Ladas Klassikwelt 29: Die Götter sind unter uns – Teil I

„Die Welt erscheint uns eindeutig, hat aber auch eine ganz andere Dimension. Neben Wotan, Mime, Alberich treten moderne Menschen auf der Bühne auf: Ingenieure, die die Geräte kontrollieren, Techniker im Wald, ein Liebespaar. Mythologische und moderne Charaktere existieren nebeneinander ohne gegenseitigen Kontakt. Die Zuschauer haben die Möglichkeit, beide zu beobachten, aber sie können sich nicht sehen – wie bei Hoffmann.“

Ein Gespräch mit Tankred Dorst (1925-2017)

Foto: Jolanta Lada-Zielke mit dem Regisseur und Dramatiker Tankred Dorst. Das Bild entstand im Jahr 2006 im Restaurant Bürgerreuth in Bayreuth.

von Jolanta Lada-Zielke

Die neue Inszenierung des „Ring des Nibelungen“ in Bayreuth wurde wegen der Corona-Krise abgesagt. Jedoch kann man sich an die früheren Produktionen der Tetralogie Wagners erinnern, die einen wichtigen Platz nicht nur in der Geschichte der Bayreuther Festspiele einnehmen. Im Jahr 2006, also zum 130-jährigen Jubiläum der Uraufführung des „ Rings“ am Grünen Hügel wurde die Inszenierung von Tankred Dorst präsentiert. Der Regisseur stand vor einer Herausforderung: Seine Interpretation sollte außergewöhnlich sein, aber auch die traditionellen Geschmäcker im Publikum ansprechen. „Ladas Klassikwelt 29: Die Götter sind unter uns – Teil I“ weiterlesen

10 Fragen an Agnieszka und Tomasz Kuk: Nach der Pandemie am liebsten nach Bayreuth!

Ein Gespräch mit Agnieszka und Tomasz Kuk – nicht nur über Coronavirus

Agnieszka und Tomasz Kuk sind Ehepaar und Opernsänger mit über zwanzigjähriger  Erfahrung. Beide absolvierten das Gesangsstudium an der Musikhochschule in Krakau, Agnieszka als dramatische Sopranistin und Tomasz als Heldentenor. Anfangs verliefen ihre beruflichen Wege getrennt – seit vier Jahren treten sie gemeinsam auf Bühnen auf. Bisher sangen sie die Partien der berühmten Liebespaare in Opern wie  „Tannhäuser“, „Tosca“, „Halka“, „Turandot“, „Die Lustige Witwe“ und „Madame Butterfly“.

Interview: Jolanta Lada-Zielke
Fotos: Ryszard Kornecki / Marcin Wojciechowski / Andrzej Kalinowski / privat (c). Aufmacherbild: Halka 2016, Lodz.

klassik-begeistert.de: Wie waren eure Karrierewege?

A.K: In den frühen neunziger Jahren haben wir gerade eine Familie gegründet und hatten einen kleinen Sohn. Also beschlossen wir, dass zunächst nur Tomasz seine Karriere weiterentwickelt. Direkt nach der Wende hatten künstlerische Agenturen in Polen keine große Erfahrung, und auf dem westlichen Markt gab es eine Nachfrage nach Heldentenören. Deswegen fing ich an, Tomasz im Westen zu promoten. Ich führte seine Korrespondenz, betreute die Verträge und buchte Hotels. Wir unterzeichneten viele günstige Verträge mit deutschen und österreichischen Vertretern. Manchmal überschnitten sich Verträge vorübergehend. Es gab Momente, als Tomasz von fünf verschiedenen konkurrierenden Agenturen vertreten wurde. Ich versuchte ihm Stress zu ersparen und die profitabelsten Angebote auszuwählen.

T.K: Nach meinem Abschluss engagierte ich mich auch an der Krakauer Oper. Mit dem Opernensemble machten wir dreiwöchige und monatliche Tourneen nach Deutschland, in die Schweiz, nach England. Es war anstrengend, weil wir mit dem Bus reisten, aber das Arbeitsklima war toll. Außerdem habe ich Verträge mit ausländischen Agenturen abgeschlossen. „10 Fragen an Agnieszka und Tomasz Kuk: Nach der Pandemie am liebsten nach Bayreuth!
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"Die Emotionen der Zuschauer gehören zum Gesamtwerk"

Foto: © 2009 | Daniel Bruengger

Interview am Donnerstag 12: Wagnertenor Stephen Gould (Bayreuther Festspiele 2019)

von Jolanta Lada-Zielke 

Stephen Gould ist Heldentenor, kommt aus Virginia und studierte am New England Conservatory of Music in Boston. 2015 wurde er zum Österreichischen Kammersänger ernannt. In Bayreuth debütierte er 2004 als Tannhäuser, danach sang er 2006 – 2008 Siegfried im „Ring des Nibelungen“ unter der Regie von Tankred Dorst. 2019 sang er wieder die Titelrolle in Katharina Wagners Inszenierung von „Tristan und Isolde“.

klassik-begeistert.de-Autorin Jolanta Lada-Zielke, Kulturjournalistin und -reporterin aus Polen, Korrespondentin der Musikfachzeitschrift „Ruch Muzyczny“ sowie der Theaterzeitung „Didaskalia“ hat Stephen Gould schon zum dritten Mal in Bayreuth getroffen. Diesmal hat sie mit ihm über Wagners „Tristan und Isolde“ gesprochen.

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10 Fragen an die Mezzosopranistin Petra Lang: „Ich stimuliere mein Immunsystem mit Liedern von Frank Sinatra“

Petra Lang (Mezzosopran) ist sowohl gesanglich als auch pädagogisch tätig. Als selbständige Künstlerin sang die 57-Jährige in den größten Musiktheatern der Welt die großen Mezzo-Partien vor allem in Wagners und Verdis Opern. Sie gibt auch Meisterkurse und Vocal-Couching für junge Sänger. Bei den Bayreuther Festspielen sang Petra Lang die Brangäne in „Tristan und Isolde“ (2005/2006) und Ortrud im „Lohengrin“ von Hans Neuenfels 2011/2013/2014/2015. Seit 2016 sang sie die Isolde in Katharina Wagners „Tristan“-Inszenierung, die 2019 zum letzten Mal aufgeführt wurde.

Interview: Jolanta Lada-Zielke
Foto: © Ann Weitz

klassik-begeistert.de: Was haben Sie vor einem Jahr getan und wie sieht heute Ihr Alltag aus?

Petra Lang: 2019 sang ich Brünnhilde in Genf, habe eine HPP-Ausbildung gemacht und eine Coaching-Ausbildung. Jetzt mache ich die HPP-Ausbildung  weiter und nehme an dem Estill-Voice-Training-Onlinekurs teil. Außerdem beschäftige ich mich mit der Renovierung meiner Wohnung. „10 Fragen an die Mezzosopranistin Petra Lang
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„Einfach die Emotion machen lassen, vor allem bei Wagner“

Interview am Donnerstag 10: Der Tenor Andreas Schager
Foto: www.andreas-schager.info

Interview vom 13. September 2017 

Andreas Schager war der Parsifal in Bayreuth und in Hamburg. Die Stimme ölt er sich mit einem Tamino zwischendurch. Klassik-begeistert.de hat den sympathischen Österreicher zum Gespräch in der Hamburgischen Staatsoper getroffen. Im Interview spricht der Tenor über seine Operettenvergangenheit und erklärt, warum er sich dem Siegfried auf besondere Weise verbunden fühlt und was die Kühe auf dem heimischen Bauernhof damit zu tun haben. Außerdem verrät er, warum Sänger manchmal wie Babys sein müssen und richtet einen Appell an alle Klassik-Begeisterten.

klassik-begeistert.de: Herr Schager, im vergangenen Jahr haben Sie an der Hamburgischen Staatsoper den Erik in Richard Wagners „Fliegendem Holländer“ gesungen. Nun kehren Sie zurück für den „Parsifal“. Wie geht es Ihnen als Österreicher in Norddeutschland?

Andreas Schager: Ich komme jedes Mal gerne zurück. Ich liebe den Norden, ich mag auch die Mentalität der Leute hier, dieses „geradeheraus“, und Hamburg hat wahnsinnig viel Charme. Ich lebe teils in Berlin, teils in Wien. Meine Familie ist in Wien, aber ich habe auch eine Wohnung in Berlin, weil ich dort Ensemblemitglied an der Staatsoper bin. In Hamburg bin ich jetzt zum dritten Mal. 2013 habe ich mit Simone Young den Rienzi in der Laeiszhalle gesungen. Das war damals eigentlich schon in der Elbphilharmonie geplant, aber da war es noch nicht spruchreif, dass sie fertig werden würde. „Interview am Donnerstag 10: Andreas Schager, Tenor“ weiterlesen