde
Handlung in drei Aufzügen (Text von Richard Wagner)

Musikalische Leitung: Giampaolo Bisanti

Inszenierung: Jean-Claude Berutti
Bühne: Rudy Sabounghi
Kostüme: Jeanny Kratochwil
Licht: Christophe Forey
Video: Julien Soulier

Opéra Royal de Wallonie-Liège, 28. Januar 2025

von Jean-Nico Schambourg

Somit ist die jetzige Aufführung dieser Wagneroper die erste eigene Produktion, die von diesem Mammutwerk je in Lüttich aufgeführt wird. Und für diese Premiere haben die Verantwortlichen der Opéra Royal sowohl musikalisch als auch szenisch einen echten Hit gelandet, der voll beim Publikum ankommt. Dieses zeigt sich begeistert und spendet allen Mitwirkenden großen Applaus, besonders aber dem Dirigenten Giampaolo Bisanti und dem Orchester der Opéra Royal de Wallonie.

„Richard Wagner, Tristan und Isolde
Opéra Royal de Wallonie-Liège, 28. Januar 2025“
weiterlesen

DIE DONNERSTAG-PRESSE – 30. JANUAR 2025

Foto: commons.wikimedia.org/wiki/Richard-Wagner-Festspielhaus 2016 (Frontansicht, Sichtachse, Siegfried-Wagner-Allee)

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DONNERSTAG-PRESSE – 30. JANUAR 2025

Bayreuth
Wunschträume. Bayreuther Festspiele: Änderungen „fernab jeglicher Realisierbarkeit“
Der Förderverein trieb eine Million Euro auf, um Streichungen im Spielplan zurückzunehmen. Die Festspiele winken ab: Geld wäre fürs Rahmenprogramm willkommen. Was für ein Hin und Her auf dem Grünen Hügel: Erst präsentierten die Bayreuther Festspiele ein einigermaßen beeindruckendes Programm zum 150-jährigen Bestehen der Festspiele 2026. Alle zum Repertoire gehörenden Opern von Richard Wagner sollten gespielt werden – plus das Frühwerk Rienzi. Ganze elf Opern zum Jubiläum. Im Dezember dann der Schock für viele Wagnerianer. Die Festspiele teilen mit: Für die ambitionierten Pläne fehlt schlicht das Geld. Der Spielplan für kommendes Jahr wurde massiv eingedampft – wohl zu massiv für den Förderverein.
DerStandard.at

„DIE DONNERSTAG-PRESSE – 30. JANUAR 2025“ weiterlesen

Die ungetreue Zerbinetta hat einen fünften Liebhaber

Kate Lindsey, Sara Blanch © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Geschickt spielt Sven-Eric Bechtolf in seiner Wiener Inszenierung der „Ariadne auf Naxos“ mit Illusion und Realität. Am Ende wird freilich klar: real ist nur die Musik, die heilige unter den Künsten, die von der Bühne und aus dem Orchestergraben strömt. Und die ist wirklich wunderbar.

Richard Strauss
Ariadne auf Naxos

Oper in einem Akt nebst einem Vorspiel

Musikalische Leitung: Cornelius Meister

Inszenierung: Sven-Eric Bechtolf
Bühne: Rolf Glittenberg
Kostüme: Marianne Glittenberg
Licht: Jürgen Hoffmann

Wiener Staatsoper, 28. Jänner 2025

von Dr. Rudi Frühwirth

Eine Bühne auf der Bühne, eine Oper in der Oper, das war für den Regisseur Sven-Eric Bechtolf die ideale Gelegenheit, uns mit einem raffinierten Spiel von Illusion und Wirklichkeit zu verwirren und zu amüsieren. „Richard Strauss, Ariadne auf Naxos
Wiener Staatsoper, 28. Jänner 2025“
weiterlesen

„Das Spitzentuch der Königin“ begeistert mit einer fulminanten, spritzigen, farbenfrohen Aufführung

Das Spitzentuch der Königin: Beate Ritter (Donna Irene), Tänzer*innen © Werner Kmetitsch

Hand aufs Herz – von Johann Strauss weiß jeder, von seiner Operette „Spitzentuch der Königin“ die Allerwenigsten… ist es doch ein großartiges Werk. Da schüttet der Wiener Großmeister des Walzers ein Füllhorn seiner besten Melodien über uns aus!

Rechtzeitig zur Wiener Ballsaison, aber vor allem zum 200 Jahr Jubiläum der Geburt des Walzerkönigs, eröffnet das Musiktheater an der Wien nach jahrelanger Schließung wegen gründlicher Renovierung (und technischen Problemen, die vorerst eine Beschränkung auf konzertante Aufführungen notwendig machten) erstmals wieder mit einer szenischen Aufführung die wunderbare historische Spielstätte am Naschmarkt.

 Johann Strauss
 Das Spitzentuch der Königin  

Operette in drei Akten
Libretto von Heinrich Bohrmann, Richard Genée, Julius Rosen und O. F. Berg

Musiktheater an der Wien, 28. Januar 2025

von Dr. Charles E. Ritterband

Und dies mit einem wahren szenischen Feuerwerk, einer fulminanten, spritzigen, farbenfrohen Aufführung wie man sie selbst in Wien nicht allzu oft zu sehen kriegt: als Kulisse ein raumfüllendes „Ringelspiel“ wie man hier das Karussell nennt, dessen buntes Dach sich gegen Ende in die Flügel einer riesigen Windmühle verwandelt – Cervantes zuliebe, dem in der Handlung die Schlüsselwörter zukommen. „Johann Strauss, Das Spitzentuch der Königin
Musiktheater an der Wien, 28. Januar 2025“
weiterlesen

Die Wiener Volksoper fasziniert mit dem sparten-übergreifenden „KaiserRequiem“

Seiyoung Kim (Harlekin), Josef Wagner (Der Tod/Der Lautsprecher/Bass), Kevin Hena © Ashley Taylor / Wiener Staatsballett

Unmittelbar vor dem 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz präsentiert die Volksoper Wien mit dem Wiener Staatsballett eine aufsehenerregende Inszenierung unter dem programmatischen Titel „KaiserRequiem“.

Der Musikdirektor der Volksoper, der israelische Dirigent Omer Meir Wellber, realisierte die geradezu epochale Idee einer sparten-übergreifenden Synthese des erschütternden, von Viktor Ullmann im KZ Theresienstadt 1944 komponierten Musikdramas „Der Kaiser von Atlantis“ mit Mozarts Requiem.

„KaiserRequiem“

Der Kaiser von Atlantis von Viktor Ullmann / Requiem d-Moll KV 626 von Wolfgang Amadeus Mozart

In deutscher und lateinischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Musikalische Leitung: Omer Meir Wellber

Regie & Choreographie: Andreas Heise
Bühne & Kostüme: Sascha Thomsen
Licht: Johannes Schadl

Volksoper Wien, 25. Januar 2025

von Dr. Charles E. Ritterband

Die Kombination von Ullmanns avantgardistischer Musik mit ihren Anklängen an Kurt Weill, Mahler, Schönberg, Schubert und Elementen des Jazz mit Mozarts Requiem ist ebenso sinnreich wie zutiefst bewegend. „„KaiserRequiem“
Volksoper Wien, 25. Januar 2025“
weiterlesen

„South Pacific“ – ein Musical, das zu Herzen geht

Missy May (Ensign Nellie Forbush) und Gezim Berisha (Emile de Becque) © Lalo Jodlbauer / Büro mit Aussicht

Mit dem Musical „South Pacific“ hat die Bühne Baden wieder einmal eine Meisterinszenierung auf die Bühne gebracht. Wir erinnern uns noch an das Musical „Jesus Christ Superstar“, das uns mehr beindruckt hat als der berühmt-populäre US-amerikanische Film.

South Pacific
Musical von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein II

Musikalische Leitung: Christoph Huber

Inszenierung: Leonard Prinsloo
Bühne: Alexandra Burgstaller
Kostüme: Natascha Maraval
Choreografie: Sabine Arthold

Bühne Baden, 26. Januar 2025

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Trotzdem ist kritisch zu vermerken: Ein französischer Witwer, Vater zweier Kinder, meldet sich freiwillig aus Liebeskummer zu einer lebensgefährlichen militärischen Mission. Ist das seinen Kindern gegenüber verantwortungsvoll?

Und ist ein Musical, das Ressentiments gegenüber Menschen andrer Herkunft und ihre Überwindung behandelt, noch zeitgemäß? Wir kennen die Vereinigten Bundesstaaten zu wenig. Aber vor zwei Jahrzehnten gewannen wir schon noch in New York den Eindruck, dass die vielen farbigen Angestellten z.B. eines Kaufhauses sich nach Dienstschluss in ihre „Ghettos“ zurückziehen. „South Pacific, Musical
Bühne Baden, 26. Januar 2025“
weiterlesen

DIE MITTWOCH-PRESSE – 29. JANUAR 2025

Anja Kampe © Monika Rittershaus

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE – 29. JANUAR 2025

Hamburg
PREMIERE: Endlich! Kampes Ariadne lässt Strauss auch in Hamburg triumphieren
So eine souveräne Premiere gabs in Hamburg schon lange nicht mehr! Anja Kampes kraftvoller Sopran brillierte als neue Ariadne-Göttin, Dmitri Tcherniakovs Inszenierung erhob dieses Werk aus der Ecke der kleinen Komödien in die Ränge der großen Strauss-Opern. Lauten Buh-Rufen zum Trotz fanden auch Kent Nagano und das Staatsorchester endlich eine passable Strauss-Spur.
Von Johannes Karl Fischer
Klassik.begeistert.de

Wien/Staatsoper
27.1.25. „Die Zauberflöte“, Staatsoper, Premiere „Grau in grau“
Die Wiener Staatsoper spielt jetzt die „Zauberflöte“ als „Gothic“-Story, grau in grau, ein verfallenes Spukschloss, ein Sarastro-Herrenclub mit Bar und Kohlenkeller. Dem Papageno hat man die „Natur“ gerupft wie fast alle seine Federn und Tamino singt die Bildnisarie in der Unterhose: Der Premierenabend enttäuschte szenisch und musikalisch.
operinwien.at

„DIE MITTWOCH-PRESSE – 29. JANUAR 2025“ weiterlesen