Laeiszhalle Hamburg: Der Symphonische Chor spendet Trost für Menschen in Not

Die Dankbarkeit spiegelt sich in den Kommentaren und Eindrücken der beiden ukrainischen Damen und deren Kinder neben uns, die, in der Pause auf Russisch angesprochen, sagen: „Wissen Sie, wir verstehen die deutsche Sprache nicht, aber wir hören die Musik und sehen diese Menschen auf der Bühne, sind hier in diesem Saal, und das ist so wunderbar für unser Herz, das ist ein so herzliches Geschenk.“

Mehr Nächstenliebe auf so großartige Weise in einem wunderbaren Rahmen gefunden, braucht es an diesem Abend nicht.

Fotos: © Symphonischer Chor Hamburg, Simon Redel

Laeiszhalle, Großer Saal, 9. April 2022

Johann Sebastian Bach, Matthäus-Passion

Magdalene Harer – Sopran
Wiebke Lehmkuhl – Alt
Florian Sievers – Tenor
Georg Poplutz – Evangelist
Jonas Müller –  Christusworte
Yorck Felix Speer – Bass

Symphonischer Chor Hamburg
Elbipolis Barockorchester Hamburg

Leitung: Matthias Janz

von Elżbieta Rydz

Dieser Abend verheißt Großes: Nicht nur weil die Solopartien mit hochkarätigen Sängern besetzt sind und das herausragende Elbipolis Barockorchester Hamburg spielt, sondern auch weil der Vorstand des Symphonischen Chores Hamburg über 300 Karten an ukrainische Flüchtlinge und deren Wegbegleiter vom Arbeiter-Samariter-Bund gespendet hat.

Professor Matthias Janz dirigiert den groß angelegten Eingangschor als Meer von Klagen ruhig und fließend, immer während und strömend vom Anfang bis zum Ende. Ein flutender Klagegesang des Chores vom Sicilianorhythmus der Orchesterbässe begleitet leitet die dramatische Handlung ein. Akribisch punktgenau in den Einsätzen der einzelnen Stimmgruppen im Chor I und II, präzise und ausdauernd die Soprani in ripieno im „Knabenchor“. „Johann Sebastian Bach, Matthäus-Passion,
Laeiszhalle, Großer Saal, 9. April 2022“
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The Sound of Hans Zimmer & John Williams – Filmmusikspektakel offenbart Luft nach oben

Foto: Tonhalle Düsseldorf, Quelle: wikipedia.org

Es ist ein euphorisierender Anblick, nach so langer Zeit voller Entbehrungen und Lockdowns endlich wieder in einem ausverkauften Konzertsaal zu sitzen. Und dazu auch noch zu einem Programm von zweien der bekanntesten und erfolgreichsten Filmkomponisten aller Zeiten. Das lässt Großes erwarten und Großes wollten die Neue Philharmonie Westfalen mit dem Kammerchor der Universität zu Köln in der Tonhalle Düsseldorf zeigen. Doch dieser Wunsch überwog so sehr, dass am Ende ein über drei Stunden langes Riesenkonzert entstand, in dem sich die Künstler vor gnädig dankbarem Publikum etwas verzettelten und anscheinend auch übernahmen. 

Tonhalle Düsseldorf, 8. April 2022

Neue Philharmonie Westfalen,
Benjamin Pope, Dirigent

Daniel Boschmann, Moderation
Kammerchor der Universität zu Köln

von Daniel Janz

Beginnen wir aber am Anfang. Hans Zimmer und John Williams, lebende Legenden der Filmmusik, sind für ihre dramatischen und mitreißenden Werke bekannt. Starke Auftritte, atemberaubende Klangkulissen und inspirierende Scores sind die Attribute, die man mit den beiden mehrfach oskarausgezeichneten Tonkünstlern verbindet. Vielen der bekanntesten Filme aller Zeiten haben sie ihre eigene emotionale Note aufgedrückt. Es lässt sich sogar argumentieren, dass die Berühmtheit dutzender Kinoklassiker erst durch ihre erinnerungsstarken Musikuntermalungen entstanden sind. Ein Konzert über solche Musik ist damit automatisch auch immer ein Konzert über persönliche Assoziationen und Gefühle zu den entsprechenden Filmen.

Das macht es natürlich schwer, ein Programm zusammenzustellen, das sich fernab des Kinos beweist. Denn der Neuen Philharmonie Westfalen stehen heute Abend keine Leinwand oder Kinoaufnahmen zur Verfügung. Die Wiedererkennungswerte, die der britische Dirigent Benjamin Pope aus seinem Ensemble zaubert, beruhen also vor allem auf den Leitmotiven der Musik und den Titeln. Es ist daher hilfreich, dass ihm Daniel Boschmann zur Seite steht, der den Abend moderierend durchleuchtet – Funfacts zu den Kompositionen und Kalauer über Corona inklusive. Ab und an überspitzt er zwar etwas den Bogen, als er beispielsweise von seinen Didgeridoo-Fähigkeiten schwärmt oder mit Pope Witze reißt, die bei genauer Betrachtung etwas gekünstelt wirken. Alles in allem ist seine Präsenz aber ein willkommener Leitfaden. „Neue Philharmonie Westfalen, Benjamin Pope, Filmmusiken von Hans Zimmer und John Williams,
Tonhalle Düsseldorf, 8. April 2022“
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Peter Rösels Klavierspiel ist Balsam und Ruhe für die Seele

Foto: Peter Rösel, (c) Koichi Miura

Peter Rösel schafft eine friedvolle und überaus klangschöne Insel

Kulturpalast Dresden, 8. April 2022

Peter Rösel, Klavier

Joseph Haydn, Sonate F-Dur Hob XVI:23
Wolfgang Amadeus Mozart, Sonate F-Dur KV 332
Ludwig van Beethoven, Sonate Nr. 30 E-Dur op. 109
Franz Schubert, Sonate D-Dur D 850 »Gasteiner«

von Pauline Lehmann

Im Dresdner Kulturpalast bringt Peter Rösel Sonaten der drei Wiener Klassiker Haydn, Mozart und Beethoven sowie die frühromantische Klangwelt Schuberts zum Erklingen. Das Klavierspiel des nunmehr 77-jährigen Dresdner Pianisten ist Balsam und Ruhe für die Seele. Völlig unpathetisch und sich selbst zurücknehmend, begeistert er mit einer Tonsprache, die gleichsam brillant und edel, kraftvoll und klar ist, und versteht sich meisterhaft darin, dem Konzertflügel die augenblicklichen, wechselnden menschlichen Gefühle und Regungen zu entlocken, welche sich in der musikalischen Sprache der Klassik und Romantik mehr und mehr formieren. Peter Rösel schafft eine friedvolle und überaus klangschöne Insel; er lädt ein, einen Abend zeitvergessen zu schwelgen und von der hehren Trias des Wahren, Schönen und Guten musikalisch berührt zu werden.

Der Pianist Peter Rösel, geboren am 2. Februar 1945 in Dresden, studierte nach dem Abitur zunächst ein Jahr an der Musikhochschule seiner Heimatstadt, bevor er von 1964 bis 1969 das Moskauer Konservatorium besuchte, wo ihn Dmitri Baschkirow und Lew Oborin unterrichteten. Zwei Wettbewerbe bildeten das Sprungbrett für seine internationale Karriere: 1966 war er der erste deutsche Preisträger des Moskauer Tschaikowski-Wettbewerbs, 1968 des Klavierwettbewerbs in Montreal. „Peter Rösel, Klavierabend, Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert,
Kulturpalast Dresden, 8. April 2022“
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Interview mit Axel Ranisch: "Ohne Vergnügen würde ich diesen Job nicht machen"

Ich bin ein Klassiknerd seit Kindertagen, habe es aber nie für möglich gehalten selbst Opern inszenieren zu dürfen.

Opéra de Lyon, 18. März 2022 (Premiere)

Ein Interview von Patrik Klein mit Axel Ranisch, Regisseur von Giuseppe Verdis Rigoletto 

Axel Ranisch im Gespräch in der Opéra de Lyon; Foto Patrik Klein, Hamburg ©

klassik-begeistert: Lieber Herr Ranisch, man kennt Sie in Deutschland als einen vielseitigen Künstler, Schauspieler und Regisseur. Auch ich wurde auf Sie aufmerksam als Polizeikollege Schröder  von Kommissar Zorn in der Kriminalreihe aus Halle und als Regisseur zweier „Tatorte“ mit Lena Odenthal. Ihre sympathische und „schlitzohrige“ Art hat mir sofort imponiert. Wie kam es zu Ihrer künstlerischen Vielseitigkeit? Was treibt Sie an?

Axel Ranisch: Ja, das war in Halle eine schöne und dankbare Rolle. Ich hab es geliebt, das fleißige Bienchen zu spielen, das ständig vom griesgrämigen Chef einen auf den Deckel kriegt. 12 Romane von Stephan Ludwig gibt es, leider wurden nur fünf davon verfilmt. Vielleicht gibt es ja irgendwann nochmal ein Wiedersehen…

Das genreübergreifende Tanzen auf mehreren Hochzeiten war selten eine Eigeninitiative von mir. Es ging immer von Leuten aus, die mir etwas zutrauten, was ich mir selbst noch nicht zugetraut hatte. Ich habe Regie studiert. Filmemachen habe ich also gelernt. Das ist mein Beruf. Selbst vor der Kamera zu stehen habe ich nie in Erwägung gezogen, auch wenn ich als Jugendlicher gerne Theater spielte. Als 2010 die erste große Schauspielanfrage für einen österreichischen Kinofilm von David Schalko kam, war ich völlig überrascht. Ich bin schon ein Leben lang neugierig und bin auch deswegen immer gerne ins kalte Wasser gesprungen. Genauso verhält es sich mit der Oper.

Ich bin ein Klassiknerd seit Kindertagen, habe es aber nie für möglich gehalten selbst Opern inszenieren zu dürfen. Dann kam Nikolaus Bachler (Intendant Bayerische Staatsoper München 2008 – 2021) und hat mich an sein Haus geholt. Er hatte meinen ersten Kinofilm „Dicke Mädchen“ gesehen, meine Musikalität darin erkannt und mir daraufhin angeboten, mich doch mal im Musiktheater auszuprobieren. Das hat dann mit einer kleinen Produktion während der Sommerfestspiele im Theatiner Filmtheater angefangen und wurde dann mit jedem Mal größer. Ähnlich bin ich auch zu meinem ersten Roman „Nackt über Berlin“ gekommen oder zum Podcast „Klassik drastisch“ auf Deutschlandfunk Kultur, wo ich zusammen mit David Striesow über Musik schwärmen darf. „Interview von Patrik Klein mit Axel Ranisch,
Opéra de Lyon, 18. März 2022“
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Die SONNTAG-PRESSE – 10. APRIL 2022

Gemälde: Klassik, 70 x 50 cm, Kunstatelier www.birgit-stern.de

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Die SONNTAG-PRESSE – 10. APRIL 2022

Erste Bilder vom Salzburger „Lohengrin“
Der später auch der Wiener „Lohengrin“ sein wird
https://www.sn.at/osterfestspiele-salzburg/osterfestspiele-erste-bilder-von-lohengrin-119592238

Nachtkritik „Lohengrin“: Am Tatort Brabant wechselt die Perspektive
Mit Richard Wagners „Lohengrin“ boten die Osterfestspiele Salzburg nach zwei Jahren Pause wieder szenische Oper. Im Zentrum: ein bislang unbeachteter Mordfall. Die Stars des Abends? Der Chor. Das Orchester. Und ein Dirigent, der jede Stimme auf Rosen bettet.
SalzburgerNachrichten

Wie wird es mit der Kunstform Oper weitergehen?
In einer kleinen Serie kommen erfahrene Kulturmanager, die seit Langem große Häuser leiten, zu Wort. Den Beginn macht Peter Gelb von der Met: Er setzt auf neue Werke.
DiePresse.com

Wien/ Staatsoper
Phillipe Jordan: Wenn der Chef persönlich kocht
Für Philippe Jordan ist als Musikdirektor der Wiener Staatsoper das Zuhören die wichtigste Eigenschaft beim Musizieren.
WienerZeitung.at

Theatermacher Hellmuth Matiasek gestorben
Der gebürtige Wiener prägte als Intendant, Regisseur und Pädagoge die Bühnenlandschaft in Deutschland und Österreich mit
DerStandard.at

Regisseur und Intendant Hellmuth Matiasek gestorben
Der gebürtige Wiener und frühere Präsident der Bayerischen Theaterakademie, Hellmuth Matiasek, ist im Alter von 90 Jahren gestorben.
Kurier.at

Münchner Theatermann Hellmuth Matiasek gestorben
Der Regisseur und Theaterintendant Hellmuth Matiasek ist tot. Wie seine Familie mitteilte, starb Matiasek im Alter von 90 Jahren. Die Münchner Theaterlandschaft hat Matiasek viele Jahre lang geprägt.
BR-Klassik.de

Michael Sturminger über Gergiev und Netrebko: „Hier im Westen sitzt man relativ bequem“
Der „Jedermann“-Regisseur hat mit einigen russischen Künstlern zusammengearbeitet, die hierzulande nun als Personae non gratae gelten – auch mit Valery Gergiev und Anna Netrebko. Er warnt vor moralischer Überlegenheit: „Niemand weiß, wie er selbst handeln würde.“
DiePresse.com „Die SONNTAG-PRESSE – 10. APRIL 2022“ weiterlesen

7 Deaths of Maria Callas: nichts atemberaubend Neues

Foto: GP7DeathsMariaCallas_hf36.jpg
honorarfrei/Royalty free, © Bettina Stöß


Deutsche Oper Berlin, 8. April 2022 Premiere

7 Deaths of Maria Callas
Ein Opernprojekt von Marina Abramović

Komponist Marko Nikodijević, Marina Abramović

Musikalische Leitung Yoel Gamzou
Regie und Bühne Marina Abramović

Filmdarstellerin und Performerin       Marina Abramović

Filmdarsteller                                     Willem Dafoe
Violetta Valéry                                    Mané Galoyan
Floria Tosca                                       Diana Gouglina
Desdemona                                       Valeriia Savinskaia
Cio-Cio San                                       Antonia Ahyoung Kim
Carmen                                              Irene Roberts
Lucia Ashton                                      Adela Zaharia
Norma                                                Flurina Stucki

Damenchor und Orchester der Deutschen Oper Berlin

 von Sandra Grohmann

Das blutbemalte Gesicht beherrscht den Zuschauerraum der Deutschen Oper – weit überlebensgroß ist es auf die bühnengroße Leinwand projiziert, während Lucia (Adela Zaharia) sich mit warmer Stimme bruchlos durch die Register singt bis in die wahnsinnigsten Töne – und dafür, als einzige an diesem Abend, spontan Szenenapplaus erntet. Es ist einer von sieben Bühnentoden, die an diesem Premierenabend auf der großen Bühne der Deutschen Oper Berlin in einem Projekt von Marina Abramović zelebriert werden. Plus ein achter, der in Form der Performancekünstlerin höchst selbst omnipräsent ist: Sie liegt über eine Stunde lang regungslos in einem Nachbau des Betts von Maria Callas vorne rechts auf der Bühne.

Marina Abramović zielt erklärtermaßen auf die Magengrube der Zuschauer, will mit ihren Bildern in den Bann ziehen und abstoßen und verbildlicht den, wenn man so will, ungeheurlichen Euphemismus, den die tragische Oper als Kunstform darstellt: Das Grausame mit traumschöner Musik zu – ja, was eigentlich? Zu sagen? Nein, denn die Musik sagt das Grausame eben nicht. Zu untermalen? Nein, denn die Musik spielt in der Oper die Hauptrolle. Normalerweise.

„7 Deaths of Maria Callas, Ein Opernprojekt von Marina Abramović,
Deutsche Oper Berlin, 8. April 2022 Premiere“
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Zwiespältige Aida – der musikalische Mehrwert dieser Oper wird immer geringer

Der musikalische Mehrwert dieser Oper wird für mich immer geringer. Der Bombast des ersten und zweiten Aktes langweilt nur noch, der dritte und vierte Akt sind beeindruckender, allerdings auch nur, wenn die Protagonistin der Oper mit ihrer Stimme unter die Haut geht und Kopf und Seele in den Bann zieht. Das ist aber nur selten der Fall.

Foto: Romano Dal Zovo (König), Alexander Roslavets (Ramfis), Riccardo Massi (Radamès), Violeta Urmana (Amneris), Daniele Callegari (Dirigent), Tatiana Serjan (Aida), Amartuvshin Enkhbat (Amonasro) (Foto: RW)

Staatsoper Hamburg, 8. April 2022
Giuseppe Verdi    Aida

von Dr. Ralf Wegner

Einer der Gründe, sich doch noch eine Aufführung der Aida-Serie an der Hamburgischen Staatsoper anzuschauen, war das kurzfristige Einspringen von Riccardo Massi als Radamès. Allein schon seinetwegen hat sich der Besuch gelohnt. Der mit einem bronzefarbenen Timbre gesegnete Tenor bestach mit einer sich glanzvoll öffnenden Höhe. Das hohe B in der Eingangsarie Celeste Aida nahm er im Forte; über wenige stimmliche Unsauberkeiten war hinwegzusehen. Ähnlich herausragend sang der mongolische Bariton Amartuvshin Enkhbat den Amonasro, eine Stimme, die man gern wieder hören würde. Violeta Urmana überzeugte mit ihrem tiefengrundierten Mezzo als Amneris.

Dreh- und Angelpunkt einer Aida-Aufführung ist aber das stimmliche Können der namensgebenden Protagonistin. Dramatik verbunden mit Sanftheit, Stimmschönheit und Höhenglanz zeichnen eine Aida aus. Das gelingt nicht vielen Sopranistinnen, die mit der Aida die Opernbühne betreten. Die letzte Aida, die mich überzeugte, war 2014 Liudmyla Monastyrska, die beste 1982 Margaret Price. „Giuseppe Verdi, Aida, Abschluss der italienischen Opernwochen,
Staatsoper Hamburg, 8. April 2022“
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Die SAMSTAG-PRESSE – 9. APRIL 2022

Foto: Philippe Jordan, (c) csm Portrait

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Die SAMSTAG-PRESSE – 9. APRIL 2022

Wien/ Staatsoper
Trotz widriger Umstände: Gelungener „Rosenkavalier“ an der Staatsoper
Philippe Jordan leitete die Vorstellung entspannt. Nicht einfach in Zeiten von Corona
DerStandard

Rosenkavalier“: Unverhoffte Debüts
„Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss überzeugte trotz Ausfällen.
WienerZeitung.at

Wien
Konzerthaus verteidigt Auftritte von Currentzis mit MusicAeterna
Das Ensemble wird von der sanktionsbetroffenen VTB-Bank mitfinanziert. Konzerthaus-Chef Naske findet, dass das Ensemble mittelfristig eine unabhängige Finanzierung suchen muss
Der Standard.at

Dirigent Teodor Currentzis und der Ukraine-Krieg: Schweigen sagt mehr als tausend Töne
Stardirigent Currentzis hat sich bislang noch nicht eindeutig zum Ukraine-Krieg positioniert. Noch trägt sein SWR Symphonieorchester das mit
DerTagesspiegel.de

Verona
Anna Netrebko als Aida in Verona
Das norditalienische Opernfestival lässt die russische Sopranistin auf die Bühne zurückkehren.
WienerZeitung.at

Nikolaus Bachler: „Netrebko kann man nicht ausgrenzen“
Interview, Video
/Für mehr Gelassenheit plädiert Nikolaus Bachler im Fall von Anna Netrebko. Der Intendant der Salzburger Osterfestspiele über die Fälle Gergiev, Netrebko und Currentzis
Der Standard

Heute Übertragung „Lohengrin“ von den Salzburger Osterfestspielen (19,30)
ORF1-Programm

Berlin/Philharmonie
Filigrane Finessen – dieses Mozart-Programm schwebt schwerelos
Daniel Barenboim präsentierte mit den Wiener Philharmonikern ein reines Mozartprogramm
Von Kisten Liese
Klassik-begeistert.de

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Die FREITAG-PRESSE – 8. APRIL 2022

Foto: © SF / Marco Borrelli

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Die FREITAG-PRESSE – 8. APRIL 2022

Salzburg
Christian Thielemann über seine letzten Osterfestspiele: „Ich bin adoptierter Salzburger“
MünchnerMerkur.de

Salzburg
Tanz den Wagner
Nikolaus Bachler offenbart seine Pläne für die Osterfestspiele in Salzburg. Darin spielt auch der populäre DJ Westbam eine Rolle.
SueddeutscheZeitung.de

Kriegsschauplatz Konzertsaal
Die Verschmelzungen von russischer und ukrainischer Musik und warum es Unfug ist, Tschaikowski abzusetzen.
WienerZeitung.at

Sommereggers Klassikwelt 132: Medea Mei-Figner – Interessante Stimme als Beispiel für eine verschwundene Gesangskultur
Die am 4. April 1859 in Florenz als Medea Mei geborene Sängerin wird bis heute als Russin wahrgenommen. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie während und nach ihrer Ehe mit dem russischen Tenor Nikolai Figner den Doppelnamen Mei-Figner führte und einen großen Teil ihrer großen Sängerkarriere an russischen Bühnen absolvierte.
von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Ladas Klassikwelt 91: Mein erstes Konzert mit dem CPE-Bach-Chor
In meinem ersten Konzert mit dem Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg sang ich die Wagner-Chöre
Klassik-begeistert.de

Hamburg/ Laeiszhalle
Branford Marsalis Quartet
Programm »The Secret Between the Shadow and the Soul«
Von Nikolai Röckrath
Klassik-begeistert.de

Berlin
„Ihre Stimme ist unsterblich“ – Marina Abramović als Maria Callas in Berlin
Performance-Künstlerin Marina Abramović schlüpft in der internationalen Opern-Koproduktion „7 Deaths of Maria Callas“ in die Rolle der Diva – und stirbt sieben Bühnentode. Am Freitag ist Premiere in der Deutschen Oper Berlin.
rbb24.de

Festtage an der Staatsoper Berlin
Konzertprogramm der FESTTAGE 2022 mit Daniel Barenboim u.a.
spreeradio.de „Die FREITAG-PRESSE – 8. APRIL 2022“ weiterlesen

Verdis „Lombardi“ erobern Venedig im Sturm

Giuseppe Verdis monumentales Werk „I Lombardi alla prima Crociata” (Die Lombarden auf dem ersten Kreuzzug) ist nach 178 Jahren erstmals wieder ins venezianische Gran Teatro La Fenice zurückgekehrt. Der damals erst 29jährige Komponist aus Busseto erhielt nach seinem überwältigenden Erfolg des „Nabucco“ an der Scala di Milano (9. März 1842) vom Unternehmer Bartolomeo Merelli den Auftrag zu einer neuen Oper. Diese vierte, gewaltige Opernschöpfung des jungen Komponisten, das bereits knapp ein Jahr nach Verdis Triumph an der Scala, am 11. Februar 1843, an diesem führenden Opernhaus Italiens uraufgeführt wurde, erntete ebenso große Beifallsstürme wie sein „Nabucco“, der inzwischen zu Italiens „Nationaloper“ avanciert war. Ja, eine Zeitlang war der Chor „O Signore, dal tetto natio“ aus dem vierten Akt der relativ selten gespielten „Lombardi“ populärer als die angebliche geheime Nationalhymne Italiens „Va’, pensiero“ aus dem viel häufiger aufgeführten „Nabucco“ – was heute kaum mehr vorstellbar ist. Und beide Opern basieren auf Libretti des romantischen Dichters Temistocle Solera. Die „Lombardi“, welche eine Sekte fanatischer, mörderischer und rassistischer Christen auf Kreuzzug im „Heiligen Land“ zum Thema haben, erhielten durch die Schreckensmeldungen aus der Ukraine ungeahnte Aktualität. Wenngleich am „Fenice“, im Gegensatz zu den von mir erst kürzlich besuchten Londoner Opernhäusern, nicht die ukrainische Nationalhymne (unter „standig ovations“ des englischen Publikums) vor der jeweiligen Ouvertüre intoniert wurde, so manifestierte die gelb-blaue Beleuchtung der Fassade des renommierten „Fenice“ doch die Solidarität des Hauses und der Stadt Venedig mit der vom Krieg erschütterten osteuropäischen Nation.

Gran Teatro La Fenice, 5. April 2022

Giuseppe Verdi, “I Lombardi alla prima Crociata”,
Libretto: Temistocle Solera

von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)

 „Nabucco“ und „Lombardi“, so kurz nacheinander entstanden, weisen auffällige Parallelen auf: Der blutige Konflikt zweier Kulturen und Religionen in und um das Heilige Land, dort in biblischen Zeiten die Deportation der Juden durch die Babylonier, von Machtwahn besessen, hier die im 11. Jahrhundert in Palästina gnadenlos mörderisch einfallenden, von religiösen Wahnideen besessenen Christen – und die in beiden Opern dominierenden Chorszenen. Diese, in höchster Qualität und Intensität (Chormeister: Alfonso Caiani) dargeboten vom imposanten Chor des „Fenice“ füllen mit ihrem zahlreichen Personal in den aufeinanderfolgenden „Tableaus“ zumeist den gesamten Bühnenraum und überlassen daher dem Regisseur (Valentino Villa) wenig Spielraum – es dominiert fast immer die Statik dieser Inszenierung.

Dazu trägt auch das imposante Bühnenbild (Massimo Checchetto) bei: Ein gewaltiger Betonbunker, dessen Wände bisweilen reduziert oder hochgefahren werden oder – ein ebenso sinnvoller wie wirkungsvoller Effekt – sich immer wieder zu einem von hinten beleuchteten Kreuz in variabler Größe ändern. Bühnenbild und Kostüme (Elena Cicorella) versetzen die Handlung aus der Zeit der frühen Kreuzfahrer jäh ins Heute und lassen immer wieder an die Gräuel in der Ukraine denken – beispielsweise wenn die weiß gewandeten Kreuzritter eine offensichtlich von Muslimen geführte Imbissbude plündern und verwüsten und deren Besitzer massakrieren. Immer wieder werden im Hintergrund idyllische Szenen aus dem Heiligen Land sichtbar, die brutal mit den Betonwänden des Bühnenbunkers kontrastieren. „Giuseppe Verdi, “I Lombardi alla prima Crociata”,
Gran Teatro La Fenice, 5. April 2022“
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