Musik weckt nicht immer angenehme Kindheitserinnerungen

Foto: Bild: Martin Kraft (photo.martinkraft.com) Lizenz: CC BY-SA 4.0
via Wikimedia Commons

Buchbesprechung: Edgar Selge, Hast du uns endlich gefunden

Rowohlt Verlag, Hamburg, November 2021

ISBN 978-3-498-00122-3

von Jolanta Łada-Zielke

Manchmal denkst du beim Lesen einer Geschichte: Das erinnert mich an meine Geschichte! Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht! Ich hatte einen solchen Eindruck bei der Lektüre des debütierenden Buchs von dem Schauspieler Edgar Selge, herausgegeben beim Rowohlt-Verlag.

In dem Erzähler und Hauptheld zugleich kann der Leser sich selbst, seine eigenen Sorgen und Ängste wiederfinden. Zwar gibt es den Unterschied einer Generation zwischen mir und dem Autor, aber als Kind habe ich ähnliche Erziehungsmethoden und kleine Ungerechtigkeiten von Erwachsenen wie er erlebt. Ich musste Klavier spielen lernen, nicht wegen der Liebe meiner Eltern zur Musik, sondern weil ich als „Fräulein aus gutem, bürgerlichen Hause“ diese Fähigkeit beherrschen musste. „Buchbesprechung: Edgar Selge, Hast du uns endlich gefunden,
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Die SONNTAG-PRESSE -24. APRIL 2022

Foto: Herheim Stefan (c) Moritz Schell

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Die SONNTAG-PRESSE -24. APRIL 2022

Musiktheater an der Wien: Im Gemischtwarenladen des Musiktheaters
Neo-Intendant Stefan Herheim präsentiert seine erste Spielzeit für das neu benannte MusikTheater an der Wien.
WienerZeitung.at

Viel Neues am „MusikTheater“ an der Wien
Viel Neues am Theater an der Wien: Neointendant ab 2022/23, Stefan Herheim, stellte heute sein Programm vor – sowie mit „MusikTheater an der Wien“ auch ein neues Logo. Wegen der Sanierung des Hauses weicht man ins Museumsquartier aus.
https://wien.orf.at/stories/3153180/

Stefan Herheim erobert Wien
Der vieldiskutierte Regisseur übernimmt ab Herbst die Leitung des Theaters an der Wien und hat für seinen Start im Ausweichquartier („Halle E“) ein spannendes Programm vorgelegt.
https://www.diepresse.com/6129732/stefan-herheim-erobert-wien

Der Intendant als Artus: „Um dann gemeinsam in den Krieg zu ziehen“
Das neue „MusikTheater an der Wien“: Stefan Herheim geht mit 13 szenischen Produktionen in seine erste Spielzeit 2022/’23
Kurier.at „Die SONNTAG-PRESSE -24. APRIL 2022“ weiterlesen

Kammermusik in der Laeiszhalle: Höchste Zeit, dass auch die Lunchkonzerte wiederkommen!

Laeiszhalle Kleiner Saal, (c) Thies Rätzke

Der facettenreiche Klang dieser Kammermusik ist das perfekte Mittel, sich ein wenig aus den Stunden des hektischen Alltags abzuschalten. Höchste Zeit, dass auch die Lunchkonzerte wiederkommen! Am besten im Foyer, so wie früher.

Laeiszhalle Hamburg, Kleiner Saal, 22. April 2022

Symphoniker Hamburg

Paweł Kisza, Violine
Olivia Rose Francis, Violine
Hsiang-Hsiang Tsai, Viola
Theresia Rosendorfer, Violoncello

Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Anton Webern und Alexander Borodin

von Johannes Karl Fischer

Was war das für eine wundervolle Borodin-Notturno! Nach der singenden Melodie in himmlisch hoher Cello- und Violinlage einmal richtig Dampf in der Mitte. So schwungvoll schwebend habe dich diesen Satz noch nie gehört, und finde es immer noch sehr mutig, das Tempo da so heftig anzuziehen. Das hat richtig gut funktioniert und richtig Spaß gemacht, dabei zuzuhören. Sehr eindrucksvoll, was man mit einem so bekannten Satz alles machen kann. Genau der Gegenwind, den man fühlt, wenn man mit runtergekurbeltem Fenster durch eine idyllische Auenlandschaft fährt. Tonmalerei vom Allerfeinsten.

Dass der hauptberufliche Chemiker die Nocturne mit drei weiteren Sätzen zu seinem zweiten Streichquartett D-Dur verziert hat, wird leider allzuoft vergessen. Vor allem das lebhafte Scherzo ist eine wahre Sternstunde dieser Gattung. Springende Geigen über dem pizzicato-Cello, fröhlicher geht es kaum. „Kammerkonzert der Symphoniker Hamburg,
Laeiszhalle Hamburg, Kleiner Saal, 22. April 2022“
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Die SAMSTAG-PRESSE -23. APRIL 2022

Foto: Kirill Petrenko © Wilfried Hösl

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Die SAMSTAG-PRESSE -23. APRIL 2022

Berlin/Philharmonie
Russische Musik in der Berliner Philharmonie: Schicksalsmelodien
Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker beeindrucken mit Tschaikowskys Oper „Pique Dame“
Tagesspiegel.de

„Pique Dame“ in der Berliner Philharmonie: Petrenko zelebriert ein Fest der russischen Oper
Petrenko zieht die dritte Karte
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Die Philharmoniker mit „Pique Dame“: Was für eine großartige, dankbare Oper!
Peter Tschaikowsky vertonte Geheimnis und Schicksal zwischen den Menschen. Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker führen „Pique Dame“ auf.
BerlinerZeitung.de

„Pique Dame“: Berliner Philharmoniker und Kirill Petrenko(Podcast)
Konzertante Aufführung in der Berliner Philharmonie
rbb-online-de „Die SAMSTAG-PRESSE -23. APRIL 2022“ weiterlesen

Es gelingt eine Aufführung von großer Geschlossenheit und Intensität

DVD Blu-Ray Rezension:

Leoš Janáček
Jenůfa

Staatskapelle Berlin
Simon Rattle Dirigent

Unitel 760504

von Peter Sommeregger

Die im Jahr 2021 bedingt durch die Pandemie nur im Livestream zu erlebende Jenůfa-Premiere an der Berliner Staatsoper ist nun auch als DVD/Blu-Ray erschienen. Ein willkommener Anlass den damaligen Eindruck zu vertiefen.

Offenbar hat sich der Regisseur Damiano Michieletto für  das Thema Reduktion als Programm entschieden. Ein Bühnenbild im eigentlichen Sinn gibt es nicht, der Bühnenraum ist durch Milchglaswände begrenzt, auf Sitzbänken und Tischen sind Gegenstände zu sehen, die jeweils einer der handelnden Personen zuzuordnen sind. Bei  der Küsterin sind es sakrale Gegenstände und Kerzen.

Dörfliches Ambiente wird ausgespart, insgesamt verträgt das anrührende Drama um das junge Mädchen Jenůfa diese radikal entkernte Lesart aber gut, das komplizierte Beziehungsgeflecht der handelnden Personen wird in der ausgefeilten Personenregie gut nachvollziehbar dargestellt. Die Kostüme Carla Tetis, zumeist schlichte Alltagskleidung, waren nicht alle stimmig, warum der fesche Števa einen hässlichen Tarnanzug tragen muss, obwohl er doch gerade dem Militär entronnen ist, bleibt offen. „DVD Blu-Ray Rezension: Leoš Janáček, Jenůfa,
klassik-begeistert.de“
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Frauen-Power in Zeiten des Krieges: Das ukrainische Ensemble Mriya debütiert in der Laeiszhalle Hamburg

BENEFIZKONZERT: DAS ENSEMBLE MRIYA – DER TRAUM DER UKRAINE

Das Orchester aus geflüchteten Musikerinnen debütiert

Laeiszhalle Hamburg Foto: © Thies Rätzke

von Harald Nicolas Stazol

Wenn es dieser Klangkörper, das hier welturaufführende “Ensemble Mriya“, nicht zu Weltruhm schafft, will ich fortan Nepomuk heißen.

Es sind alles Frauen. Ja, wie konnte man denn nur so dumm sein? Natürlich sind es alles Frauen im Orchester, und eine Fee nach der anderen löst sich aus den StreicherInnen und wird zur Solistin.

Bach 1041, das Konzert für Violine, und man verzeihe mir, welche der Grazien nun nach vorne getreten ist, um diesem Benefizabend, kaum besucht, man muss es sagen, in der Laiszhalle Hamburg eine überragende Note zu geben – vor lauter Kunstfertigkeit bleibt es unübersichtlich … bis Kateryna Titova sich an den Flügel setzt, Netherlands Symphony Orchestra, Moscow Symphony Orchestra (!!!), Prager Symphoniker, etc. etc. pp. , “in einem Akt der Solidarität”, wie es von der Bühne heißt — und dann haut die junge Dame einen Chopin in die Tasten, dass man wieder an die ukrainische Flugabwehr glaubt. „BENEFIZKONZERT: DAS ENSEMBLE MRIYA – DER TRAUM DER UKRAINE
21. April 2022, 19:30 Uhr, LAEISZHALLE GROSSER SAAL“
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„Pique Dame“ in der Berliner Philharmonie: Petrenko zelebriert ein Fest der russischen Oper

Foto: © Monika Rittershaus

Petrenko zieht die dritte Karte

Philharmonie Berlin, 21. April 2022

Peter Tschaikowsky
Pique Dame, Oper in drei Akten op. 68 (konzertante Aufführung)

Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko Dirigent

Slowakischer Philharmonischer Chor
Cantus Juvenum Karlsruhe Kinder- und Jugendchor

 von Peter Sommeregger

Das Geheimnis um drei Spielkarten ist das Hauptmotiv von Tschaikowskys großer Oper nach Puschkin. Kirill Petrenko hat in dieser Saison drei Opern des russischen Komponisten konzertant mit den Philharmonikern aufgeführt, „Mazeppa“ und „Jolanthe“ trafen auf ein wenig vorbereitetes Publikum, mit der „Pique Dame“ zog Petrenko eindeutig die Trumpfkarte.

Nach szenischen Aufführungen bei den Osterfestspielen in Baden-Baden kam nun auch das Berliner Publikum in den Genuss dieser optimal besetzten Aufführung. Soviel russische Seele und Hochkultur gab es gefühlt noch nie. Die vorletzte Oper des Komponisten ist ein großer Wurf und ist nach dem Muster der Pariser Grand Opéra gestrickt, Chöre und musikalische Einlagen verdichten sich zu einem farbigen Bild des zaristischen Russlands von Katharina der Großen. „Peter Tschaikowsky, Pique Dame,
Philharmonie Berlin, konzertante Aufführung, 21. April 2022“
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Die FREITAG-PRESSE -22. APRIL 2022

Renate Holm. Foto: Michael Pöhn/ Wiener Staatsoper

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Die FREITAG-PRESSE -22. APRIL 2022

Wien
Opernstar Renate Holm ist tot
Die Sopranistin Renate Holm ist am Donnerstag im Alter von 90 Jahren in Wien verstorben.
Das teilte die Wiener Volksoper mit. Das Ehrenmitglied des Hauses war über Jahrzehnte Fixpunkt im Opernbetrieb Österreichs und darüber hinaus.
https://wien.orf.at/stories/3152923/

Von der Zahnarztpraxis zur Opernbühne: Renate Holm gestorben
SueddeutscheZeitung.de

Opernstar Renate Holm mit 90 Jahren verstorben
Sie war jahrzehntelang Fixpunkt im Opernbetrieb Österreichs und auch als Schlagersängerin und Theaterschauspielerin erfolgreich
DerStandard.at

Sopranistin Renate Holm ist gestorben
Kaum jemand hat so wie Renate Holm gezeigt, dass willkürlich gezogene Grenzen in der Musikwelt nichts Gottgegebenes sind. Sie lebte vielleicht die europäische Variante des US-Traums vom Tellerwäscher zum Millionär: Renate Holm hat ihren Weg von der Sprechstundenhilfe beim Zahnarzt über die Zwischenstation als Schlagerstar auf die internationale Opernbühne gemacht.
WienerZeitung.at

Ein Leben für Schlager, Operette und Oper

Renate Holm ist tot
Die Presse.com

Wien
Taumel durch die Lebensreflexionen eines Komponisten:
eine sehenswerte Kammeroper „Schönberg in Hollywood“ im Kasino am Schwarzenbergplatz
Klassik-begeistert.de

Sommereggers Klassikwelt 134: Ethel Smyth rang ihr ganzes Leben lang um Anerkennung und Erfolg als Komponistin
Bruno Walter sagte über Ethel Smyth: „Sie hatte eine flammende Seele. Sie brannte ununterbrochen, ob sie komponierte, ob sie schrieb […], ob sie als Suffragette agitierte, ob sie in einer Art Kimono ein Orchester dirigierte oder ob sie sich unterhielt.“
https://klassik-begeistert.de/sommereggers-klassikwelt-134/

Sonya Yoncheva zu Gast in Berlin: Eine Primadonna verzaubert ihr Publikum
In der Oper ist sie fast konkurrenzlos, aber sie beherrscht auch die kleine Form: Sonya Yonchevas beglückender Liederabend in der Berliner Philharmonie
Tagesspiegel.de
„Die FREITAG-PRESSE -22. APRIL 2022“ weiterlesen

John Neumeiers "Ghost Light" lebt von einer intensiven Tiefenspannung

Aber auch die zahlreichen Soli beeindrucken, angefangen mit der Bühnenpräsenz von Emilie Mazon, den anziehend-verführerischen Bewegungen von Yaiza Coll, den kraftvollen Sprüngen von Louis Musin, den schönen Port de bras von Xue Lin, den furios-expressiven Soli von Patricia Friza, oder dem brüderlich neckischem Zusammenspiel von Atte Kilpinen und Karen Azatyan.

Das Ensemble beim Schlussbeifall, im dunklen Anzug der Pianist Michal Bialk (RW)

Staatsoper Hamburg, 20. April 2022

GHOST LIGHT
Ein Ballett in Corona-Zeiten von John Neumeier

von Dr. Ralf Wegner

Ghost Light ist ein intimes, nicht für jedermann als Einstieg in die Kunstform Ballett geeignetes Stück. In unserer Loge brachen drei Personen gleich beim Schließen des Vorhangs auf, nach allerdings etwa 110 Minuten pausenloser Spieldauer. Da mögen vielleicht auch andere Bedürfnisse ursächlich gewesen sein als fehlendes Verständnis für dieses 2020 unter Corona-Bedingungen entstandene, handlungsfreie Ballett. Neumeiers Ghost Light lebt von der Tiefen- nicht der Longitudinalspannung. Und die Tiefenspannung nimmt auch nach mehrmaligem Sehen weiter zu. Es ist das bisher individuellste, ganz auf Neumeiers Compagnie zugeschnittene Stück; jede Tänzerin, jeder Tänzer zeigt sich von der persönlichen Seite, ganz auf die eigenen technischen und tänzerischen Fähigkeiten zugeschnitten.

Formal hat Neumeiers mittlerweile auch auf DVD bzw. Blue Ray erhältliches Meisterwerk ein Handlungsgerüst: Das elektrische Geisterlicht, welches auf stillgelegten US-amerikanischen Bühnen zum Unfallschutz auf der Bühne brennen gelassen wird. Dieses Ghost Light zieht bei Neumeier ehemalige Bühnenfiguren wie die Kameliendame, Nijinsky oder Marie aus dem Nussknacker an,  wie das Licht die Motten. Neumeier verwebt dieses Geisterpersonal mit real agierenden Tänzerinnen und Tänzern, die in zwölf Folgen nach Klavierstücken von Franz Schubert in Soli und Pas de deux ihre Sicht auf das Leben zeigen. Schuberts eingängige Musik, einfühlsam von Michal Bialk intoniert, trägt wesentlich zum Gelingen des Abends bei. „GHOST LIGHT, Ein Ballett in Corona-Zeiten von John Neumeier,
Staatsoper Hamburg, 20. April 2022“
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Sommereggers Klassikwelt 134: Ethel Smyth rang ihr ganzes Leben lang um Anerkennung und Erfolg als Komponistin

Foto: Wikimedia.commons

Bruno Walter sagte über Ethel Smyth: „Sie hatte eine flammende Seele. Sie brannte ununterbrochen, ob sie komponierte, ob sie schrieb […], ob sie als Suffragette agitierte, ob sie in einer Art Kimono ein Orchester dirigierte oder ob sie sich unterhielt.“

von Peter Sommeregger

In Zeiten, in denen praktisch keine Position, kein Amt oder Beruf einer Frau verwehrt würde, lohnt ein Blick auf die Komponistin Ethel Smyth, die als Kind des 19. Jahrhunderts lebenslang um Anerkennung und Erfolg ringen musste.

Geboren am 22. April 1858 in eine Familie der oberen Mittelschicht wuchs Ethel in der Grafschaft Kent auf. Sie soll ein trotziges, eigenwilliges Kind gewesen sein, dem es erst mit großer Mühe gelang, den Eltern ein Musikstudium in Leipzig abzutrotzen. Dieses Studium war zu dieser Zeit für ein Mädchen äußerst ungewöhnlich, bestenfalls als Musiklehrerin hätte sie es später nutzen können. In Leipzig waren allerdings bereits auch Frauen für den Kompositionsunterricht zugelassen, und das war das eigentliche Ziel von Ethel Smyth: Komponistin zu werden. „Sommereggers Klassikwelt 134: Die bemerkenswerte Dame Ethel Smyth,
klassik-begeistert.de“
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