Der 95-Jährige dirigierte das 8. Symphoniekonzert der Sächsischen Staatskapelle Dresden
von Kirsten Liese
Am 11. Juli wird er sage und schreibe 96 (!) Jahre alt. Herbert Blomstedt ist der älteste unter den Altmeistern seiner Zunft, ohnehin der Älteste unter den aktiven Dirigenten, ein Phänomen, das es vor seiner Zeit nicht gab und wohl auch nicht mehr geben wird. Einer, der in diesem hohen Alter noch auswendig dirigiert und immer noch viel unterwegs ist zwischen Berlin, Wien, Amsterdam, Dresden, Leipzig und Luzern, um mit Europas Spitzenorchestern zu arbeiten. „Herbert Blomstedt, Dirigent, 8.Symphoniekonzert der Sächsischen Staatskapelle Dresden Dresden, Semperoper, 2. April 2023“ weiterlesen
Philippe Jaroussky, Countertenor Christina Pluhar, Theorbe und Leitung L’Arpeggiata, Barockensemble
von Andreas Schmidt
Chanter comme Dieu en France – singen wie Gott in Frankreich: Der weltbeste Countertenor, Philippe Jaroussky, hat im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz in einem der weltbesten Akustiksäle – dem Reitstadl in Neumarkt – wieder einmal unter Beweis gestellt, dass ihm noch niemand in seinem Feld das Wasser reichen kann. Ein 90-minütiger Abend endete im ausverkauften Haus mit lautstarken Ovationen und Bravi.
Daran hatte auch maßgeblich Anteil das Barockensemble L’Arpeggiata von Christina Pluhar, Theorbe und Leitung, das engagiert, leicht und locker und bestens abgestimmt auftrat. Herauszuheben war der Zink-Spieler Doron Sherwin – die Zink ist eine gebogene Flöte. Was für eine Meisterschaft am Instrument.
nach getaner Freude….
Die ersten Stücke sang Jaroussky noch verhalten, ja fast schüchtern, obwohl der exquisite Saal ja Stimmen Flügeln verleiht. Erst ab dem sechsten Gesangsstück nahm er dann RICHTIG Fahrt auf: Bei Étienne Mouliniés Concert des différents oyseaux und Orilla del claro Tajo war zu spüren, dass die Stimme des Franzosen eine Ausnahmestimme ist: hoch, heiter, höflich – frisch, frank und frei… ohne Anstrengung.
Bei Enfin la beauté que j’adore des selben Komponisten ((1599 – 1676) notierte ich: „Es perlt und geht unter die Haut“. Bei Stücken aus den Opern „L’incoronazione di Poppea“ von Claudio Monteverdi (1567 – 1643) sowie „Orfeo“ von Luigi Rossi (1598 – 1653) und The curtain tune plus Music for a while von Henry Purcell (1659 – 1695) ergänzte ich: „Wenn Philippe singt, hüpft das Herz.“
Merci beaucoup, Monsieur le chanteur!
Nur Ihr schwarzer Anzug hätte vor dem Konzert aufgebügelt werden können.
Andreas Schmidt, 3. April 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Mit großer innerer Körperspannung flog Virginia Tomarchio wie eine Feder auf ihre Partner zu und hielt die Spannung mit Eleganz auch in der getragenen Höhe. Vor allem vermochte sie mit ihrem perfekten klassischem Bewegungsrepertoire bereits im ersten Akt zu fesseln, daneben überzeugten Amilcar Moret Gonzales und Tomarchio noch vor der Pause mit einem rührenden Liebes-Pas de deux.
Othello 2 nach William Shakespeare
Theater Kiel, Opernhaus, 2. April 2023
von Dr. Ralf Wegner
Mit Amilcar Moret Gonzales stand ein erfahrener Othello-Darsteller auf der Bühne des Kieler Opernhauses, hatte er doch noch 2016 als Othello bei Neumeier in Hamburg getanzt. Wie in Hamburg mit Hélène Bouchet stand ihm jetzt in Kiel mit der 27jährigen italienischen Tänzerin Virginia Tomarchio eine kongeniale Desdemona zur Verfügung. Mit ihren langen Extremitäten zeigte sie schöne Port de bras und einen bewunderungswürdigen sog. Standspagat. Mit großer innerer Körperspannung flog sie wie eine Feder auf ihre Partner zu und hielt die Spannung mit Eleganz auch in der getragenen Höhe. Vor allem vermochte sie mit ihrem perfekten klassischem Bewegungsrepertoire bereits im ersten Akt zu fesseln, daneben überzeugten Gonzales und Tomarchio noch vor der Pause mit einem rührenden Liebes-Pas de deux. „Ballett, Othello 2 nach William Shakespeare Theater Kiel, Opernhaus, 2. April 2023“ weiterlesen
Johann Sebastian Bach, „Ich habe genug“ – Kantate Nr. 82, Fassung für Sopran, Oboe, zwei Violinen, Viola und Basso continuo BWV 82a, und „Mein Herze schwimmt im Blut“ – Kantate Nr. 199 für Sopran, Oboe, zwei Violinen, Viola und Basso continuo BWV 199
Marie Luise Werneburg Sopran
Mariano Esteban Barco Oboe Thomas Gkesios Fagott Juliane Färber-Rambo Violine Ania Bara Violine Lucía Bell Viola Peter Albrecht Violoncello Marvin Wagner Kontrabass Jakob Eschenburg Pauke Tobias Hegele Glocken Maud Edenwald Harfe Arno Schneider Cembalo und Orgel
von Sandra Grohmann
„Sünde, Reue, Tod“, stellt meine Begleiterin in einem absteigenden Dreiklang fest.
„Tatort“, kommentiert ihr Mann.
Wir sitzen im Theater im Delphi, Berlin-Pankow. Ohne meinen Freund Uli wären wir vielleicht nicht hier. Zwei Bach-Kantaten, gesungen von der engelsgleichen Marie-Luise Werneburg, bilden den Mittelpunkt des vom Rundfunk Sinfonieorchester Berlin (RSB) präsentierten Programms. Uli ist großer Fan von Marie-Luise Werneburg, weilt aber im fernen Brasilien. Wir vertreten ihn quasi, und so gesehen könnte er gern noch etwas länger in Brasilien bleiben und wir hörten uns noch ein wenig mehr Bach an, wozu wir als alte Romantiker sonst zwar immer mal wieder, aber nicht sehr regelmäßig neigen.
Silent Screen
Uraufführung der Choreographie
Nederlands Dans Theater, Lucent Danstheater, Den Haag
8. April 2005
Schmetterling
Uraufführung der Choreographie
Nederlands Dans Theater, Lucent Danstheater, Den Haag
5. November 2010
Tänzerinnen und Tänzer des Bayerischen Staatsballetts
von Frank Heublein
An diesem Abend, der Schmetterling heißt, werden zwei Choreografien von Sol León und Paul Lightfoot, Silent Screen (UA 2005) und Schmetterling (UA 2010) gezeigt. León und Lightfood haben die Choreografien für das Nederlands Dans Theater (NDT) kreiert. Von 2002 bis 2020 waren sie an diesem Haus die Hauschoreographen. Das Bayerische Staatsballett ist die erste Compagnie, die Silent Screen und Schmetterling außerhalb des NDT einstudiert. „Zweiteiliger Ballettabend, Silent Screen und Schmetterling Nationaltheater, München, 31. März 2023 Premiere“ weiterlesen
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DIE MONTAG-PRESSE – 3. April 2023
Salzburger Osterfestspiele: Zerdehnte Sinnlichkeit
Wagners „Tannhäuser“ als langatmiges Sängerfest mit Abstrichen bei den Osterfestspielen. Im Finale wurde es dann doch noch ein packender Opernabend. Punktuell zumindest. Zum einen musikalisch, weil es Jonas Kaufmann als Titelheld im „Tannhäuser“ noch gelang, in der Rom-Erzählung zu jener eindringlichen Form zu finden, für die der Tenor gefeiert wird. WienerZeitung.at
Jonas Kaufmann als Tannhäuser in Salzburg – Eine gefühlte Ewigkeit
Bei den Osterfestspielen in Salzburg wagt sich Jonas Kaufmann erstmals an eine der schwierigsten Wagner-Rollen: Tannhäuser ist eine mörderische Partie. Die statische Inszenierung von Romeo Castellucci ist eine Übernahme aus München. Im Graben zelebriert Andris Nelsons mit dem Gewandhausorchester Langsamkeitsorgien. Und ein Sänger überstrahlt alle. BR.Klassik.de
Erotik im Eco-Gang: „Tannhäuser“ bei den Osterfestspielen Salzburg Wer den Abend durchstehen will, braucht viel Koffein: „Tannhäuser“ bei den Salzburger Osterfestspielen wird unter Andris Nelsons in Zeitlupe aufgerollt. Jonas Kaufmann ist erstmals in der Titelrolle zu erleben. Müchner Merkur.de
„Tannhäuser“ bei Osterfestspielen als Oper der lustvollen Verwesung
Regisseur Romeo Castellucci zeigt im großen Festspielhaus Salzburg ein bilderstarkes Drama des schuldbeladenen Begehrens mit tollen vokalen Leistungen DerStandard.at
„Tannhäuser“ in Salzburg: Wenn einem die Lust vergeht Szenisch wie musikalisch zäh, mit nur bedingt überzeugenden Rollendebüts: Wagners „Tannhäuser“ erntet viel Jubel, aber auch einige Buhs – vor allem für den Dirigenten Andris Nelsons, vereinzelt auch für Jonas Kaufmann, Marlis Petersen und Regisseur Romeo Castellucci. Die Presse.com
Salzburger Osterfestspiele: Seine letzte Herausforderung Jonas Kaufmann debütiert bei den Osterfestspielen in Salzburg mit Würde und großer Konzentration als Richard Wagners Tannhäuser. Sueddeutsche Zeitung.de
Schade, dass sie ihn ersticht. Ein Gedanke, der einen leider übermannt, als Scarpia dran glauben muss. Bei Puccinis „Tosca“, die gerade an der Wiener Staatsoper läuft. Immerhin ist er ja nicht gerade der Sympathieträger der Oper, die stark an den Verismo angelehnt ist. Der Bariton Luca Salsi stellt allerdings alle in den Schatten.
Giacomo Puccini Tosca
Margarethe Wallmann, Inszenierung
Marco Armiliato, Musikalische Leitung
Wiener Staatsoper, 31. März 2023
von Jürgen Pathy
„Er war mit Abstand der Beste!“, tönt es einhellig aus den Reihen des Publikums. Im ersten Akt, als auch im zweiten Akt, wo man die etwas warmherzigeren Stellen, zwar weicher, runder gestalten kann. Die Kraft und die Präsenz, mit der Luca Salsi aber diesem Scarpia hier zu voller Manneskraft verhilft, sucht schon seinesgleichen. Da kann kaum einer mithalten.
Was da gespielt wird, ist keine gewöhnliche Oper mehr. Verrückte Vorstellungen von reichen Mäzenen sind im Dauerkonflikt mit dem Kunstverständnis des Komponisten, theaterpolitische Fraktionskämpfe treffen auf knutschende Künstlerpaare. Gemeinsam mit einer Mannschaft an herausragenden Stimmen bietet die brillante Regie von Robert Carsen einen völlig singulären Einblick in den Schaffensprozess der Opernwelt. Hier gilt’s der Kunst!
Bayerische Staatsoper, 30. März 2023
Ariadne auf Naxos Musik von Richard Strauss Libretto von Hugo von Hofmannsthal
von Johannes Karl Fischer
Der Saal wird geöffnet, das Publikum gesellt sich gemächlich auf seine Plätze. Auf der Bühne stehen unter offenen Vorhang ein paar Dutzend Spiegel. Nein, das ist kein Schloss, sondern ein Ballettsaal. Man sieht Tänzerinnen und Tänzer ganz normal beim Proben. Also bei der Arbeit.
Dann stürzt der Dirigent Lothar Koenigs mit schwungvollen Streichern ein wunderbar spielendes Bayerisches Staatsorchester in die Flammen der Strauss-Partitur. Zu dieser Musik würde selbst jedes Laienballett in feuriger Energie ausbrechen! An anderen Ecken strömen süße-herzliche Geigenklänge wie musikalische Zuckerwatte aus dem Graben. Einfach herzzerreißend. „Richard Strauss, Ariadne auf Naxos Bayerische Staatsoper, 30. März 2023“ weiterlesen
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DIE SONNTAG-PRESSE – 2. April 2023
Salzburg/Osterfestspiele Kaufmann, Petersen, Gerhaher: Starbesetzter „Tannhäuser“ überzeugt nur halb
Nachtkritik. Ein Starregisseur, Star-Sänger und ein Stardirigent. Obwohl Mezzo Elīna Garanča abgesagt hatte, eröffnete Nikolaus Bachlers Intendanz der Salzburger Osterfestspiele mit viel Prominenz. Richard Wagners „Tannhäuser“ krankt trotz des Staraufwands an zu viel Statik. Kleine Zeitung.at
Nachtkritik „Tannhäuser“: Böse Lust wird eingebremst
Jonas Kaufmann singt seinen ersten Tannhäuser. Das Publikum der Opernpremiere bei den Osterfestspielen Salzburg am Samstag bejubelt jedoch Christian Gerhaher, der dessen Widersacher Wolfram von Eschenbach eindrucksvoll verkörpert. Musikalisch und szenisch wechseln Licht und Schatten. Salzburger Nachrichten
Startenor Jonas Kaufmann begeistert bei den Osterfestspielen in Salzburg als Tannhäuser Die 1967 von Herbert von Karajan gegründeten Osterfestspiele in Salzburg sind so etwas wie der Rolls Royce oder Bentley unter den Klassikfestivals weltweit. Sie sind das elitärste, exklusivste, auch bezüglich der Eintrittspreise teuerste Festival. Im Vergleich dazu hat zum Bayreuth bei den Preisen fast Stadttheater-Niveau. Aber die diesjährige Premiere von Richard Wagners „Tannhäuser“ hat gezeigt, dass Geld dann eben auch für eine exquisite Besetzung sorgen kann. rheinland.pfalz.de
Hamburg/Staatsoper „Was ich begehre, muss ich haben!“ – Puccinis „Tosca“ an der Staatsoper Hamburg Wenn man in eine „Tosca“-Aufführung geht, zumal wenn es sich um eine ältere Inszenierung wie die von Robert Carsen aus dem Jahr 2000 (Bühnenbild und Kostüme: Anthony Ward) handelt, dann steht natürlich im Raum, wie leidenschaftlich die Titelheldin ihre Liebe und Eifersucht gestaltet, auch wie heroisch und standhaft Cavaradossi seine Überzeugung verteidigen wird. Seien wir ehrlich – am meisten gespannt sind wir doch alle, wie fies der Scarpia seine Ränke spinnen wird und wie brutal sein hässliches Wesen sich in der jeweiligen Interpretation äußern mag.
Von Dr. Andreas Ströbl Klassik-begeistert.de
Die Hamburger Kulturmanagerin und künstlerische Leiterin des Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chores Hamburg , Sophie Werkmeister, und der Münchner Dirigent, Cembalist und Organist Hansjörg Albrecht haben ein ambitioniertes Bach-Programm vom 21. April bis zum 30. April 2023 auf die Beine gestellt: VIVAT CARL PHILIPP – frei nach dem großen Komponisten und Sohn Johann Sebastian Bachs und frei nach dem renommierten Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum feiert. Schirmherr ist der Hamburger Kultursenator Dr. Carsten Brosda (SPD).
Das Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Fest Hamburg soll keine Einmalnummer sein und beginnt mit einem Konzert am Freitag, 21. April, um 20 Uhr im Großen Saal der Laeiszhalle mit Werken von C.P.E Bach, Haydn und Mozart. Höhepunkt ist das Festkonzert VIVAT CARL PHILIPP am Dienstag, 25. April, um 20 Uhr im Großen Saal der Elbphilharmonie mit Werken aus dem Magnificat und einer Uraufführung von Fredrik Schwenk. Es folgen weitere Konzerte in Leipzig (Thomaskirche, Samstag, 29. April, 19.30 Uhr) und Eisenach (Georgenkirche, Sonntag, 30. April, 15 Uhr) – lesen Sie bitte unten das detaillierte Programm. „VIVAT CARL PHILIPP, Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Fest Hamburg 21. April 2023 – 30. April 2023, Hamburg, Leipzig, Eisenach“ weiterlesen