Die FREITAG-PRESSE – 24. JÄNNER / JANUAR 2020

Foto: (c) Michael Pöhn, Wiener Staatsoper

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die FREITAG-PRESSE – 24. JÄNNER / JANUAR 2020

Wien
Cafe Oper wird Besucherzentrum
Das Cafe Oper in der Wiener Staatsoper soll mit Ende Juni geschlossen werden. Die Bundestheater-Holding hat nun Einblick in ihre Pläne gegeben. Anstatt des Cafes soll ein neues Besucherzentrum entstehen, berichtet „Wien heute“.
https://wien.orf.at/stories/3031137/

Bregenz
Bregenzer Festspiele erhalten Bühnenpreis „Opus“
https://www.vol.at/bregenzer-festspiele-erhalten-buehnenpreis-opus/6496310

Paris
Pariser Oper im Streik : Das ist Menschenschinderei!
Der Streik hat für die Pariser Oper katastrophale wirtschaftliche Folgen, aber die Orchestermusiker und Chorsänger haben gute Gründe für ihren Arbeitskampf.
Frankfurter Allgemeine

Berlin: Ein offener Brief an Daniel Barenboim
Lieses Klassikwelt
In Vorfreude auf die anstehende Meistersinger– Premiere an der Semperoper in Dresden unter Christian Thielemann wollte ich heute eigentlich über dieses geniale Werk schreiben. Aber der unfassbare Aufruhr anlässlich des jüngsten Auftritts von Plácido Domingo an der Berliner Staatsoper hat in mir das Bedürfnis geweckt, dazu Stellung zu beziehen – in Form eines Solidaritäts-Schreibens an Daniel Barenboim. Ich bin keineswegs der Meinung, dass berühmte Künstler alles dürfen. Aber das Ausmaß des Protests gegen den Sänger, halte ich für übertrieben, zumal die Anschuldigungen gegen ihn noch keineswegs erwiesen sind. Mein Essay über die Meistersinger folgt dann nächsten Freitag.
von Kirsten Liese, Berlin
Klassik-begeistert

Rachmaninoff, mon Amour II
Der in Hamburg lebende Journalist und Publizist Harald N. Stazol liebt klassische Musik, Oper und Ballett. Besonders schätzt er die Musik des russischen Komponisten Sergei Wassiljewitsch Rachmaninoff (* 20. Märzjul./ 1. April 1873greg. auf dem Landgut Semjonowo bei Staraja Russa im Gouvernement Nowgorod, Russisches Kaiserreich; † 28. März 1943 in Beverly Hills, Kalifornien, USA). Dies ist der zweite Teil einer sechsteiligen Serie über den Ausnahmemusiker.
Obwohl mein Amazon-Konto überzogen ist, habe ich gerade „Rachmaninoff plays Rachmaninoff“ bestellt, und auch Sie, verehrter Leser dieser Eloge an einen Komponisten ohnegleichen, sans pareil, hätten Ihre wahre Freude daran, des“ bin ich gewiss!
Klassik-begeistert „Die FREITAG-PRESSE – 24. JÄNNER / JANUAR 2020“ weiterlesen

Lieses Klassikwelt 18: Dieser offene Brief ist für Sie, lieber Daniel Barenboim!

Foto: © Warner Music Germany / Ricardo Davila

In Vorfreude auf die anstehende Meistersinger– Premiere an der Semperoper in Dresden unter Christian Thielemann wollte ich heute eigentlich über dieses geniale Werk schreiben. Aber der unfassbare Aufruhr anlässlich des jüngsten Auftritts von Plácido Domingo an der Berliner Staatsoper hat in mir das Bedürfnis geweckt, dazu Stellung zu beziehen – in Form eines Solidaritäts-Schreibens an Daniel Barenboim. Ich bin keineswegs der Meinung, dass berühmte Künstler alles dürfen. Aber das Ausmaß des Protests gegen den Sänger, halte ich für übertrieben, zumal die Anschuldigungen gegen ihn noch keineswegs erwiesen sind. Mein Essay über die Meistersinger folgt dann nächsten Freitag.

von Kirsten Liese

Lieber, sehr verehrter Herr Barenboim,

ich möchte Ihnen – und das ist längst überfällig – einmal aus ganzem Herzen für alles danken, was Sie für die Metropole Berlin getan haben und immer noch tun!

Anlass meines Briefs sind die jüngsten unfassbaren Tumulte um den Auftritt Plácido Domingos in Ihrem Haus.

Es beschämt mich, wie nach Ihrem langjährigen Künstler-Freund Domingo mit Dreck geworfen wird, nachdem im vergangenen Jahr schon gegen Sie im Zusammenhang mit Ihrer Vertragsverlängerung an der Berliner Staatsoper unangenehm Stimmung gemacht wurde. „Lieses Klassikwelt 18: ein offener Brief an Daniel Barenboim
Staatsoper Unter den Linden“
weiterlesen

„Rising Star“ in der Elbphilharmonie Hamburg: João Barradas beeindruckt mit virtuosem Akkordeon-Spiel

Insgesamt ein Abend, der das hohe technische Vermögen und die große Bandbreite von João Barradas zeigte. Es bleibt ein eher beeindruckter als begeisterter Eindruck. Die Reihe „Rising Stars“ ist uneingeschränkt zu loben, auch für ihre Bildungsarbeit.

Elbphilharmonie Hamburg, Kleiner Saal, 22. Januar 2020
Foto: João Barradas © Marcia Sofia Lessa

João Barradas
Rising Stars

João Barradas, Akkordeon
Ben van Gelder, Saxofon
Simon Moullier, Vibrafon
Luca Alemanno, Kontrabass
Naíma Acuña, Schlagzeug

von Guido Marquardt

Schöne Sache, wenn auch mal ein anderes Instrument als Violine oder Klavier im Mittelpunkt eines Konzertabends steht. Und sowohl das Akkordeon als auch dessen Interpret João Barradas konnten an diesem Abend zeigen, was in ihnen steckt und wie vielfältig die musikalischen Einsatzfelder sind. Am Ende kann Barradas mit Altmeister Bach am stärksten beeindrucken.  „João Barradas, Rising Stars,
Elbphilharmonie Hamburg, Kleiner Saal, 22. Januar 2020“
weiterlesen

Die DONNERSTAG-PRESSE – 23. JÄNNER / JANUAR 2020

Foto: Staatsoper Unter den Linden, © M. Lautenschläger
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DONNERSTAG-PRESSE – 23. JÄNNER / JANUAR 2020

Berlin
Niederbayer ist Staatskapellmeister in Berlin
– Der Dirigent Thomas Guggeis (26) tritt mit der Spielzeit 2020/21 als Staatskapellmeister an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin an. Die Stelle sei extra für ihn geschaffen worden, sagte er dem „Straubinger Tagblatt“: Staatskapellmeister sei ein Ehrentitel,der extra für ihn geschaffen wurde
Sueddeutsche Zeitung

Staatsballett Berlin
Sasha Waltz und Johannes Öhman geben Intendanz auf
Von Beginn an gab es Streit um die Intendanz von Sasha Waltz und Johannes Öhman am Staatsballett. Zum Jahresende nun soll Schluss sein. Öhman übernimmt einen neuen Posten in Stockholm.
https://www.rbb24.de/kultur/beitrag/2020/01/sasha-waltz-johannes-oehman

Wien/ Volksoper
Carmen an der Volksoper Wien: feuriges Liebesdrama? Fehlanzeige!….
Die Sänger stolpern in deutscher Sprache über die vielen, kantigen Silben hinweg. Hinzu kommt eine lieblos wirkende Carmen, der man ihre verführerische Wirkung auf die Männerwelt nicht abkauft. Und ein Orchester, das durch die schnellen, rhythmisch grazilen Stellen der Komposition schrammt. Leider eher ein Schlag ins Wasser als ein feuriges Liebesdrama.
Von Julia Lenart aus der Volksoper Wien.
https://klassik-begeistert.de/george-bizet-carmen-volksoper-wien/

Wien/ Staatsoper
Stell dir vor, es ist Oper und der Dirigent taucht nicht auf
Tiroler Tageszeitung

Fankfurt
„Tristan“ in Frankfurt: Mann sucht Frau fürs Sterben
Frankfurter Allgemeine

Hamburg
Alles ist Spaß auf Erden! Calixto Bieito inszeniert Verdis Falstaff in Hamburg
Neue Musikzeitung/nmz.de

„Die DONNERSTAG-PRESSE – 23. JÄNNER / JANUAR 2020“ weiterlesen

Rachmaninoff, mon Amour II

Der in Hamburg lebende Journalist und Publizist Harald N. Stazol liebt klassische Musik, Oper und Ballett. Besonders schätzt er die Musik des russischen Komponisten Sergei Wassiljewitsch Rachmaninoff (* 20. Märzjul./ 1. April 1873greg. auf dem Landgut Semjonowo bei Staraja Russa im Gouvernement Nowgorod, Russisches Kaiserreich; † 28. März 1943 in Beverly Hills, Kalifornien, USA). Dies ist der zweite Teil einer sechsteiligen Serie über den Ausnahmemusiker. 

Carmen an der Volksoper Wien: feuriges Liebesdrama? Fehlanzeige!

Die Sänger stolpern in deutscher Sprache über die vielen, kantigen Silben hinweg. Hinzu kommt eine lieblos wirkende Carmen, der man ihre verführerische Wirkung auf die Männerwelt nicht abkauft. Und ein Orchester, das durch die schnellen, rhythmisch grazilen Stellen der Komposition schrammt. Leider eher ein Schlag ins Wasser als ein feuriges Liebesdrama.

Volksoper Wien, 21. Jänner / Januar 2020
Foto: Marco Di Sapia: Vincent Schirrmacher, Stepanka Pucalkova,
Johanna Arrouas, Chor © Barbara Pálffy

Carmen, eine Oper in vier Akten von George Bizet (Musik), Henri Meilhac und Ludovic Halévy (Libretto)

Dirigentin Anja Bihlmaier
Carmen Stepanka Pucalkova
Micaëla Anita Götz
Don José Vincent Schirrmacher
Escamillo Luke Stoker
Frasquita Johanna Arrouas
Mercédès Ghazal Kazemi
Zuniga Yasushi Hirano
Moralès Alexandre Beuchat
Orchester der Volksoper Wien
Chor, Zusatzchor, Jugend- und Kinderchor der Volksoper Wien

von Julia Lenart

Temperament, Inbrunst, Verführung. Daran denkt der Opernbesucher, wenn er Carmen hört. Die Neuaufnahme an der Wiener Volksoper kann diese Erwartungen nicht erfüllen. Stattdessen bekommt man hier kühles Liebesspiel, holprige Melodien – und fliegende Taktstöcke geboten. „George Bizet, Carmen,
Volksoper Wien“
weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 19: Mein schönes, altes Trichtergrammophon

Photo by Sudhith Xavier on Unsplash

Vor einigen Jahren wurde ich auf einem Berliner Flohmarkt fündig und erstand ein Grammophon mit großem Metalltrichter. Die dazugehörigen Platten fanden dann wie von selbst zu mir, ich möchte sie nicht mehr missen, wenn sie natürlich auch einen erheblichen Platzbedarf einfordern. Jeder Musikfreund sollte sich zumindest einmal diesen besonderen Klang gönnen, gleichzeitig muss man davor warnen: es besteht hohes Suchtpotential!

von Peter Sommeregger

Die kommerzielle Tonaufzeichnung und deren Wiedergabe fand zu Anfang des 20. Jahrhunderts noch ganz ohne Zuhilfenahme der Elektrizität statt. Bei Gesangsaufnahmen wurden die Sänger so nahe wie möglich vor einem Trichter postiert. Die nach einem komplizierten Verfahren hergestellte Schellack-Platte konnte man dann auf einem Gerät abspielen, bei dem der Klang aus einem ähnlichen Trichter strömte, wie er zuvor für die Aufnahme benutzt wurde. „Sommereggers Klassikwelt 19
klassik-begeistert.de“
weiterlesen

Die MITTWOCH -PRESSE – 22. JÄNNER 2020

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die MITTWOCH -PRESSE – 22. JÄNNER 2020

Festspielhaus Bayreuth. Foto: © Andreas Schmidt

Österreich
Das Klassik-Jahr 2019 in Zahlen
https://oe1.orf.at/artikel/666888/Das-Klassik-Jahr-2019-in-Zahlen

Künstler Meese will Bayreuth übernehmen: «Wagner nicht glattbügeln»
Neue Musikzeitung/nmz.de

Wien/ Staatsoper
Impulsiv: „Salome“ an der Wiener Staatsoper
Die altehrwürdige Inszenierung erfreut sich eines tragischen Pärchens
Der Standard

Frankfurt
„Tristan und Isolde“ an der Oper Frankfurt: Von des Tages Schein betroffen
Frankfurter Rundschau

Überwältigend: „Tristan und Isolde” an der Oper Frankfurt
https://www.swr.de/swr2/buehne/Buehne-Ueberwaeltigend-Tristan-und-Isolde-an-der

Wien/ Staatsoper
Zu spät dran! Dirigent verpasst Opernaufführung
Stell dir vor, der Vorhang soll hochgehen, aber der Dirigent ist nicht da. Das passierte nun an der Wiener Staatsoper. „Lohengrin“ startete verspätet.
Heute.at

Berlin/ Staatsoper
Musiktheater einmal wirklich hautnah erlebt: USHER – eine beklemmende Kammeroper Unter den Linden
In der Musikwelt ist allgemein bekannt, dass der Komponist Claude Debussy neben seiner Oper „Pelléas und Mélisande“ noch weitere Bühnenwerke geplant hatte. Am weitesten gediehen war das Projekt, die Erzählung „Der Untergang des Hauses Usher“ von Edgar Allan Poe zu vertonen. Was Debussy aber letztlich hinterließ, war ein Fragment von nicht viel mehr als 20 Minuten Musik sowie mehrere Textentwürfe. Die belgische Komponistin Annelies Van Parys hat dieses Material als Grundlage für ihre Kammeroper Usher genommen, es aber in völlig eigenständiger Weise weiterentwickelt.
Peter Sommeregger berichtet aus der Staatsoper Unter den Linden.
Klassik-begeistert

German opera singers slam Azerbaijani tenor for getting Armenian soprano fired
Pape, Quasthoff, Hasmik Papian geben jetzt ihren Senf dazu ab.
Ab 28. Jänner sind die 3 Turandot Vorstellungen in München.
Obs dort Stunk gibt wie bei Domingo in Berlin?
https://en.armradio.am/2020/01/20/german-opera-singers-slam-azerbaijani

Langes Klassikwelt 5: Von Twitter zu Beethoven – der furchtlose Humanist Igor Levit ist auch ein moderner Musiklehrer
Twitter hat ja bei manchen das Image einer Krawallbude. Doch wie bei jedem Werkzeug kommt es darauf an, wer es nutzt, wie – und wofür. Dann kann es zum Beispiel sein, dass sich plötzlich die Tür zu Beethovens Klavierwerken öffnet. Weil man sich dafür interessiert, was ein kluger Mensch zu sagen hat.
Gabriele Lange berichtet aus München
https://klassik-begeistert.de/langes-klassikwelt-5-klassik-begeistert-de/

„Konzertgänger in Berlin“
Läppisches und Sprengendes: Kleine Fazite zum Ultraschall-Festival 2020
Nur doofe Männer sagen noch „starke Frauen (oder Schriftstellerinnen, Komponistinnen etc pp)“. Denn das klingt, als wäre es etwas Besonderes, ganz Außergewöhnliches. Vielleicht besser so: Drei großartige Komponistinnen haben den Konzertgänger beim diesjährigen Ultraschall-Festival für neue Musik besonders beeindruckt. Für die Tiefpunkte scheinen hingegen, sprechen wir’s aus, vorwiegend Männer verantwortlich.
https://hundert11.net/ultraschall2020-fazit/

Hamburg/ Elbphilharmonie
Brangäne (Nebenrolle) überragt Isolde (Hauptrolle)…
Es hätte einer der Höhepunkte dieser Elbphilharmonie-Saison werden können: „Tristan und Isolde“, zweiter Aufzug, Richard Wagners ent-rücktetes Werk. Ein Dirigent von Weltformat: Valery Gergiev. Ein international anerkanntes Orchester: die Münchner Philharmoniker. Und vom Papier her tolle Solisten.
Leider kam es anders.
Andreas Schmidt und Dr. Ralf Wegner berichten aus der Elbphilharmonie.
https://klassik-begeistert.de/muenchner-philharmoniker-valery-gergiev-martina-serafin „Die MITTWOCH -PRESSE – 22. JÄNNER 2020“ weiterlesen

Musiktheater einmal wirklich hautnah erlebt: USHER – eine beklemmende Kammeroper Unter den Linden

Foto: Foto: © Marcus Ebener
Staatsoper Unter den Linden, Berlin, Alter Orchesterprobensaal,
20. Januar 2020
Annelies Van Parys / Claude Debussy, Usher
David Ostrek  Roderick Usher
Martin Gerke  L’Ami
Ruth Rosenfeld  Lady Madeline
Dominic Kraemer  Le Medecin
Philippe Quesne  Inszenierung, Bühnenbild, Licht
Marit Strindlund  Dirigentin

von Peter Sommeregger

In der Musikwelt ist allgemein bekannt, dass der Komponist Claude Debussy neben seiner Oper „Pelléas und Mélisande“ noch weitere Bühnenwerke geplant hatte. Am weitesten gediehen war das Projekt, die Erzählung „Der Untergang des Hauses Usher“ von Edgar Allan Poe zu vertonen. Was Debussy aber letztlich hinterließ, war ein Fragment von nicht viel mehr als 20 Minuten Musik sowie mehrere Textentwürfe.

Die belgische Komponistin Annelies Van Parys hat dieses Material als Grundlage für ihre Kammeroper Usher genommen, es aber in völlig eigenständiger Weise weiterentwickelt. Auffällig ist die Sensibilität mit der sich Van Parys dem Stil Debussys anpasst, es ist kein Bruch in der musikalischen Linie erkennbar. Das Resultat, eine etwa 90-minütige Kammeroper, wurde 2018 im alten Orchesterprobensaal der Staatsoper Unter den Linden erfolgreich uraufgeführt und nun im Januar wieder aufgenommen. „Annelies Van Parys / Claude Debussy, Usher
Staatsoper Unter den Linden, Berlin, Alter Orchesterprobensaal, 20. Januar 2020“
weiterlesen

Brangäne (Nebenrolle) überragt Isolde (Hauptrolle): Die Sopranistin Martina Serafin verschreckt Zuschauer in der Elbphilharmonie

Elbphilharmonie Hamburg, 20. Januar 2020
Münchner Philharmoniker
Martina Serafin Sopran
Yulia Matochkina Mezzosopran
Andreas Schager Tenor
Miljenko Turk Bariton
Mikhail Petrenko Bass
Dirigent Valery Gergiev

Foto: Münchner Philharmoniker / Valery Gergiev © Daniel Dittus

Claude Debussy
Le martyre de Saint Sébastien / Sinfonische Fragmente / Fassung für Sinfonieorchester von Désiré-Émile Inghelbrecht
Richard Wagner
Tristan und Isolde / Zweiter Aufzug

von Andreas Schmidt

Es hätte einer der Höhepunkte dieser Elbphilharmonie-Saison werden können: „Tristan und Isolde“, zweiter Aufzug, Richard Wagners ent-rücktestes Werk. Ein Dirigent von Weltformat: Valery Gergiev. Ein international anerkanntes Orchester: die Münchner Philharmoniker. Vom Papier her tolle Solisten. Und ein außergewöhnlicher Konzertsaal.

Leider kam es anders. Wegen einer im hohen Register stimmlich inakzeptablen Isolde, der Österreicherin Martina Serafin, 49, geriet der Abend im Großen Saal der Elbphilharmonie zu einer Aufführung mit einem großen Fragezeichen: Warum singt bei einem solchen „Gala-Auftritt“ eine Sopranistin, die laut operabase.com im September 2018 das erste Mal die Isolde gesungen hat, am 13. Januar 2020 in der Philharmonie am Gasteig das zweite Mal (2. Aufzug) und am 18. Januar 2020 im Festspielhaus Baden-Baden das dritte Mal (2. Aufzug)?

Martina Serafin war der Komplexität und Herausforderung ihrer Aufgabe nicht gewachsen und war vor allem im hohen Register für viele Zuhörer oft nur schwer zu ertragen. Am Ende der zweiten Szene, in der wahres Können bei den hohen Tönen gefragt ist, verließen 8 Besucher sichtlich genervt vorzeitig den Großen Saal. (Bereits nach 25 vorzüglichen Debussy-Minuten hatten etwa 50 Besucher das Weite gesucht – und verzichteten somit auf 80 Minuten Wagner.)

„Das war kein Gesang, das war in der Höhe Geschrei“, bilanzierten zwei Damen und ein Herr nach der Vorstellung auf der Rolltreppe. „Die Isolde“ war das negative Gesprächsthema auch an der Garderobe und im Treppenhaus.

Frau Serafin hat zweifelslos ihre Verdienste für die klassische Musik erworben, sie hat an namhaftesten Häusern gesungen – aber für eine Isolde reicht es (derzeit) nicht. Leider können nur noch sehr wenige Sopranistinnen frei und „natürlich“ und ohne künstlichen Druck diese Ausnahme-Partie singen. Die letzte herausragend gute Isolde, die ich hören durfte, war im August 2015 Evelyn Herlitzius bei den Bayreuther Festspielen.

© Michael Zapf

++++

Auch klassik-begeistert.de-Autor Dr. Ralf Wegner verfolgte das Konzert – hier seine Eindrücke:

Oper in der Elbphilharmonie muss man wohl einmal erlebt haben, um letztlich zu dem Schluss zu gelangen, dass diese Kunstform besser im Haus der Staatsoper aufgehoben ist. Denn es fällt nicht leicht, sich der grandiosen Musik Richard Wagners in diesem erhellten, weiten Saal hinzugeben.

Martina Serafin enttäuschte zudem als Isolde. Ihr in der Mittellage noch ansprechender warmer Sopranklang verengte sich in der Höhe, blasste ab und flutete vor allem nicht den Raum. Die notwendige Schallkraft einer Isolde besaß sie nicht, zumindest nicht an diesem Abend.

Anders ihre Dienerin Brangäne: Wahrer Wohlklang und eine deutlich tragfähigere Stimme standen der Mezzosopranistin Yulia Matochkina zur Verfügung. Sie erhielt dafür am Ende auch den  größten Applaus.

Begeistert war ich von Andreas Schagers Tristan, sein Tenor füllte den Raum, überstrahlte mit virilem, in der Höhe metallisch-glänzendem, unter die Haut gehenden Timbre das Orchester. Schager ging auch darstellerisch mehr aus sich heraus als seine Partnerin. Schagers überzeugend gesungenes „Isolde, Geliebte“ hob die ganze Aufführung auf ein höheres Niveau. Aber nicht nur im Forte, sondern auch bei den leiseren Passagen blieb Schagers Stimmklang angenehm und genügend modulationsfähig. Seit den Zeiten von Heinz Kruse habe ich keinen besseren Tristan gehört.

© David Jerusalem

Mikhail Petrenko gab dem König Marke die notwendige, auch den Raum füllende Bassgewalt, eine sehr schöne Leistung.

Mit der kleinen Partie des Melot überzeugte der Bariton Miljenko Turk.

Warum wurde überhaupt in der Elbphilharmonie und nicht im Opernhaus gespielt? Es handelte sich um einen Konzertabend der Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Valery Gergiev. Vor einem Jahr hatte mich der Orchesterklang am selben Ort mit Mahlers Lied von der Erde mehr beeindruckt. Da lag der Focus insgesamt aber nicht so auf den Sängern, wie an diesem Abend bei „Tristan und Isolde“. Was ist die Quintessenz? Die nächste greifbare Tristan-Aufführung wird wieder im Opernhaus besucht, denn Wagners Komposition ist ohnegleichen.

klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at, 21. Januar 2020