Eine sehr gelungene Interpretation von Tschaikowskys Mikrokosmos

Fotos: Eugen Onegin, Augsburg © Jan-Pieter Fuhr

Eugen Onegin
Oper in drei Akten von  Pjotr I. Tschaikowsky
LIBRETTO VON KONSTANTIN S. SCHILOWSKIJ
NACH DEM GLEICHNAMIGEN VERSROMAN VON ALEXANDER PUSCHKIN
IN RUSSISCHER SPRACHE MIT DEUTSCHEN ÜBERTITELN

Staatstheater Augsburg, Premiere  8. Oktober 2023


von Dr. Klaus Billand

Roland Schwab, der Regisseur des so gelungenen Covid-19-Einspringer-„Tristan“ in Bayreuth 2022-23, der 2024 gegen eine wahrscheinlich am ultimativen Regietheaterstil ausgerichtete Neuinszenierung vom Spielplan verschwinden wird, firmierte bei dieser Neuinszenierung von „Eugen Onegin“ von Pjotr I. Tschaikowsky nach dem gleichnamigen Versroman von Alexander Puschkin auch in Augsburg als Regisseur. Das war ganz sicher eine Reise nach Schwaben wert, obwohl man seit vielen Jahren und weiterhin wohl ohne festes Datum für den Umzug ins alte renovierte Haus in einem Ausweichquartier spielt. Die Situation erinnert stark an die Kölner Oper und macht einmal mehr deutlich, wie schwer es ist, in Deutschland noch große Bauprojekte durchzuführen. Und das sind nicht nur Flughäfen…

„Eugen Onegin, Oper in drei Akten von  Pjotr I. Tschaikowsky
Staatstheater Augsburg, Premiere  8. Oktober 2023“
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Waltraud Meier singt zum letzten Mal…

Elektra, Berlin, Pressefotos © Monika Rittershaus

Staatsoper Unter den Linden, Berlin 7. Oktober 2023

Elektra

Tragödie in einem Aufzug (1909)
Musik von Richard Strauss
Text von Hugo von Hofmannsthal
Im Gedenken an Patrice Chéreau anlässlich seines 10. Todestages.


von Dr. Klaus Billand

Seit einiger Zeit verkündete die legendäre großartige Wagner-Sängerin Waltraud Meier, dass sie sich von der Bühne verabschieden würde. Und sie wählte dafür im Oktober ihre in den letzten Jahren präferierte Partie der Klytämnestra in der „Elektra“ von Richard Strauss in einer Wiederaufnahme der Inszenierung von Patrice Chéreau, seiner letzten Regiearbeit. Man hat sie auch aufgrund des 10. Todestages von Chéreau wiederaufgenommen. „Elektra, Musik von Richard Strauss
Staatsoper Unter den Linden, Berlin 7. Oktober 2023“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 4. NOVEMBER 2023

Evgeny Kissin © Marco Borrelli

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DIE SAMSTAG-PRESSE – 4. NOVEMBER 2023

München
Evgeny Kissin beim BRSO Rachmaninow? – nicht unproblematisch!
Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hat Evgeny Kissin mehrfach deutlich Stellung bezogen. Musik mit „starken russischen Nationalelementen“ lehnt der in Russland aufgewachsene Pianist ab. Diese Woche spielt er beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Rachmaninows populäres Drittes Klavierkonzert – spieltechnisch gigantisch schwer und ein Meilenstein der russischen Klaviermusik mit nationaler Färbung. Für Kissin eine Gratwanderung, wie er im Interview verrät. Aber: Er hat eine Lösung gefunden.
BR-Klassik.de

Kolumne „Der Klassiker“ (Folge 47): Wenn Musik die Seele weckt
Woran ermisst sich die gesellschaftliche Relevanz der Oper? Wenn sie eine Verbindung zu den Konflikten von heute herstellt – oder wenn die Anwesenden von der Macht der Musik berührt werden?
Tagesspiegel.de

Wien/NeueOper
Eine Frau, die sich die Welt erträglich trinkt
Neue Oper Wien zeigt im Theater Akzent die Wiener Premiere von „Die Judith von Shimoda“ in einer zeitlos glatten Inszenierung von Carmen C. Kruse.
DerStandard.at.story

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DIE FREITAG-PRESSE – 3. NOVEMBER 2023 

Andrzej Dobber in der Titelrolle in Alexander Borodins „Fürst Igor“ (2012),
© Hamburger Staatsoper, Karl Forster

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 3. NOVEMBER 2023 

Interview mit Andrzej Dobber
„Man soll Wagner „all’italiana“ singen“
Andrzej Dobber braucht man unseren Lesern nicht vorzustellen. Er ist den Stammgästen der größten Opernhäuser als „einer der führenden Verdi-Baritone der Welt“ gut bekannt. Eine beeindruckende Liste von Rollen und Aufnahmen sowie der Titel Hamburger Kammersänger, den der Sänger 2015 erhielt, runden sein künstlerisches Erscheinungsbild ab. Am 3. Oktober 2023 singt Andrzej Dobber wieder auf der Bühne der Hamburger Staatsoper als Baron Scarpia in Puccinis „Tosca“ unter der Leitung von Paolo Carignani.
Von Jolanta Łada-Zielke
Klassik-begeistert.de

Dahlem/Schloss Schmidtheim
Das Kammermusikfest One Hundred Ears ist ein Kleinod von großer Güte
Seit etwa 20 Jahren bringt der Künstler Ekkehard Welkens exquisite Kammermusik in die Eifel, wo er schon sehr lange lebt. Zunächst „Zwischen den Jahren“ – so der Name des damals dreitägigen Kammermusikfests – in den Kornspeicher von „Gilligs Mühle“ in Antweiler, später nach Blankenheim und nun in das wunderschöne Schloss Schmidtheim, wo man beim freundlichen und humorvoll-entspannten gräflichen Gastgeberpaar von Beissel dem Hören von Kammermusik frönen darf.
Von Brian Cooper
Klassik-begeistert.de

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„Je ne sais rien!“ – Gounods „Faust“ kommt nach Lübeck

Kasper Wilton, Photo Jakob Søby

Faust (Marga­rethe)
Oper in fünf Akten von Charles Gounod

Einführungsabend & Öffentliche Probe

Theater Lübeck, 1. November 2023

von Dr. Andreas Ströbl

Erneut lud das Theater Lübeck zu einer Soirée mit anschließender öffentlicher Probe zur Vorstellung einer Produktion, nämlich am 1. November, also zu Allerheiligen, ins Große Haus. Im protestantischen Norden fällt der Termin nicht weiter auf, aber der zweifellos religiöse Charles Gounod hätte es wahrscheinlich begrüßt, dass an ebendem Gedenktag, an dem aller Heiligen gedacht wird, zur Vorstellung seines Stückes gebeten wird. In seinem „Faust“ (die längste Zeit unter dem Titel „Margarethe“ geführt), der am 17. November im Jugendstiltheater der Hansestadt Premiere haben wird, geht es natürlich mit dem Teufel zu, aber – das hat der dänische Regisseur Kasper Wilton schon verraten – es gibt ein himmlisches Happy-End. „Faust (Marga­rethe), Oper von Charles Gounod
Einführungsabend & Öffentliche Probe, 1. November 2023“
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„Wenn man dieser Musik verfällt, dann für immer“

Foto: Christoph Gedschold © Tom Schulze

Richard Wagners Oper „Tristan und Isolde“ erzählt von einer unmöglichen, verbotenen Leidenschaft, von zwei Menschen, die sich vollständig in der Liebe auflösen. Beide hören auf, Individuen zu sein: „Tristan du, ich Isolde“, singt Tristan, „Du Isolde, Tristan ich“, singt Isolde.

Christoph Gedschold (* 1977 in Magdeburg) ist seit der Spielzeit 2022/2023 Musikdirektor der Oper Leipzig. Zur Wiederaufnahme wird er am Sonntag, dem 5. November 2023, das erste Mal bei dieser „Oper aller Opern“ am Pult stehen. Im Interview mit klassik-begeistert spricht der Dirigent über die Erlösung durch Liebe, die Wichtigkeit, das Leben wirklich zu leben, erklärt, warum Wagner der genialste Schwamm war und bestätigt, dass man Richard Strauss nie widersprechen kann.

Das Interview führte Leander Bull am 31. Oktober 2023.

klassik-begeistert: Herr Gedschold, „Tristan und Isolde“ ist, wie viele Wagner-Opern, von zahlreichen Mythen umgeben. Schon Wagner selbst hielt die Oper für „gefährlich“. Der Tenor Ludwig Schnorr von Carolsfeld, der die Rolle des Tristan bei der Uraufführung 1865 sang, ist wenige Wochen danach unter ungeklärten Umständen gestorben. Solche Vorfälle ziehen sich durch die Aufführungsgeschichte. Es gibt ja sogar zwei Dirigenten – Joseph Keilberth und Felix Mottl – die noch während ihrer „Tristan“-Dirigate zusammengebrochen und gestorben sind. Ihr Leipziger „Tristan“ feiert am Sonntag Wiederaufnahme – geht es Ihnen gut?

Christoph Gedschold: (lacht) Noch geht es mir gut, ja! Alles noch im Rahmen, aber die Aufregung steigt. Ich hatte jetzt über zwei Wochen lang Proben mit den Sängern. Morgen kommt das Orchester dazu, dann setzen wir das Ganze zusammen. Ja, es ist eine an die Seele greifende Musik, wie ich es in der Form bisher noch nicht erlebt habe.

klassik-begeistert: Das hört man oft. Dieses Werk erschlägt einen förmlich mit einer solch quälenden Liebe, das ist nicht so leicht zu verdauen wie andere Opern. Würden Sie denn auch sagen, dass der „Tristan“ gefährlich ist? Sollte man Angst vor dieser Oper haben?

„Interview mit Christoph Gedschold von Leander Bull
klassik-begeistert.de, 2. November 2023“
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Das Philadelphia Orchestra setzt seine Rachmaninow-Reise fort

Schöne CD-Einspielung der zweiten und dritten Sinfonie unter Yannick Nézet-Séguin.

Sergei Rachmaninoff (1873-1943)
Symphony No. 2 in E minor, Op 27 (1907-08)
Symphony No. 3 in A minor, Op 44 (1935-36)
The Isle of the Dead, Op 29 (1909)
The Philadelphia Orchestra/Yannick Nézet-Séguin

Deutsche Grammophon, DG 486 4775

von Brian Cooper, Bonn

Der joviale Dave Hurwitz war ja so gar nicht begeistert von diesem Doppel-Album: „Uninteresting“, schalt er, und „Not bad, but just not great.“ Umso gespannter war ich darauf, dieses Album endlich selbst zu hören (man kommt ja zu nix), nachdem ich bereits vor ein paar Wochen Hurwitz’ unterhaltsame Rezension (inklusive Gesangseinlage!) bei Classics Today im Netz konsumiert hatte. „CD-Rezension: Sergei Rachmaninoff (1873-1943) Symphony No. 2 und Symphony No. 3
Klassik-begeistert.de, 2. November 2023“
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„Man soll Wagner 'all’italiana' singen“

Andrzej Dobber in der Titelrolle in Alexander Borodins „Fürst Igor“ (2012) © Staatsoper Hamburg, Karl Forster

Andrzej Dobber braucht man unseren Lesern nicht vorzustellen. Er ist den Stammgästen der größten Opernhäuser als „einer der führenden Verdi-Baritone der Welt“ gut bekannt. Eine beeindruckende Liste von Rollen und Aufnahmen sowie der Titel Hamburger Kammersänger, den der Sänger 2015 erhielt, runden sein künstlerisches Erscheinungsbild ab. Am 3. Oktober 2023 singt Andrzej Dobber wieder auf der Bühne der Staatsoper Hamburg als Baron Scarpia in Puccinis „Tosca“ unter der Leitung von Paolo Carignani.

Unser Gespräch fand während der Probenzeit für diese Aufführung statt.

von Jolanta Łada-Zielke 

klassik-begeistert: In Ihrer künstlerischen Biographie tauchen die Namen von drei Giganten auf:  Wagner, Verdi, R. Strauss…

Andrzej Dobber: Und Puccini. Nach dem Abschluss meines Stipendiums des Meistersinger-Konservatoriums (heute Hochschule für Musik Nürnberg) begann ich am dortigen Theater als „Bass 2. Fach“ zu arbeiten. Das heißt, ich habe kleinere Partien gesungen. Ein Jahr später wurde Christian Thielemann, heute ein großer deutscher Wagner-Dirigent und Strauss-Interpret, zum Generalmusikdirektor des Staatstheaters Nürnberg. Er erlaubte mir nach einem Vorsingen, in eine höhere Stimme zu wechseln. Seitdem steht in meinem Vertrag, dass ich ein Heldenbariton bin. „Interview mit Andrzej Dobber, Bariton
Klassik-begeistert.de, 2. November 2023“
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John Neumeiers großartiges Ballett Nijinsky begeistert das Publikum auch mit einer völlig neuen Besetzung

Foto: Ida Praetorius (Romola Nijinska), Aleix Martínez (Vaslaw Nijinsky), Matias Oberlin (Serge Diaghilew), Silvia Azzoni (Die Ballerina, Tamara Karsavina), Ida Stempelmann (Bronislava Nijinska), Louis Musin (Stanislaw Nijinsky) (Fotos: RW)

Aleix Martínez tanzte die Hauptpartie, von Anfang an den ambivalenten, den Wahnsinn vorausahnenden Charakter des Ausnahmetänzers Nijinsky darstellend. Das Publikum im ausverkauften großen Saal der Hamburgischen Staatsoper war von der Aufführung hellauf begeistert, applaudierte lange stehend und ließ seinen Emotionen, vor allem für die großartige Leistung von Aleix Martínez, freien Lauf.

 

Ballett

Nijinsky
von John Neumeier

Staatsoper Hamburg, 31. Oktober 2023


von Dr. Ralf Wegner

Vaslaw Nijinsky, einer der größten Tänzer der Ballettgeschichte, wurde um 1889 in Kiew als Sohn des Tänzers Thomas Nijinsky und der Tänzerin Eleonora Bereda geboren. Seine um drei Jahre jüngere Schwester Bronislava Nijinska arbeitete später ebenfalls als Tänzerin sowie als Choreographin, sein zwei Jahre älterer Bruder Stanislaw starb 1917 nach längerem Seelenleiden. 1908 begann die Beziehung Nijinskys mit dem Ballett-Impresario Serge Diaghilew, 1913 heiratete er die ungarische Tänzerin Romola de Pulszky, die er während einer Tournee nach Südamerika kennengelernt hatte. „Ballett Nijinsky von John Neumeier
Staatsoper Hamburg, 31. Oktober 2023“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 2. NOVEMBER 2023

Le nozze di Figaro © W. Hösl

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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 2. NOVEMBER 2023

München
Premiere von Le nozze di Figaro in München: Gesang und Spiel verschmilzt aufs Prächtigste
An diesem Abend wird Wolfgang Amadeus’ erste Opernzusammenarbeit mit dem Librettisten Lorenzo Da Ponte, Le nozze di Figaro, im Nationaltheater in München aufgeführt. Ich höre drei der vier Stimmen der zwei Paare, die bei der Münchner Così van tutte Neuinszenierung im letzten Jahr ebenfalls mitgewirkt haben. Figaro-Sänger Konstantin Krimmel, Louise Alder in der Rolle der Susanna und hier in der Hosenrolle des Cherubino Avery Amereau. Sind sie ein eingespieltes Mozartteam? Aber ja! Das gesamte Ensemble ist an diesem Abend eine einzige großartige Einheit.
Von Frank Heublein
Klassik-begeistert.de

München
Intrigantes Verkleidungsspiel und leise Versöhnung: Figaro an der Bayerischen Staatsoper
bachtrack.com.de

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