Die Meistersinger von Nürnberg © Enrico Nawrath
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 30. AUGUST 2025
Sommereggers Klassikwelt 292: Rettet die Oper!
Dieser Appell klingt vielleicht verwunderlich, ist die Oper doch scheinbar höchst lebendig, kann volle Häuser mit hohen Auslastungszahlen vorweisen und wird nach wie vor von vielen Menschen geliebt. Das alles bedeutet aber nicht, dass der Patient wirklich gesund ist. Wenn man mit einem über 70-jährigen Erinnerungszeitraum auf eigene Opernerlebnisse, aber auch auf Veränderungen, verschiedene Tendenzen und Entwicklungen zurückblickt, muss man besorgt sein. Kein Mensch kann erwarten oder wünschen, dass sich in den letzten Jahrzehnten nichts geändert hätte. Das wäre lebensfremd und auch gar nicht wünschenswert. Bedenklich ist aber die Verlagerung der Schwerpunkte, diese heißgeliebte Kunstform betreffend. Waren die Ausstattungen der meisten Inszenierungen in meiner Jugend noch sehr konventionell, bei den vielen historischen Stoffen waren Plüschsofas, gepuderte Perücken und Krinolinen, ähnlich bis zur Austauschbarkeit, obligatorisch. Häufig gespielte Repertoirestücke wurden in Inszenierungen gezeigt, die man irgendwann auswendig kannte, aber auch als vertraute alte Bekannte betrachtete. Man ging ja schließlich wegen der wechselnden Sängerbesetzungen in die gleichen Stücke.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de