Thielemanns fulminanter letzter Ring in Dresden: Wehmutsvoller Abschied!

Foto: Ricarda Merbeth (Brünnhilde), Michal Doron, Kristina Stanek, Daniela Köhler (Nornen), Ensemble © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

 © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

Der Ring des Nibelungen
Richard Wagner

Ringzyklus 2: Siegfried und Götterdämmerung

Semperoper Dresden, 8. und 10. Februar 2023

von Kirsten Liese

Oft hängen zyklische Aufführungen von Wagners Tetralogie in der Mitte  mal durch. Davon konnte beim letzten Dresdner Ring unter Christian Thielemanns Leitung nicht die Rede sein, er war von A bis Z eine Wucht!

Ein Garant dafür war freilich schon der Ausnahmetenor Andreas Schager, der von Anfang an in die Vollen geht,  wenn sich andere noch ihre Reserven für den letzten Akt aufsparen. Eine Fülle des Wohllauts entströmt seiner Kehle. Der Österreicher steht wirklich im Zenit seiner Laufbahn, so oft ich ihn schon in früheren Jahren in dieser und anderen Wagner-Partien hörte: So herausragend wie jetzt war er noch nie. Noch dazu gibt er mit seiner jugendlich schlanken Erscheinung einen Siegfried wie aus dem Bilderbuch und empfiehlt sich als ein begnadeter, spielfreudiger Darsteller, der mit Elan wirklich einen jungen, übermütigen Waisen glaubhaft macht, der nicht weiß, wo er mit seiner ganzen Kraft hin soll. „Ringzyklus 2: Siegfried und Götterdämmerung
Semperoper Dresden, 8. und 10. Februar 2023“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 12. FEBRUAR 2023

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 12. FEBRUAR 2023

München
Auf dem Gipfel des Glücks
Die „Alpensinfonie“ mit Reinhold Messner in der Isarphilharmonie.
Da kann die Musikwissenschaft forschen, was sie will: Weil die Kuhglocken bimmeln und der Wasserfall rauscht, halten die meisten Hörer die „Alpensinfonie“ für die etwas naive Schilderung einer Bergwanderung. Das ist dieses Mammutwerk zwar auch, aber eben nicht nur. Denn in der ziemlich langen Entstehungszeit dachte Richard Strauss wenig über die Gipfel vor seiner Garmischer Villa nach.
Abendzeitung.de

Berlin/Komische Oper
Die Rache der Fledermaus in Berlin Ein Abend mit überraschender Wendung

Strauß’ Fledermaus ist seit 150 Jahren ein Garant für volle Opernhäuser. An der Komischen Oper Berlin hatte nun sein Ableger „Die Rache der Fledermaus“ Premiere. Ein Gastspiel aus Winterthur, das im Klamauk ersäuft und doch eine überraschende Wendung parat hat.
BR-Klassik.de

„Die Rache der Fledermaus“ – Neubearbeitung des Klassikers von Johann Strauß (Podcast)
rbb-online.de.kultur

Berlin/Philharmonie
Philharmoniker spielen Wassermusik mit Elfen und Nymphen
Daniel Harding sprang für Kirill Petrenko ein und eröffnete die „Biennale der Berliner Philharmoniker“.
Berliner Morgenpost

Berlin
Jutta Adler: Jüngere Künstler ziehen jüngeres Publikum an
Jutta Adler leitet die Berliner Konzert-Direktion Hans Adler und spricht über Veränderungen im Klassikbetrieb.
BerlinerMorgenpost.de

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Die Götterdämmerung in Dresden: Weißt du, wie das wird?

Ricarda Merbeth (Brünnhilde), Andreas Schager (Siegfried) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

Ein letztes Mal wurde Wagners Ring in der Inszenierung von Willy Decker unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann aufgeführt. Am Ende der Götterdämmerung ist, wie wir wissen, die Zukunft ungewiss – doch es gibt auch ausreichend Grund zur Freude.

Richard Wagner,
Götterdämmerung

Christian Thielemann, Dirigent
Sächsische Staatskapelle Dresden

Willy Decker, Regie
Wolfgang Gussmann, Bühnenbild


Semperoper Dresden, 10. Februar 2023

von Leander Bull

Wenige Sekunden nach dem Ausklingen des letzten Akkords der Götterdämmerung erlebt man in der Sächsischen Staatsoper etwas Kurioses. Es dauert nicht lange, bis der Applaus beginnt, doch nicht alle stimmen in den vorzeitigen Jubel ein. So kommt es, dass das Klatschen tatsächlich nach wenigen Sekunden endet und wieder eine selige Stille in den Saal einkehrt. Immer noch schwebt das Erlösungsmotiv in der Luft, immer noch flimmert der Weltenbrand vor den Augen des Publikums. Es gibt Zeit, durchzuatmen. Nach einigen Sekunden beginnt der wohlverdiente Applaus erneut. Dieses Mal nimmt er kein Ende. „Richard Wagner, Götterdämmerung
Semperoper Dresden, 10. Februar 2023“
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Ich werde wohlig überschüttet aus dem reichen Füllhorn der Neuen Musik

Reaktorhalle, München, 08. Februar 2023


„Verbindung“ – Konzert anläßlich 20 Jahre ensemble oktopus

ensemble oktopus
Leitung Konstantia Gourzi, Armando Merino

Besetzung

Solisten und Solistinnen
Mezzosopran Julia Rutigliano
Bariton Gerrit Illenberger und Christian Gerhaher
Dandelion Quintett

von Frank Heublein

An diesem Abend wird in der Reaktorhalle, einer Aufführungsstätte der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) das Programm „Verbindung“ aufgeführt. „Im Wintersemester 2002/2003 gründete die Komponistin und Dirigentin Konstantia Gourzi das ensemble oktopus an der Hochschule für Musik und Theater München mit einer klaren Vision: Das Ensemble soll sich mit Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit im Genre der Neuen Musik bewegen.“ So steht es im Programmheft. Die Studierenden sollen mit Lehrenden und Bühnenerfahrenen gemeinsam die Neue Musik entdecken. Heute musiziert mit dem ensemble oktopus der an der HMTM Lehrende Christian Gerhaher und die Alumna Julia Rutigliano mit den Studierenden der Hochschule. Finde ich klasse. „„Verbindung“ – Konzert anläßlich 20 Jahre ensemble oktopus
Reaktorhalle, München, 08. Februar 2023“
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„Die Rache der Fledermaus“ an der Komischen Oper: Man lacht sich krank – und wieder gesund

Foto © Michael Bigler

Bewundernswert ist die Präzision, mit der das Ensemble die quirlige Inszenierung ablaufen lässt, man fühlt sich wie in einem atemberaubenden Medley der Musik des Walzerkönigs. Schon nach wenigen Minuten springt der Funke auf das Publikum über und die gute Laune schwappt von der Bühne in den Saal. Eine bessere Medizin inmitten von Wintergrau und Dauerkrise ist nicht denkbar!

Die Rache der Fledermaus
nach Die Fledermaus von Johann Strauß in einer Bearbeitung von
Stefan Huber und Kai Tietje

Inszenierung Stefan Huber
Musikalische Leitung Kai Tietje

Gastspiel des Casinotheaters Winterthur

Komische Oper Berlin, Premiere am 10. Februar 2023

von Peter Sommeregger

Die Operetten von Johann Strauß, allen voran seine „Fledermaus“, gelten zurecht als Gipfelpunkte der goldenen Zeit dieses Genres. Sich an eine Bearbeitung dieses Juwels zu wagen, ist ein hohes Risiko.

Diese Produktion des Casinotheaters Winterthur, die nun an der Komischen Oper Berlin gezeigt wird, geht dieses Risiko ein – und siegt auf der ganzen Linie! Es ist geradezu atemberaubend, mit welcher Virtuosität und Spielfreude alle Solisten die Musik von Strauß im Schnelldurchlauf pointiert und höchst gekonnt interpretieren. Das Erfolgsgeheimnis liegt wohl darin, dass das Original nicht wirklich angetastet wird, es wird nichts von der großartigen Musik weggelassen, man erlebt sie aber in der geschickt arrangierten Fassung für ein kleines Kammerensemble gänzlich neu. „Die Rache der Fledermaus, nach Die Fledermaus von Johann Strauß in einer Bearbeitung von Stefan Huber und Kai Tietje
Komische Oper Berlin, Premiere am 10. Februar 2023“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 11. FEBRUAR 2023

Foto: Staatsoper Unter den Linden Berlin © Gordon Welters

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 11. FEBRUAR 2023

Berlin/Staatsoper
Staatsoper Berlin: Wer folgt auf Daniel Barenboim?
Daniel Barenboim muss gesundheitsbedingt weitere Auftritte absagen – und die Diskussion um sein Erbe ist im vollen Gange. Drei Namen klingen dabei besonders verheißungsvoll.
Tagesspiegel

Berlin
Neuer Chef der Deutschen Oper: Aviel Cahn freut sich auf frische Injektion Berliner Wildheit
„BZ: Sind Sie schon einmal in der Oper eingeschlafen?
Cahn: Ich bin schon oft in der Oper eingenickt und auch in der Pause gegangen. Wenn es mich nicht anspricht oder langweilt, dann kann das passieren.“
https://www.bz-berlin.de/unterhaltung/frische-injektion-berliner-wildheit

Berlin
Berliner Philharmoniker: Harding dirigiert Ligeti, Debussy, Britten, Sibelius
Uninspiriert starten die Berliner Philharmoniker in die hauseigene Biennale. Das diesjährige Mini-Festival widmet sich Komponisten der 1950er und -60er. Daniel Harding dirigiert meisterhaft schlank, doch wenig atmosphärisch Debussy. Neben kleineren Werken von Sibelius und Britten wirken die 60er-Jahre-Klassiker von Ligeti wie Fremdkörper.
konzertkritikopernkritik.berlin.blog

„Konzertgänger in Berlin“
Berliner Philharmoniker mit Daniel Harding spielen Ligeti und Nasses
Lontano wäre die ideale Eröffnung der zweieinhalbwöchigen Biennale, die die Berliner Philharmoniker der Musik der 1950er und 60er Jahre widmen, Schwerpunkt György Ligeti, der längst ein Klassiker wie Beethoven und Brahms ist, jawohl.
Zum Konzertgänger

Wien
„La Traviata“: Drei Weltklassestimmen lassen Regie-Unsinn in Wien vergessen
Opernliebhaber, die tolerant mit Inszenierungsunsinn sind, sollten sich unbedingt Karten für den 11. Februar 2023 besorgen.
Klassik-begeistert.de

„DIE SAMSTAG-PRESSE – 11. FEBRUAR 2023“ weiterlesen

Camilla Nylund glänzt mit seelenvollem Gesang als Katerina Ismailowa

Camilla Nylund (Katerina Ismailowa) nimmt den jubelnden Beifall des Publikums entgegen, dahinter Dmitry Golovnin (Sergej), Alexander Roslavets (Boris Ismailow), Carole Wilson (Aksinja / Zwangsarbeiterin), Tigran Martirossian (Pope) (Foto RW)

Camilla Nylund singt diese Katerina mit warmem runden Klang; einer leuchtenden Kerze gleich, mal höher mal niedriger aufbrennend, aber nie flackernd oder ungleiche Schatten werfend. Am Ende verhaucht sie voller Seelenqual ihr allgegenwärtiges Leid und ihre Taten bereuend im schönsten Piano.

Lady Macbeth von Mzensk
Oper von Dmitri Schostakowitsch

Staatsoper Hamburg, Dernière, 8. Februar 2023

von Dr. Ralf Wegner

Eigentlich irritiert der Titel; Katerina Ismailowa hat in dieser Version von Angelina Nikonva (Inszenierung) nichts tiefböses, skrupelloses wie Shakespeares bzw. Verdis Lady. Katerina handelt vielmehr impulsiv, fast besorgt, Unglück von sich und ihrem Liebhaber abwendend und büßt dafür mit dem Freitod im Wasser. Camilla Nylund singt diese Katerina mit warmem runden Klang; einer leuchtenden Kerze gleich, mal höher mal niedriger aufbrennend, aber nie flackernd oder ungleiche Schatten werfend. Am Ende verhaucht sie voller Seelenqual ihr allgegenwärtiges Leid und ihre Taten bereuend im schönsten Piano. Ihr Schlussgesang klingt wie das Wiegenlied für ein soeben verstorbenes Kind. „Dmitri Schostakowitsch, Lady Macbeth von Mzensk
Staatsoper Hamburg, Dernière, 8. Februar 2023“
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„Turandot“-CD: JONAS KAUFMANN verleiht seiner Stimme einen unschön klingenden Druck und verfällt durchgehend in brüllende Lautstärke

Der eisumgürteten Prinzessin ist als Gegenspieler der von Beginn an liebende Prinz Calaf gegenübergestellt.  Jonas Kaufmanns kräftiger Tenor ist aber leider das Ärgernis der Einspielung. Zwar gelingen ihm durchgängig strahlende, lange gehaltene Spitzentöne, aber seine Tendenz, zu laut zu singen, setzt sich auch hier wieder durch. Er verleiht seiner Stimme einen unschön klingenden Druck, und verfällt durchgehend in brüllende Lautstärke. Die Fähigkeit, mezza voce singen zu können, scheint Kaufmann abhanden gekommen zu sein. Dadurch kehren sich die Verhältnisse in der Oper um: die eiskalte Prinzessin verfügt über sanftes, lyrisches Potential, während der gefühlvolle Liebende mit Schwermetall um sich wirft. Radvanovsky ist klug genug, sich nicht von der Lautstärke des Partners mitreißen zu lassen, und geht am Ende als Siegerin vom Platz.

Foto: KAUFMANN, JONAS – Copyright by Johannes Ifkovits

CD-Rezension:

Giacomo Puccini
Turandot

Sondra Radvanovsky
Jonas Kaufmann
Ermonela Jaho

Orchestra e Coro dell’Accademia di Santa Cecilia
Antonio Pappano

Warner 5054197406591

von Peter Sommeregger

Puccinis letzte, unvollendet hinterlassene Oper „Turandot“ stellt stets eine große Herausforderung für alle an einer Aufführung oder Einspielung Beteiligten dar. Puccinis Schüler Franco Alfano hatte die Oper nach Puccinis Tod vollendet, der Dirigent der Uraufführung, Arturo Toscanini, kürzte allerdings diese Version bei der Premiere an der Mailänder Scala 1926. „CD-Rezension: Giacomo Puccini Turandot
klassik-begeistert.de“
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DIE FREITAG-PRESSE – 10. FEBRUAR 2023

Donald Runnicles. Foto: Simon Pauly

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DIE FREITAG-PRESSE – 10. FEBRUAR 2023

Berlin
Deutsche Oper Berlin: Runnicles brilliert mit Bruckners 6.
GMD Donald Runnicles dirigiert am Pult des Orchesters der Deutschen Oper eine aufregende, von energischem Vorwärtsdrängen geprägte 6. Sinfonie von Anton Bruckner. Der Pianist Shai Wosner spielte zuvor Beethovens Klavierkonzert Nr. 3.
https://konzertkritikopernkritikberlin.blog/2023/02/07/deutsche-oper-runnicles-bruckner-6-sinfonie/

West-Eastern Divan Ensemble: Wie junge Musiker mit dem Nahostkonflikt umgehen
Sie kommen aus verschiedenen Welten, die sich bekämpfen. Und sie machen gemeinsam Musik. Die Mitglieder des West Eastern Divan Ensemble proben momentan in Berlin. Wie fühlen sich die jungen Musikerinnen und Musiker, wenn die Gewalt im Nahen Osten die Schlagzeilen beherrscht?
BR-Klassik.de

München
Glanz und Routine im Nationaltheater
Zubin Mehta dirigiert Anton Bruckners Symphonie Nr. 7 im Nationaltheater.
MuenchnerAbendzeitung.de

Riccardo Muti möchte Verdis Villa retten
Der italienische Dirigent Riccardo Muti setzt sich für die Rettung der Villa des Komponisten Giuseppe Verdi (1813-1901) in Piacenza ein. So werden die Einnahmen eines Konzerts seines Jugendorchesters Cherubini dem Erwerb der Villa Verdi im norditalienischen Sant’Agata durch den italienischen Staat dienen. Das Konzert ist am 8. September 2023 in Piacenza geplant, dem Tag, an dem die Feierlichkeiten zum 220-jährigen Bestehen des Stadttheaters beginnen.
Salzburger Nachrichten

„DIE FREITAG-PRESSE – 10. FEBRUAR 2023“ weiterlesen

"La Traviata": Drei Weltklassestimmen lassen Regie-Unsinn in Wien vergessen

Kristina Mkhitaryan (Violetta Valéry) und Amartuvshin Enkhbat (Giorgio Germont). Fotos: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Opernliebhaber, die tolerant mit Inszenierungsunsinn sind, sollten sich unbedingt Karten für den 11. Februar 2023 besorgen.

Wiener Staatsoper, 9. Februar 2023
Giuseppe Verdi, La Traviata

von Andreas Schmidt 

Wer Lust auf eine richtig ! schlechte Inszenierung (Simon Stone) hat, ist bei „La Traviata“ in Wien bestens aufgehoben. Da sind schon richtig tolle Animationen zu sehen… und viele Menschen finden es ja auch schön, nach einem langen Büro- oder Home-Office-Tag Menschen mit Handys und Laptops auf der Bühne zu sehen. Und wer dann auf der Leinwand auch noch WhatsApp-Konversationen lesen möchte, die Goethe und Schiller blass aussehen lassen, der ist im Haus am Ring bestens aufgehoben. „Giuseppe Verdi, La Traviata
Wiener Staatsoper, 9. Februar 2023“
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