„Lieb und Leid und Welt und Traum“ – Laila Salome Fischer rührt in Lübeck an die Seele

Portraitphoto Judith Lebiez: © Jan Philip Welchering

Zumindest klang dieser bemerkenswerte Abend in seliger Sanftheit aus, der Applaus hingegen war begeistert und langanhaltend. Man mag sehr hoffen, dass Judith Lebiez weitere solcher Abende gestalten wird. In Ensemble und Opernstudio des Hauses muss man nicht lange nach geeigneten Talenten suchen.

„Ins stille Land“

Laila Salome Fischer, Mezzosopran
Inessa Tsepkova, Klavier
Judith Lebiez, Konzept und szenische Einrichtung

„Musiktheaterwerkstatt“, Theater Lübeck, 1. Dezember 2022

von Dr. Andreas Ströbl

Was für eine Kraft! Was für ein Ausdruck! Was für ein Facettenreichtum! Es war zwar nur eine Stunde, in der die Mezzosopranistin Laila Salome Fischer das ausbreitete, was eine empfindsame Sängerin aus Arien und Liedern von Monteverdi bis Mahler herausholen kann, aber diese leidenschaftlichen 60 Minuten erreichten die tiefen Gründe der Seele. „„Ins stille Land“, Laila Salome Fischer, Mezzosopran, Inessa Tsepkova, Klavier, Judith Lebiez, Konzept
„Musiktheaterwerkstatt“, Theataer Lübeck, 1. Dezember 2022“
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Siegfried in Budapest – das ist einnehmende Poesie

Fotos: © Valter Berecz / Hungarian State Opera

Richard Wagner
Siegfried
Generalprobe der Wiederaufnahme von 2019

Ungarische Staatsoper, Budapest, 17. November 2022

von Dr. Klaus Billand

Am Tag nach der „Walküre“ folgte an der Budapester Staatsoper die Generalprobe der Wiederaufnahme des „Siegfried“ aus dem Jahre 2019, also keine normale Aufführung. Da aber nicht markiert wurde und die GP wie eine normale Aufführung ablief, nur vor weniger Publikum, erteilte der Int. Kommunikations-Manager der Staatsoper die Freistellung zur Rezension. „Richard Wagner, Siegfried, Generalprobe der Wiederaufnahme von 2019
Ungarische Staatsoper, Budapest, 17. November 2022“
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Wagners Ring in Budapest: Überbordende Videophantasien gelingen gut

Fotos: Die Walküre, Budapest 2022 ©Edina Ligeti

 

Richard Wagner
DIE WALKÜRE 

Ungarische Staatsoper, Budapest, 16. November 2022

von Dr. Klaus Billand

Bereits im Jahre 2017 begann die Budapester Staatsoper einen neuen „Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner in der Regie und mit dem visuellen Konzept von Géza M. Tóth und dem Bühnenbild von Gergely Z Zöldy und kam damit bis zum „Siegfried“ 2019. Dann musste sie aber den Abschluss der Tetralogie mit der „Götterdämmerung“ bis auf den Mai 2022 verschieben, weil einerseits die Corona-Pandemie dazwischen kam, andererseits aber auch die Staatsoper total renoviert wurde.

Das geschah gerade mal in 4,5 Jahren, was man als außergewöhnlich bezeichnen kann, wenn man an die an kleine Ewigkeiten grenzenden Renovierungszeiten beispielsweise der Berliner Staatsoper, der Kölner Oper sowie der Oper Augsburg denkt. Das Budapester Haus erstrahlt nun in einem betörend erfrischten goldenen Glanz. Man kann sich gar nicht satt sehen an den feinen Goldziselierungen der Wände und Decken sowie den vielen aufgefrischten Wand- und Deckenmalereien. Wehmütig kommt der Gedanke auf, dass die Wiener Staatsoper vor ihrer Zerstörung Ende des II. Weltkriegs auch einmal so ausgesehen hat bzw. haben könnte. Dabei ist die Budapester Staatsoper wesentlich kleiner – gemäß eines ausdrücklichen Befehls von Kaiser Franz Joseph, dem Bauherrn beider Häuser. Aber die neue Parkett-Bestuhlung ist nun wohl die bequemste, ja fast gemütlichste aller europäischen Opernhäuser. Man kommt sich wie im eigenen Wohnzimmer vor, wenn man sich im Sessel niederlässt. Chapeau also für diese phantasievolle gestalterische Meisterleistung! Und das in so kurzer Zeit, wo auch noch die Bühnenmaschinerie renoviert wurde… „Richard Wagner, DIE WALKÜRE 
Ungarische Staatsoper, Budapest, 16. November 2022“
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DIE FREITAG-PRESSE – 2. DEZEMBER 2022

Foto: Jonas Kaufmann und Maria Agresta in „Andrea Chénier“ © Michael Pöhn, Wiener Staatsoper

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 2. DEZEMBER 2022

Selbst Jonas Kaufmann kann an der Staatsoper „Andrea Chénier“ nicht retten (Bezahlartikel)
Kritik. Große Stimmen machen noch keinen großen Opernabend. Den Beweis lieferte die Wiederaufnahme von „Andrea Chénier“ an der Staatsoper, die auch Startenor Jonas Kaufmann nicht retten konnte.
WienerZeitung.at

Luxemburg
Drei Damen für Vitellia: am rosafarbenen Schal erkennt man die Sängerin der Vitellia
Seit einigen Jahren ist Cecilia Bartoli regelmäßiger Gast der Philharmonie in Luxemburg, sei es mit Solokonzerten, sei es mit konzertanten Opernaufführungen. Dieses Jahr gastierte sie mit Mozarts “La clemenza di Tito” wo sie als Sesto auftrat neben dem Tenor John Osborn in der Titelrolle. Dabei spielte ein rosafarbener Schaal eine wichtige Rolle in einer nicht alltäglichen konzertanten Aufführung.
Von Jean-Nico Schambourg
Klassik-begeistert.de

Berlin
Herrschermoral am Tiefpunkt: L’incoronazione di Poppea an der Staatsoper unter den Linden
bachtrack.com.de

Berlin/Komische Oper
Zurück ins Kinderzimmer
(Bezahlartikel)
Herbert Fritsch inszeniert in Berlin den „Fliegenden Holländer“.
DieZeit.de.22

Schweitzers Klassikwelt
Schweitzers Klassikwelt 76: Als wir eine Oper langsam liebgewannen
Es war ein Sonntag, der 25. Oktober 1959 und die Premiere von „Angelina“. Unter diesem Titel versteckte sich damals noch „La Cenerentola“, was eigentlich einen bösen Spitznamen für Angelina bedeutet. Christa Ludwig sang mit Wohlklang die Titelrolle. Alberto Erede dirigierte, die Inszenierung von dem populären Günther Rennert wirkte etwas süßlich…
Klassik-begeistert.de

Wien/Musikverein
Hervorragender Pianist und die Wiener Phlilharmoniker unter Jakub Hrůša begeistern das Publikum
Aufgrund der kalten Jahreszeit fühlt man sich manchmal in Thomas Manns „Zauberberg“ versetzt und vermeint im Wiener Musikverein einen Ausflug aus einer Lungenheilstätte. Was da gehustet und geschnäuzt wird, ist schon fast absonderlich.
Von Herbert Hiess
Klassik-begeistert.de

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Richard Wagner versendet Weihnachtsgrüße

„Lass Dir recht viel zu Weihnachten bescheren!“

Richard Wagners Weihnachten
Mit 51 Briefen und einem Weihnachtslied von Richard Wagner
sowie etlichen Tagebucheinträgen von Cosima Wagner

Herausgegeben von Frank Piontek
2018 Verlag Breuer & Sohn, Bayreuth
ISBN-13: 978-3-00-061751-5


von Jolanta Łada-Zielke

Dr. Frank Piontek haben wir dieses interessante und sympathische Buch zu verdanken, dessen Inhalt aus 51 weihnachtlichen Briefen von Richard Wagner in dem Zeitraum 1834-1882 sowie den entsprechenden Auszügen aus Cosima Wagners Tagebücher besteht. Der Titel dieser Auswahl ist ein Zitat aus Wagners Brief an Eduard Avenarius vom 23. Dezember 1845.

Dr. Frank Piontek, Foto: privat

Bereits auf dem Umschlag sieht man eine rätselhafte Schrift auf Notenlinien, deren Erklärung auf Seite 100 zu finden ist. Richard Wagner schrieb nämlich ein nettes kleines Weihnachtslied, das sowohl seine leiblichen als auch seine Stiefkinder zu Weihnachten 1877 zusammen sangen. „Buchbesprechung: „Lass Dir recht viel zu Weihnachten bescheren! Richard Wagners Weihnachten“
klassik-begeistert.de, 1. Dezember 2022“
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Drei Damen für Vitellia: Am rosafarbenen Schal erkennt man die Sängerin der Vitellia

Foto: Jean-Nico Schambourg

Seit einigen Jahren ist Cecilia Bartoli regelmäßiger Gast der Philharmonie in Luxemburg, sei es mit Solokonzerten, sei es mit konzertanten Opernaufführungen. Dieses Jahr gastierte sie mit Mozarts “La clemenza di Tito”, wo sie als Sesto auftrat neben dem Tenor John Osborn in der Titelrolle. Dabei spielte ein rosafarbener Schaal eine wichtige Rolle in einer nicht alltäglichen konzertanten Aufführung.

 

Wolfgang Amadeus Mozart
La clemenza di Tito
Opera seria in zwei Akten

Gianluca Capuano, Dirigent
Les Musiciens du Prince-Monaco
Il Canto di Orfeo

Tito  John Osborn
Sesto Cecilia Bartoli
Vitellia Cecilia Bartoli / Mélissa Petit / Lea Desandre
Servilia Mélissa Petit
Annio Lea Desandre
Publio  Peter Kálmán

Luxemburg, Philharmonie, 30. November 2022


von Jean-Nico Schambourg

Als der Direktor der Philharmonie vor dem Konzert mit Mikrofon und großem rosafarbenem Schaal  die Bühne betritt, geht ein Raunen durch den Saal. Er beruhigt das Publikum gleich mit der Ansage, es würde nicht Cecilia Bartoli betreffen. Die Absage des Abends betrifft “nur” die Sängerin der Vitellia. Da es der Philharmonie nicht möglich war sehr kurzfristig eine Einspringerin zu finden, haben die drei anderen Sängerinnen vorgeschlagen, sich die Rolle der Vitellia zu teilen und abwechselnd die Partie zu singen. Als Erkennungszeichen der Vitellia gilt dabei der rosafarbene Schal. So wird dieser im Laufe des Abends zwischen den drei Damen herumgereicht, je nach Bedarf der musikalischen Zusammensetzung der Szene.

„Wolfgang Amadeus Mozart, La clemenza di Tito
Luxemburg, Philharmonie, 30. November 2022“
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Ein hervorragender Pianist und die Wiener Phlilharmoniker unter Jakub Hrůša begeistern das Publikum

Foto: Jakub Hrůša © Andreas Herzau

Aufgrund der kalten Jahreszeit fühlt man sich manchmal in Thomas Manns „Zauberberg“ versetzt und vermeint im Wiener Musikverein einen Ausflug aus einer Lungenheilstätte. Was da gehustet und geschnäuzt wird, ist schon fast absonderlich. Natürlich verständlich, dass leicht angeschlagene Personen ein solches Konzert nicht verpassen wollen – aber etwas Disziplin täte ihnen und vor allem dem der Musik lauschenden Publikum doch ganz gut.

Antonín Dvořák: „Othello“ Konzertouvertüre, op. 93

Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Klavier und Orchester in A-Dur, KV 488

Witold Lutosławski: Konzert für Orchester

Wiener Philharmoniker
Dirigent: Jakub Hrůša
Solist: Evgeny Kissin, Klavier

2. Soirée der Wiener Philharmoniker
Musikverein, Wien, am 30. November 2022

von Herbert Hiess

Aufgrund der kalten Jahreszeit fühlt man sich manchmal in Thomas Manns „Zauberberg“ versetzt und vermeint im Wiener Musikverein einen Ausflug aus einer Lungenheilstätte. Was da gehustet und geschnäuzt wird, ist schon fast absonderlich. Natürlich verständlich, dass leicht angeschlagene Personen ein solches Konzert nicht verpassen wollen – aber etwas Disziplin täte ihnen und vor allem dem der Musik lauschenden Publikum doch ganz gut.

Aber nun der Reihe nach! In der 2. Soirée der Wiener Philharmoniker konnte das Weltklasseorchester einen der besten jüngeren Maestri gewinnen; nämlich den Tschechen Jakub Hrůša. Mit dem äußerst begabten Dirigenten haben die Philharmoniker schon einige hervorragende Konzerte bestritten und mit diesem konnten die Musiker an die Erfolge nahtlos anknüpfen. „2. Soirée der Wiener Philharmoniker, Jakub Hrůša, Evgeny Kissin
Musikverein, Wien, 30. November 2022“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 1. DEZEMBER 2022

Bild: Just Love, 80 x 100 cm, Kunstatelier www.birgit-stern.de 


Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DONNERSTAG-PRESSE – 1. DEZEMBER 2022

WIENER STAATSOPER: ERSTE PROBENFOTOS „DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG“ ONLINE (Premiere ist am Sonntag, 4. Dezember)

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Das Schlussbild. Foto: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Hochkarätig besetzte Neuproduktion von Richard Wagners Monumentalwerk: den gesamten Beitrag können Sie in den INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 1. DEZEMBER 2022) lesen.

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Sommereggers Klassikwelt 162: Anna Moffo – ein multimedialer Star
Die am 27. Juni 1932 in Philadelphia geborene Tochter italienischer Einwanderer wurde von der Natur reich beschenkt: neben einer starken musikalischen Begabung war Anna auch eine ausgesprochene Schönheit. Was später einen nicht nur positiven Einfluss auf ihre Karriere haben sollte.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

„Der fliegende Holländer“ an der Komischen Oper Berlin wird zum gesungenen Comic Strip
Herbert Fritsch gelingt mit seiner Regie das Kunststück, trotz leerer Bühne und Verzicht auf Kulissen, den Kern des Dramas freizulegen und durch überzeugende Personenführung anschaulich zu machen. Seine Eigenheit, immer ein bisschen Slapstick einzubauen geht manchmal mit ihm durch, aber mit Ausnahme einer etwas zu grimassierenden ersten und etwas unscharfen letzten Szene trifft er mit seinem schrägen Ansatz letzten Endes doch ins Schwarze.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Berlin
Wagner verulkt
Albern und ernst: »Der fliegende Holländer« an der Komischen Oper Berlin
https://www.jungewelt.de/artikel/439816.oper-wagner-verulkt.html

„DIE DONNERSTAG-PRESSE – 1. DEZEMBER 2022“ weiterlesen

Wiener Staatsoper – Anna Pirozzi fesselt als Lady Macbeth

 

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Simon Keenlyside (Macbeth), Anna Pirozzi (Lady Macbeth). Alle Fotos: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

  1. Aufführung in dieser Inszenierung

Giuseppe Verdi, Macbeth

Wiener Staatsoper, 25. November 2022

von Manfred A. Schmid (onlinemerker.com)

Worte können fatale Folgen haben. Das gilt nicht nur für die Prophezeiungen der Hexen, die in der Oper Macbeth, basierend auf Shakespeares blutigem Königsdrama, eine verhängnisvolle Mordserie auslösen, sondern auch für Lady Macbeths Aussage „Ich hülle mich in dichtes Dunkel, damit der Dolch nicht sieht, welche Brust er trifft“. Regisseur Barrie Kosky war davon offensichtlich so angetan, dass er beschloss, in seiner Inszenierung gleich die ganz Bühne (Klaus Grünberg) dauerhaft in dichtes Dunkel zu tauchen. „Giuseppe Verdi, Macbeth
Wiener Staatsoper, 25. November 2022“
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Die Oper in Lüttich zeigt: “Alzira” ist nicht Verdis Meisterwerk

Foto: Jonathan Berger – ORW-Liège

Verdi komponierte “Alzira” in seinen sogenannten “Galeerenjahren”, wie er die Zeit nach seinem ersten großen Erfolg mit “Nabucco” nannte. In dieser Zeit schrieb er Opern um zu überleben. Die Uraufführung von “Alzira” fand 1845 im Theater San Carlo in Neapel statt. Bei ihrer ersten Aufführung 1846 an der Mailänder Scala wurde die Oper verrissen. Auch heute noch ist sie eine der am wenigsten aufgeführten Opern von Giuseppe Verdi. Jetzt ist sie zu hören an der Oper in Lüttich.


Giuseppe Verdi   Alzira
Lyrische Tragödie in zwei Akten

Musikalische Leitung   Giampaolo Bisanti
Inszenierung   Jean Pierre Gamarra
Kostüme und Bühnenbild   Lorenzo Albani

Alzira   Francesca Dotto
Zamoro   Luciano Ganci
Gusmano   Giovanni Meoni

Lüttich, Opéra Royal de Wallonie, 29. November 2022

von Jean-Nico Schambourg

Daß die Oper von Lüttich “Alzira” von Giuseppe Verdi in ihr diesjähriges Programm aufgenommen hat, ist lobenswert, zeigt aber auch klar, weshalb diese Oper fast nie in den Spielplänen der Theater auftaucht: bei dieser Komposition ist dem Meister von Busseto kein Geniestreich gelungen.

„Giuseppe Verdi, Alzira
Lüttich, Opéra Royal de Wallonie, 29. November 2022“
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