Brillant und schön gesungen – leider ohne die gewisse „erforderliche“ sängerische Entrückung

Camilla Nylund und Juraj Valčuha widmeten sich mit ihrem spannenden Konzertprogramm einem beliebten Seelenzustand der romantischen Kunstästhetik, dem der Verklärung und gestalteten trotz der gedrückt melancholischen Stimmung der ausgewählten Werke einen glanzvollen musikalischen Abend.

Deutsche Oper Berlin, 4. Dezember 2021

Foto: Camilla Nylund © Lukas Beck

Anton Webern: Langsamer Satz, arrangiert für Streichorchester von Gerard Schwarz
Richard Wagner: „Wesendonck-Lieder“ WWV 91
Richard Strauss: „Tod und Verklärung“ op. 24 TrV 158
Richard Wagner: Vorspiel und Liebestod aus „Tristan und Isolde“ WWV 90

Camilla Nylund, Sopran

Juraj Valčuha, Dirigent
Orchester der Deutschen Oper Berlin

von Tony Kliche

Der von Anton Webern schlicht und einfach als „Langsamer Satz“ bezeichnete und ursprünglich als Quartettsatz konzipiert, hier jedoch in einem Arrangement für großes Streichorchester von Gerard Schwarz gespielt, war das sinfonische Eröffnungsstück des Abends.

Mit seiner feinen Intuition für großangelegte, weitgespannte langsame Sätze durchdrang der slowakische Dirigent Juraj Valčuha Weberns kompliziertes spätromantisches Tongebilde. Der Gesamtklang war volltönig satt und zuweilen auch fragil. Hierbei leuchteten ebenso feine grazile Nuancen in den einzelnen Streichergruppen auf. Nach dieser nicht für jeden gleich zugänglichen Musik spendete das Publikum starken Beifall und Bravorufe. „4. Sinfoniekonzert, Anton Webern, Richard Wagner, Richard Strauss, Camilla Nylund,
Deutsche Oper Berlin, 4. Dezember 2021“
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Nicht einmal der Champagner hat den Abend spritziger gemacht

Camilla Nylund darf nicht nur als Ersatz für Anja Harteros gelten – sie hat jeden Ton genau so intoniert, moduliert, geatmet, wie es sein muss – bei einer unglaublichen Textverständlichkeit. Und doch: Ein bisschen so wie beim späten Karajan hätte ich mir gewünscht, es hätte etwas Gebrochenes durchgeschimmert. Es hätte etwas weniger geglänzt. Es wäre ein wenig mehr zu Herzen gegangen.

Deutsche Oper Berlin, 4. Dezember 2021

Foto: Camilla Nylund (c) Anna S. /Deutsche Oper Berlin

4. Sinfoniekonzert: Richard Wagner, Richard Strauss
Camilla Nylund

von Sandra Grohmann

„Nu is se dod“, bemerkte meine Begleitung im Stil der Ribbeck’schen Dorfjugend trocken, als die letzten Töne von Isoldes Liebestod verklungen waren. In der Tat: Nichts regte sich außer etlichen in die Stille klatschenden Händen. Dabei war alles perfekt gewesen. Camilla Nylund, die beim 4. Sinfoniekonzert der Deutschen Oper Berlin für Anja Harteros eingesprungen war und weiß Gott nicht nur als Ersatz gelten darf, hat jeden Ton genau so intoniert, moduliert, geatmet, wie es sein muss – bei einer unglaublichen Textverständlichkeit. Und doch: Ein bisschen so wie beim späten Karajan hätte ich mir gewünscht, es hätte etwas Gebrochenes durchgeschimmert. Es hätte etwas weniger geglänzt. Es wäre ein wenig mehr zu Herzen gegangen. Mit dieser leicht erdigen, warmen Stimme muss das doch drin sein! War es heute nicht. Nicht einmal das Glas Champagner vor der Aufführung hat die Sache spritziger gemacht. „4. Sinfoniekonzert: Richard Wagner, Richard Strauss, Camilla Nylund,
Deutsche Oper Berlin, 4. Dezember 2021“
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Die SONNTAG-PRESSE – 5. DEZEMBER 2021

José Carreras mit Elina Garanca, Lorenzo Bavaj, Michael Arivony. Alle Fotos: Wiener Statsoper / Michael Pöhn

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die SONNTAG-PRESSE – 5. DEZEMBER 2021

José Carreras zum 75. Geburtstag: Eine Stimme wie flüssiges Gold
Sie waren mal zu dritt: der Italiener mit dem großen weißen Taschentuch, der Marathon-Mann aus Mexico – und der Gentleman aus Barcelona: Luciano Pavarotti, Placido Domingo und José Carreras. Für über ein Jahrzehnt schien es außer den dreien keine Tenöre auf der Welt zu geben. Pavarotti ist 2007 gestorben, Domingo singt mit über 80 immer noch und José Carreras hat sich heuer im Herbst in Wien eher still von der Bühne verabschiedet. Am 5. Dezember wird er 75 Jahre alt.
https://www.br-klassik.de/aktuell/jose-carreras-wuerdigung-geburtstag-oper-100.html

Star-Tenor José Carreras wird heute 75
Oberösterreichische Nachrichten

Opernsänger Kaufmann spricht über seine Religiosität „Glaube mehr an Gott als an die Kirche“
Der Tenor Jonas Kaufmann habe das Gefühl, die Menschen kennen die Weihnachtsbotschaft nicht mehr. Zu sehr sei das Weihnachtsfest kommerzialisiert worden. Er erinnere jeoch weiter an Christi Geburt.
Domradio.de

Christian Gerhaher: Schneeglöckchen im Winterwind
Christian Gerhaher über Robert Schumann, dessen Lieder er komplett aufgenommen hat.
Münchner Abendzeitung

Sommereggers Klassikwelt 115: Anna Bahr-Mildenburg – eine Stimme prädestiniert für das hochdramatische Fach
Die am 29. November 1872 in Wien geborene Tochter eines adeligen Offiziers der K.u.K. Streitkräfte hat in ihrem knapp 75-jährigen Leben erstaunliche Leistungen erbracht.
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Der Schlauberger 65: Komische Dinge aus der Zeitung

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Übrigens: Weihnachten. Steht ja bekanntlich vor der Tür und vor allem in den Zeitungen. Mit sehr komischen Auswüchsen. Zum Beispiel jenem Abendgottesdienst am ersten Weihnachtstag vorigen Jahres, als es im Bericht hieß: „Und die Gläubiger erlebten einen Abend voller Höhepunkte.“ Die schrecken auch vor nichts zurück, die Gläubiger. Noch nicht einmal vor der Kirche. Noch nicht einmal vor Höhepunkten in der Kirche.

Oder nehmen Sie die Meldung „Flohmarkt im Sylter Tierheim“! Sehr clever. So macht man aus Parasiten Geld. Und dann die Schlagzeile „Beamte ersetzen den Feuermelder“. Jetzt speien sie schon Schaum. Wofür ich Verständnis habe. Für alles andere nicht. „Der Schlauberger 65: Komische Dinge aus der Zeitung,
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Die SAMSTAG-PRESSE – 4. DEZEMBER 2021

Pretty Yende (c) Gregor Hohenberg Sony Entertainment 

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Die SAMSTAG-PRESSE – 4. DEZEMBER 2021

Pretty Yende verzaubert Hamburg… es gibt noch Karten für drei Aufführungen!
So come on, folks: Schaut Euch diese „La Traviata“ an… So etwas Feines gibt es nicht jeden Tag in der Freien und Hansestadt Hamburg.
Von Andreas Schmidt
Klassik-begeistert.at

Konzertgänger in Berlin“
Hörstörung (29): Eine Jacke nervt beim Quatuor Ebène
„Lust, meine Jacke auszuziehen und sie in hohem Bogen in das Gestrüpp zu werfen“, empfindet der Erzähler in Wilhelm Genazinos Ein Regenschirm für diesen Tag: weil das Wort Gestrüpp „die Gesamtmerkwürdigkeit des Lebens“ ausdrücke. Seine Konzertjacke hängt ein Herr im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie (bei einem der vermutlich letzten Konzerte, das vor der Niederkunft des nächsten Lockdowns noch stattfindet, einem Streichquartettabend des formidablen Quatuor Ebène) über die Holzplatte, die im Mittelknick von Block A zwischen linker und rechter Seite steht. Und bevor noch Joseph Haydns Streichquartett D-Dur Hob. III:34 beginnt, fragt er das auf der anderen Seite des Mittelknicks sitzende Paar, ob seine abgeworfene Jacke dort es störe?
https://hundert11.net/hoerstoerung29/

Daniels-Anti-Klassiker_40_Richard Strauss
Höchste Zeit sich als Musikliebhaber einmal neu mit der eigenen CD-Sammlung oder der Streaming-Playlist auseinanderzusetzen. Dabei begegnen einem nicht nur neue oder alte Lieblinge. Einige der so genannten „Klassiker“ kriegt man so oft zu hören, dass sie zu nerven beginnen. Andere haben völlig zu Unrecht den Ruf eines „Meisterwerks“. Es sind natürlich nicht minderwertige Werke, von denen man so übersättigt wird. Diese teilweise sarkastische, teilweise brutal ehrliche Anti-Serie ist jenen Werken gewidmet, die aus Sicht unseres Autors zu viel Beachtung erhalten.
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Sommereggers Klassikwelt 115: Anna Bahr-Mildenburg – eine Stimme prädestiniert für das hochdramatische Fach

Foto: Anna Bahr-Mildenburg (c) Pinterest

von Peter Sommeregger

Die am 29. November 1872 in Wien geborene Tochter eines adeligen Offiziers der K.u.K. Streitkräfte hat in ihrem knapp 75-jährigen Leben erstaunliche Leistungen erbracht.

Gegen den Willen ihrer Familie studierte sie Gesang, die Studien schloss sie bei der ehemaligen Sängerin der Wiener Hofoper, Rosa Papier ab. Ihr erstes Engagement führte sie an das Stadttheater von Hamburg, wo sie 1895 als Brünnhilde, also im hochdramatischen Fach debütierte. Erster Kapellmeister war dort Gustav Mahler, mit dem sie eine Liebesbeziehung einging. „Sommereggers Klassikwelt 115: Anna Bahr-Mildenburg – eine Stimme prädestiniert für das hochdramatische Fach,
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Pretty Yende verzaubert Hamburg... es gibt noch Karten für drei Aufführungen!

So come on, folks: Schaut Euch diese „La Traviata“ an… So etwas Feines gibt es nicht jeden Tag in der Freien und Hansestadt Hamburg.

Staatsoper Hamburg, 2. Dezember 2021

Giuseppe Verdi, La Traviata

Foto: Pretty Yende © Gregor Hohenberg / Sony Music Entertainment

Pretty Yende – Violetta Valéry
Dmytro Popov – Alfredo Germont
Andrzej Dobber – Giorgio Germont
Alexander Joel – Dirigent

von Andreas Schmidt

Wer in Hamburg eine „La Traviata“ auf eindeutigem Weltklasseniveau erleben möchte, hat dafür noch ein paar wunderbare Optionen in der Staatsoper Hamburg: am Donnerstag, 9. Dezember, am Dienstag, 14. Dezember, und am Donnerstag, 16. Dezember – jeweils um 19.30 Uhr!

Den Machern des Hauses an der Dammtorstraße ist ein eindeutiger Scoop gelungen: Sie holten den südafrikanischen Weltstar Pretty Yende als „Ersatz-Sopranistin“ für die Rolle der Violetta Valéry in die zweitgrößte deutsche Stadt. Frau Yende gab am Donnerstag eine überragende Partie in der Hauptrolle. Ihr Timbre, ihre Präsenz, ihre Strahlkraft und ihre feine, nuancenreiche Stimmführung waren wie von einem anderen Stern. Die hohen Töne waren superb, die Koloraturen brillant. Immer wieder ließ die Ausnahmesängerin Erinnerungen an die junge Anna Netrebko aufkommen – aber natürlich haben beide nicht denselben Stimmenklang. Kurz: Es war ein äußerst beglückender Abend – mit gaaaaaanz viel Sonderapplaus für Pretty Yende. Die  Gäste waren unisono aus dem Häuschen. „Giuseppe Verdi, La Traviata, Pretty Yende, Dmytro Popov
Staatsoper Hamburg, 2. Dezember 2021“
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Rising Stars 20: Vivi Vassileva, Perkussion – ein Wirbelwind, der Klänge zaubert

Foto: Vivi Vassileva by©AdrianaYankulova 12

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

KlickKlack – Martin Grubinger stellt Vivi Vassileva vor – 23.7.2019 – BR-KLASSIK

Als ich 2012 in München eine Aufführung der achten Symphonie von Bruckner durch das Bruckner-Akademieorchester besuchte, fiel mir ein zierliches Mädchen mit damals noch kurzen schwarzen Haaren auf, das hinten über dem Orchester mit großer Eleganz die Schlägel der Pauke bewegte. Dieser kommen in dem abendfüllenden Werk wesentliche Aufgaben bei der Gestaltung der Übergänge zu, die die junge Dame überzeugend löste und damit den musikalischen Fluss an den heiklen Nahtstellen zwischen den Themenblöcken aufrechterhielt. Als sie beim Schlussapplaus vom Dirigenten aufgerufen wurde, bekam sie im Vergleich zu den anderen Mitwirkenden die größten Beifallsstürme. Ich fand dann heraus, dass es die damals 17-jährige, aus einer bulgarischen Musikerfamilie stammende Vivi Vassileva war. „Rising Stars 20: Vivi Vassileva, Perkussion – ein Wirbelwind, der Klänge zaubert
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Die FREITAG-PRESSE – 3. DEZEMBER 2021

Foto: Daniel Harding, Christian Gerharer, Swedish Radio Symphony Orchestra,  (c)Daniel Dittus

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Die FREITAG-PRESSE – 3. DEZEMBER 2021

Hamburg/ Laeiszhalle
Die Hamburger wollten Christian Gerhaher nicht von der Bühne gehen lassen
Die grandiose Darbietung wird mit tobendem Applaus und minutenlangen standing ovations des Hamburger Publikums gewürdigt.
Klassik-begeistert.de

Nolde, Wagner, Nina Hagen – Kanzlerin Merkel und die Kultur [update: Zapfenstreich
NeueMusikzeitung/nmz.de

Berlin
Verblendet: Calixto Bieitos „Lohengrin“-Interpretation an der Berliner Staatsoper
NeueMusikzeitung.nmz.de

Halle/Saale
Unkonventionelles Konzert der Staatskapelle Halle verbreitet heitere Laune ohne Schwitzen und Mühe
Ist ein Sinfoniekonzert im Jahr 2021 mit relativ unbekannten Werken von zwei Komponistinnen „unkonventionell“? Die Frage möge sich jeder Hörer selbst beantworten.
Von Dr. Guido Müller
Klassik-begeistert.de

Kiel
Neue Texte für die „Zauberflöte“
Roland Schimmelpfennig schrieb für Wolfgang Amadeus Mozarts Oper neue Dialoge.
WienerZeitung.at „Die FREITAG-PRESSE – 3. DEZEMBER 2021“ weiterlesen

Daniels Anti-Klassiker 40: Richard Strauss – Sinfonia domestica (1904)

Author: Bain News Service, publisher – Library of Congress Catalog

Höchste Zeit sich als Musikliebhaber einmal neu mit der eigenen CD-Sammlung oder der Streaming-Playlist auseinanderzusetzen.

Dabei begegnen einem nicht nur neue oder alte Lieblinge. Einige der so genannten „Klassiker“ kriegt man so oft zu hören, dass sie zu nerven beginnen. Andere haben völlig zu Unrecht den Ruf eines „Meisterwerks“. Es sind natürlich nicht minderwertige Werke, von denen man so übersättigt wird. Diese teilweise sarkastische, teilweise brutal ehrliche Anti-Serie ist jenen Werken gewidmet, die aus Sicht unseres Autors zu viel Beachtung erhalten. 

von Daniel Janz

Richard Strauss, weltbekannt für Kompositionen, wie „Also sprach Zarathustra“, „Ein Heldenleben“, „Don Juan“, „Tod und Verklärung“, für eine ganze Reihe von hochromantischen Liedern oder seine Opern „Rosenkavalier“, „Elektra“, „Salome“, „Ariadne auf Naxos“ und vieles mehr. Bei so einer Vita sollte man meinen, er gehörte zu denjenigen Komponisten, denen alles gelang. Und doch gibt es da eine Komposition, die irgendwie aus dem Groß der herausragenden Hinterlassenschaften herausfällt. Ein Werk, das von Strauss-Liebhabern gerne vergessen oder nicht erwähnt wird. Die Rede ist von der „Sinfonia domestica“. Oder wie ein mir bekannter Musikwissenschaftler einmal despektierlich feststellte: „Ach das Ding, das gibt’s ja auch noch!“ Was ist los, dass diese Komposition so geringgeschätzt wird? Zeit, sie sich einmal genauer anzuschauen! „Daniels Anti-Klassiker 40: Richard Strauss – Sinfonia domestica (1904)
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