Musikalisch ansprechende Geschichtsfälschung

DVD-Besprechung: Gaspare Spontini, Fernand Cortez

Jean-Luc Tingaud leitet das Orchestra und den Chor des Maggio Musicale Fiorentino souverän und umsichtig. Die Musik des Zeitgenossen Beethovens ist eingängig und ansprechend. Was man in dem Werk vermisst, ist ein großer, zündender musikalischer Einfall, der sich einprägt. Wirkliches Temperament und Dramatik stellen sich eigentlich erst im dritten Akt ein.

von Peter Sommeregger

Die Entstehungsgeschichte dieser Oper Spontinis ist stark von der Politik beeinflusst, hat selbst ja auch politischen Inhalt. Napoleon selbst soll das Werk beim Komponisten in Auftrag gegeben haben, um seine Invasion der Iberischen Halbinsel zu feiern. Cortez sollte für Napoleon stehen, die grausamen Riten der Azteken die Spanische Inquisition symbolisieren. Des Kaisers Erfolge in Spanien und Portugal waren allerdings nicht nachhaltig und so wurde auch die Oper vorerst nicht mehr gegeben. Trotz mehrerer späterer Umarbeitungen konnte sich das Werk nicht dauerhaft auf den Spielplänen halten. „Gaspare Spontini, Fernand Cortez,
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