Daniel Barenboim in der Elphi: So macht Schumann Spaß!

Zwei Sinfonien mit schwebenden Scherzi, am Ende reichlich Applaus vom begeisterten Publikum. Ein gelungener Auftakt des Schumann-Zyklus mit Daniel Barenboim und der Berliner Staatskapelle. 

Foto:Daniel Barenboim Staatskapelle Berlin (c) Daniel Dittus

Elbphilharmonie Hamburg, 15. Januar 2022

Robert Schumann: Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38 „Frühlingssinfonie“ und Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61

Staatskapelle Berlin
Daniel Barenboim Dirigent

von Johannes Karl Fischer

Schumanns „Frühlingssinfonie“ habe ich das letzte Mal vor anderthalb Jahren gehört, und zwar mit Lahav Shani und den Berliner Philharmonikern. Jetzt also die zweite Folge des Stadtderbys, diesmal auswärts in Hamburg. Während Shani sich mit Feuer und Flamme in den ersten Satz reingestürzt hat, ging es bei Barenboim etwas entspannter los. Vielleicht musste sich die Staatskapelle auch erstmal warm spielen, das wäre der einzige Schönheitsfehler des Abends gewesen. Aber die MusikerInnen konnten auch im ersten Satz gleich ihre große Klasse beweisen. Allen voran Solo-Klarinettist Tibor Reman. Diese Sinfonie lebt von ihren Klarinettensoli, und kaum jemand spielt  die mit so viel Leidenschaft und Ausdruck wie Reman. Mächtig Konkurrenz für Andreas Ottensamer, Matthias Schorn und Anthony McGill! „Robert Schumann: Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38 und Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61, Staatskapelle Berlin, Daniel Barenboim,
Elbphilharmonie, 15. Januar 2022“
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Diese Aufführung mit hervorragender Besetzung gibt keinerlei Anlass zur Klage!

Anna Goryachova (Angelina) und Lawrence Brownlee (Ramiro). Alle Fotos: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Wiener Staatsoper, 13. Januar 2022

Gioachino Rossini, LA CENERENTOLA
48. Aufführung in dieser Inszenierung

von Manfred A. Schmid (onlinemerker.com)

Ein Märchen als Traum? Warum nicht. Sven Eric Bechtolfs in den 50er Jahren im Minikönigreich Il Sogno (Der Traum) angesiedelte Inszenierung der Rossini-Oper ist zunächst vor allem eines: grell-bunt und schrill, kann aber immer wieder mit humorvollen Gags aufwarten, die das Publikum überraschen und zum Lachen reizen. Vor allem aber steht sie nie der simplen, dennoch durchaus effektvollen Handlung im Wege. Bechtolfs Personenführung ist immer nachvollziehbar und bietet den handelnden Akteuren genügend Spielraum zur Entfaltung ihrer stimmlichen und darstellerischen Fähigkeiten. Und diese sind in diesem Dramma giocoso – eigentlich eine Opera semiseria und ein Juwel des Belcanto – besonders gefragt. Eines gleich vorweg: Diese Aufführung in dieser Besetzung gibt keinerlei Anlass zur Klage!

Damit gleich zu den beiden Rollendebüts dieses Opernabends: Johanna Kedzior und Patricia Nolz – Hausbesetzungen, die als Clorinda und Tisbe zum Einsatz kommen – machen ihre Sache ausgezeichnet. Stimmlich harmoniert die aus dem Opernstudio kommende Sopranistin Kedzior wunderbar mit der Mezzosopranistin Nolz, und lustvoll verkörpern beide die eitlen, verwöhnten, blasierten, etwas dümmlich-naiv daherkommenden Stiefschwestern von Aschenbrödel. Ihre Mitwirkung im grandiosen Sextett „Siete voi? / Voi prence siete?“ – „Questo è un nodo avviluppato“, in dem sie ihrer Verwunderung über den unerwarteten Aufstieg ihrer Schwester – schnatternden Gänschen gleich – Ausdruck verleihen, ist tatsächlich zwerchfellerschütternd. In Gesang, Mimik und Gestik geradezu unübertrefflich. „Gioachino Rossini, LA CENERENTOLA,
Wiener Staatsoper, 13. Januar 2022“
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Die SONNTAG-PRESSE – 16. Januar 2022

Foto: DAS RHEINGOLD, Regie: Stefan Herheim, copyright: Bernd Uhlig

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die SONNTAG-PRESSE – 16. Januar 2022

Berlin/ Deutsche Oper
Kontroverse um die Putzfrau im Ring des Nibelungen
Regisseur Stefan Herheim stellte sich in der Deutschen Oper den Fragen von Kritikern und Publikum und brachte einiges Licht ins Dunkel.
BerlinerMorgenpost.de

Berlin/ Boulez-Saal
Fabian Müller im Boulez Saal Knappheit als Lebensprinzip
Der Pianist Fabian Müller spielt sich im Pierre Boulez Saal quer durch die Musikgeschichte
Der Tagesspiegel

Lise Davidsen ,Leif Ove Andsnes ,Edvard Grieg
Eine bessere Botschafterin könnte sich Norwegen nicht wünschen
Von Peter Sommeregger
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Der Schlauberger 70: Was hat die Bachin da nur angerichtet

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

Na, das ist doch mal ´ne klare Ansage. Ich hätte allerdings nie gedacht, dass es noch eine Steigerung des Unfugs gibt.

von Reinhard Berger

ICH WERDE GENDERN! Das ist mein guter Vorsatz im neuen Jahr. Weil ich endlich auch mal einer Minderheit*in angehören möchte.

Natürlich weiß ich, dass fast dreiviertel aller Deutschen diesen Unfug ablehnen. Hat ja die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrage des ZDF schon vorigen Sommer herausgefunden. Natürlich weiß ich, was Elke Heidenreich im SPIEGEL dazu gesagt hat: „Das ist alles ein verlogener Scheißdreck“. Und was Dorothee Bär, einst Staatsministerin im Kabinett Merkel davon hält: „Ich finde das alles total gaga, sowohl das Binnen-I als auch das Gendersternchen.“ „Der Schlauberger 70: Was hat die Bachin da nur angerichtet,
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Entdeckerfreude pur: „Bruckner 4 – The 3 Versions“: Jakub Hrůša und die Bamberger Symphoniker auf den Spuren der Werksgeschichte

Persönliche Entdeckungen mit zahlreichen Überraschungsmomenten sind garantiert. Und die Bamberger Symphoniker sind ein idealer Klangkörper für dieses begeisternde Projekt. Diese CD-Box ist allen Musikliebhabern wärmstens zu empfehlen. 

CD Besprechung (4 CD-Box)

„Bruckner 4 – The 3 Versions“

Bamberger Symphoniker
Jakub Hrůša Dirigent

Label: Index, BR Klassik – accentus music

von Dr. Holger Voigt

Nur wenige Komponisten der sinfonischen Musikliteratur dürften derart häufig nach erfolgter Fertigstellung und Veröffentlichung des jeweiligen Werkes die Partitur erneut überarbeitet und dabei nicht nur punktuelle Retuschen, sondern durchaus größere Veränderungen vorgenommen haben, wie dieses Anton Bruckner getan hat. Der am 4. September 1824 im österreichischen Ansfelden geborene Komponist und Organist (an der Stiftskirche Sankt Florian in der Nähe von Linz) hat von nachträglichen Überarbeitungen reichlich Gebrauch gemacht. Über die zugrundeliegenden Motive ist nicht viel Sicheres bekannt. War es der eigene Qualitätsanspruch an das Werk, das der tiefgläubige Bruckner stets in Bezug zu Gott gesehen hatte? Oder war es eine kompositorische Replik auf die ausgesprochen feindliche Ablehnung seiner Werke durch seinerzeit etablierte künstlerische Zeitgenossen und Kritiker, die in ihrer Häme und Verachtung nicht gerade zurückhaltend mit dem Komponisten umgegangen sind?

Kompositorisch war das Schaffen Bruckners stets von seinem christlichen Glauben bestimmt, ohne dass dabei lediglich Kirchenmusik entstehen musste. Der Ausdruck „Theofonie“ kommt seinem Werkschaffen durchaus sehr nahe. „CD Besprechung: „Bruckner 4 – The 3 Versions“, Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša, Dirigent
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Exklusiv-Interview – Oksana Lyniv: „Die ganze Welt ist unser bester Lehrer“

Foto: Oksana Lyniv (c) Oleh Pavliuchenkov

Seit ihrem großartigen Debüt in Bayreuth am 25. Juli 2021 (Eröffnungstag) als erste Dirigentin auf dem Grünen Hügel ist Oksana Lyniv an vielen Opern- und Symphonieprojekten beteiligt. Sie ist gerade als Generalmusikdirektorin im Teatro Comunale di Bologna für die nächsten drei Jahre beauftragt worden.

Einen wichtigen Platz nimmt in Ihrer Tätigkeit das von ihr gegründete internationale Festival LvivMozartArt in Lemberg ein, das 2022 zum sechsten Mal stattfindet. Der Stammteilnehmer an diese Veranstaltung ist Youth symphony Orchestra of Ukraine (YsOU), das ebenfalls auf Initiative von Oksana Lyniv entstand. Seit seinem Gründungsjahr 2016 gab das Orchester mehrere Konzerte in der Ukraine sowie in Europa, und 2018 nahm es am Festival Junger Künstler Bayreuth teil. Sein Repertoire umfasst neben internationalen Orchesterwerken auch die Werke der ukrainischen Musik. Sowohl die Dirigentin als auch ihre jungen Musiker fördern die Werke ukrainischer Komponisten, die bis vor kurzem einem breiteren Publikum noch unbekannt waren. Ihre Projekte tragen dazu bei, kulturelle Brücken zwischen der Ukraine und anderen Ländern zu bauen.

Unser Gespräch fand während Oksanas Aufenthalt in London statt, wo sie „Tosca“ im Royal Opera House dirigierte.

Exklusiv-Interview: Jolanta Łada-Zielke

klassik-begeistert: Liebe Oksana, wenn Sie von Ihrer heutigen Position aus auf Ihre Lehrzeit zurückblicken, was halten Sie für das Wichtigste?  

Oksana Lyniv: Die jungen Musiker, mit denen ich arbeite, fragen mich oft nach der Quelle meines Erfolgs. Ich erkläre ihnen dann, dass man Erfolg nicht erzielen kann. Man kann nicht vorhersagen: ich mache dies und das, und nach so vielen Jahren erreiche ich eine bestimmte Position. Zuerst muss man seinen eigenen Weg finden. Dieser Weg ist keine direkte Linie, sondern führt uns Schritt für Schritt zum Ziel. Jeder Schritt ist sehr wichtig, bei jedem Schritt lernen wir etwas Neues. Manchmal höre ich, dass man von einem einzigen Lehrer nicht alles lernen oder nicht alle Antworten bekommen könnte. Meiner Meinung nach ist die ganze Welt der beste Lehrer. Man muss offen sein und immer wieder neue Erfahrungen sammeln, die uns die Welt schenkt. „Exklusiv Interview: Oksana Lyniv, Generalmusikdirektorin im Teatro Comunale di Bologna
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Lise Davidsens Hommage an ihren Landsmann Edvard Grieg

Eine bessere Botschafterin können sich Grieg und Norwegen nicht wünschen!

Foto: Lise Davidsen (Sopran)© Wilfried Hösl

CD Rezension

Lise Davidsen
Leif Ove Andsnes
Edvard Grieg

DECCA 485 2254 

von Peter Sommeregger

Die Sopranistin Lise Davidsen ist seit dem Gewinn von Plácido Domingos Gesangswettbewerb Operalia im Jahr 2015 in Riesenschritten auf dem Weg zum Weltruhm. In bemerkenswert kluger Weise baut sie ihre Karriere auf, vermeidet tunlichst einen zu frühen Einstieg in das hochdramatische Fach, obwohl Volumen und Technik ihrer Stimme sie dafür prädestiniert erscheinen lassen.

Neben der Oper widmet sie sich auch dem Liedgesang, einer fast schon aussterbenden Kunst. Dass sie bei dem soeben veröffentlichten Recital den Fokus vollständig auf ihren Landsmann Edvard Grieg lenkt, scheint ihr eine Herzensangelegenheit zu sein, entsprechend engagiert und authentisch ist das Resultat. „CD Rezension: Lise Davidsen, Leif Ove Andsnes, Edvard Grieg,
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Die SAMSTAG-PRESSE – 15. Januar 2022

Foto: Anna Netrebko in der Tiroler „Wohlfühloase“, Instagram (c)
Info des Tages 15. Januar 2022

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die SAMSTAG-PRESSE – 15. Januar 2022

Berlin
Tschaikowskys letzte Oper ist zum Weinen schön
https://www.morgenpost.de/kultur/article234308611/Tschaikowskys

München
Uraufführung in der Isarphilharmonie: Fazil Say über „Anka Kusu“
Der Pianist Fazil Say im AZ-Interview. Über sein Klavierkonzert „Anka Kusu“, das Lucas und Arthur Jussen in der Isarphilharmonie uraufführen.
MünchnerAbendzeitung.de

Die Brüder Jussen in München: Klavierduo spielt Uraufführung
Nein, Zwillinge sind sie nicht. Aber ein Klavierduo, das für Aufsehen sorgt! Jetzt treten die Brüder Lucas und Arthur Jussen in der Münchner Isarphilharmonie auf. Ein Werk von Fazil Say wird weltweit erstmals zu hören sein.
BR-Klassik.de

Kinder am Instrument: Nicht zu viel Ehrgeiz, liebe Eltern!
BR-Klassik.de „Die SAMSTAG-PRESSE – 15. Januar 2022“ weiterlesen

Testen Sie Ihr Wissen im Klassik-Quiz – Folge 66

Foto: (c) wikipedia.de

Das Klassik-Quiz – Folge 66

In der letzten Quizfolge haben wir uns mit dem ungewöhnlichen Vorkommen von Satzzeichen am Ende von Musicaltiteln befasst. Neben „Oklahoma!“ gibt es mindestens ein weiteres beliebtes Musical der 1950er mit einem Ausrufezeichen am Ende – nämlich „Annie Get Your Gun“. Da steht gar kein Ausrufezeichen? Richtig, und wir hatten auch darauf hingewiesen, dass es nur im deutschen Titel vorkommt – da heißt es nämlich „ANNIE, SCHIEß LOS!“ Dies war somit die korrekte Antwort, und wir gratulieren  dazu Frau Vanessa Ilg, dies nicht nur gewusst zu haben, sondern auch aus der Lostrommel gezogen worden und somit eine Überraschungs-CD gewonnen zu haben! „Testen Sie Ihr Wissen im Klassik-Quiz – Folge 66“ weiterlesen

Der Belcanto lebt: "Linda di Chamounix" begeistert mit außergewöhnlichen Stimmen

DVD Rezension

Gaetano Donizetti, Linda di Chamounix
Orchestra e Coro del Maggio Musicale Fiorentino
Michele Gamba  Dirigent

Dynamic 57911

von Peter Sommeregger

Diese im Januar 2021 aufgezeichnete Produktion des Orchestra e Coro del Maggio Musicale Fiorentino fand unter strengen Corona-Regeln statt. Chor und Dirigent trugen Masken und der Zuschauerraum blieb offenbar leer. Das merkt man vor allem am ausbleibenden Applaus nach den Aktschlüssen und den großen Arien.

Der Regisseur Cesare Lievi stellt eine ganz realistische Szenerie eines französischen Provinznests auf die Bühne, die italienischen Theater widerstehen erfreulicherweise noch immer weitgehend dem Trend zum „European Trash“. Hier darf ein Baum ein Baum sein, eine Schänke aussehen wie eine Schänke und  die Kostümierung der handelnden Personen ist der Rolle angemessen. „DVD Rezension: Gaetano Donizetti, Linda di Chamounix, Orchestra e Coro del Maggio Musicale Fiorentino
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