Walter Braunfels komponierte die Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna zunächst für die Schublade

CD-Besprechung:

Walter Braunfels
Jeanne d’Arc

Juliane Banse
Johann Reuter
Pavol Breslik
Bryan Hymel

ORF Radio Symphony Orchestra
Manfred Honeck

Capriccio C5515

von Peter Sommeregger

 Walter Braunfels gehört zu der leider großen Zahl von künstlerischen Menschen, denen durch die Ideologie des Nationalsozialismus die Entfaltung ihrer Talente nach 1933 nicht mehr möglich war. Braunfels, Sohn eines jüdischen, aber zum Protestantismus übergetretenen Literaturwissenschaftlers, konnte, bevor die braunen Horden den deutschen Kulturbetrieb nach ihren Vorstellungen neu ordneten, bereits auf beachtliche Erfolge als Komponist zurückblicken. „CD-Besprechung: Walter Braunfels Jeanne d’Arc, ORF Radio Symphony Orchestra Manfred Honeck
klassik-begeistert.de, 17. September 2024“
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Ein Höhepunkt beim Berliner Musikfest: Thielemann und die Wiener Philharmoniker ehren Bruckner mit seiner frühen Ersten

Christian Thielemann © Matthias Creutziger

Es ist ein großes Glück, dass dieses Konzert wie die noch anstehenden letzten dieser Tournee von der bevorstehenden gesundheitlichen Zwangspause des Pultstars noch nicht betroffen sind.

Leicht humpelnd kommt Thielemann auf das Podium, aber schonen tut er sich nicht, durchlebt die Bruckner’schen Steigerungen mit einem Höchstmaß an Elan, erscheint nach dem Scherzo ziemlich durchgeschwitzt. Nein, ein unscheinbares Jugendwerk gilt es nicht zu erleben, sowieso nicht, da Bruckner bereits 41 Jahre alt war, als er die Sinfonie schrieb, vielmehr einen Koloss.

Wiener Philharmoniker
Christian Thielemann  Dirigent

Werke von
Robert Schumann und Anton Bruckner

Berliner Philharmonie, 15. September 2024

von Kirsten Liese

Anton Bruckners Sinfonien Nr. 1 und 2 sowie die Nullte gelangen selbst im Bruckner-Jahr nur selten zur Aufführung. Aber wenn es einen gibt, der sich gerade mit diesem Frühwerk ausgiebig beschäftigt hat und dezidiert für deren Entdeckung einsetzt, ist es Christian Thielemann.

Eine zyklische Einspielung sämtlicher elf Bruckner-Sinfonien samt Studiensinfonie mit den Wiener Philharmonikern auf Bluray in der Corona-Zeit gab den Anstoß für seine Beschäftigung mit diesen Werken, um die selbst ein so genialer Bruckner-Dirigent wie Sergiu Celibidache  einen Bogen machte. „Wiener Philharmoniker, Christian Thielemann Dirigent, Schumann und Bruckner
Berliner Philharmonie, 15. September 2024“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 17. SEPTEMBER 2024

Vladar und Orchester, Photo: Andreas Ströbl

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 17. SEPTEMBER 2024

Lübeck
Oft Gehörtes rahmt selten Gespieltes: Das 1. Symphoniekonzert eröffnet die Saison in Lübeck mit einer interessanten Mischung
Stefan Vladar; Bo Skovhus. (Prokofjew, Martin, Mussorgsky) So nett und rückwärtsgewandt kommt sie daher, die „Klassische“ von Sergei Prokofjew, so schmiegsam und Nachmittags-Teetisch-tauglich. Aber ist sie das wirklich oder hat sich der ansonsten eher unbequeme Komponist da einen Scherz erlaubt? „Klassisch“ nannte er das Werk nach eigener Aussage, „erstens, weil es so einfacher war; zum anderen in der Absicht, die Philister zu ärgern, und außerdem in der heimlichen Hoffnung, letzten Endes zu gewinnen, wenn die Symphonie sich als wirklich »klassisch« erweist.“
Von Dr. Andreas Ströbl
Klassik-begeistert.de

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Schweitzers Klassikwelt 123: Kleinere Rollen und was sie bedeuten

Eugene Amesmann als Franz, Bühne Baden 2009 © Christoph Breneis

Dieser Beitrag kann als Ergänzung von Schweitzers Klassikwelt Nummer 53 „Comprimarie und Comprimarii – es klingen die großen Töne auch im Kleinen“ gesehen werden. Unabhängig davon können Sie auch mit dieser Betrachtung  beginnen. 

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Kennen Sie die Rolle des Franz? Wir helfen Ihnen weiter: Und die von Andres, Cochenille und Pitichinaccio? Im Original auf Französisch Frantz geschrieben. Eine Quadrupelpartie für Tenor, im Schatten der mächtigen Quadrupelpartie für Bariton. Richtig! „Les contes d’Hoffmann“.

Warum Quadrupelpartien? Der literarische Grund ist, wenn vier Figuren die Facetten eines Charakters sind wie Lindorf, Coppelius, Dr. Mirakel und Dapertutto.  Dazu kommt noch der praktische Grund, dass eine Rolle für einen ersten Sänger des Ensembles zu klein wäre. Bei vielen kleinen Rollen müssten vielleicht solistische Aufgaben Chormitglieder erfüllen, was gewiss manchmal ganz reizvoll sein kann. „Schweitzers Klassikwelt 123: Kleinere Rollen und was sie bedeuten
klassik-begeistert.de, 17. September 2024“
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Mit einem gelungenen Vivaldi-Querschnitt vermittelt das Elbipolis Barockorchester in Bremen pure gute Laune

Elbipolis 2023 © Friedrun-Reinhold

Konzertabend „Vivaldi!“

Antonio Vivaldi aus op. 3 „L’Estro Armonico“ für Streicher und B.c. :

Concerto Nr. 10 h-Moll für 4 Violinen
Concerto Nr. 9 D-Dur für Solo-Violine
Concerto Nr. 8 a-Moll für 2 Violinen, Streicher und B.c.

Sinfonia für Streicher und B.c. D-Dur RV 125, G-Dur RV 151, e-Moll RV 134, C-Dur RV 114

Concerto D-Dur für Blockflöte, Streicher und B.c. op.10/3 „Il Gardellino“

Jürgen Groß  Violine und Leitung
Elisabeth Champollion  Blockflöte

Elbipolis Barockorchester Hamburg

Sendesaal Bremen, 15. September 2024

von Dr. Gerd Klingeberg

Ein ganzer Konzertabend nur mit Vivaldi – geht das? Für Jürgen Groß, Violinist und Leiter des Elbipolis Barockorchesters Hamburg lautet die Antwort auf die von ihm selbst gestellte Frage ein klares Ja.

Für den Auftritt im Bremer Sendesaal hat das auf Barockmusik spezialisierte Streicherensemble eine repräsentative Auswahl von Concerti und Sinfonien aus dem riesigen Œuvre des italienischen Barockmeisters zusammengestellt. Und gleich mit dem ersten Concerto für 4 Violinen demonstrieren die zehn Streicher samt Cembalo-Unterstützung ihr perfektes Zusammenspiel. „Konzertabend „Vivaldi!“ Elbipolis Barockorchester Hamburg
Sendesaal Bremen, 15. September 2024“
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Demis Volpi, Nachfolger von John Neumeier, gibt erste Einblicke in sein zukünftiges Schaffen

Demis Volpi mit den Tänzerinnen und Tänzern des Hamburg Balletts (Foto: RW)

Es war also die Aufgabe von Jo Ann Endicott gewesen, das Stück, in dem sie vor 50 Jahren auch getanzt hatte, zu rekonstruieren. Das sei ihr möglich, da sie eine innere Verbindung zwischen sich und der Oben weilenden Pina verspüre.

242. Ballett-Werkstatt seit dem 9. September 1973

Ballett-Werkstatt I, The Times Are Racing

Ballettintendant Demis Volpi spricht über die erste Ballettpremiere der Spielzeit

Hamburg Ballett, Staatsoper Hamburg, 15. September 2024

von Dr. Ralf Wegner

Dass er vom Hamburger Ballett-Publikum nicht mit Wärme und Wohlwollen empfangen worden sei, wird Demis Volpi später nicht sagen können. Vorschusslorbeeren gab es genug und seine jungenhafte lockere Art kam auch gut beim Publikum an. Es war die 242. Ballettwerkstatt seit 1973 und, darauf wies Volpi zweimal hin, seine erste.

Um zu zeigen, dass es damals neben John Neumeier oder John Cranko noch andere Auffassungen über Tanz gab, wolle er mit einem frühen Stück von Pina Bausch beginnen. Deshalb habe er sich für seine erste Premiere ihr Adagio nach Gustav Mahlers 10. Sinfonie ausgesucht. „Ballett-Werkstatt I, The Times Are Racing
Hamburg Ballett, Staatsoper Hamburg, 15. September 2024“
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DIE MONTAG-PRESSE – 16. SEPTEMBER 2024

Foto: © Wiener Staatsoper

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 16. SEPTEMBER 2024

Wien/Staatsoper
Augen zu und durch: Die Sensation der Wiener „Traviata“ steht im Graben
Viel zu wenig Applaus für den Dirigenten. Shout-Out für Domingo Hindoyan, der Verdis „La Traviata“ an der Wiener Staatsoper in ein neues Licht rückt. Angesteckt von seiner verklärten Lesart, findet Lisette Oropesa zu ungewohnter Leichtigkeit. Juan Diego Flórez bettet er auf Zimmerlautstärke. Nur Ludovic Tézier verirrt sich in dieser mysteriösen Atmosphäre, die an Wagners Gralswelt erinnert.
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de

Düsseldorf/Tonhalle
Ádám Fischer – mit 75 bringt einen auch eine schwierige Saalakustik nicht mehr aus der Fassung!
Ein Chefdirigent feiert Geburtstag! So lautet das Motto heute Abend, an dem Ádám Fischer (75) sowohl vom Intendanten als auch Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf beglückwünscht wird; Kuchen und Suppen-Verköstigung für die Besucher inklusive. Generell – man ist zum Feiern aufgelegt, was auch ein Musikprogramm voller festlicher Momente beinhaltet. Wäre da nur nicht der Erzfeind in Düsseldorf – ein Saal, dessen Akustik immer wieder Probleme bereitet. Wie schlagen sich das – sichtlich bewegte – Geburtstagskind und seine Musiker wohl heute?
Klassik-begeistert.de

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Wunsch und Erfüllung im Tanz

Nijinsky Gala vom 30.06.2019: Carolina Agüero (vorn) und ihr Ehemann Dario Franconi (in der zweiten Reihe ganz in Weiß) nehmen Abschied von der Bühne (Foto: RW)

klassik-begeistert im Gespräch mit den Hamburger Ballettstars Carolina Agüero und Dario Franconi, Teil II

 von Dr. Ralf Wegner

klassik-begeistert: Dario, Sie haben als Solist weniger als Ihre Frau die ganz großen Rollen getanzt, dafür aber in anderen Rollen überzeugt, etwa als Trigorin in der Möwe oder als König Herodes im Weihnachtsoratorium. Gab es da als Ehepaar deswegen manchmal auch Unstimmigkeiten?

Dario: Nein, Carolina und ich haben die ganze Karriere kaum zusammen getanzt.  Ich habe mich immer gefreut, wenn meine Frau in großen Rollen besetzt war. Wir haben darüber häufig miteinander diskutiert, auch um besser zu werden.

klassik-begeistert: Dario, welche Partien hätten Sie gern beim Hamburger Ballett getanzt?

„ klassik-begeistert im Gespräch mit den Hamburger Ballettstars Carolina Agüero und Dario Franconi, Teil II
klassik-begeistert.de, 16. September 2024“
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Augen zu und durch: Die Sensation der Wiener „Traviata" steht im Graben

La Traviata © Wiener Staatsoper

Viel zu wenig Applaus für den Dirigenten. Shout-Out für Domingo Hindoyan, der Verdis „La Traviata“ an der Wiener Staatsoper in ein neues Licht rückt. Angesteckt von seiner verklärten Lesart, findet Lisette Oropesa zu ungewohnter Leichtigkeit. Juan Diego Flórez bettet er auf Zimmerlautstärke. Nur Ludovic Tézier verirrt sich in dieser mysteriösen Atmosphäre, die an Wagners Gralswelt erinnert.

Giuseppe Verdi, La Traviata

Wiener Staatsoper, 13. September 2024

von Jürgen Pathy

„Ich dachte, du magst die Oropesa nicht!“ Meine Aversion hat sich nach dieser Vorstellung fast in Luft aufgelöst. Nicht zur Gänze, weil Lisette Oropesa noch immer regelmäßig zurückfällt. In Phrasen, die nur mit einem extremen Kraftakt über ihre Lippen fließen. Doch dieser Violetta gelingen auch viele leichte Momente, klare Piani, die sie mit einer Innigkeit hinhaucht, vor der man dahinschmelzen könnte. Ohne das ständige Zittern und Beben, das ihrer Stimme sonst oft beiwohnt.

„Giuseppe Verdi, La Traviata
Wiener Staatsoper, 13. September 2024“
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Oft Gehörtes rahmt selten Gespieltes: Das 1. Symphoniekonzert eröffnet die Saison in Lübeck mit einer interessanten Mischung

Langer, verdienter Applaus mit vielen Bravo-Rufen beschloss dieses ganz besondere Konzert.

Vladar und Orchester, Photo: Andreas Ströbl

1. Sinfoniekonzert

Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck
Stefan Vladar, Dirigent

Bo Skovhus, Bariton

Sergei Prokofjew, Symphonie Nr. 1 D-Dur op. 25, „Symphonie classique“

Frank Martin, Sechs Monologe aus „Jedermann“

Modest Mussorgsky, Bilder einer Ausstellung (Orchesterfassung von Maurice Ravel)

Stefan Vladar, Dirigent
Bo Skovhus, Bariton
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

Lübeck, Musik- und Kongresshalle, 15. September 2024

von Dr. Andreas Ströbl

So nett und rückwärtsgewandt kommt sie daher, die „Klassische“ von Sergei Prokofjew, so schmiegsam und Nachmittags-Teetisch-tauglich. Aber ist sie das wirklich oder hat sich der ansonsten eher unbequeme Komponist da einen Scherz erlaubt? „Klassisch“ nannte er das Werk nach eigener Aussage, „erstens, weil es so einfacher war; zum anderen in der Absicht, die Philister zu ärgern, und außerdem in der heimlichen Hoffnung, letzten Endes zu gewinnen, wenn die Symphonie sich als wirklich »klassisch« erweist.“ „1. Sinfoniekonzert Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck, Stefan Vladar, Dirigent, Bo Skovhus, Bariton
MUK, Lübeck, 15. September 2024“
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