Sommereggers Klassikwelt 78: Leonie Rysanek, die letzte Primadonna

von Peter Sommeregger

Wenn man 23 Jahre nach ihrem Tod das Ehrengrab der Sopranistin Leonie Rysanek auf dem Wiener Zentralfriedhof besucht, wird man dort – Sommer wie Winter – frische Blumen, oft auch ein brennendes Grablicht sehen können. „Die Rysanek“ oder auch nur „Leonie“ genannte Künstlerin hat sich in ihrer Heimatstadt einen Ruhm und eine Beliebtheit erworben, an der auch ihr Tod am 7. März 1998 kaum etwas änderte. „Sommereggers Klassikwelt 78: Leonie Rysanek, die letzte Primadonna
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Ewig könnte man Christian Gerhaher im "Lied von der Erde" zuhören

Bayerische Staatsoper, München, Live-Stream am 8. März 2021
Videostream: Montagsstück XVII: Das Lied von der Erde

© W. Hösl, Christian Gerhaher, Gerold Huber

Gustav Mahler: Das Lied von der Erde

  1. Satz: Das Trinklied vom Jammer der Erde. Allegro pesante
  2. Satz: Der Einsame im Herbst. Etwas schleichend. Ermüdet
  3. Satz: Von der Jugend. Behaglich heiter
  4. Satz: Von der Schönheit. Comodo. Dolcissimo
  5. Satz: Der Trunkene im Frühling. Allegro. Keck aber nicht zu schnell
  6. Satz: Der Abschied. Schwer

Tenor Klaus Florian Vogt
Bariton Christian Gerhaher
Pianist Gerold Huber

von Frank Heublein

So kenne ich das Lied von der Erde noch nicht. Mahler selbst zeichnet für diese Klavierfassung verantwortlich. Ich bin gespannt. Das Klavier begleitet in den Sätzen abwechselnd in diesem Fall einen Tenor und einen Bariton. Der Part des Baritons kann auch durch eine Altstimme interpretiert werden.

Der ersten Satz „Das Trinklied vom Jammer der Erde“ ist musikalisch überschrieben mit „Allegro pesante“. Drängend, forsch, gejagt und sehr aktiv empfinde ich Klaus Florian Vogts Stimme. Dunkel kulminierend in der Liedzeile „Dunkel ist das Leben, ist der Tod“. Am Ende ist seine Stimme in den Höhen stark gefordert. „Gustav Mahler, Das Lied von der Erde, Klaus Florian Vogt, Christian Gerhaher
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Andrè Schuen interpretiert eine robuste „Schöne Müllerin“

Foto: © Christoph Köstlin / DG

„Stimmlich ist Andrè Schuen der hier gestellten Aufgabe souverän gewachsen. Sein weicher, schlanker Bariton hat alles an Geschmeidigkeit und persönlichen Farben, was man sich nur wünschen kann, aber irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass er es noch besser könnte.“

CD-Rezension: Franz Schubert, Die schöne Müllerin
DG 483 9558

Andrè Schuen, Bariton
Daniel Heide, Klavier

von Peter Sommeregger

Der aus Südtirol stammende Bariton Andrè Schuen klettert trotz der durch Corona bedingten Ausdünnung der Kulturszene beständig höher auf seiner Karriereleiter. Sein Guglielmo bei den Salzburger Festspielen in einer reduzierten „Così fan tutte“, zuletzt sein Figaro-Graf in Wien in der Wiederaufnahme der klassischen Ponnelle-Inszenierung waren wichtige Stationen auf dem Weg an die Spitze. Die ehrwürdige Deutsche Grammophon-Gesellschaft tat gut daran, sich den Bariton mit einem Exklusiv-Vertrag zu sichern, eine Ehre, welche in Zeiten eines stetig sinkenden vokalen Niveaus nur wenigen Sängern zuteil wird. „CD-Rezension: Franz Schubert, Die schöne Müllerin,
Andrè Schuen, Daniel Heide“
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Schweitzers Klassikwelt (30): Aus dem Zeitalter der LP: „Poèmes pour Mi“ von Olivier Messiaen

Foto: Claire und Olivier Messiaen (Privatsammlung Nigel Simeone)

„Unsres Erachtens lassen die „Gedichte für Mi“ eine nicht alltägliche Lebenspartnerschaft der beiden erkennen. Die Eheleute Messiaen besaßen eine Art von Heiligkeit, die auf keinen Fall zur Nachahmung zu empfehlen ist.“

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Ein heute selten in Konzertsälen zu erlebendes Werk. Im Herbst 2009 hatte Renée Fleming ihren anspruchsvollen Liederabend (Werke von Henri Dutilleux, Richard Strauss, Brad Mehldau) im Großen Saal des Wiener Musikvereins mit leider nur fünf der neun Lieder dieses Zyklus von Olivier Messiaen eingeleitet und damit Mut bewiesen. Bedauerlicherweise sind wir auf diesen Abend nicht aufmerksam geworden und haben ihn versäumt. Wir konnten uns nur insofern trösten, dass der erste Teil der „Poèmes pour Mi“ der Verkürzung zum Opfer fiel, wobei gerade das erste Lied „Action de grâces“ („Gnadenakt“) mit seinem schwelgerischen Alléluia zum Schluss einen hinreißenderen ersten Eindruck hinterlassen hätte als das erste Lied des zweiten Teils „L’épouse“. Dieses paraphrasiert aus dem mit typisch paulinischer Schwerfälligkeit geschriebenen Brief an die Gemeinde von Ephesos die eheliche Liebesbeziehung als Analogie zu Christi Beziehung zur Kirche. Aber „Action des grâces“ war wahrscheinlich unsrer gründlichen und gewissenhaften Künstlerin auch in der Klavierfassung zu sehr für einen dramatischen Sopran gedacht erschienen. „Schweitzers Klassikwelt (30): Aus dem Zeitalter der LP: „Poèmes pour Mi“ von Olivier Messiaen“ weiterlesen

Ladas Klassikwelt 67: Das Traumrequiem (Teil 1) – zu Ehren eines stillen Helden

Foto: Johannes Brahms (1889), wikipedia.de ©

von Jolanta  Łada-Zielke

 „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms hörte ich zum ersten Mal in meiner Musikoberschule in Krakau, als ich der deutschen Sprache noch nicht mächtig war. Das Stück berührte mich so sehr, dass ich bei den ersten zwei Sätzen fast in Tränen ausbrach. Damals fing ich an zu träumen, das Werk irgendwann mit einem guten Chor aufführen zu können. Seit ich in Deutschland lebe, ist dieser Traum schon sieben Mal wahr geworden. Ich hatte das große Glück, das Brahms-Requiem zunächst mit dem Münchener Bachchor und später mit dem Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg singen zu dürfen. Einige dieser Konzerte sind mir besonders in Erinnerungen geblieben.

Eines von ihnen fand zum Andenken an ein tragisches Ereignis statt. Am 12. September 2009 versuchte Dominik Brunner, fünfzigjähriger Rechtsanwalt aus München, vier Kinder zu verteidigen, die in einer S-Bahn von zwei jungen Männern angegriffen wurden. Es machte diese so wütend, dass sie den mutigen Bürger auf dem Bahnhof München-Solln zu Tode prügelten. Der Vorfall regte viele Diskussionen in ganz Deutschland an – über die Aggression unter Jugendlichen und wie man ihr entgegenwirken kann. Zwei Monate später wurde die Dominik-Brunner-Stiftung gegründet, die zusammen mit der Fußballmannschaft FC Bayern München das Bündnis „Münchner Zivilcourage“ einging. Die Stiftung setzte sich folgende Ziele:  das Bewusstsein für Zivilcourage in der Öffentlichkeit zu wecken, sich um die Opfer von Gewalt psychologisch und materiell zu kümmern und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Durch ihre vielfaltigen Aktivitäten versucht diese Institution junge Menschen zu überzeugen, dass Gewalt kein Mittel ist, ihre Probleme zu lösen. „Ladas Klassikwelt 67: Das Traumrequiem, Teil 1 (Ein deutsches Requiem, Johannes Brahms)
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DIE DIENSTAG-PRESSE- 9. MÄRZ 2021

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DIE DIENSTAG-PRESSE- 9. MÄRZ 2021

Pretty Yende © Gregor Hohenberg Sony Entertainment

Wien/ Staatsoper
„Traviata“ oder Emojis statt Emotionen
Sängerisch glanzvoll, szenisch zumindest genial konzipiert: „La traviata“ an der Wiener Staatsoper in der Regie von Simon Stone.
Wiener Zeitung

Wiener Staatsoper „La Traviata“- Violetta sozial vernetzt
Die Wiener Staatsoper hat ihr Premierenprogramm für die Saison 2020/21 mit einem Livestream und zeitversetzter Fernsehübertragung von Giuseppe Verdis „La traviata“ fortgesetzt. In der Inszenierung von Simon Stone wurde Violetta zur „Influencerin“.
http://www.operinwien.at/werkverz/verdi/atrav18.htm

„Traviata“ an der Staatsoper: Auch Emojis müssen manchmal weinen Bezahlartikel
Kurier.at

Kritik Wiener Staatsoper“La Traviata“: Instagram-Queen auf der Krebsstation
Der Regisseur Simon Stone holt die Geschichte von Giuseppe Verdis „La Traviata“ in der Wiener Staatsoper in die Glitzerwelt der digitalen Gegenwart, was fast immer gut funktioniert. Die Aufmerksamkeit des Premierenabends vor leerem Saal richtet sich trotz modernem Interieur dennoch auf ein fabelhaftes Gesangstrio.
Kleine Zeitung

„La Traviata“ als Influencer-Drama: Violetta in der Todeszone
Regisseur Simon Stone bringt Verdis „La Traviata“ an die Wiener Staatsoper
https://www.derstandard.de/story/2000124749292/staatsopern-violetta-in-der-todeszone

Traviata“ an der Staatsoper: Szenisch und musikalisch (fast immer) ein Ereignis
Heutige, überaus kluge Inszenierung von Simon Stone, Flórez und Yende glänzen.
Kurier.at

Simon Stones „Traviata“ in Wien: Sex, Lügen und Videos
Live-Stream Wiener Staatsoper, 7. März
Verdis Traviata in völlig ungewohntem Ambiente: Das wurde schon oft versucht, aufgegangen ist diese Rechnung noch nie. Genau betrachtet ist die Basis des Stoffes schon eine zweifelhafte.
Von Peter Sommeregger
https://klassik-begeistert.de/giuseppe-verdi-la-traviata-live-stream-wiener-staatsoper-7-maerz-2021/

Staatsoper: Dieser Traviata brechen die Follower weg
https://www.diepresse.com/5948030/staatsoper-dieser-traviata-brechen-die-follower-weg

Paris/ La Traviata aus 2019/ Zum Vergleich
Die Liebe ist eine tödliche Krankheit
Größer als grandios: In Paris wurde Verdis Verzweiflungstragödie „La traviata“ als so hinreißende wie verstörende Oper der Gegenwart bejubelt.
Sueddeutsche Zeitung

Der Schlauberger 41: Wenn ’s klappt, warum nicht? Fortpflanzung für Fortgeschrittene
So gelacht habe ich lange nicht mehr. Diesmal nicht über Trump oder den Mann aus Würselen oder gar den Karneval. In einem Zeitungsbericht ging es um Geburtenzahlen in einem Krankenhaus und um die Frage, warum manche Jahre mehr, manche Jahre weniger Babys zur Welt kommen. Vielleicht liegt es an äußeren Umständen? Am Wetter? Am TV-Programm? An sportlichen Ereignissen? Also an Dingen, die den Tagesrhythmus beeinflussen.
Reinhard Berger berichtet jede Woche in seiner Sprachkolumne
Klassik-begeistert.de

Wie Meghan und Harry
Der Mythos der selbstlosen Sünderin: Vor diesem Hintergrund ist die „Kameliendame“ von Alexandre Dumas zu sehen, und ebenso die Violetta im Opern-Evergreen „La Traviata“ von Giuseppe Verdi. Doch was interessiert einen Regisseur wie Simon Stone an dieser populären Bühnenfigur? Seine Inszenierung machte schon vor eineinhalb Jahren in Paris Schlagzeilen. Inzwischen ist die leicht modifizierte Regiearbeit an die Wiener Staatsoper gewandert: in veränderter Besetzung. Nur die Südafrikanerin Pretty Yende blieb Violetta. Am 7. März 2021 wurde live gestreamt.
BR-Klassik.de

München
Münchens neuer Opernchef: Frust und Ärger in Lyon
Im September übernimmt Serge Dorny die Bayerische Staatsoper. Bis dahin muss er sich noch mit „Anti-Opern-Ideologen“ herumschlagen. Die Linken im Stadtrat von Lyon kürzten ihm die Zuschüsse um 500.000 Euro, um die freie Szene besser auszustatten.
BR-Klassik.de

Ritterbands Klassikwelt 20: Lockdown auf der Insel
Ein Lockdown ist, wie wir inzwischen alle wissen, keine einfache Sache. Alles, was einem lieb, teuer und wichtig war, ist nun plötzlich schwierig, unerreichbar – oder schlicht verboten: Oper, Konzerte, Reisen, spontane Flirts, Familienbesuche, gemeinsame Mahlzeiten mit Freunden. Aber auf einer Insel ist das alles noch viel schwieriger. Inseln können als ausbruchssichere Gefängnisse fungieren – von Alcatraz bis zur Teufelsinsel in Französisch-Guayana, auf die Hauptmann Dreyfus 1895 schuldlos verbannt wurde. Inseln können auch Orte der Inspiration sein: Heinrich Böll beispielsweise verbrachte seine Sommerferien in den 50er Jahren gerne auf der Insel Achill im Westen Irlands. Und Paul Gauguin suchte paradiesische Exotik auf Tahiti.
Charles E. Ritterband berichtet von der Isle of Wight
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Simon Stones „Traviata“ in Wien: Sex, Lügen und Videos

Live-Stream Wiener Staatsoper, 7. März 2021

Pretty Yende, Juan Diego Flórez. Copyright: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Giuseppe Verdi, La Traviata
Violetta Valéry  Pretty Yende
Alfredo Germont  Juan Diego Flórez
Giorgio Germont   Igor Golovatenko
Musikalische Leitung   Giacomo Sagripanti
Inszenierung  Simon Stone

von Peter Sommeregger

Verdis „Traviata“ in völlig ungewohntem Ambiente: Das wurde schon oft versucht, aufgegangen ist diese Rechnung noch nie. Genau betrachtet ist die Basis des Stoffes schon eine zweifelhafte. Mit dem Roman „Die Kameliendame“ schrieb sich der jüngere Alexandre Dumas seine unglückliche Liebe zu einer Kurtisane, sprich Edel-Prostituierten, von der Seele, der er in einer amour fou verfallen war. Diese schon vom Autor geschönte Geschichte wurde durch Verdis Librettisten noch weiter verkitscht. Die tief im 19. Jahrhundert verwurzelte Geschichte nun tagesaktuell aufzupeppen kann von vorne herein nicht gelingen.

Violetta begegnet uns hier mit Smartphone bewaffnet als It-Girl bzw. Influencerin. Leider lässt uns Simon Stone sogar ihre Whatsapp-Nachrichten mitlesen, welche die Heldin doch als sehr schlichtes Wesen zeigen. Wir erhalten Einblicke in ihre „Bling-Bling“-Welt, können Nachrichten über eine wohl schwere Erkrankung mitlesen. Ganz unvermittelt ist Violetta auf einmal mit Alfredo zusammen – da auf Bühnenbild und Requisiten weitgehend verzichtet wird, spielt die Handlung buchstäblich im luftleeren Raum, in dem dann auch Alfredos Vater auftaucht, und Violetta zum Verzicht auf den Geliebten überredet, aus gesellschaftlichen Zwängen. „Giuseppe Verdi, La Traviata
Live-Stream Wiener Staatsoper, 7. März 2021“
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DIE MONTAG-PRESSE - 8. MÄRZ 2021

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DIE MONTAG-PRESSE – 8. MÄRZ 2021

Foto: Pretty Yende © Gregor Hohenberg / Sony Music

Wien
Sopranistin Pretty Yende: „Die Pandemie ist wie eine Achterbahn“ Bezahlartikel
Pretty Yende singt die Violetta in Simon Stones Neuproduktion von Verdis „La Traviata“ an der Wiener Staatsoper.
Kurier.at

Musik zum Weltfrauentag: Musikerinnen aus Fleisch und Blut
Ein Konzertstreamingfilm zum Weltfrauentag: Ortstermin bei der Aufnahme in der Alten Münze Berlin.
Tagesspiegel.de

Erika Freeman: „Für mich sind alle Frauen Kameradinnen“
Die Psychoanalytikerin über schmutziges Geschirr, Pioniergeist und wie Frauen erfolgreich werden.
Wiener Zeitung

Wien/ Staatsoper
Verdis heikelste Herausforderung
Die Wiener Staatsoper zeigt „La Traviata“ mit Pretty Yende in einer Inszenierung von Simon Stone. Das Werk ist so populär, wie es schwierig ist, es wirklich adäquat zu realisieren.
https://www.diepresse.com/5947363/verdis-heikelste-herausforderung

Nathalie Stutzmann: Formidable Bezahlartikel
Die Dirigentin Nathalie Stutzmann ist weltberühmt – außer in Deutschland. Hier kennt man sie nur als Sängerin.
Sueddeutsche Zeitung.de

Mühseliges Wellenreiten – wie könnte es funktionieren? Wege zum Neubeginn
Nach einem Jahr Pandemie – Kunst & Kultur sind noch immer in Geiselhaft der Politik (Teil 3)
Die Kunst- & Kulturszene hat im letzten Jahr hervorragende, innovative und überzeugende Sicherheitskonzepte entwickelt. Sie alle haben ihre Bewährungsproben mit Bravour bestanden und gezeigt, dass es wirklich geht. Im September des letzten Jahres zur Saisoneröffnung verspürte ich tatsächlich einen Hauch von Hoffnung, dass auf diesem Weg weitergemacht werden könnte. Doch das Gegenteil war dann der Fall. Schon wieder fiel die Kultur durch das Raster und musste sich schmerzhaft ein weiteres Mal in Geiselhaft begeben.
Von Dr. Holger Voigt
Klassik-begeistert.de

CD
Gustav Mahler erlebt sein „Blaues Wunder“
„Meine Zeit wird kommen“ glaubte Gustav Mahler am Ende seines Lebens. Damit meinte er natürlich seine Kompositionen, denn seinen internationalen Ruhm hatte er sich als Dirigent und erfolgreicher Operndirektor in Hamburg, Budapest, Wien und zuletzt New York bereits erworben.
Eine CD-Besprechung von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

CD
Michael Tilson Thomas’ großartige Hommage an Alban Berg
Die klug zusammengestellte Auswahl von Werken Alben Bergs, die in Aufnahmen des San Francisco Symphony Orchestras unter Michael Tilson Thomas soeben auf dem Label des Orchesters erschienen ist, enthält neben seinen populär gewordenen „Sieben frühen Liedern“ und den „Drei Stücken für Orchester op. 6“ auch Bergs letztes vollendetes Werk, das Violinkonzert. So wird ein repräsentativer Bogen über Bergs quantitativ überschaubares, aber qualitativ umso bedeutenderes Oeuvre gespannt.
Eine CD-Besprechung von Peter Sommeregger
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Stefan Mickisch im Wiener Konzerthaus: Zwei Stunden Wagner, die wie im Fluge vergingen

Die Totenmesse für Stefan Mickisch ist am 6. März 2021 in der Schwandorfer Kreuzbergkirche verklungen. Die Beisetzung wird zu einem späteren Zeitpunkt in Wien stattfinden. Der Pianist und bekannte Wagner-Spezialist war plötzlich in Schwandorf verstorben. Mickisch wurde nur 58 Jahre alt. Eine Nachricht, die die Wagner-Gemeinde weltweit schwer getroffen hat – das lassen die vielen Nachrichten und Postings auf den Social-Media-Kanälen erahnen. Woran Mickisch verstorben ist, ist unbekannt.

Unvergessen bleiben Mickischs virtuose Präsentationen am Klavier – vor allem von Wagners Meisterwerken. Seine Ausführungen waren geistreich, fundiert und unterhaltsam und erreichten jeden im Saal – ob den Professor für Musikgeschichte oder den Anfänger in Sachen klassischer Musik. Mickisch schöpfte aus einem schier unerschöpflichen Wissensfundus und verschlug dem Publikum immer wieder den Atem mit seinem brillanten Klavierspiel.

Drei Klassik-begeistert-Autoren haben Stefan Mickisch 2017, 2018 und 2020 zugehört und beobachtet. Wir bringen diese Reportagen aus Hochachtung vor der künstlerischen Leistung dieses Ausnahmemusikers noch einmal. Heute, gestern und vorgestern.

Foto: Stefan Mickisch © Julia Wesely
Wiener Konzerthaus, Mozart Saal, 12. Januar 2020
Stefan Mickisch, Klavier und Moderation
Richard Wagner
„Die Walküre“ (Teilaufführung in Bearbeitung für Klavier)

Anmerkung: Jürgen Pathy besuchte die Aufführung gemeinsam mit Herausgeber Andreas Schmidt. Sein letztes Konzert im Wiener Konzerthaus hat Stefan Mickisch am 20. September 2020 gegeben.

von Jürgen Pathy

Stefan Mickisch, 57, einer der erfolgreichsten Künstler Deutschlands, ist berühmt für seine Einführungsvorträge. Egal, wo er auftritt, ob in Bayreuth oder in Wien: seine Gesprächskonzerte zu den Opern Richard Wagners sind längst zu einer Institution geworden. Dabei gibt der Bayer, der in Schwandorf geboren wurde, Einblicke und erläutert die Thematik der Werke aus philosophischer, soziologischer und kulturhistorischer Sicht – all das immer von seinem Klavier aus. In Wien wird er bereits als „Opernführer des 21. Jahrhunderts“ bezeichnet. Kein Wunder also, dass der Mozart-Saal im Wiener Konzerthaus, der 704 Personen Platz bietet, Sonntagmittag beinahe ausverkauft war. „Stefan Mickisch, Richard Wagner, Die Walküre,
Wiener Konzerthaus, Mozart Saal, 12. Januar 2020“
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Der Schlauberger 41: Wenn ’s klappt, warum nicht? Fortpflanzung für Fortgeschrittene

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

So gelacht habe ich lange nicht mehr. Diesmal nicht über Trump oder den Mann aus Würselen oder gar den Karneval. In einem Zeitungsbericht ging es um Geburtenzahlen in einem Krankenhaus und um die Frage, warum manche Jahre mehr, manche Jahre weniger Babys zur Welt kommen. Vielleicht liegt es an äußeren Umständen? Am Wetter? Am TV-Programm? An sportlichen Ereignissen? Also an Dingen, die den Tagesrhythmus beeinflussen. „Der Schlauberger 41: Wenn ’s klappt, warum nicht? Fortpflanzung für Fortgeschrittene“ weiterlesen