DIE MITTWOCH-PRESSE – 5. NOVEMBER 2025

Blick auf den Beleuchtungskranz des Großen Saals der Wiener Staatsoper © Christian Öder

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE –
5. NOVEMBER 2025

Wien/Staatsoper
70 Jahre Wiedereröffnung: Die unentdeckte Wiener Staatsoper 
So richtig frei war Österreich 1955 erst richtig, als am 5. November 1955 die Wiener Staatsoper feierlich wiedereröffnet wurde. Die ganze Welt schaute zu, und Österreich erfand sich als Kulturnation neu, freilich auch um den Preis, manches aus der Vergangenheit zugedeckt zu haben. Die neue ORF-Dokumentation „Wiener Staatsoper – Weltbühne für Österreich“ deckt nicht nur die Geschichte der Oper neu auf. Sie zeigt auch, dass der Innenraum des Hauses am Ring ganz anders hätte ausschauen sollen. Ohne Logen, dafür mit offenen Rängen.
topos.orf.at

Wien/Musikverein
Bruckner Fünf im Musikverein: Thielemann schenkt Frieden
Bruckner und Thielemann – das ist eine eigene Liga. Im Musikverein Wien durfte man Zeuge werden – keiner versteht Bruckner wie der Herr Kapellmeister. Der letzte Ton ist verklungen, und man bettelt nur: Christian, bitte halt die Hände oben. Stille, denn keiner traut sich zu applaudieren, solange Thielemann die Spannung nicht löst. Zuvor gab’s eine Lehrstunde, wie man Bruckner 5 gestaltet – wie ein Heiligtum. Ohne Gewalt, sanft und leise beinahe, soweit das bei Bruckner halt geht. Ja nichts zerbrechen. Und: die Zerrissenheit, die muss man unter einen Nenner bringen…
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de

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Lieben Sie Brahms?

Berliner Philharmoniker © Monika Rittershaus

Unbedingt, wenn er so gespielt wird: Die Berliner Philharmoniker spielen – zelebrieren – in der Alten Oper ein tief in der Romantik verwurzeltes Programm.

 Alte Oper, Frankfurt, 3. November 2025

Robert Schumann (1810-1856)Manfred op. 115. Ouvertüre für großes Orchester

Richard Wagner (1813-1883) – Siegfried-Idyll WWV 103

Johannes Brahms (1833-1897) – Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68

Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko, Dirigent

 von Brian Cooper

Traditionell begeben sich die Berliner Philharmoniker im November von Frankfurt aus auf große Tournee und machen am Vorabend ihres Abflugs, diesmal nach Asien, in der Alten Oper Station.

Chefdirigent Kirill Petrenko ist immer für eine Repertoire-Überraschung gut. Wann hört man schon mal Schumanns Manfred-Ouvertüre (geschweige denn das gesamte Stück)? Byron-Stoff wurde von etlichen Komponisten vertont: Tschaikowskis Manfred-Sinfonie und Berlioz’ Harold in Italien sind berühmte Beispiele, gewiss bekannter noch als die Vertonung Robert Schumanns, der sich ebenfalls des dramatischen Gedichts Manfred annahm, das als Schlüsselwerk der Romantik gilt. „Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko, Dirigent
 Alte Oper, Frankfurt, 3. November 2025“
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Grandios dargebotene Klassiker umrahmen eine faszinierende visionäre Uraufführung

Marko Letonja, Generalmusikdirektor, Bremer Philharmoniker, Tabakquartier, Bremen, 2024-09-17 © Caspar Sessler

2. Philharmonisches Konzert „Radikaler Optimismus“

Ludwig van Beethoven  Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 36
Andrea Lorenzo Scartazzini  „Earth“ für Orchester
Johannes Brahms Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 73

Marko Letonja  Dirigent
Die Bremer Philharmoniker

Bremer Konzerthaus Die Glocke, Großer Saal, 3. November 2025

von Dr. Gerd Klingeberg

Das Konzertmotto dürfte ganz bewusst ausgewählt worden sein: „Radikaler Optimismus“. Einfach so. Ohne Ausrufe- oder Fragezeichen. Dauergrinsen, bis die Gesichtsmuskulatur völlig verspannt ist? Ein heftiger kumpelhafter Hallo-Schlag in die Magenkuhle, der zusammenzucken lässt? „Verstehen Sie Spaß?“ bis an die Schmerzgrenze, bei dem sich die Verursacher vor hämischem Lachen ausschütten wollen? Oder, musikalisch gesehen, ein Beethoven, der den Zuhörern mit Donnergetöse als turbulentes Spektakulum mit Applausgarantie um die Ohren gewatscht wird? „2. Philharmonisches Konzert „Radikaler Optimismus“
Bremer Konzerthaus Die Glocke, 3. November 2025“
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Bruckner Fünf im Musikverein: Thielemann schenkt Frieden

Christian Thielemann © Michael Pöhn

Bruckner und Thielemann – das ist eine eigene Liga. Im Musikverein Wien durfte man Zeuge werden – keiner versteht Bruckner wie der Herr Kapellmeister. Der letzte Ton ist verklungen, und man bettelt nur: Christian, bitte halt die Hände oben. Stille, denn keiner traut sich zu applaudieren, solange Thielemann die Spannung nicht löst.

Wiener Philharmoniker
Christian Thielemann, Dirigent

Musikverein Wien, Goldener Saal, 2. November 2025

von Jürgen Pathy

Zuvor gab’s eine Lehrstunde, wie man Bruckner 5 gestaltet – wie ein Heiligtum. Ohne Gewalt, sanft und leise beinahe, soweit das bei Bruckner halt geht. Ja nichts zerbrechen. Und: die Zerrissenheit, die muss man unter einen Nenner bringen. Satz drei und vier vor allem, eins und zwei gestalten sich harmonischer.

„Wiener Philharmoniker, Christian Thielemann
Musikverein Wien, Goldener Saal, 2. November 2025“
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DIE DIENSTAG–PRESSE – 4. NOVEMBER 2025

Zürich Oper Forza del destino © Monika Rittershaus

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DIE DIENSTAG–PRESSE –
4. NOVEMBER 2025

Zürich
Kriegsdonner und klingende Zärtlichkeit
Politik rund um die Opernbühne: Anna Netrebkos Auftritt in Zürich wird von Protesten begleitet. Doch als Leonora in Verdis „La Forza del Destino“ gewinnt sie das Publikum für sich. Überzeugend auch das Orchester und die kleinen Partien. Dafür verzettelt sich die Regie.
BR-Klassik.de

Anna Netrebko als „Leonora“ in Verdis „Macht des Schicksals“ in Zürich
Audio von Jörn Florian Fuchs (5,25 Minuten)
deutschlandfunk.de

Zürich
Opernstar in Zürich – Umstrittene Netrebko bejubelt – Kontroverse ohne einfache Antwort
srf.ch

Premiere im Opernhaus Zürich: «Ich gehe in die Oper, nicht zu Netrebko»
Im Opernhaus tritt die umstrittene Sopranistin Anna Netrebko vor vollen Rängen auf. Ukrainerinnen und Ukrainer demonstrierten am Abend vor dem Eingang – und stiessen dabei auf viel Verständnis.
tagesanzeiger.ch

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Mussorgskys “Chowanschtschina” von Claus Guth als eine Meditation über russische Geschichte inszeniert

Taras Shtonda und Ensemble © Monika Rittershaus

 So geht modernes Regietheater! In seiner Inszenierung der Oper “Chowanschtschina” von Modest Mussorgsky realisiert der Regisseur Claus Guth eine packende Projektion des Konfliktes, der Ende des 17. Jahrhunderts um den Zarenthron entbrannt war. Dank einer exzellenten Sängerriege, eines großartig aufspielenden Orchesters und eines fulminanten Chores, alle unter der musikalischen Leitung von Timur Zangiev, erlebt man eine fesselnde  Wiederaufnahme des komplizierten Werkes, das der Komponist durch seinen frühen Tod nicht selber fertigstellen konnte. Die Staatsoper Berlin spielt die von Dmitri Schostakowitsch instrumentierte Fassung.

Modest Mussorgsky (1839-1881)
CHOWANSCHTSCHINA
Volksdrama in fünf Akten (Text vom Komponisten)

Fassung von Dmitri Schostakowitsch mit dem Finale von Igor Stravinsky

Musikalische Leitung:  Timur Zangiev

Inszenierung:  Claus Guth
Bühne:  Christian Schmidt
Kostüme:  Ursula Kudrna

Staatsoper Unter den Linden, 2. November 2025

von Jean-Nico Schambourg

Die Oper “Chowanschtschina” von Modest Mussorgsky selbst und deren Interpretation des Regisseurs Claus Guth an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin ist eine regelrechte Meditation über russische Geschichte. Sie basiert auf einer Episode großer Dramatik, die sich Ende des 17. Jahrhunderts zugetragen hat und aus derer schlussendlich der Zar Peter der Große als Sieger hervorgegangen ist.

„Modest Mussorgsky (1839-1881), Chowanschtschina
Staatsoper Unter den Linden, 2. November 2025“
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Die Berliner erweisen Kirsten Harms’ Tannhäuser die letzte Ehre

Fotos der Vorstellung vom 11. November 2017 © Bettina Stöss

Als Kirsten Harms, Intendantin der Deutschen Oper Berlin von 2004 bis 2011 und Regisseurin des Abends, zum Schlussapplaus auf die Bühne ihrer früheren Wirkungsstätte kommt, stehen die ohnehin bereits den Sängerstars des Abends zujubelnden Berliner von ihren Plätzen auf. Das Zeichen ist deutlich: Wir wollen hier zumindest einige der alten und bewährten, immer wieder gern gesehenen Inszenierungen behalten. Meine Sitznachbarn und Pausenbekanntschaften sprechen allesamt die Sorge an, dass mit der neuen Intendanz ab 2026/2027 die alten Inszenierungen sämtlich verschwinden werden.

Richard Wagner
Tannhäuser oder der Sängerkrieg auf der Wartburg

Romantische Oper in drei Aufzügen (Dresdner Fassung)

Deutsche Oper Berlin, 2. November 2025

Musikalische Leitung  Axel Kober

Inszenierung  Kirsten Harms
Bühne, Kostüme, Licht  Bernd Damovsky
Chöre  Jeremy Bines

 Tannhäuser  Klaus Florian Vog

Venus/Elisabeth  Camilla Nylund
Landgraf Hermann  Tobias Kehrer
Wolfram von Eschenbach  Thomas Lehman
Walther von der Vogelweide  Kieran Carrel
Biterolf  Michael Bachtadze
Hirt  Nina Solodovnikova

 Orchester, Chor, Extrachor und Statisterie der Deutschen Oper Berlin

von Sandra Grohmann

 Die letzte Aufführung des Tannhäuser in der bildgewaltigen Einrichtung von Kirsten Harms ist durch den zartschmelzenden Tenor von Klaus Florian Vogt, die makellose Stimmführung Camilla Nylunds und durchweg charakterstarke Stimmen der in voller Rüstung auf die Bühne der Deutschen Oper Berlin geschickten Ritterschaft geadelt.

„Richard Wagner, Tannhäuser oder der Sängerkrieg auf der Wartburg
Deutsche Oper Berlin, 2. November 2025“
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Ein funkelndes Glanzlicht mit Perfektion und Poesie

Der Nussknacker, Ensemble © Nicholas MacKay

Der Nussknacker
Choreografie: John Neumeier
Komponist: Peter Tschaikowski

Inszenierung und Choreografie: John Neumeier
Bühne und Kostüme: Jürgen Rose

Bayerisches Staatsorchester
Azim Karimov, musikalische Leitung

Ensemble des Bayerischen Staatsballetts
Bayerisches Junior Ballett München
Bayerisches Staatsorchester

Nationaltheater München, 4. November 2025

von Barbara Hauter

Gestern Abend wurde bestätigt, was viele längst spüren: Das Münchner Staatsballett ist die leuchtende Krone des deutschen Tanzes. Die Zeitschrift „tanz“ verlieh im rauschenden Schlussapplaus – und in Anwesenheit des großen Choreografen John Neumeier – den erstmals verliehenen Kritikerpreis Glanzlicht. Einhellig lobten die Beobachter die außergewöhnliche technische Brillanz und den künstlerischen Tiefgang der Münchner Kompanie. „Der Nussknacker, Choreografie John Neumeier
Nationaltheater München, 4. November 2025“
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DIE MONTAG–PRESSE – 3. NOVEMBER 2025

TRISTAN UND ISOLDE, Premiere am 1.11.2025 in der Deutschen Oper Berlin © Bernd Uhlig

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DIE MONTAG–PRESSE –
3. NOVEMBER 2025

Berlin/Deutsche Oper
„Tristan“ an der Deutschen Oper Berlin: 260 Lampen sind noch keine Inszenierung
Am Ende werden Runnicles und die Sänger frenetisch gefeiert, lediglich das Regieteam wurde für hässliche Kostüme, ein ödes Bühnenbild und im Grunde fehlende Regie mit deutlichen Buh-Rufen abgestraft. 260 Lampen sind nun wirklich keine Inszenierung! Der Tristan-Inszenierung von Graham Vick trauert an der Bismarckstraße niemand ernsthaft nach, die Erwartungen an die Neuinszenierung von Michael Thalheimer waren entsprechend hoch. Kannte man Schauspielinszenierungen von ihm, so war klar, dass er seinen reduzierten Regiestil sicher auch in der Oper einsetzen würde. Die extrem nüchterne und bewegungsarme Realisierung dieses von Leidenschaft geprägten Werkes war dann aber doch eine große Enttäuschung.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

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„Tristan“ an der Deutschen Oper Berlin: 260 Lampen sind noch keine Inszenierung

TRISTAN UND ISOLDE, Premiere am 1.11.2025 in der Deutschen Oper Berlin © Bernd Uhlig

Am Ende werden Runnicles und die Sänger frenetisch gefeiert, lediglich das Regieteam wurde für hässliche Kostüme, ein ödes Bühnenbild und im Grunde fehlende Regie mit deutlichen Buh-Rufen abgestraft. 260 Lampen sind nun wirklich keine Inszenierung!

Richard Wagner
Tristan und Isolde

Eine Handlung in drei Aufzügen
Uraufführung am 10. Juni 1865 in München
Premiere am Grand Théâtre de Genève am 16. September 2024
Premiere an der Deutschen Oper Berlin am 1. November 2025

Tristan  Clay Hilley
Isolde   Elisabeth Teige
König Marke   Georg Zeppenfeld
Kurwenal   Thomas Lehman
Brangäne   Irene Roberts

Dirigent   Sir Donald Runnicles
Orchester der Deutschen Oper Berlin

Inszenierung   Michael Thalheimer
Bühne   Henrik Ahr
Kostüme   Michaela Barth

Deutsche Oper Berlin, 1. November 2025

von Peter Sommeregger

Der Tristan-Inszenierung von Graham Vick trauert an der Bismarckstraße niemand ernsthaft nach, die Erwartungen an die Neuinszenierung von Michael Thalheimer waren entsprechend hoch. Kannte man Schauspielinszenierungen von ihm, so war klar, dass er seinen reduzierten Regiestil sicher auch in der Oper einsetzen würde. Die extrem nüchterne und bewegungsarme Realisierung dieses von Leidenschaft geprägten Werkes war dann aber doch eine große Enttäuschung. „Richard Wagner, Tristan und Isolde
Deutsche Oper Berlin, Premiere, 1. November 2025“
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