John Lundgren, Gott und Held

Foto:  © Monika Rittershaus
Richard Wagner, Die Walküre, Hamburgische Staatsoper,
11. und 16. November 2018

Ulrich Poser
berichtet über die beiden Walküre-Aufführungen
in der Hamburgischen Staatsoper

„Wie kann man nur innerhalb weniger Tage zwei Mal in die Walküre gehen?“, wird der Rezensent gefragt. „Warum denn nicht?“ lautet die Gegenfrage. Es gibt Menschen, die könnten – und möchten – nahezu jeden Abend in die Oper oder ins Konzert gehen. Solche Menschen gehen davon aus, dass ein Tag ohne Aufführung ein vertaner Tag ist. Sind diese Menschen irre? Mag sein.  „Richard Wagner, Walküre, Hamburgische Staatsoper, 11. und 16. November 2018“ weiterlesen

Die SONNTAG-PRESSE – 18. NOVEMBER 2018

Foto: Michael Pöhn (c)
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden: Die SONNTAG-PRESSE – 18. NOVEMBER 2018

Wien/ Staatsoper
Ein Amerikaner glänzt als „Rusalka“-Prinz
Dvořáks Oper mit Brandon Jovanovich in der Staatsoper.
Die Presse

Mailand
Der Anfang vom Endspiel der Operntradition?
Intendant Alexander Pereira glaubte daran, dass György Kurtág, Doyen der internationalen Komponistenszene, seinen Opernplan realisieren würde, und sicherte seinem Haus damit die Uraufführung von „Fin de partie“.
Die Presse

Endspiel für die Opernwelt
Kurier

Berlin/ Staatsoper Unter den Linden
Monteverdis ingeniöser L’Orfeo in der Inszenierung von Sasha Waltz
Wiederaufnahme Unter den Linden: Mit Sasha Waltz‘ manchmal haarsträubendem, doch bild- und perspektivreichem und schlussendlich tief berührendem l’Orfeo starten die Barocktage 2018 an der Staatsoper Berlin. Der formidable Bariton und Neue-Musik-Spezialist Georg Nigl überzeugt in der Titelrolle mit musikalischem Reichtum und bannender Ausdrucksmusik. An seiner Seite singen Anna Lucia Richter und Charlotte Hellekant.
https://konzertkritikopernkritikberlin.wordpress.com/2018/11/18/orfeo/

Wien/ Staatsoper
Russen sind auch beim 150. Jubiläum der Wiener Staatsoper dabei
Im 150. Jahr der Wiener Staatsoper steht der russische Star-Dirigent Valery Gergiev zum ersten Mal am Pult des weltberühmten Musikhauses an der Ringstraße. Wie sein Direktor Dominique Meyer im Sputnik-Interview sagte, wird der Musiker von Weltruf „Parsifal“, Wagners letztes Musiktheaterwerk, am 18. April 2019 dirigieren.
https://de.sputniknews.com/kultur/20181115322973772-wiener

Patrick Hahn: „Dirigent ist ein sehr psychologischer Beruf“
Interview mit dem Dirigenten Patrick Hahn….
Patrick Hahn ist der jugendliche Senkrechtstarter der internationalen Dirigentenszene. Der erst 23-Jährige arbeitete bereits mit Orchestern und Opernhäusern wie Münchner Philharmoniker, Luzerner Sinfonieorchester, Symphoniker Hamburg, NDR Radiophilharmonie, Israel Chamber Orchestra, Orquestra Simfònica de les Illes Balears, Bayerische Staatsoper, München, Staatsoper Hamburg, Ungarische Staatsoper Budapest sowie Tiroler Festspiele Erl. Patrick Hahn wurde 1995 in Graz, Österreich, geboren und ist sowohl als Dirigent, Komponist als auch Pianist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe im In- und Ausland (New York, Chicago, La Crosse, Siegburg, Salzburg, Wien). Zum 100. Jahrestag des Weltkriegendes hat er am 11. November 2018 die Jazzkantate „Apokalypse“ von Karl von Feilitzsch im Münchner Herkulessaal geleitet.
Barbara Hauter hat das Ausnahmetalent in München vor der Aufführung getroffen.
Klassik-begeistert

Spitzentöne: High Noon in Salzburg
Osterfestspiele in Turbulenzen: Mit Pult-Star Thielemann und Intendant Bachler wird es wohl nichts mehr
https://www.news.at/a/spitzentoene-high-noon-salzburg-10467727

Berlin/ Philharmonie
Die Sächsische Staatskapelle Dresden zelebriert ein Fest mit Brahms und Blomstedt in Berlin
Schwer zu verstehen ist die Tatsache, dass die Berliner Philharmonie bei einem solchen Spitzenkonzert nur gut zur Hälfte gefüllt ist. Sind die Berliner Musikliebhaber so verwöhnt, dass sie den Ausnahmecharakter dieses Abends nicht zu schätzen wissen?
Das Spitzenorchester von der Elbe – die Sächsische Staatskapelle Dresden – ist in Berlin ein seltener, aber umso lieber gesehener Gast. Wenn das Konzert dann auch noch von seinem langjährigen Chef- und inzwischen Ehrendirigenten Herbert Blomstedt geleitet wird, sind die Erwartungen hoch gespannt.
Peter Sommeregger berichtet aus der Philharmonie Berlin.
Klassik-begeistert „Die SONNTAG-PRESSE – 18. NOVEMBER 2018“ weiterlesen

Diese Elektra ist eine Vorstellung voller Höhepunkte!

Fotos: © Tom Schulze
Richard Strauss, Elektra, Oper Leipzig, 11. November 2018

von Phillip Schober

„Elektra“ gilt als anspruchsvollste und kräftezehrendste Partie in der Musikliteratur des dramatischen Soprans. Richard Strauss verdichtet in seiner Partitur die Anstrengungen von drei Abenden Brünnhilde auf 100 Minuten pausenlosen Exzess. Weltweit ist lediglich eine Handvoll Sängerinnen in der Lage, diese Rolle adäquat auf der Bühne zu bewältigen. Schon manche Sopranistin scheiterte kläglich an den Herausforderungen dieser Partie. Nicht so in Leipzig – dort zeigt man ein Händchen für gute SängerInnen. „Richard Strauss, Elektra, Oper Leipzig, 11. November 2018“ weiterlesen

Die Sächsische Staatskapelle Dresden zelebriert ein Fest mit Brahms und Blomstedt in Berlin

Foto: Martin Lengemann (c)
Schwer zu verstehen ist die Tatsache, dass die Berliner Philharmonie bei einem solchen Spitzenkonzert nur gut zur Hälfte gefüllt ist. Sind die Berliner Musikliebhaber so verwöhnt, dass sie den Ausnahmecharakter dieses Abends nicht zu schätzen wissen?

Philharmonie Berlin, 14. November 2018
Gastspiel Sächsische Staatskapelle Dresden
Herbert Blomstedt  Dirigent
Leif Ove Andsnes  Klavier

Johannes Brahms, Konzert für Klavier und Orchester Nr.1 d-Moll
Symphonie Nr.1 c-Moll

von Peter Sommeregger

Das Spitzenorchester von der Elbe – die Sächsische Staatskapelle Dresden – ist in Berlin ein seltener, aber umso lieber gesehener Gast. Wenn das Konzert dann auch noch von seinem langjährigen Chef- und inzwischen Ehrendirigenten Herbert Blomstedt geleitet wird, sind die Erwartungen hoch gespannt.

Für das erste Klavierkonzert von Brahms hatten die Dresdner den norwegischen Pianisten Leif Ove Andsnes als Solisten mitgebracht. Eine gute Wahl, was sich in der souveränen Gestaltung des anspruchsvollen Klavierparts schnell zeigte. Das Werk, von Brahms erst unter gehörigen Geburtswehen vollendet, stellt höchste Anforderungen an das technische Können des Pianisten, zudem ist das Zusammenspiel mit dem Orchester in diesem Werk noch etwas diffiziler als in anderen Klavierkonzerten. Das ursprünglich als Symphonie konzipierte Stück hatte Brahms schon als 25-Jähriger begonnen, seine endgültige Gestalt fand es aber erst nach mehreren Umarbeitungen. „Sächsische Staatskapelle Dresden, Herbert Blomstedt, Leif Ove Andsnes,
Philharmonie Berlin“
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Patrick Hahn:
„Dirigent ist ein sehr psychologischer Beruf“

Foto: © Ingo Höhn
Interview mit dem Dirigenten Patrick Hahn

Patrick Hahn ist der jugendliche Senkrechtstarter der internationalen Dirigentenszene. Der erst 23-Jährige arbeitete bereits mit Orchestern und Opernhäusern wie den Münchner Philharmonikern, dem Luzerner Sinfonieorchester, den Symphonikern Hamburg, der NDR Radiophilharmonie, dem Israel Chamber Orchestra, dem Orquestra Simfònica Illes Balears, der Bayerischen Staatsoper in München, der Staatsoper Hamburg, der Ungarischen Staatsoper Budapest sowie den Tiroler Festspielen Erl. Patrick Hahn wurde 1995 in Graz, Österreich, geboren und ist sowohl als Dirigent, Komponist als auch Pianist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe im In- und Ausland (New York, Chicago, La Crosse, Siegburg, Salzburg, Wien). Zum 100. Jahrestag des Weltkriegendes hat er am 11. November 2018 die Jazzkantate „Apokalypse“ von Karl von Feilitzsch im Münchner Herkulessaal geleitet.
„Großes Exklusiv-Interview, Patrick Hahn, Dirigent,
München“
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Sparsam im Bühnenbild, üppig im Klang: Dem Meister hätte "Die Walküre" in Hamburg gefallen

Foto: Westermann (c)
Staatsoper Hamburg,
11. November 2018
Der Ring des Nibelungen

Die Walküre
Erster Tag des Bühnenfestspiels mit Vorabend von Richard Wagner (1813-1883)
Libretto: Richard Wagner
18. Vorstellung seit der Premiere am 19. Oktober 2008

Ein Gastbeitrag von Teresa Grodzinska

Vier Stunden Richard Wagner mit jeweils 30 Minuten Pause zwischen den einzelnen Aufzügen. Das Parkett und die ersten beiden Ränge sind voll. Der Altersdurchschnitt wird mit jeder Vorstellung jünger: beim “Rheingold” vor knapp zwei Wochen waren mehrere Yuppies (Young urban professionals) anwesend. Sie hielten die Vorstellung tapfer durch und wurden nie wiedergesehen. Jetzt, bei der „Walküre“, waren viele ganz junge – vor allem männliche – Zuschauer anwesend. Schmal, gut angezogen, sehr ernst. Wahrscheinlich haben sie gerade Nietzsche/Schopenhauer/Wagner gelesen.

Ja, gelesen. Richard Wagner ging in seinem Schaffen äußerst pragmatisch vor. Er notierte seine Ideen in Prosa, dem folgte eine lyrische Fassung, die Musik kam als letztes. An dem “Ring” arbeitete er insgesamt 21 Jahre. Das Wort “Musik” reicht irgendwie nicht ganz, um das, was zwischen dem Orchestergraben, Bühne und dem Publikum-Raum geschieht, zu beschreiben. Es gibt im Französischen den Begriff “Son et Lumière” (Klang und Licht). Der Klang, die Farbe und Intensität je nach Bühnengeschehen, der Anspruch einer Ganzheit aus Ton, Bild und Sprache, gehört zu Wagner. Und wer Wagner nicht kennt, kennt die Möglichkeiten der Oper nicht. Er nahm vorweg, was wir heute im Kino erleben: sich in dem Sessel einkuscheln und in eine Geschichte ganz und gar eintauchen. „Richard Wagner, Die Walküre,
Staatsoper Hamburg“
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Mais non! Bitte nicht so! Manon Lescaut floppt in der Staatsoper Hamburg

Foto: Westermann (c)
Staatsoper Hamburg, 13. November 2018
Manon Lescaut

Dramma lirico in vier Akten von Giacomo Puccini
Libretto nach Abbé Prevosts Roman “Manon Lescaut” von Giacomo Puccini

Ein Gastbeitrag von Teresa Grodzinska

Das Schönste an der Vorstellung waren die leuchtenden, blonden Haare des Dirigenten, Christoph Gedschold, als er sich am Anfang verbeugte – danach ging es bergab.

Die Manon, von Maria Lose Siri (Sopran) gesungen, ist eine in roten Samt gehüllte, dralle Blondine. Ich weiß, dass früher alle Sängerinnen drall waren und man darüber gnädig hinwegsah, aber sie konnten singen! Das konnte Manon an diesem Abend nicht. Ein einziges Mal wuchs ihre Stimme über das untere Mittelmaß hinaus, als sie im Duett mit Jorge de Leon (Cavaliere Des Grieux, Tenor) im ersten Akt sang. Ganze zwei Minuten erstarrte das Publikum. Vielleicht wird es doch was?  Anfangsschwierigkeiten? Es gab Unstimmigkeiten zwischen dem Dirigenten und dem Chor, die Orchesterstimmen liefen auseinander. Aber das Publikum ist geduldig, verharrt lange und verzeiht vieles, wenn am Ende das Gefühl überwiegt, dass man eine gute Vorstellung gesehen hat. Und das Magische daran ist, dass das Publikum als Ganzes ein untrügliches Gespür für “gut” besitzt. „Giacomo Puccini, Manon Lescaut,
Staatsoper Hamburg“
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Der Mann von nebenan - "Wozzeck" überzeugt in der Deutschen Oper Berlin

Foto: © Marcus Lieberenz
Alban Berg
WozzeckDeutsche Oper Berlin,
15. November 2018

von Gabriel Pech

Ole Anders Tandbergs Wozzeck in der Deutschen Oper Berlin gehört zu Berlins am meisten kontrovers diskutierten Premieren dieser Spielzeit. Dabei gibt es natürlich einiges, woran man sich stören könnte: Nacktheit, eine Rektaluntersuchung, scheinbar deplazierte Norwegenfähnchen…

Über eines sind sich die Kritiker relativ einig: Dass nämlich das Ensemble musikalisch einen großartigen Job macht – wenn man sich einmal in Bergs eigenwillige Tonsprache verliebt hat. Schon einmal vorweg: Mir hat auch die Inszenierung gefallen, und ich fühle mich verpflichtet, das zu erklären. Davor aber Ehre, wem Ehre gebührt. „Alban Berg, Wozzeck, 
Deutsche Oper Berlin, 15. November 2018“
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Anna Netrebko berührt das Herz und die Seele – von der ersten bis zur letzten Sekunde im Musikverein Graz

Foto: Anna Netrebko und klassik-begeistert.de-Herausgeber Andreas Schmidt im Februar 2017 in Wien,
A. Schmidt (c)

Die Stimme dieser Frau entspannt. Ihre satte, frauliche Tiefe und ihre strahlende Höhe sind vom Piano bis zum Forte gleichermaßen stark; ihr Timbre ist mittlerweile so abgedunkelt, dass es (fast) wie ein Mezzo klingt, ihre strahlenden Spitzentöne sind ungebrochen, ihre Phrasierungen sind traumhaft schön. Es gleicht einer Explosion, wenn sie ihre Energie zum Glühen bringt.

Viele Zuhörer schlossen die Augen. Atmeten laut. Beteten. Lächelten entzückt. Waren beseelt. Spürten Frieden und Wärme im Herzen und in der Brust und im Bauch.

Musikverein Graz, Stefaninensaal, 11. November 2018
Anna Netrebko (Sopran) und Malcom Martineau (Klavier)

von Andreas Schmidt

Es gibt im Leben eines Opern-, Stimmen- und Klassikliebhabers Momente, die magisch sind, und die sich auf Ewigkeit in die Seele einbrennen. Es gibt aber wirklich nur ganz wenige Abende, die von einer so nachdrücklichen Intensivität, von einer Strahl- und Leuchtkraft sowie Zauberhaftigkeit sind wie jener Sonntagabend am 11. November 2018 in der steierischen Landeshauptstadt Graz,  im Stefaninensaal des Musikvereins für Steiermark.

Zu verdanken ist dies der magischen, bezaubernden, einmaligen und nuancenreichen Stimme der weltweit herausragenden Sängerin im Bereich der Klassik: Anna Jurjewna Netrebko, 47, aus dem russischen Krasnodar – einer Sopranistin mit russischem und österreichischem Pass, einer Künstlerin mit festen Wohnsitzen in St. Petersburg, Wien und New York. „Anna Netrebko (Sopran) und Malcom Martineau (Klavier),
Musikverein Graz, Stefaninensaal, 11. November 2018“
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„Szenen aus Goethes Faust“ in Hamburg: Großartige Stimmen, grandiose Musik, rätselhafte Inszenierung

Foto: © Monika Rittershaus
Hamburgische Staatsoper, 9. November 2018
Robert Schumann, Szenen aus Goethes Faust

von Leonie Bünsch

Diese Inszenierung wirft Fragen auf – die Oper aber auch. Schumanns „Szenen aus Goethes Faust“ sind wirklich schwer zugänglich. Das liegt einerseits am Text, zum anderen an der Zusammenstellung der „Faust“-Szenen, die zum Teil fragmentarisch zusammengewürfelt scheinen. Achim Freyer, der für die Inszenierung verantwortlich ist, sagte über das Werk: „Wir haben es hier nicht mit einer Oper zu tun. Womit, kann ich auch nicht sagen.“ Tatsächlich stellt das die erste Zugangshürde dar: Mit welcher Gattung haben wir es hier zu tun? Ist es Oper, Musiktheater, Oratorium? „Robert Schumann, Szenen aus Goethes Faust,
Hamburgische Staatsoper, 9. November 2018“
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