Die MONTAG-PRESSE – 06. September 2021

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Die MONTAG-PRESSE – 6. September 2021

„Konzertgänger in Berlin“
Erwartbar unerwartet: John Eliot Gardiner, Vladimir Jurowski & die Ihren
Zu den erwartbaren Höhepunkten beim Musikfest Berlin gehören die Konzerte von John Eliot Gardiner und Vladimir Jurowski mit ihren jeweiligen Ensembles. Was nicht heißt, dass alles, was da in der Philharmonie kommt, erwartbar wäre – im Gegenteil: Erwartbar ist, dass man überrascht wird. Und belehrt und beglückt.
https://hundert11.net/erwartbar-unerwartet/

Riga
Gänsehautfeeling mit Richard Wagner in Riga
Dieses Orchester, in dem vor allem herausragende deutsche Musiker spielen, spielt nicht Richard Wagner. Es atmet Richard Wagner. Es ist Richard Wagner.
Klassik-begeistert.de

Berlin
»Er war Kosmopolit«. Thomas Kliche über die Gründung der Giacomo-Meyerbeer-Gesellschaft
https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/er-war-kosmopolit/

Der Herr sprach aus himmlischen Klängen
John Eliot Gardiner lässt mit seinem Monteverdi Choir und den English Baroque Soloists beim Musikfest Berlin den jungen Bach mit Händel zusammentreffen
Der Tagesspiegel.de

Hamburg
Opern-Kritik: Hamburgische Staatsoper – Les Contes d’Hoffmann – Die Magie der Muse
https://www.concerti.de/oper/hamburgische-staatsoper-les-contes-d-hoffmann/

Wien/Staatsoper
Saisonstart mit schwachen Debüts in Puccinis „Tosca“
Ludovic Tézier in Bestform sprang für Erwin Schrott ein.
https://www.diepresse.com/6029860/saisonstart-mit-schwachen-debuts-in-puccinis-bdquotoscaldquo 

Verona 1
„Nessun dorma“ gerät zum grandiosen „Turandot“-Triumph in Verona
Alle Protagonisten dieses Abends waren exzellent: Die Turandot der Russin Elena Pankratova zeigte überragende Stimmkraft, die aber der Schönheit ihres Gesangs sowie Präzision und Sicherheit des Vortrags keinerlei Abbruch taten.
Von Dr. Charles E. Ritterband
Klassik-begeistert.de

Verona 2
Großer Jubel für „La Traviata“ in Verona
in letztlich eher unbefriedigendes Regiekonzept mit einer zumeist unglücklichen Wahl des virtuellen Bühnenbilds auf den riesigen, digitalen LED-Screens kontrastierte mit zumeist hervorragenden sängerischen Leistungen
Von Dr. Charles E. Ritterband
https://klassik-begeistert.de/giuseppe-verdi-la-traviata-arena-di-verona-02-september-2021/

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Ladas Klassikwelt 78: Warum schläft der Maulwurf bei der „Mondscheinsonate“?

Buchbesprechung „Die Mondscheinsonate“ –
eine Geschichte zur Klaviersonate von Ludwig van Beethoven

von Jolanta Łada-Zielke                       

Hätte Ludwig van Beethoven bei einem nächtlichen Spaziergang im Park am Schloss Korompa tatsächlich ein sonderbares Konzert am See miterleben können, wobei der Käfer Luigi Klavier spielte, und im Publikum kleine Wald- und Wiesentiere saßen?

Das Buch  „Die Mondscheinsonate“ wurde von Doris Eisenburger geschrieben und illustriert. Bereits in den ersten Worten lesen wir:  „Vollmondnächte können besonders zauberhaft sein, vor allem im Frühling. Und manchmal passieren in Vollmondnächten besonders zauberhafte Dinge…“

Die Königin des Sees – eine Libelle – nimmt Platz in einer Speziellen Loge. Nach dem ersten Satz Adagio sostenuto sind fast alle Zuschauer sehr beeindruckt. Frau Erdkröte wirkt ziemlich begeistert, ihr Ehemann dennoch ein bisschen weniger. „Frau Schneck ist ganz aus dem Häuschen“, behauptet Doris Eisenburger. In der Beschreibung des zweiten Satzes – Allegretto – erklärt die Autorin, worum es bei der Stakkato-Technik (es ist phonetisch geschrieben) geht. Einige Tiere fangen dabei an zu tanzen, nur Herr Maulwurf schläft das ganze Konzert durch.

Der Käfer Luigi denkt beim Spielen an sein geliebtes Marienkäferfräulein Giulietta. Die Kenner Beethovens Biographie sehen hier eine Anspielung auf Beethovens Beziehung zu seiner Schülerin Giulietta Guicciardi. Ihr hat  der Komponist diese Sonate gewidmet. „Buchbesprechung „Die Mondscheinsonate“ von Doris Eisenburger
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CD-Rezension: Wiederentdeckung eines Stimmfaches

Ein heißer Anwärter auf den Titel CD des Jahres!

Michael Spyres
Baritenor

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von Peter Sommeregger

Die neue CD von Michael Spyres ist nicht weniger als eine Sensation! Man konnte von diesem Künstler, der schon mehrfach seine Fähigkeiten zur Fachüberschreitung demonstriert hatte, ein interessantes Album erwarten. Was Spyres aber hier in über 84 Minuten abliefert, übersteigt alles Vorstellbare. Allein der Wechsel zwischen Tenor- und Baritonarien ist atemberaubend, was der Sänger dann aber noch innerhalb der einzelnen Stücke an Registerwechseln, Ausschmückungen und Variationen seinen Stimmbändern entlockt, ist beispiellos. Ebenso die scheinbare Leichtigkeit, mit der Spyres zwischen hohen und tiefen Registern wechselt. In der Arie des Figaro von Rossini scheint er gar mit mindestens zehn verschiedenen Stimmen zu agieren – nicht nur ein Kabinettstück, sondern auch Demonstration fulminanter Stimmtechnik.

Schon ein Blick auf die 18 Titel, die diese randvolle CD enthält, ist beeindruckend. Da steht neben Idomeneos großer Arie jene des Figaro-Grafen, das bezaubernde Postillion-Lied von Adam neben der Arie des Grafen Luna aus Verdis Troubadour, ja sogar das „Da geh ich ins Maxim“ aus Lehárs Lustiger Witwe fehlt nicht, den Reigen beschließt der Ohrwurm aus Korngolds Toter Stadt „Glück, das mir verblieb“. Spyres’ Lust am Singen und Interpretieren ist in jedem Augenblick spürbar, man könnte diese CD auch als wirksames Antidepressivum bewerben. „CD Rezension: Michael Spyres, Baritenor,
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Die SONNTAG-PRESSE – 05. September 2021

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Die SONNTAG-PRESSE – 05. September 2021

Foto: © Lukas Beck, Wiener Konzerthaus

Wien
Wiener Konzerthäuser starten in die neue Saison
https://www.vienna.at/wiener-konzerthaeuser-starten-in-die-neue-saison/7113843

Wien
Schmäh trifft Schnauze
Im neuen Opernjahr steigt Clemens Unterreiner vom Donner zum Gunther auf. Davor lädt er mit Doyenne Renate Holm nach Baden.
https://www.diepresse.com/6029322/schmah-trifft-schnauze

Gesichter Europas: Die Wiener Staatsoper: Mehr als nur schöne Arien
Ein Podcast (53 Minuten)
Zum Podcast (53 Minuten)

Ehemaliger Opern-Mäzen Alberto Vilar in New York verstorben
Der Ex-Wall-Street-Investor wurde 80 Jahre alt. Er war unter anderem Sponsor der Salzburger Festspiele. 2005 wurde er wegen Finanzbetrugs zu jahrelanger Haft verurteilt
Der Standard.at  „Die SONNTAG-PRESSE – 05. September 2021“ weiterlesen

„Nessun dorma“ gerät zum grandiosen "Turandot"-Triumph in Verona

Alle Protagonisten dieses Abends waren exzellent: Die Turandot der Russin Elena Pankratova zeigte überragende Stimmkraft, die aber der Schönheit ihres Gesangs sowie Präzision und Sicherheit des Vortrags keinerlei Abbruch taten. Die berührende Liù der italienischen Sopranistin Ruth Iniesta begeisterte mit Subtilität und stimmlichem Wohlklang. Die beiden aus Italien stammenden Sänger Carlo Bosi, der mit betont männlicher Tenorstimme einen majestätischen Kaiser Altoum auf die Bühne brachte und Giorgio Giuseppini als Timur riefen beim Publikum einhellig enthusiastischen Applaus hervor – doch der Star des Abends war eindeutig der Calaf von Murat Karahan – kraftvoll und doch, beim Tod der Liù und beim Liebeswerben um die vorerst eiskalte Turandot, in den leiseren Tönen äußerst subtil.

Arena di Verona, 3. September 2021
Giacomo Puccini, Turandot

von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)

Hatte das Publikum in der Arena am Vorabend noch der musikalisch ausgezeichneten (aber szenisch durchzogenen) „Traviata“ großzügig Beifall gespendet, so wurde die „Turandot“ am folgenden Abend zu einem Triumph: Die Begeisterung des Publikums brandete auf wie ein Orkan, als der türkische Tenor Murat Karahan in der Rolle des Calaf das weltberühmte „Nessun dorma“ ins gewaltige Rund der römischen Arena schmetterte – und gleich wie einige Abende zuvor beim „Va’, pensiero“ im „Nabucco“ forderte das Publikum unerbittlich eine Zugabe, die der Dirigent bereitwillig gewährte.

Der mit dem Römer Konservatorium „Santa Cecilia“ verbundene Francesco Ivan Ciampa, aus der süditalienischen Stadt Avellino stammend, lief an diesem denkwürdigen Abend ebenfalls zur Hochform auf: Zeigte er am Vorabend bei der „Traviata“ noch Zurückhaltung, peitschte er das großartige Hausorchester der Arena zu geradezu überwältigendem Sound an. Bläser, Pauken und Streicher verliehen den an chinesischen Tonfolgen inspirierten Klängen des Altmeisters Puccini imposante Kraft und Farbe in fantastischer Vielfalt. Hier wirkte die uralte gigantische Arena wie ein natürlicher Verstärker, der dieser großartigen Musik ein Vielfaches an Stärke verlieh.

„Giacomo Puccini „Turandot” Arena di Verona 03. September 2021“ weiterlesen

Großer Jubel für „La Traviata“ in der Arena von Verona

Erstklassige sängerische Leistungen – zwiespältige Regie

Arena di Verona, 2. September 2021
Giuseppe Verdi, La Traviata

von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)

Ein letztlich eher unbefriedigendes Regiekonzept mit einer zumeist unglücklichen Wahl des virtuellen Bühnenbilds auf den riesigen, digitalen LED-Screens kontrastierte mit zumeist hervorragenden sängerischen Leistungen. Sehr berührend und musikalisch subtil sämtliche Duette und vor allem das Terzett im zweiten Akt, vorbehaltlos erstklassig, stimmlich souverän und vom Publikum mit entsprechendem Beifall honoriert: der Giorgio Germont von Simone Piazzola. In den lauten Solo-Passagen kamen jedoch sowohl der Tenor Francesco Demuro als auch die Sopranistin Zuzana Marková an ihre Grenzen, so wohlklingend und fein ihr Gesang in den leiseren Passagen auch war.

Verona ist, um das abgenutzte Wort hier dennoch zu verwenden – ein Gesamtkunstwerk: Die herrliche Stadt mit ihren unzähligen Palazzi und Kirchen verschmilzt Nacht für Nacht mit den grandiosen Opernaufführungen in der römischen Arena. Und zu diesem Gesamtkunstwerk gehört auch die hübsche Tradition, dass, lange nach Mitternacht, nachdem die letzten Noten in der Arena verklungen und die Sängerinnen und Sänger abgeschminkt sind und sich ihrer Kostüme entledigt haben, die Solistinnen und Solisten an den Restaurants vorbeischreiten, und von den Zuschauern, die dort noch ihr Post-Opera-Diner genießen, spontanen Applaus ernten. So war es auch in dieser lauen Veroneser Sommernacht – und wir hatten das besondere Privileg, dass die wieder auferstandene Violetta (Zuzana Marková) und Alfredo (Francesco Demuro) just am Nachbartisch im selben Restaurant tafelten.

 

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Die SAMSTAG-PRESSE – 04. September 2021

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Die SAMSTAG-PRESSE – 04. September 2021

Bayreuth / München
Schock am Hügel:Wagner-Urenkelin trieb leblos in der Isar. Angeblich im Koma
Schock für die Festspiel-Familie: Eva Wagner-Pasquier (76) leblos aus der Isar gezogen und vom Notarzt wiederbelebt. Zuerst berichtete die Bild-Zeitung darüber. Die Urenkelin des Komponisten Richard Wagners liegt nach Informationen unserer Zeitung im Koma.
Nordbayerischer Kurier

Wien-Konzert von Anna Netrebko auf Juli 2022 verschoben
Statt am kommenden Dienstag. „Medizinischer Notfall im engsten Familienkreis der Künstler“.
Kurier.at

Yusif Eyvazov, Tiago und Anna Netrebko in Riga, Lettland, Foto: Instagram (c)

Foto: Yusif Eyvazov, Tiago und Anna Netrebko in Riga, Lettland, Foto: Instagram ©

Konzerthaus-Liederabend mit Netrebko und Eyvazov auf 2022 verschoben
Terminänderung wegen eines „medizinischen Notfalls“ im Familienkreis.
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Die FREITAG-PRESSE – 03. September 2021

Foto: Elbphilharmonie, Großer Saal © Claudia Höhne

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Hamburg
Wenig Magie bei der Opening Night in der Elphi
Mit einem amerikanischen Programm ist die Elbphilharmonie Hamburg in die neue Saison gestartet. Das NDR Elbphilharmonie Orchester spielte sehr engagiert und couragiert unter der Stabführung des US-Amerikaners Alan Gilbert; der weltbeste Cellist Yo-Yo Ma, US-Amerikaner, sorgte für einige Glanzpunkte – allein, dass große, besondere Opening-Feeling blieb aus an diesem Mittwoch.
Klassik-begeistert.de

Berlin
Vorher spritzte Blut
Die Komische Oper Berlin eröffnet die letzte Spielzeit der Intendanz von Barrie Kosky mit einer vorbildlichen Inszenierung von George Enescus »Œdipe«
https://www.jungewelt.de/artikel/409589.oper-vorher-spritzte-blut.html

Berlin
Das Concertgebouworkest beeindruckt in der Philharmonie
Der Dirigent Daniel Harding und das Concertgebouworkest Amsterdam präsentieren beim Musikfest Berlin ein Programm der Gegensätze
Tagesspiegel.de

Joana Mallwitz: Ohne gutes Konzert bringt auch Vermittlung nichts
Als Chefdirigentin am Konzerthaus Berlin übernimmt die international gefeierte Joana Mallwitz erstmals die Verantwortung für ein großes Sinfonieorchester. Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Berlin schildert die 34-Jährige ihre Beweggründe. Und wie ihre Liebe zur Oper darunter nicht leiden soll.
Neue Musikzeitung/nmz.de

Hamburg
Elbphilharmonie: „Opening Night“ mit Symbolcharakter
Die Welt.de

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Die DONNERSTAG-PRESSE – 02. September 2021

Foto: Peter Sommeregger

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Die DONNERSTAG-PRESSE – 02. September 2021

Interview mit Julia Varady zum 80. Geburtstag: Singen, um zu leben
Münchner Merkur

Sommereggers Klassikwelt 102: Happy birthday, Julia Varady
Dass diese verehrte Künstlerin und Pädagogin an diesem 1. September ihren 80. Geburtstag feiert, will man gar nicht glauben. Ihr Charme und ihre persönliche Ausstrahlung lassen sie bis heute alterslos erscheinen.
von Peter Sommeregger
https://klassik-begeistert.de/sommereggers-klassikwelt-102-happy-birthday-julia-varady/

Julia Varady zum 80. Geburtstag. Starke Ausdruckskünstlerin
Als „rumänischer Vulkan“ wurde sie mal bezeichnet. Denn auf der Bühne stand Julia Varady für Furor, Feuer und Selbstentäußerung. Nichts weniger als die Seele ihrer Figuren wollte sie ihrem Publikum mitgeben. Es sollte mitgenommen werden von dem Schicksal, das sich auf der Bühne abspielt. Jetzt wird Julia Varady 80 – und ist dankbar für viele Jahre Glück, wie sie sagt.
BR-Klassik.de

Die große Sängerin Julia Varady wird 80
Ihre Verdi-, Mozart- und Wagner-Interpretationen sind unvergessen: Jetzt feiert die Sopranistin Julia Varady ihren 80 Geburtstag
Tagesspiegel.de

Jubiläum
Julia Varady wird 80: Ernsthaftigkeit braucht Ruhe
Frankfurter Allgemeine  „Die DONNERSTAG-PRESSE – 02.September 2021“ weiterlesen

Anna Handler: „Musik mache ich mit Menschen und für Menschen“

Foto: Fabian Wildgrube

Anna Handler im Gespräch mit Jolanta Łada-Zielke – Teil 1.

Dr. Lorenz Kerscher hat Anna Handler unseren Lesern bereits in dem Zyklus „Rising Stars“ vorgestellt:

https://klassik-begeistert.de/rising-stars-11-anna-handler-dirigentin-und-pianistin-die-junge-maestra-mit-eigenem-orchester/#more-29266

Die charismatische junge Dirigentin beginnt gerade ihr Studium an der Juilliard School in New York als Stipendiatin des Kovner-Fellowship-Programms. Die im Jahr 2014 gegründete Gesellschaft Kovner-Fellowship finanziert herausragenden Studenten und Absolventen klassischer Musik eine Weiterbildung an der Juilliard-School. Unser Gespräch beginnt mit diesem Thema; die ersten musikalischen Erfolge hatte Anna bereits in ihrer Kindheit. 

Liebe Anna, wie war das Bewerbungsverfahren für das Kovner-Fellowship Stipendium?

Es begann im Dezember 2020. Zunächst musste ich viele Dokumente, Videos und Empfehlungsschreiben einreichen. Im Januar 2021 erhielt ich die Einladung zu einer Live-Audition, die im März erfolgte. Im April kam die Nachricht, dass ich das Vollstipendium erhalten habe.

Wie hat man das mit der Live-Audition während des Lockdowns gelöst?

Normalerweise fliegt man dafür nach New York und arbeitet mit dem Orchester vor Ort. Aufgrund der Pandemie teilte man den Prozess auf. Zuerst fand ein Online-Theorietest statt, dann gab es ein Interview und ein Vorspiel auf meinem Instrument, dem Klavier. Die Kandidaten wurden immer mehr gefiltert und am Ende blieben nur sechs Personen übrig, Bewerber aus der ganzen Welt. Aufgrund der strengen Einreisebestimmungen in die USA wurde aber beschlossen, dass auch die finale Audition mit Orchester in dem jeweiligen Heimatland der Kandidaten stattfinden sollte. Wir erhielten von der Juilliard School ein Stipendium, um ein Ensemble zu formieren und Materialkosten (Raum und Mikrophonierung) zu decken. Ich engagierte dafür natürlich meine Musikerinnen und Musiker von Enigma Classica.  Die vorgegebenen Prüfungsstücke waren: „Die Geschichte vom Soldaten“ von Igor Stravinsky, „Verklärte Nacht“ von Arnold Schönberg und „Eine kleine Nachtmusik“ von W. A. Mozart. Ganz besonders unterstützt hat mich meine Heimatgemeinde Ottobrunn. Thomas Loderer, unser Bürgermeister, sowie Horst Frank, Leiter unseres Kulturzentrums „Wolf-Ferrari-Haus“, und sein ganzes Team halfen mir mit einer Corona-konformen Organisation, sowie mit dem Raum und der Technik. Dafür bin ich sehr dankbar und es war ein tolles Gefühl, die Freude über die Zusage mit allen teilen zu können!


Fotograf: Fabian Wildgrube

Ich freue mich auch für Sie. Wann haben Sie sich entschieden, Dirigentin zu werden? War das noch in Ihrer Kindheit, als Sie mit Ihrer Schwester Laura musiziert haben?

Richtig, zunächst begann mein Weg über das Singen und Klavierspielen, fast immer gemeinsam mit meiner Schwester Laura. Während meiner Zeit im Kinderchor der Bayerischen Staatsoper erlebte ich natürlich auch die Rolle des Dirigenten, aber es war noch zu abstrakt.  Erst mit vierzehn entstand eine bewusste Auseinandersetzung, als mir Helmut Spindler, mein Geigenlehrer am Pestalozzi- Gymnasium in München, die „Young People’s Concerts“ mit Leonard Bernstein zeigte. Das war eine Art Zündung für mich. Mein Lehrer schlug vor, ein Mini-Ensemble zu organisieren, das ich dirigieren könnte, er schrieb dafür die Arrangements. Dann empfahl er mich für die Ausbildung zum „Junior Assistent Ensemble Leiter“, ein Förderprogramm des Bayerischen Musikrats. Er sah in mir eine Persönlichkeit, die sich dazu eignet, Menschen zu führen und zu begeistern. Ich war schon immer sehr extrovertiert und komme generell auch mit unterschiedlichen Persönlichkeiten zurecht. Ich übernahm gerne Verantwortung in schulischen Ämtern und hatte Spaß am gemeinsamen Musizieren. Nach dem Abschlussprüfungskonzert dieses Förderprogramms wurde ich als beste Teilnehmerin ausgezeichnet. Ich war fünfzehn und hatte damit überhaupt nicht gerechnet. Aber ich habe stark gespürt, dass das Dirigieren, die Kunst ohne Worte zu führen, eine Art Zauberei ist und mich fasziniert.

Wie ist es mit dem Klavierstudium weitergegangen?

In derselben Zeit studierte ich Klavier als Jungstudentin an der internationalen „Accademia Pianistica di Imola“ in Italien und Klavierspielen hatte damals bei mir auch Priorität. In Imola erhielt ich dann aber auch den ersten richtigen Dirigierunterricht bei Maestro Marco Boni, der mich ebenfalls stark geprägt hat und mich erst kürzlich für ein Gastdirigat in Bologna engagiert hat.  Ich lernte die Symphonien von Beethoven, Mahler und Bruckner durch ihn kennen, die ich dort am Klavier aus den Partituren spielte. Bis heute nimmt das Klavier eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben ein und ich studiere auch weiterhin mit Prof. Henri Sigfridsson an der Folkwang Universität der Künste.

Ihre Eltern sind zwar keine Musiker von Beruf, haben aber Sie und Laura unterstützt?

Ja, und wir sind ihnen dafür sehr dankbar. Unsere Eltern sind beide Ingenieure, kreative Menschen und vor allen Dingen der Musik sehr zugeneigt. Meine Mutter malt selbst und hat uns bereits von einem frühen Alter künstlerisch gefördert. Da meine Eltern jedoch speziell die klassische Musikszene in München, ihre Strukturen und Angebote für Kinder erst nach und nach kennenlernen mussten, haben wir sehr viele verschiedene Lehrer und Wegweiser auf dieser Reise getroffen. Sehr entscheidend waren die Begegnungen mit dem Cellisten und Musikvermittler Heinrich Klug, dem Schauspieler Enrico de Paruta, der Pianistin Bianca Bodalia und dem Geiger Jorge Sutil. Ebenso auch die Bayerische Staatsoper mit ihren Angeboten für Kinder und Jugendliche. Wir sind alle als Familie in die Welt der klassischen Musik hineingewachsen und haben immer gemeinsam die nächste Herausforderung gemeistert. Eine musikalische Karriere kann man meiner Meinung nach, nur sehr schwer – ebenso wie eine sportliche Karriere – ohne finanzielle und mentale Unterstützung schaffen.

Der Glaube an uns und an die Musik, den uns unsere Eltern mitgegeben haben, hat uns sehr bestärkt. Und das Zusammensingen und Zusammenspielen hat uns als Schwestern zusammengeschweißt. Ich kam zum Beispiel an die Klavier Akademie in Imola durch Lauras Geigen-Professor, Zakhar Bron, der die Verbindung herstellte. Unsere Interessen waren immer ähnlich, aber nicht im identischen Bereich, dadurch gab es auch keinen Vergleich. Wir machen zusammen Kammermusik und leiten eben auch gemeinsam „Enigma Classica“. Sie von der Geige, als Konzertmeisterin aus und ich von meinem Pult.

Wie Dr. Lorenz Kerscher geschrieben hat, haben Sie auf kein Engagement gewartet, sondern mit eigener Initiative zwei junge Orchester nacheinander gegründet: New Munich Youth Orchestra und Enigma Classica. War das ein entscheidender Schritt in Ihrer bisherigen Laufbahn?

Ja, auf jeden Fall. Das entspricht einfach meiner Persönlichkeit. Ich mag es, Menschen zu bestimmten Aktionen anzuregen. Kurz vor dem Abitur fuhr ich mit ein paar Freunden mit dem Bus nach Berlin, um die dortige Philharmonie zu besuchen. Auf dem Rückweg schlug ich vor: „Ihr Lieben, wir gründen jetzt ein Orchester und gehen in Grundschulen und in Flüchtlingsheime, um zu musizieren“. So entstand als erstes das New Munich Youth Orchestra (NMYO). Mir war immer wichtig, Musik als etwas Soziales zu verstehen: ich mache das mit anderen Menschen für andere Menschen. Das soll nicht etwas Elitäres, für bestimmte soziale Schichten sein, sondern für alle. Und das ist nach wie vor mein Motto. Aus dem NMYO entwickelte sich dann Enigma Classica. Musikvermittlung ist nach wie vor der Kernbestandteil unserer Identität. „Enigma“ ist mein Lieblingswort, weil mir jedes Musikstück ein Enigma, ein Rätsel ist. Ich habe immer Freude daran, das Rätsel mit anderen Leuten zu lösen, zu dekodieren und dem Publikum dieses Dekodieren näher zu bringen. Meine Musikerinnen und Musiker bei Enigma Classica sind großartig, sie haben dieses Leuchten in den Augen, den Ehrgeiz, die Ausstrahlung, machen alles mit Hingabe und ohne Routine. Wir suchen nach unserem Klang, wir haben Freude an Innovation und haben einfach großen Spaß.

Haben Sie auch schon mit Profi-Orchestern gearbeitet?

Während des Studiums an der Hochschule für Musik Weimar oder während verschiedener Meisterkurse habe ich Erfahrungen gesammelt, zum Beispiel mit der Staatskapelle Weimar, der Jenaer Philharmonie oder den Bergischen Symphonikern. Zuletzt assistierte ich Daniel Harding bei „Klassik am Odeonsplatz“ mit dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Mein persönlicher Wunsch ist es, die Musiker mit meiner Faszination für das Stück anzustecken und die Probe als einen Experimentierraum zu verstehen. Mit dem Wort „Dienst“ kann ich leider wenig anfangen, aber das ist eine komplizierte Debatte.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

Jolanta Lada-Zielke, 31. August 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at