Sommereggers Klassikwelt 137: Wir gratulieren Jules Massenet zum 180. Geburtstag

Foto: wikipedia.org

von Peter Sommeregger

Der am 12. Mai 1842 in einem kleinen Ort im Departement Loire geborene Jules Massenet kann mit Fug und Recht neben Georges Bizet und Charles Gounod als bedeutendster Opernkomponist Frankreichs im 19. Jahrhundert bezeichnet werden. Vom Umfang seines Oeuvres her liegt er noch deutlich vor seinen Zeitgenossen, von denen Gounod neben Ambroise Thomas auch sein Lehrer war. Am Conservatoire de Paris begann er bereits mit elf Jahren seine Ausbildung, nachdem er ersten Klavierunterricht von seiner Mutter erhalten hatte. Sein Studium beendete Massenet 1863, nachdem er den begehrten Prix de Rome erhalten hatte, der ihm ein dreijähriges Stipendium in der Villa Medici in Rom einbrachte.

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Ein Vorgeschmack auf die Brixen Classics 2022: Sir Bryn Terfel und Camilla Nylund eröffnen das Festival

Foto: Camilla Nylund zieht es bereits zum zweiten Mal zu den Brixen Classics nach Südtirol © AnnaS

Hotel My Arbor, Brixen, Südtirol, 6. Mai 2022

Pressekonferenz, Brixen Classics

Mit einem Staraufgebot gehen die Brixen Classics in die zweite Saison. Von 11. bis 18. Juni 2022 findet das Klassikfestival im Südtiroler Brixen statt. Das Motto des noch jungen Festivals: Musik, Wein & Kulinarik.

Mutig und einzigartig. Müsste man das Konzept der Brixen Classics in wenige Worte fassen, würde Werner Zanotti es auf diese drei Worte herunterbrechen. Als Initiator des Festivals und Geschäftsführer des Tourismusvereins Brixen, hebt der gebürtige Südtiroler damit das Alleinstellungsmerkmal des noch jungen Klassikfestivals hervor. „Das geistig-kulturelle Erbe in Brixen ist einzigartig“, betont Zanotti.

Über Jahrhunderte hatten in der heute drittgrößten Stadt Südtirols Fürstbischöfe regiert und das Bild der Stadt geprägt. Die barocken Sakralbauten und die Brixner Innenstadt zeugen noch heute von dieser Geschichte. Dass man in puncto klassischer Musik noch Neuland betritt, sieht Zanotti eher gelassen. „Eigentlich ist Brixen bekannt aufgrund seiner geistigen Musik.“ Dieses Bild soll sich nun wandeln. In einer Gegend, in der Klassik bislang nicht so im Mittelpunkt des Geschehens gestanden hat, ein mutiger Schritt.

Foto: Als eine der historischen Spielstätten dient das Kloster Neustift mit seiner Engelsburg © Bruno Klomfar

Erst letztes Jahr hat man die Brixen Classics aus der Taufe gehoben – mit großem Erfolg. Neben Stars wie Juan Diego Flórez und Camilla Nylund hat man vor allem auch auf das reichhaltige Angebot der Gegend gesetzt: Fruchtige Weißweine, exquisite Hausmannskost und mit dem My Arbor, ein Hotel der Spitzenklasse, das als Partner der Brixen Classics mit seinem außergewöhnlichen Service als Ruhepol und Wohlfühloase abseits des Trubels der Zivilisation dient.

Das My Arbor Baumhotel liegt oberhalb von Brixen. Eingebettet in die malerische Berglandschaft, die geprägt ist von seinen Kirchen und Wäldern, ruht das 4-Sterne-Superior-Hotel auf 25 Meter hohen Pfahlwerken aus Holz. Das Hotel ist in seiner Art einzigartig. Es ist das größte Baumhotel in Italien, im zauberhaften Dolomiten-Panorama der Plose, rund 15 Auto-Minuten von Brixen entfernt. Ein großzügiger Shuttle-Service erleichtert die Anreise.

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Hotel My Arbor, Brixen, Südtirol, 6. Mai 2022“
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„Geist und Schöpfung“ – Beethoven und Doderer bewegen in der Hamburger Laeiszhalle

Die Beethoven-Missa entstand aus dem Impetus, das Heilige sinnlich erfahrbar zu machen. Das ist den Mitwirkenden in der Laeiszhalle in der Tat gelungen. Zumindest für die, die Ohren hatten zu hören.

Foto: Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg (c)

Großer Saal der Laeiszhalle Hamburg, 10. Mai 2022

Ludwig van Beethoven – Missa Solemnis
Johanna Doderer – Pinus (Erstaufführung)

Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg
Berliner Symphoniker
Hansjörg Albrecht, Dirigent

Sopran: Valentina Farcas
Mezzosopran: Laila Salome Fischer
Tenor: Jussi Myllys
Bass: Tareq Nazmi

von Dr. Andreas Ströbl

Das „Gegenwärtigmachen des Heiligen“ ist nach dem Ägyptologen Jan Assmann das Grundmotiv jeglichen Kultus. In seinem vielbeachteten Buch „Kult und Kunst – Beethovens Missa Solemnis als Gottesdienst“ (https://klassik-begeistert.de/buchrezension-jan-assmann-kult-und-kunst-beethovens-missa-solemnis-als-gottesdienst/) versucht er nichts Geringeres als eine „Tunnelbohrung“ durch einen 2000 Jahre alten Kulturberg, um die Initiation des Christentums am leeren Grab Christi in Jerusalem mit dem Wien Beethovens zu verbinden.

Ist es möglich, um einen Schritt weiter zu gehen, im protestantischen Hamburg des Jahres 2022, dieses so entschieden katholische Werk an einem weltlichen Aufführungsort tatsächlich als klingendes Heiligtum zu begreifen?

Nun, man kann auch in einem Festgottesdienst in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis, dem „Michel“, oder dem Wiener Stephansdom sitzen und die ganze Handlung mit Wort und Musik als bloße Sinneswahrnehmung empfinden. Es liegt also im Auge und vor allem Ohr des Rezipienten, und wer Ohren hatte zu hören, durfte am 10. Mai im Großen Saal der Hamburger Laeiszhalle tatsächlich eine der wichtigsten Sakralkompositionen in vollendeter Darbietung erleben. „Ludwig van Beethoven, Missa Solemnis,
Großer Saal der Laeiszhalle Hamburg, 10. Mai 2022“
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Die MITTWOCH-PRESSE – 11. MAI 2022

Foto: © Wilfried Hösl

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MITTWOCH-PRESSE – 11. MAI 2022

München
Pilger im Garten der Küste: Umstrittene „Trojaner“ in München
Ziemlich wenig Schatten in Karthago: An der Bayerischen Staatsoper wird Hector Berlioz Monumentalwerk zu einem Duell zwischen Freikörperkultur und Frömmelei – das regte manchen auf. Gleichwohl gab es auch viel Zustimmung für den Fünf-Stunden-Abend.
BR.Klassik.de

Neuproduktion der „Trojaner“ im Nationaltheater: Lateinische Herrenbegegnungen
Daniele Rustioni dirigiert eine musikalisch herausragende Neuproduktion der „Trojaner“ von Hector Berlioz im Nationaltheater.
MünchnerAbendzeitung

Im Garten der Lüste
Münchens Staatsoper zeigt Hector Berlioz’ martialische Kriegsoper „Les Troyens“, ein Stück voller Todesmärsche, Selbstmorde und Metzeleien, das dennoch die Liebe mit hinreißenden Klängen feiert.
SueddeutscheZeitung.de

Sternstunde des Ensemblegesangs: Hector Berlioz’ „Les Troyens“ an der Bayerischen Staatsoper
NeueMusikzeitung/nmz.de

Die Konstruktion von „Les Troyens“ benötigt einen Skript-Doktor
An diesem Abend wird in der Bayerischen Staatsoper Les Troyens von Hector Berlioz aufgeführt. Ein schwieriges Werk, wenn wie in dieser Inszenierung die ungekürzte Fassung gespielt wird. Fünf Akte, zwei Handlungsplätze, Troja und Karthago und drei Rollen, die Berlioz stimmlich ans Äußerste ihrer Möglichkeiten treibt. Es sind Cassandre, Énée und Didon. Alle drei haben die Aufgabe, extrem lange Arien, Duette und Nummerfolgen auf hochdramatischem Niveau zu meistern.
Von Frank Heublein
Klassik-begeistert.de

Saarbrücken/Saarländisches Staatstheater
„Tristan und Isolde“ in Saarbrücken: Lost in Translation
Am Ende großer, begeisterter Applaus. Nur das Regieteam erhält einige redlich verdiente Buhs. Eine starke Leistung des Hauses, die Appetit auf den im Herbst beginnenden „Ring des Nibelungen“ macht.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

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„Tristan und Isolde“ in Saarbrücken: Lost in Translation

Am Ende großer, begeisterter Applaus. Nur das Regieteam erhält einige redlich verdiente Buhs. Eine starke Leistung des Hauses, die Appetit auf den im Herbst beginnenden „Ring des Nibelungen“ macht.

Burkhard Fritz (Tristan); Aile Asszonyi (Isolde); Judith Braun (Brangäne) | Foto: Martin Kaufhold

Richard Wagner Tristan und Isolde

Saarländische Staatstheater, 8. Mai 2022  Premiere

Saarländische Staatsorchester
Sébastian Rouland Dirigent

von Peter Sommeregger

Richard Wagners gewaltige „Handlung in drei Aufzügen“ gilt neben seinem „Ring des Nibelungen“ als der Mount Everest für Sänger, Orchester, Regisseure. Nun hat sich auch das Saarländische Staatstheater Saarbrücken dieser Herausforderung gestellt, mit mehr als nur achtbarem Erfolg.

Mit Ausnahme des fluchbeladenen Liebespaares konnte das Haus alle Rollen aus dem Ensemble besetzen, das so Gelegenheit bekam, sein hohes gesangliches Niveau zu beweisen. Mit der Stimme des jungen Seemannes, der dann später auch den Hirten übernimmt, kann Sung Min Song seinen schönen, technisch versierten Tenor einsetzen und markiert bereits zu Beginn den hohen Level des Gesangsniveaus dieses Abends. Judith Braun gibt die Brangäne, und kann dieser fordernden Rolle durchaus Profil verleihen. Ihre Nachtgesänge fügen sich bestens in die Stimmen des Liebespaares, auch im Spiel überzeugt sie durch nachdrückliche Präsenz. „Richard Wagner,Tristan und Isolde,
Saarländische Staatstheater, 8. Mai 2022  Premiere“
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Die Konstruktion von "Les Troyens" benötigt einen Skript-Doktor

Foto: © Wilfried Hösl

Bayerische Staatsoper, München, 9. Mai 2022 PREMIERE

Les Troyens

Grand opéra in fünf Akten (1863 / 1879)

Komponist Hector Berlioz. Libretto von Hector Berlioz nach Vergil.
In französischer Sprache

Bayerisches Staatsorchester
Daniele Rustioni  Dirigent
Bayerischer Staatsopernchor
Statisterie der Bayerischen Staatsoper

von Frank Heublein

An diesem Abend wird in der Bayerischen Staatsoper Les Troyens von Hector Berlioz aufgeführt. Ein schwieriges Werk, wenn wie in dieser Inszenierung die ungekürzte Fassung gespielt wird. Fünf Akte, zwei Handlungsplätze, Troja und Karthago und drei Rollen, die Berlioz stimmlich ans Äußerste ihrer Möglichkeiten treibt. Es sind Cassandre, Énée und Didon. Alle drei haben die Aufgabe, extrem lange Arien, Duette und Nummerfolgen auf hochdramatischem Niveau zu meistern.

Am heutigen Abend sind das Altistin Marie-Nicole Lemieux als Cassandre, die in Les Troyens die Lage einer Mezzosopranistin singt. Tenor Gregory Kunde singt den Énée und Mezzosopranistin Ekaterina Semenchuk singt die Didon.

Marie-Nicole Lemieux als Cassandre steckt im ersten Akt in einem permanenten Ausnahmezustand. Ihre Warnungen, dass die Griechen den Trojanern mit dem Pferd eine Falle gestellt haben, dass Troja untergeht, werden allesamt in den Wind geschlagen. Marie-Nicole Lemieux singt und ist dieser permanente Ausnahmezustand in diesem langen ersten Akt. Dramatisch, energetisch, willensstark, fest dringt ihre Stimme in mich ein.

Selbst bei den Chor- und Gruppenszenen müssen die Solisten und Solistinnen mit ran. Die Laocoon Szene, der Priester erkennt als einziger den griechischen Trug und wird von Schlangen getötet, ist für mich die eindrucksvollste aller Massenszenen der ersten beiden Akte, die in Troja spielen. Das Orchester, der Chor und die Solisten singen entsetzt, sehen darin ein Zeichen, dass man ein göttliches Geschenk geschmäht hat. Énée hat hier seinen ersten stimmlich bedeutsamen Auftritt und in seiner Tenorstimme tönt der Held hervor. Eine mich überwältigende Szene. „Les Troyens, Hector Berlioz,
Bayerische Staatsoper, München, 09. Mai 2022 PREMIERE“
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Musikverein Wien: Wenn sich das Tor zum Himmel öffnet

4. Soirée der Wiener Philharmoniker

Konzert am 9. Mai 2022 im Musikverein Wien, Großer Saal

Igor Strawinsky: Psalmensymphonie, K Catalog 52

Felix Mendelssohn-Bartholdy: Symphonie Nr. 2 in B-Dur „Lobgesang“ (Eine Symphonie-Cantate nach Worten der heiligen Schrift, op. 52 MWV A 18

Simona Saturová, Sopran
Jeanine de Bique, Sopran
Tilman Lichdi, Tenor

Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
(Leitung: Johannes Prinz)
Wiener Philharmoniker
Dirigent: Herbert Blomstedt

Foto: © Martin U. K. Lengemann – Herbert Blomstedt

von Herbert Hiess

Je nach persönlicher Glaubenssituation kann man es nur als ein Wunder der Natur oder ein Geschenk Gottes bezeichnen, dass ein Mann, der am 11. Juli 95 Jahre (!!) alt wird, offenbar geistig und doch auch körperlich so jung geblieben ist.

Schon das Dirigieren per se ist eine körperliche Höchstleistung, die Herbert Blomstedt stehend  spielend gemeistert hat – dazu kommen noch die Ansprüche an das Gedächtnis und den Geist. Auch hier stellt der großartige Mann viele, sehr, sehr viele seiner jüngeren Kollegen in den Schatten. „4. Soirée der Wiener Philharmoniker, Herbert Blomstedt
Konzert am 9. Mai 2022 im Musikverein Wien, Großer Saal“
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Geschwindigkeiten der Zeit: "Der Rosenkavalier" in München diesmal live vor Ort

Ich schrieb im März 2021: „Lieber Herr Schicksalsengel, gib mir heute Nacht einen Traum: wie ich diese Inszenierung im dunklen Zuschauerhalbrund mit 1999 Mitzuschauern und Mitzuschauerinnen im Nationaltheater in München intensiv erlebe und genieße.“ Geträumt habe ich das nicht. Dafür intensiv erlebt und gespürt habe ich an diesem Abend schon. Noch viel schöner also als ein Traum. Und: dreizehn Monate Zeit, was ist das schon?

Richard Strauss, Der Rosenkavalier
Bayerische Staatsoper, München, 8. Mai 2022
Fotos: W. Hösl ©

von Frank Heublein

Vor einem guten Jahr im März 2021 hatte die Neuinszenierung „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss Premiere in München. Ich (und drei andere Kollegen und Kolleginnen) berichteten auf klassik-begeistert.de über den Livestream.

Aufgrund der epidemischen Situation wurde letztes Jahr die Fassung für kleineres Orchester von Eberhard Kloke gespielt. An diesem Abend wird die aktuelle Inszenierung zum ersten Mal mit der großen Originalbesetzung aufgeführt. Diesmal live mit mir und wie ich erspähe auch Regisseur Barrie Kosky als Teil des Publikums.

„Fast wie bei der Premiere“ raunt es hinter mir beim Schlussapplaus, im Augenblick der hörbaren Minderheiten-Buhs, die sich Dirigent Vladimir Jurowski einsammelt. In der Buh-Gegenaktion zum Teil stehend brausender Applaus. Ich verstehe den heutigen Abend ob der Orchesterfassung als echte Premiere, also heraus mit den Buhs und Ovationen! Der erste Akt gelingt Jurowski mit seinem Bayerischen Staatsorchester differenziert und nuancenreich. Trotz großer Besetzung ist der erste und der dritte Teil dieses Aktes fein und zart, sorgsam unter die Stimmen gelegt trägt die Musik die Stimmen ins Publikum hinein. „Richard Strauss, Der Rosenkavalier
Bayerische Staatsoper, München, 8. Mai 2022“
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Die DIENSTAG-PRESSE – 10. MAI 2022

Foto: hector-berlioz-les-troyens-an-der-bayerischen-staatsoper, © Wilfried Hösl

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Die DIENSTAG-PRESSE – 10. MAI 2022

München/ Bayerische Staatsoper: Fotoserie zu „Les Troyens“
Bei Serge Dorny stehen vor allem Werke aus dem 20. und 21. Jahrhundert auf dem Programm. Neun von elf Premieren widmen sich dem modernen Musiktheater. Les Troyens gehört nicht dazu. Premiere war gestern
BR-Klassik.de

München
Vorbericht zu „Les Troyens“ an der Bayerischen Staatsoper: Erstaunlich aktuelles Mammutwerk
Hector Berlioz liebte seit seiner Kindheit die literarischen Epen der antiken Mythologie, besonders die Werke von Vergil. Es ist also kein Zufall, dass er sich für seine große Oper „Les Troyens“ einen solchen Stoff ausgesucht hat. Nach 21 Jahren nimmt sich nun die Bayerische Staatsoper dieses fünfstündige Mammutwerk wieder vor, mit Daniele Rustioni am Pult. Regie führt der französische Filmemacher Christophe Honoré – sein Debüt am Haus.
RB-Klassik.de

Hamburg/Shanghai Saal des Yu Garden,
Lini Gong begeistert mit Arien aus der Verfilmung des Romans „Der Traum der roten Kammer“
Von Simone Schumacher und Patrik Klein
Klassik-begeistert.at

Hamburg
„Weh dem, der sich Menschen nähert“–
Dvořáks „Rusalka“ konzertant in der „Elphi“
Von Dr. Andreas Ströbl
Klassik-begeistert.de

Dresden
Zum Heulen schön – Antonín Dvořáks „Rusalka“ an der Semperoper Dresden
NeueMusikzeitung/nmz.de

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»Rusalka« an der Semperoper Dresden: Ein dunkles und grandioses musikalisches Seelendrama

Foto: Elena Guseva als Fürstin (l.), Olesya Golovneva als Mensch-werdende Nixe Rusalka und Pavel Černoch als Prinz gehören zum hervorragenden Ensemble der aktuellen „Rusalka“-Inszenierung in der Semperoper. Foto: L. Olah/Semperoper

Semperoper Dresden, 7. Mai 2022 (Premiere)

Antonín Dvořák, Rusalka 

Eine Koproduktion mit dem Teatro Real Madrid, dem Teatro Comunale di Bologna, dem Gran Teatre del Liceu Barcelona und dem Palau de les Arts Reina Sofía, Valencia

Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Sächsische Staatskapelle Dresden

Musikalische Leitung, Joana Mallwitz

von Pauline Lehmann

In der Neuinszenierung an der Semperoper Dresden zeigt der Regisseur Christof Loy eine menschliche Rusalka, eine junge Frau, die aus einem dekadenten und einengenden Milieu ausbrechen und mit beiden Beinen im Leben stehen möchte, um zu lieben und geliebt zu werden. Gänzlich in der Menschenwelt verbleibend, versperrt sich die Inszenierung einer romantischen Sichtweise, welche die märchenhafte und mythische Welt zum idyllischen Fluchtraum verklärt. Christof Loy geht weiter oder besser gesagt tiefer: Mutet die Inszenierung anfangs teils als Adoleszenz-Drama und naturalistische Milieu-Studie an, dringt der Regisseur symbolistische Untiefen erkundend ins Innere der Figuren vor und legt somit ihre Wünsche, Hoffnungen und Abgründe, kurzum das Tiefmenschliche offen.

Die Welt des Wassermanns und der Nymphen, der von dunklen Wäldern umgebene, nächtliche See stellt sich hier als eine dekadente Theaterwelt dar, die ihre besten Zeiten bereits hinter sich gelassen hat oder auch niemals hatte und von der männlichen Autorität des Theaterdirektors alias des Wassermanns beherrscht wird. Die Szenerie wirkt leer, die wenigen Figuren – darunter ein trauriger Clown – sind missmutig, verängstigt oder beinahe verstört. Das Scherzen der Nymphen mit dem Wassermann, ja die gesamte Anfangsszenerie in dem von Gott und der Welt vergessenen Theater flirrt vor sexuellen Avancen. „Antonín Dvořák, Rusalka,
Semperoper Dresden, 7. Mai 2022 (Premiere)“
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