Das Phantom der Festspiele tritt ins Licht

Foto: Die Kunsthistorikerin Lisa Ortner-Kreil in der „Doppelten Frau“ mit einem heiklen Album © orf.at

Ich finde Beate Thalbergs „Die doppelte Frau“ als unterhaltsame informative Dokufiction höchst sehenswert.

ORF, im TV und als Stream, ab Oktober 2022 verfügbar.

Die doppelte Frau – ein Krimi rund um die Salzburger Festspiele

Folgen vier bis sechs

von Frank Heublein

Letztes Jahr wurden die drei ersten Webisoden veröffentlicht. Meine Eindrücke dazu habe ich auf klassik-begeistert notiert. Im Herbst 2022 gibt es drei weitere Folgen, die die Geschichte zum Abschluss bringen.

Der Technikmix, den Beate Thalberg einsetzt, funktioniert so exzellent wie in den ersten drei Folgen. Die grundsätzlich vorherrschende 1950er-Jahre-Atmosphäre wird kombiniert mit dokumentarischem Filmmaterial, historischen Fotos und einem geheimnisvollen Fotoalbum. Diesmal werden nicht nur Schauspieler und Schauspielerinnen einmontiert, sondern es kommt zu einem Zusammenfluss der Zeiten. Dokumentarische Spezialisten meiner Zeit werden Teil der filmischen Handlung. Sie werden von der Hauptperson interviewt. Eine der Interviewten ist eine wichtige Zeitzeugin: die Enkelin der Betty Steinhart. Beate Thalberg hält das visuell spektakuläre Flair der drei ersten Webisoden aufrecht. „Die doppelte Frau – ein Krimi rund um die Salzburger Festspiele Folge 4 – 6
ORF, im TV und als Stream ab 22. Oktober 2022 verfügbar“
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Salzburg: Daniel Barenboim holt große Oper ins Große Festspielhaus!

Gesamtes Parsifal Ensemble mit Daniel Barenboim; (c) Marco Borrelli

Salzburger Festspiele, Großes Festspielhaus, 20. August 2022

CAMILLE SAINT-SAËNS

Zweiter Akt aus der Oper Samson et Dalila

RICHARD WAGNER
Zweiter Aufzug aus Parsifal WWV 111


Wiener Philharmoniker
Daniel Barenboim, Dirigent 

von Dr. Klaus Billand

Ein Konzert der ganz besonderen Art – auch für die Salzburger Festspiele!

Wann gibt es das schon mal, dass die Wiener Philharmoniker gleich zwei komplette Akte ganz besonderer Opern des Repertoires konzertant und dazu noch unter Daniel Barenboim mit Weltklasse-Solisten spielen? So geschehen gestern Abend im Großen Festspielhaus, das wieder einmal vollbesetzt war – kein Wunder! Gab es doch zunächst den 2. Akt der Oper „Samson et Dalila“ von Camille Saint-Saëns von 1877 und nach der Pause den 2. Aufzug des Bühnenweihfestspiels „Parsifal“, dem Abschiedswerk von Richard Wagner aus dem Jahre 1882. „Wiener Philharmoniker, Daniel Barenboim
Salzburger Festspiele, Großes Festspielhaus, 20. August 2022“
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Die SONNTAG-PRESSE – 21. AUGUST 2022

Foto: © Daniel Koch

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die SONNTAG-PRESSE – 21. AUGUST 2022

Piotr Beczała im Interview: „Ohne Spaß beim Singen geht nichts“
In Salzburg debütierte er heuer in der Rolle des ägyptischen Feldherren Radamès in Verdis „Aida“. Es gab stürmisches Lob von allen Seiten. Und wie war es für Piotr Beczała selbst? Darüber, über seine Leidenschaft für den Sound alter Autos und seinen Kindheitswunsch, Kapitän zu werden, spricht der Star-Tenor im BR-KLASSIK-Interview.
BR-Klassik.de

Als Video: 90 Minuten „Carmen“ aus der Arena di Verona
Mit Marco Armiliato; Elīna Garanča, Maria Teresa Leva; Brian Jagde, Claudio Sgura.
Verfügbar bis Mitte September in Deutschland, Österreich und der Schweiz
ZDF.Kultur.de

Bayreuth
Ausgezeichnete Sänger sind die Edelsteine dieses „Rings“, Teil 2: Die Musik
Die Substanz dieses „Rings“ ist vor allem die Musik. Nach der Premiere warf die Presse dem Dirigenten Cornelius Meister zu viel Zurückhaltung, langsame Tempi, rhythmische Schwankungen und falsch eingesetzte Dynamik vor. Anscheinend nahm sich Meister das zu Herzen, weil er die zweiten Aufführungen mit Energie und Präzision geleitet hat. Zwar haben einige Stellen ungleichmäßig geklungen, die meisten Festspielgäste haben dies jedoch verzeihlich gefunden. Schließlich hat der Maestro diesen Auftrag kurzfristig bekommen, als er mit Markus Poschner tauschen musste.
Von Jolanta Łada-Zielke
Klassik-begeistert.de

„Die SONNTAG-PRESSE – 21. AUGUST 2022“ weiterlesen

Tannhäuser in Bayreuth: Kratzers Gesamtkunstwerk-Spektakel begeistert auch beim dritten Mal

Tannhäuser © Enrico Nawrath, Bayerische Festspiele

Festspielhaus Bayreuth, Bayreuther Festspiele, 18. August 2022

Tannhäuser
Musik und Libretto von Richard Wagner

Der Sängerkrieg im Festspielhaus hat zwei Siegerinnen: Ekaterina Gubanova und die allmächtige Lise Davidsen. Tannhäuser als Tragikomödie – auch im dritten Jahr mit viel Gelächter im Publikum. 

von Peter Walter

Der Vorhang hebt sich, das Gesamtkunstwerk-Spektakel beginnt schon während der Ouvertüre. Grandiose Pilgerchor-Klänge begleiten majestätische Flugaufnahmen der Thüringer Landschaft.  Eine Zirkus-Crew klaut beim Burger King und überfährt einen Polizisten, der sie beim Benzin saugen erwischt. Dann wird gesungen, über Stock und Stein fahren sie in ihrem Camper-Bus durch den Märchen-Wald – übrigens mal wieder eine künstlerisch perfekte Szene mit überblendetem Bühnenbild. „Richard Wagner, Tannhäuser
Bayreuther Festspiele, 18. August 2022“
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Auch bei Konzerten gilt: Lesen Sie den Beipackzettel!

Fabio Luisi © Monika Rittershaus

Auditorium Grafenegg, 19. August 2022

Max Bruch: Violinkonzert Nr. 1 g-moll op. 26

Anton Bruckner: Symphonie Nr. 8 c-moll (1. Fassung 1887)

Bomsori Kim, Violine
Tonkünstler Orchester Niederösterreich

Fabio Luisi, Dirigent

von Herbert Hiess

Als vielbeschäftigter Konzertbesucher vernachlässigt man aus reiner Gewohnheit, wie beim Beipackzettel eines Medikamentes, das Programm genauer (wenn überhaupt) zu lesen. Das sollte sich in dem Fall bei diesem besprochenen Konzert bitter rächen.

Man hört nach der Pause die ersten Takte der Brucknerschen 8. und glaubt, dass die Welt völlig in Ordnung sei. Nur beim Forte am Anfang, wo man den Paukeneinsatz erwartet, gibt es die Ernüchterung, derer viele sich dann noch einstellen werden. „Tonkünstler Orchester Niederösterreich, Fabio Luisi, Bruch/Bruckner, Grafenegg, 19. August 2022“ weiterlesen

Barrie Koskys geniale Reduktion des „Goldenen Hahns“ überzeugt

Eine Produktion, die man uneingeschränkt empfehlen kann!

Blu-ray Rezension:

Nikolay Rimsky-Korsakov
The Golden Cockerel

Opéra National de Lyon

NAXOS NBDO 150 V

von Peter Sommeregger

Beinahe ist schon wieder vergessen, wie stark die Corona-Pandemie neben allen anderen Lebensbereichen auch den Kulturbetrieb, insbesondere die Theater und Opernhäuser, in ihrer Arbeit beeinträchtigt hatte.

In der hier vorliegenden Aufzeichnung von Rimsky-Korsakovs populärer Oper „Der goldene Hahn“ in einer Produktion der Opéra de Lyon vom Mai 2021 wird dies durch die Masken deutlich, die Dirigent und Chorsänger tragen. Wie weit die strengen Hygiene-Regeln den Regisseur Barrie Kosky zu dieser szenisch extrem reduzierten Regiearbeit veranlassten wird sein Geheimnis bleiben, das Ergebnis jedenfalls fiel sensationell gut aus. „Blu-ray-Rezension: Nikolay Rimsky-Korsakov, The Golden Cockerel
klassik-begeistert.de“
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Ausgezeichnete Sänger sind die Edelsteine dieses „Rings“, Teil 2: die Musik

Elisabeth Teige (Gutrune). Foto: Enrico Nawrath/Bayreuther Festspiele

Bayreuther Festspiele 2022

Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen,
Aufführungen vom 10. August bis 15. August 2022

Jolanta Łada-Zielke berichtet von den Bayreuther Festspielen, wo gerade die zweiten Aufführungen stattgefunden haben.

Die Substanz dieses „Rings“ ist vor allem die Musik. Nach der Premiere warf die Presse dem Dirigenten Cornelius Meister zu viel Zurückhaltung, langsame Tempi, rhythmische Schwankungen und falsch eingesetzte Dynamik vor. Anscheinend nahm sich Meister das zu Herzen, weil er die zweiten Aufführungen mit Energie und Präzision geleitet hat. Zwar haben einige Stellen ungleichmäßig geklungen, die meisten Festspielgäste haben dies jedoch verzeihlich gefunden. Schließlich hat der Maestro diesen Auftrag kurzfristig bekommen, als er mit Markus Poschner tauschen musste. „Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen,Teil 2: Die Musik
Bayreuther Festspiele 2022“
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Wenn ein Jugendorchester die Spitzenorchester vorführt

Jae Hong Park © Tiberio Sorvillo und Luca Guadagnini

Wolkenturm, Grafenegg, 18. August 2022

Hannah Kendall: „Nexus” (österreichische Premiere)

Sergej Rachmaninow: Rhapsodie über ein Thema von Nicolò Paganini für Klavier und Orchester op. 43

Igor Strawinski: „Le Sacre du Printemps“

Jae Hong Park, Klavier
European Union Youth Orchestra
Gianandrea Noseda, Dirigent

von Herbert Hiess

Dieses Konzert war der lebende Beweis dafür, welchen Einfluss ein Dirigent auf ein Orchester haben kann. Am 6. August war das Jugendorchester unter einem anderen Dirigenten hier zu hören, wo der Gesamteindruck eher mittelmäßig war.

An diesem Abend unter Maestro Noseda konnten die Musiker wahrhaft brillieren – zumal mit Strawinskis „Sacre“ eines der kompliziertesten Werke der Orchesterliteratur zu hören war.

Gianandrea Noseda, Dirigent (c) Sherman

Hier waren Noseda und die jungen Musiker voll in ihrem Element. Sowohl im Gesamtklang als auch bei den solistischen Einzelleistungen (hervorzuheben vor allem Schlagwerk, Fagott und Horn) war das Orchester den sogenannten Spitzenorchestern mehr als ebenbürtig. Ist das Werk auch enorm besetzt – so wird von der fünften Flöte auch eine Altflöte gespielt. So nebenbei bestärkt es auch die Hoffnung, dass so quasi der künstlerische Nachwuchs gesichert ist – hier können die Orchestermanager aus dem Vollen schöpfen. „European Union Youth Orchestra, Dirigent Gianandrea Noseda
klassik-begeistert.de“
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Neue Erkenntnisse über die Familie Wagner zeigen ein beschädigtes Leben

Man fröstelt förmlich beim Lesen dieser Briefe, die dem Bild Cosima Wagners doch sehr negative Aspekte hinzufügen. Eva Rieger gelingt es, trotz dem streng an Fakten und Dokumenten orientierten Aufbau dieser Biographie ein gut lesbares, ja spannendes Buch vorzulegen, das durchaus neue Aspekte in der Beurteilung verschiedener Vorgänge in der Familie Wagners enthält. Vor allem in künftige Biographien Cosimas sollten die hier gewonnenen Erkenntnisse einfließen.

Eva Rieger
Isolde
Richard Wagners Tochter

Insel

 von Peter Sommeregger

Über das Genie Richard Wagner wurde schon zu seinen Lebzeiten umfangreich publiziert, die Zahl von Veröffentlichungen, die sich mit allen Aspekten seiner Kunst und seines Lebens befasst, ist schier unüberschaubar. Die Geschichte der Familie Wagner verlief aber auch nach dem unerwarteten Tod des Meisters 1883 in Venedig ungewöhnlich und bewegt.

Wagners Witwe Cosima, die ihren Gatten um ganze 47 Jahre überlebte, und der kapriziöse Sohn Siegfried wurden ebenfalls in unzähligen Publikationen behandelt, wogegen Wagners Töchter Isolde und Eva, die noch während Cosimas Ehe mit Hans von Bülow geboren wurden, weniger beachtet wurden. Im Fall der Tochter Eva ist das eher nachvollziehbar, da diese außer durch ihre späte Ehe mit dem rechten Schriftsteller H.S. Chamberlain nicht sonderlich in Erscheinung trat. „Buch-Rezension: Eva Rieger, Isolde, Wagners Tochter
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Florian Klaus Rumpf führt musikalisch durch die Hansestadt

Foto: Ars Produktion Hi-Res-Diskografie Qobuz

CD-Rezension:

Florian Klaus Rumpf
„A Mandolins’s Guide to Hamburg“

von Dr. Andreas Ströbl

Ein völlig in sich ruhender Florian Klaus Rumpf sitzt auf dem Coverphoto seiner CD an einem Kai des Hamburger Hafens, die Mandoline liebevoll in den starken Armen haltend. Auf seiner bunten Hose schwimmen weiße und blaue Fische auf rotem Grund, im Hintergrund ist ein rotes Fährschiff zu erahnen.

Wer nun aber auf dieser CD Shanties oder Hans-Albers-Reminiszenzen erwartet, sitzt auf dem falschen Dampfer, denn hamburgisch oder hanseatisch ist diese Musik tatsächlich nicht. Auch bezieht er sich nicht auf die Komponisten, die in Hamburg gewirkt haben wie Hasse, Telemann,
CPE Bach, Mendelssohn, Brahms oder Mahler. Der Musiker fängt vielmehr Eindrücke und Stimmungen auf und möchte mit seiner Musik Geschichten erzählen. So nimmt er sein Publikum an die Hand, um die feinen atmosphärischen Zwischentöne wahrzunehmen und frei mit verschiedenen Stationen in seiner Wahlheimat zu assoziieren. „CD-Rezension: „A Mandolins’s Guide to Hamburg“
klassik-begeistert.de“
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