10 Fragen an Martin Sasse: "So viel Familienleben bin ich nicht gewohnt"

Der 1968 in Hamm/Westfalen geborene Martin Sasse gehört zu den herausragenden Jazzpianisten in Europa. Er hat im Laufe seiner Karriere mit nahezu allen Legenden der internationalen Jazzszene zusammengearbeitet. Er begleitete aber auch Weltstars aus Pop und Klassik, zum Beispiel Bobby McFerrin, Sting, Chris de Burgh, José Carreras, Plácido Domingo und Luciano Pavarotti. Das Martin Sasse Trio existiert in wechselnden Besetzungen seit fast 30 Jahren. Für das Album „Good Times“ mit Charlie Mariano verdiente sich das Trio 2010 den Preis der Deutschen Schallplattenkritik. Aktuell ist Martin Sasse 24/7 mit seiner Frau und seinem Sohn zusammen in der gemeinsamen Kölner Wohnung.

Klassik begeistert: Was haben sie vor einem Jahr getan, und wie sieht ihr Alltag heute aus?

Martin Sasse: Vor einem Jahr war ich wie immer mit meinem Trio auf Deutschland-Tournee mit verschiedenen Gästen. Heute bin ich rund um die Uhr daheim mit meiner Frau und meinem Sohn. Wir kochen zusammen und gucken abends gemeinsam einen Film. So viel Familienleben bin ich nicht gewohnt, normalerweise bin ich nur etwa zwei Tage die Woche zuhause. Zwischendurch komponiere ich oder plane Online-Konzerte solo oder im Duo. „Interview: 10 Fragen an Martin Sasse
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"Meine Vision: Ich singe in der Wiener Staatsoper die Kundry mit Tomislaw Muzek als Parsifal, und Christian Thielemann dirigiert"

Die polnisch-österreichische Sopranistin Magdalena Anna Hofmann wurde in Warschau geboren. Nach ihrem Gesangsstudium am Wiener Konservatorium war sie zunächst als Mezzosopran erfolgreich, unter anderem an der Mailänder Scala, dem Theater an der Wien oder den Bregenzer Festspielen. Nach ihrem Wechsel ins Sopranfach wurde sie in den großen Partien des deutschen und slawischen Fachs, aber auch in Mozart- und Operettenrollen sowie moderner Musik auf unzähligen nationalen und internationalen Bühnen gefeiert. Am 10. März 2020 sang sie noch die Leonore in Ludwig van Beethovens „Fidelio“ in Heidelberg. Aktuell verbringt sie ihre Zeit gemeinsam mit ihrem ebenfalls freiberuflich tätigen Mann und dem vierjährigen Sohn im häuslichen Umfeld in Wien.

Interview: Petra Spelzhaus, Fotos: Stefan Panfili (c)

Klassik-begeistert.deWas haben sie vor einem Jahr getan, und wie sieht ihr Alltag heute aus?

Magdalena Anna Hofmann: Vor einem Jahr befand ich mich mitten in den Proben von Tristan und Isolde in Hagen. Ich hatte ein reges soziales Leben und war  als Sängerin vielbeschäftigt. Jetzt befinde ich mich zuhause mit meinem Mann und Kind. Unser Sohn braucht natürlich viel Aufmerksamkeit und mein Mann und ich wechseln uns mit der Betreuung ab, genießen aber auch sehr die sonst rare Zeit zu dritt. Ich bemühe mich, als Sängerin im Training zu bleiben, aber es ist manchmal doch schwer sich zu motivieren, wenn monatelang der Kalender gezwungenermaßen leer bleibt. Als Sänger bereitet man sich ähnlich wie ein Sportler auf eine Großveranstaltung vor- regelmässiges Training ist unumgänglich. Andererseits baut mich das Üben auch seelisch auf und gibt mir Energie. Im Augenblick muss ich ja keine Partie dringend vorbereiten und das gibt mir die Freiheit spontan zu entscheiden, was ich an dem Tag singen möchte. Gestern waren es Schubert-Lieder. „Interview: Magdalena Anna Hofmann, Sopran,
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Interview Mario Mairhofer: Mit dem Wienerlied durch die Coronakrise

Dieser Tage spielt sich das soziale Leben der Wienerinnen und Wiener nicht wie üblich in der Oper, im Konzerthaus oder im Theater ab, sondern in den eigenen vier Wänden. Dass dies zu Problemen führt, muss gar nicht ausgeführt werden. Man „pickt“ aufeinander, raunzt noch mehr als sonst; diesmal sogar zu recht, und beim ein oder anderen wird vielleicht still und heimlich bereits vor 16 Uhr das erste „Glaserl“ oder „Krügerl“ getrunken – ganz gegen die übliche Regel „Kein Bier vor vier“.

Doch die Ausnahmesituation bringt eben auch sonst unübliche Verhaltensmuster zum Vorschein. Im nachmittäglichen Rausch der Musikliebhaber tauchen Bilder vor dem geistigen Auge auf von Familien, die sich um das Klavier versammeln und gemeinsam musizieren. Die Mutter und der Vater an den Instrumenten – die Kinder üben sich im Gesang. Das Musizieren in den eigenen vier Wänden wie es im biedermeierlichen Bürgertum üblich war, aber auch die sogenannten Leiermänner und Harfinisten, die das einfachere Volk in den Buschenschanken der Vorstadt (denn dort galt die eingeführte Verzehrsteuer nicht und machte Speis und Trank um einiges leistbarer) unterhielten, werden oft mit dem Polizeistaat in Verbindung gebracht. Wer konnte zog sich in die eigene Wohnung zurück, und die anderen vertrieben sich die Sorgen in wohliger Umgebung bei Wein und Musik.

Auch in diesen Tagen, die von sozialer Isolation geprägt sind, hat das private Musizieren im schönen Wiener Bezirk Margareten (5. Gemeindebezirk) wieder Einzug gefunden. Die vier Hauswände der Zentagasse, Vogelsanggasse und Jahngasse bilden die Bühne für Mario Mairhofer alis „Herr Leopold“, der täglich um 18 Uhr seine Nachbarinnen und Nachbarn mit ausgewählten Wienerliedern erfreut. Ich habe mich mit Herrn Leopold per Videotelefonat unterhalten.

von Anna Ploch

klassik-begeistert.de: Lieber Herr Leopold, seit 18. März gibst du täglich um 18 Uhr für deine Nachbarinnen und Nachbarn ein Hofkonzert, wie ist dir diese Idee gekommen?

Mario Mairhofer: Ehrlicherweise muss man sagen, dass es eines Abends nach zwei, drei Gläschen Wein dazu gekommen ist. Davor habe ich schon Wohnzimmerkonzerte in einer Whatsapp-Gruppe veranstaltet und hatte überlegt, ob ich nicht für die Nachbarschaft live singen könnte. An dem besagten Abend habe ich es dann beschlossen und am nächsten Abend einfach gemacht. Es war mir wichtig die Leute in dieser Zeit zum Lachen zu bringen, aber auch zum Nachdenken. Das Wienerlied bietet sich hier sehr gut an.

Das Wienerlied ist ja kein besonders populäres Genre, schon gar nicht bei den jungen Leuten. Du bist nicht unbedingt alt. Was gefällt dir so daran?

Naja, nicht alt ist Ansichtssache. In den 1980e- Jahren hat es jeden Samstagnachmittag die sogenannten Heimatfilme auf ORF gespielt. Da bin ich sehr schnell mit Hans Moser, Peter Alexander und wie sie alle heißen in Kontakt gekommen, auch mit Operetten.  „Interview: Herr Leopold – mit Wienerlied durch Coronakrise“ weiterlesen

Interview am Donnerstag 8, Albena Petrovic: "Ich kann überall komponieren – im Flugzeug, im Auto oder beim Spaziergang am Strand"

Foto: Albena Petrovic © Kaupo Kikkas
Interview am Donnerstag 8: Die Komponistin und Pianistin Albena Petrovic

„Eine kleine Änderung kann keine ‚Perfektion‘ gewährleisten, und große Änderungen zerstören die Arbeit. Da ist es besser, sie gleich wegzuwerfen.“

Albena Petrovic hat sich inzwischen weit über die Grenzen des Herzogtums Luxemburg hinaus einen Namen gemacht – mit mehr als 600 Kompositionen in verschiedensten Genres und Besetzungen. Darunter Opern, Konzerte, Kammermusik, Vokal- und Soloklavierwerke, die für Tonträger eingespielt und weltweit aufgeführt werden. Am 27. März erscheint ihr neues Album „Bridges of Love“. Mit klassik-begeistert.de sprach die luxemburgische Komponistin, die in Sofia geboren wurde, über ihr Leben und wovon sie noch träumt.

von Jürgen Pathy

klassik-begeistert.de: Frau Petrovic, Grüß Gott, wie es bei uns in Wien heißt.

Albena Petrovic: Hallo Jürgen – Grüß Gott.

In einem Interview erzählen Sie, dass Sie bereits im zarten Alter von elf Jahren begonnen haben zu komponieren. Wie kam es dazu? Woher kam dieser Entschluss oder diese Eingebung?

Ich begann sofort zu komponieren, nachdem ich angefangen hatte, Klavier zu spielen. Das resultierte daraus, dass ich vom Charakter her grundsätzlich neugierig bin und nach neuen Dingen suche. Wo andere Kinder gewisse Sachen als fix, als existent gesehen haben, habe ich die Dinge schon immer hinterfragt und innovativer gedacht.  Ich habe Bücher gelesen und mein kreativer Geist führte mich dazu, selbst Geschichten und Gedichte zu schreiben. Ähnlich hat es sich verhalten bei Kreuzworträtseln. Anstatt die bereits existierenden zu lösen, erschuf ich meine eigenen, in der Hoffnung, dass sie einmal in Zeitungen veröffentlicht werden. Auf eine ähnliche Weise hat auch das Komponieren begonnen. Anstelle meiner Tonleitern und Studien, verbrachte ich die Zeit damit, Stücke zu erfinden – und sie auf Papier zu schreiben. Es war eine Symbiose zwischen meiner Ausbildung als Pianistin und der Komposition. Da mein Vater Musiker ist, musste ich auch keine Zeit verschwenden. „Interview am Donnerstag 8, Albena Petrovic,
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"Ich brauche diese Herausforderung der ständig neuen Projekte"

Foto: © Raphael Faux

Interview am Donnerstag 7: Der Kulturmanager und Musiker Christoph Müller

Christoph Müller wurde in Basel geboren. Er studierte Violoncello in Bern und Zürich. Als Cellist wirkte er u.a. im Basler Kammerorchester, wo er auch die Geschäftsführung übernahm und bis heute als Konzertmanager tätig ist. Seit 2002 ist Christoph Müller Intendant des Gstaad Menuhin Festivals, eines der größten Klassikfestivals der Schweiz.

klassik-begeistert.de hat Christoph Müller in Basel getroffen und mit ihm über den Spagat zwischen dem Musiker- und dem Managerdasein gesprochen.

von Leon Battran

Christoph Müller, Sie sind künstlerischer Leiter und Manager des Gstaad Menuhin Festivals. Darüber hinaus sind Sie Manager des Kammerorchesters Basel und Initiator verschiedener Projekte im Musik- und Kulturbereich. Würden Sie sich als „Macher“ bezeichnen?

Ja, das ist eine gute Bezeichnung. In diese Schublade wurde ich schon gesteckt und das trifft, glaube ich, auch zu. Ich bin einfach jemand, der Sachen ausprobiert und angeht. Klar, einige davon funktionieren, einige funktionieren nicht. Trotzdem mag ich es sehr, eine Idee von Grund auf zu entwickeln und zu versuchen umzusetzen. Das ist etwas, das mein berufliches Leben ausmacht und sicher auch noch ausmachen wird. Aber man muss natürlich den Durchhaltewillen haben und immer dranbleiben. Man kann sich eigentlich nie gehen lassen, aber das ist auch nicht mein Typus. Ich brauche diese Herausforderung der ständig neuen Projekte. „Interview am Donnerstag 7: Christoph Müller, Kulturmanager“ weiterlesen

"Ich fühlte eine große Verantwortung, denn von nun an hatte der Name Teresa Berganza einen besonderen Klang"

Foto: © Kirsten Liese

Interview am Donnerstag 6: Teresa Berganza, Mezzosopran

Ob als Carmen, Sesto in Mozarts La Clemenza di Tito, als Cherubino in der Hochzeit des Figaro oder Rosina in Rossinis Barbier von Sevilla: Teresa Berganza empfahl sich als eine der bedeutendsten Mezzosopranistinnen ihrer Generation. Über 50 Jahre währte ihre lange Karriere, die im Alter von 22 Jahren in Madrid begann. Dank ihrer makellosen Technik, die es ihr ermöglichte, mühelos Koloraturen im schönsten Legato quer durch alle Register zu singen, konnte die Spanierin mit 70 noch Liederabende geben. Sie lebt in El Escorial bei Madrid im Casa de la Reina. Dort trafen wir sie 2017. Am 16. März 2020 wird sie 85 Jahre alt.

von Kirsten Liese

Frau Berganza, wann und bei welcher Gelegenheit hat es sich entschieden, dass Sie Sängerin werden würden?

Berganza: Ich komme aus einer sehr musikalischen, wenn auch nicht klassischen Musikerfamilie. Mein Vater war kein Berufsmusiker, sondern „nur“ Amateur, aber schon, als ich noch sehr, sehr klein war, ließ er mich mit einem Finger Klavier spielen. So fing ich an, eine Mozartsonate, die Sonate in C-Dur, mit einem Finger zu üben. Bald darauf hatte ich acht Jahre lang Klavier- und daran anknüpfend vier Jahre Orgelunterricht. Außerdem hatte ich Unterricht in Musikgeschichte und sang in zwei Chören. Man sagte mir immer „Du hast eine sehr schöne Stimme, weshalb studierst du nicht Gesang?“ Ich glaubte das nicht, aber eines Tages ging ich ins Konservatorium, um mich in einer Gesangsklasse einzuschreiben. Ich hatte keine Ahnung vom Singen, aber ich intonierte sehr gut und hatte eine schöne Stimmfarbe. Da sagte meine damalige Lehrerin: „Du bist eine echte Musikerin. Du wirst vieles machen.“ Also begann ich zu studieren, erlernte die Technik und mein Repertoire. Und da ich mit 17 Jahren noch sehr jung war, wirkte ich gelegentlich in Filmen mit, denn ich war zwar nicht groß, aber hübsch. Mit dem Geld, das ich verdiente, bezahlte ich meinen Französisch-, Deutsch- und Klavierunterricht. So fing alles an. „Interview am Donnerstag 6: Teresa Berganza“ weiterlesen

"Natürlich gibt es Vorurteile, wenn ein Tscheche eine als typisch deutsch geltende romantische Oper dirigiert"

Foto: © Marco Borggreve

Interview am Donnerstag 5: Der Dirigent Tomáš Netopil

Tomáš Netopil (44) wurde in Tschechien geboren. Von 2008-2012 war er Musikdirektor des Prager Nationaltheaters und des Ständetheaters. Seit 2013 ist Netopil Generalmusikdirektor des Aalto Musiktheaters und der Essener Philharmoniker. An der Wiener Staatsoper übernahm er in der laufenden Spielzeit die musikalische Leitung von Beethovens Fidelio in der Urfassung.

von Manfred A. Schmid (onlinemerker.com)

Die Proben für Fidelio I sind in der Endphase. Wie sieht ein erster Zwischenbericht aus der Sicht des musikalischen Leiters Tomás Netopil aus?

Ich kann nur eines sagen: Es war und ist sehr spannend. Zu Beginn der Proben gab es, wie immer zu dieser Jahreszeit, mehrere krankheitsbedingte Ausfälle. Jetzt scheinen alle topfit zu sein (klopft auf Holz), und wir können uns jetzt in den letzten zwei Wochen voll auf die Premiere am 1. Februar fokussieren. Heute gab es die erste Bühnenprobe, alles läuft wie gewünscht. „Interview am Donnerstag 5: Tomáš Netopil, Dirigent“ weiterlesen

Langes Klassikwelt 8: Moderne Todsünden

Foto: © Dirk Bleicker

Händel, Hasse, Vinci: Ihre Welt scheint so weit weg. Man verlässt den Konzertsaal und tritt ins Heute. Social Media, Globalisierung, Freiheit, Komfort … Nur: Stecken unter all dem nicht immer noch der alte Adam, die alte Eva mit ihren Lastern und Tugenden, Hoffnungen und Ängsten? Man stelle sich Lady Gaga auf einer barocken Opernbühne vor. Das passt erstaunlich gut.

von Gabriele Lange

Wenn’s nervenaufreibend wird oder ich meine Gedanken ordnen muss, höre ich Barockmusik. Und so sitze ich in unserem Hotelzimmer in Venetien und spiele „Mio caro Händel“, ein Album von Simone Kermes. Ihre mühelos in die Höhen schwebende Stimme füllt den Raum, während ich auf dem Handy nach aktuellen Infos zur Verbreitung des Coronavirus suche – und auch, als wir unsere Sachen packen, um vorzeitig heimzukehren. „Langes Klassikwelt 8: Moderne Todsünden,
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„Das Wiener Staatsballett zu übernehmen ist ein großer, fantastischer Schritt mit großer Verantwortung“

Foto: © Gert Weigelt

Interview am Donnerstag 4: Der Balletttänzer und -Choreograph Martin Schläpfer

von Ira Werbowsky (onlinemerker.com)

Zum 1. September startet Martin Schläpfer als Direktor des Wiener Staatsballetts. Der Schweizer tritt damit die Nachfolge von Manuel Legris an, der aus eigenen Stücken diese Position zurücklegt. Somit beginnt mit Bogdan Roščić als Direktor der Wiener Staatsoper und im Ballett mit Martin Schläpfer eine neue Ära.

Der gebürtige Appenzeller, der zunächst Geige und Eiskunstlauf lernte, begann relativ spät mit dem Ballettstudium – zunächst in St. Gallen und dann an der Royal Ballet School in London, wofür er ein Stipendium erhalten hatte, als er 1977 beim Prix de Lausanne den Preis als „Bester Schweizer Tänzer“ errang. Er war Solotänzer im Basler Ballett unter Heinz Spoerli und tanzte als Principal Dancer im Royal Winnipeg Ballet in Canada. 1990 gründete er die Ballettschule Dance Place in Basel, die er leitete, bis er 1994 als Direktor des Berner Balletts berufen wurde. Nach fünf Jahren in Bern leitete er dann 10 Jahre lang das von ihm neue formierte ballettmainz. Mit der Spielzeit 2009/10 wechselte er als Ballettdirektor und Chefchoreograf ans Ballett am Rhein nach Düsseldorf. Auch hier erlangte die Balletttruppe unter seiner Führung einen Aufschwung und etablierte sich als eine der besten Compagnien in Europa. Seiner Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass Düsseldorf Duisburg ein neues Balletthaus bekam – ein Grund, warum Martin Schläpfer für das Staatsballett Berlin absagte, als die Nachfolge von Vladimir Malakhov zu besetzen war. „Interview am Donnerstag 4: Martin Schläpfer, Ballettdirektor“ weiterlesen

"Als Dirigent und Mensch neige ich zur Sachlichkeit"

Foto: © Marcus Meyer

Interview am Donnerstag 3: Der Dirigent Marko Letonja

Der slovenische Dirigent Marko Letonja (58) ist Generalmusikdirektor der Bremer Philharmoniker sowie Chefdirigent des Orchestre philharmonique de Strasbourg. An der Opéra national du Rhin in Straßburg leitet er aktuell die Neuproduktion von Richard Wagner Parsifal.

Interview von Dirk Schauß (onlinemerker.com)

Das ist Ihr erster „Parsifal“, das ist die dritte Vorstellung heute Abend. Sie haben bereits Wagner-Erfahrung, haben u.a. den „Ring“ mehrfach dirigiert.

War der „Parsifal“ immer ein Wunsch von Ihnen?

Jein! Der Wunsch „Parsifal“ zu machen, den hatte ich schon, jedoch nicht in einer solchen Akustik wie hier. Es ist ein Werk, das für Bayreuth geschrieben wurde. Und es benötigt eine besondere Akustik.

Wir haben hier eine trockene Akustik, was nicht ideal ist und dazu noch einen viel zu kleinen Orchestergraben. Normalerweise würde das Stück mit acht Kontrabässen aufgeführt, bei uns sind es lediglich vier Bässe und nur 12 erste Geigen. Wir haben jeden Zentimeter ausgenutzt, damit wir so viele Musiker wie möglich unterbringen. Aber es hat einen Einfluss auf den Klang und die Balance. „Interview am Donnerstag 3: Marko Letonja, Dirigent“ weiterlesen