Ladas Klassikwelt 35: Ohne Worte, aber mit viel Herz

Die CD „Ring ohne Worte“ von der Staatskapelle Weimar unter der Leitung von Hansjörg Albrecht (Label: Oehms Classics)

von Jolanta Łada-Zielke

Dieses Album wurde bereits vor zwei Jahren rezensiert, gleich nachdem es veröffentlicht worden war. Ich möchte demnach keine Analyse davon bringen, keine Bemerkungen zu den dynamischen Proportionen machen, welches Instrument an welchen Stellen zu sehr auffällt oder ob die vom Dirigenten verlangten Tempi angemessen sind; das hat schon Andrea Braun für das Portal „Das Orchester” gemacht. Ich brauche nicht daran zu erinnern, welches Instrument einen Charakter mit seinem Klang imitiert, da eine genaue Beschreibung dessen auf der Schott Music-Website veröffentlicht wurde. Ich genieße einfach den „Ring“ als ein gesamtes Stück in der erstklassigen Aufführung eines Orchesters mit langer Tradition unter der Leitung von Hansjörg Albrecht. „Ladas Klassikwelt 35: Ohne Worte, aber mit viel Herz“ weiterlesen

Ladas Klassikwelt 31: Die Götter sind unter uns – Teil III

Foto: Stephen Gould als Siegfried © Enrico Nawrath/Bayreuther Festspiele

„Ich sah Stephen Gould mehrmals im Festspielpark spazieren gehen mit  auf die Noten fixiertem Blick. „Im letzten Jahr habe ich diese Partitur überall hin mitgenommen, wohin ich gegangen bin“, erzählte er mir damals im Interview.“

Ein Gespräch mit dem Heldentenor Stephen Gould und dem Regisseur Tankred Dorst (1925-2017)

von Jolanta Łada-Zielke

Wer ist eigentlich der Hauptheld der Nibelungen-Sage? Einige finden, der tapfere Siegfried, andere meinen, dass sich die Handlung vielmehr auf den Göttervater – Wotan – konzentriere, der Ruhm und Macht seines Königreichs anstrebt, aber seine Träume auf rechte und edelmütige Weise nicht erfüllen kann. In der Inszenierung von Tankred Dorst (Bayreuther Festspiele 2006) war Alberich (Andrew Shore) die zentrale Figur. Zwar verlor er seinen Schatz, blieb aber nicht ohne Einfluss auf die weiteren Ereignisse. Durch sein Handeln bewirkte er schließlich die endgültige Katastrophe. „Ladas Klassikwelt 31: Die Götter sind unter uns – Teil III“ weiterlesen

Ladas Klassikwelt 29: Die Götter sind unter uns – Teil I

„Die Welt erscheint uns eindeutig, hat aber auch eine ganz andere Dimension. Neben Wotan, Mime, Alberich treten moderne Menschen auf der Bühne auf: Ingenieure, die die Geräte kontrollieren, Techniker im Wald, ein Liebespaar. Mythologische und moderne Charaktere existieren nebeneinander ohne gegenseitigen Kontakt. Die Zuschauer haben die Möglichkeit, beide zu beobachten, aber sie können sich nicht sehen – wie bei Hoffmann.“

Ein Gespräch mit Tankred Dorst (1925-2017)

Foto: Jolanta Lada-Zielke mit dem Regisseur und Dramatiker Tankred Dorst. Das Bild entstand im Jahr 2006 im Restaurant Bürgerreuth in Bayreuth.

von Jolanta Lada-Zielke

Die neue Inszenierung des „Ring des Nibelungen“ in Bayreuth wurde wegen der Corona-Krise abgesagt. Jedoch kann man sich an die früheren Produktionen der Tetralogie Wagners erinnern, die einen wichtigen Platz nicht nur in der Geschichte der Bayreuther Festspiele einnehmen. Im Jahr 2006, also zum 130-jährigen Jubiläum der Uraufführung des „ Rings“ am Grünen Hügel wurde die Inszenierung von Tankred Dorst präsentiert. Der Regisseur stand vor einer Herausforderung: Seine Interpretation sollte außergewöhnlich sein, aber auch die traditionellen Geschmäcker im Publikum ansprechen. „Ladas Klassikwelt 29: Die Götter sind unter uns – Teil I“ weiterlesen

"Die Emotionen der Zuschauer gehören zum Gesamtwerk"

Foto: © 2009 | Daniel Bruengger

Interview am Donnerstag 12: Wagnertenor Stephen Gould (Bayreuther Festspiele 2019)

von Jolanta Lada-Zielke 

Stephen Gould ist Heldentenor, kommt aus Virginia und studierte am New England Conservatory of Music in Boston. 2015 wurde er zum Österreichischen Kammersänger ernannt. In Bayreuth debütierte er 2004 als Tannhäuser, danach sang er 2006 – 2008 Siegfried im „Ring des Nibelungen“ unter der Regie von Tankred Dorst. 2019 sang er wieder die Titelrolle in Katharina Wagners Inszenierung von „Tristan und Isolde“.

klassik-begeistert.de-Autorin Jolanta Lada-Zielke, Kulturjournalistin und -reporterin aus Polen, Korrespondentin der Musikfachzeitschrift „Ruch Muzyczny“ sowie der Theaterzeitung „Didaskalia“ hat Stephen Gould schon zum dritten Mal in Bayreuth getroffen. Diesmal hat sie mit ihm über Wagners „Tristan und Isolde“ gesprochen.

„Interview am Donnerstag 12: Stephen Gould, Tenor“ weiterlesen

Wagners "Ring des Nibelungen" aus Fernost

CD-Besprechung: Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen (2018, NAXOS)

Jaap van Zweden: Dirigent
Hong Kong Philharmonic Orchestra

von Peter Sommeregger

Richard Wagners opus magnum, die Ring-Tetralogie komplett auf Tonträger zu bannen, erfordert auch heute noch einen erheblichen Kraftaufwand technischer wie künstlerischer Art.

Seit den Tagen Georg Soltis, der für die DECCA in den 1960er-Jahren den ersten im Studio eingespielten Ring dirigierte, haben sich die technischen Voraussetzungen für ein solches Großprojekt zwar sehr verbessert, aber das künstlerische Wagnis ist in Zeiten des unüberhörbaren Niedergangs der Gesangskultur ein noch erheblich Größeres.

Das höchst kreative und vielseitige Label NAXOS hat sich auf dieses Wagnis eingelassen und innerhalb von drei Jahren die vier Opern im Rahmen von konzertanten Aufführungen mitgeschnitten. Die künstlerische Gesamtleitung lag in den Händen des renommierten niederländischen Dirigenten Jaap van Zweden, der das Projekt mit dem von ihm geleiteten Hong Kong Philharmonic Orchestra realisierte. So entstand zwischen 2015 und 2018 der erste „Asiatische“ Ring, aufgenommen in der Concert Hall des Hongkonger Kultur-Centers. „Der Ring des Nibelungen, Jaap van Zweden, Hong Kong Philharmonic Orchestra, 2018,
CD-Besprechung“
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