Schammis Klassikwelt 31: Meisterkurse mit Barbara Frittoli in Luxemburg, Teil I

Barbara Frittoli (4. vl) umgeben von den Pianisten Diego Mingolla und Francesco Manessi, Luisa Mauro, künstlerische Leiterin von Sequenda, sowie mehreren Teilnehmern der Meisterkurse © Vera Buffolo

Auf Einladung des Sequenda Opera Studio Luxembourg kommt die große italienische Sopranistin Barbara Frittoli im vierten Jahr in Folge nach Luxemburg, um eine Meisterklasse für Operngesang abzuhalten. Vom 27. bis 31. Mai haben acht Sänger das Privileg, mit einer der größten lyrischen Sängerinnen ihrer Generation zusammenzuarbeiten. Sie wird von den Korrepetitoren und Pianisten Diego Mingolla und Francesco Manessi begleitet.

von Jean-Nico Schambourg

Da ich das Glück habe, Barbara Frittoli sowie alle anderen Verantwortlichen und Musiker seit einigen Jahren zu kennen, darf ich an diesen Meisterkursen teilnehmen und darüber in drei Teilen berichten. Im ersten Teil stelle ich den Organisator und die Ausführenden vor. Im zweiten Teil erzähle ich dann über den Ablauf der Meisterkurse, um im dritten Teil mit dem Bericht über das Abschlusskonzert zu schließen. 

„Meisterkurse mit Barbara Frittoli in Luxemburg, Teil I
klassik-begeistert.de, 12. Juni 2025“
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Rising Stars 60: Friederike Meinke – eine schöne Stimme überstrahlt eine befremdliche Debatte über Körperlichkeit

Friederike Meinke © Dirk Weber

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

von Dr. Lorenz Kerscher

Auf vielversprechende Rising Stars werde ich meist aufmerksam, wenn ich sie live in Oper oder Konzert erlebe, oftmals auch durch vielfältig im Internet vorhandenes Videomaterial. Tipps von Freunden oder gemeinsame Auftritte mit mir schon bekannten Künstlerinnen und Künstlern spielen ebenfalls eine Rolle. „Rising Stars 60: Friederike Meinke, Sopran
klassik-begeistert.de, 12. Juni 2025“
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Auf den Punkt 63:  Nagano geht bühnenreif mit Tristan

Kent Nagano © Felix Broede

An der Hamburgischen Staatsoper endet diese Tage die Ära von Kent Nagano. Schon  jetzt ist klar, Hamburg verliert einen glühenden Advokaten zeitgenössischer Musik wie auch einen großen Interpreten französischen Repertoires. Da mag es überraschen, dass der  Generalmusikdirektor sich ausgerechnet mit Wagners Oper Tristan und Isolde verabschiedet. Doch diese Wahl war kein Zufall. Wenn man doch bloß der Isolde einen gescheiten Tristan zur Seite gestellt hätte, es wäre ein Wagner-Fest gelungen.

Richard Wagner, Tristan und Isolde

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Chor der Hamburgischen Staatsoper

Kent Nagano, Dirigent

Hamburgische Staatsoper, 9. Juni 2025

von Jörn Schmidt

Kent Naganos ästhetische Prägung passe nicht zum deutschen spätromantischen Repertoire, war eine oft gehörte Kritik. In Hamburg, aber auch schon in München. Passt eine feinnervige musikalische Rhetorik vielleicht besser zu französischer Oper?

Entkleidet die Präzision, mit der Kent Nagano Uraufführungen und moderne Musik dirigiert, Wagners Überwältigungsmusik vielleicht ihrer emotionalen Wucht? Mitnichten. Wo keine strikte Disziplin herrscht, kehren Schlendrian und Mittelmaß ein. „Auf den Punkt 63:  Kent Naganos Abschied
Hamburgische Staatsoper, 10. Juni 2025“
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Schweitzers Klassikwelt 139: Wir bringen den Mut auf über Mittelmäßigkeit zu schreiben

Coverfoto des Programms: Lukas Beck

In unsren Klassikwelten finden Sie eine Serie in unregelmäßigen Abständen mit dem Untertitel: Erinnerungen an schöne musikalische Erlebnisse. Darunter einen Bericht über den von uns als „Jahrhundert-Inszenierung“ gelobten „Fidelio“ von Claus Guth oder das zur Adventstimmung passende Musical „Winter Wonderettes“. Diesmal wählen wir aus der Reihe fallend „Der Carneval in Rom“, eine weniger populäre Operette von Johann Strauß, bei der wir eine noch nie so laue Aufnahme seitens des  dieses Genre liebenden Publikums erlebt haben.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Zwei Gründe führten wir dafür an. Erstens hatte die Lösung der Spannung vor dem Finale Hänger und zweitens endet die Operette in Nachdenklichkeit ohne Feuerwerkslaune. „Schweitzers Klassikwelt 139: Mittelmäßigkeit
klassik-begeistert.de, 10. Juni 2025“
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Auf den Punkt 62:  Simone Youngs gute Schule

Simone Young ©Sandra Steh

Zuweilen denkt man, das Publikum der Hamburgischen Staatsoper wisse nicht zu schätzen, was man gerade hat. Simone Young hat das 2011 in einem Gespräch mit dem NDR auf den Punkt gebracht: Es sei schon hart, hier an der Oper ausgebuht zu werden, während sie überall sonst auf der Welt als Dirigentin stürmischen Beifall bekommen. Erst als die Ära Young ausklang, da wusste man zu schätzen, was man an Simone Young hatte. Nämlich eine großartige Anwältin für Werke der deutschen Spätromantik. Das Gras ist eben immer auf der andern Seite grüner.

Richard Strauss, Salome

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Alexander Soddy, Dirigent

Hamburgische Staatsoper, 7. Juni 2025

 von Jörn Schmidt

Als die Süddeutsche Zeitung 2024 titelte: „Mehr Anmut geht nicht – Simone Young debütiert bei den Bayreuther Festspielen und dirigiert als erste Frau den Ring. Der Jubel ist enthusiastisch…“.  Da konnten   die Hamburg-Hanseaten behaupten:

Youngs Hamburger  Ring – ich war dabei. Man habe damals schon gewusst, wie gut Frau Young ihren Wagner könne. Dann ihr Hamburger Bruckner-Zyklus. Ebenfalls großartig. „Auf den Punkt 62: Simone Young
Hamburgische Staatsoper, 8. Juni 2025“
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Sommereggers Klassikwelt 287: Ralph Benatzky wurde durch das „Weiße Rössl“ unsterblich

Ralph Benatzky da.wikipedia.org

von Peter Sommeregger 

Als Sohn eines Lehrers wurde Ralph Benatzky am 5. Juni 1884 in Mährisch Budwitz, damals Teil der K.u.K Monarchie, geboren. Ursprünglich war für ihn eine Offizierslaufbahn vorgesehen, aber nachdem er aus gesundheitlichen Gründen vom Militär entlassen wurde, studierte er in Wien und Prag Germanistik, Philosophie und Musik. Im Jahr 1910 wurde er in Wien zum Dr. phil. promoviert, bereits zu dieser Zeit wurden Lieder Benatzkys in Kabaretts aufgeführt, für die er sowohl die Musik als auch die Texte verfasst hatte. „Sommereggers Klassikwelt 287: Ralph Benatzky
klassik-begeistert.de, 4. Juni 2025“
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Sommereggers Klassikwelt 286: Dietrich Fischer–Dieskau war der Orpheus des 20. Jahrhunderts

Foto: Wikimedia Commons Eric Koch (ANEFO)GaHetNa (Nationaal Archief NL)

von Peter Sommeregger

An diesem Mittwoch vor hundert Jahren, am 28. Mai 1925, wurde Dietrich Fischer-Dieskau in Berlin in eine kunstsinnige Familie geboren. Die Eltern ermöglichten ihm eine frühe Gesangsausbildung, die durch den zweiten Weltkrieg unterbrochen wurde. Fischer-Dieskau wurde noch zum Kriegsdienst eingezogen und geriet in amerikanische Gefangenschaft. „Sommereggers Klassikwelt 286: Dietrich Fischer-Dieskau
klassik-begeistert.de, 28. Mai 2025“
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Schweitzers Klassikwelt 138: Verkleidungsposse: Ein Bariton mutiert zum Tenor


Bild: Original Score Cover, Mailand 1892

Ein aufdringlich hergerichteter Tonio tritt vor den Vorhang und beginnt den Prolog. Die berüchtigte Höhe bleibt spannungslos. Wir mussten bei der Interpretation nicht aufgeregt mit leben. Es klang nicht nach Bravour eines Baritons mit guter Höhe. Es war ja auch Canio, der Tenor, der gegen Schluss des Prologs die Maske abnahm.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Warum haben wir nicht gleich Verdacht geschöpft? Adam Plachetka hat wie auch viele eben international bekannt gewordene Baritone ein zu wenig charakteristisches Timbre. Mächtigkeit der Stimme geht, wie in letzter Zeit bei Nabucco und Macbeth erfahren, vor Einzigartigkeit. Wir sind uns bewusst, dass diese Verteidigung auf tönernen Füßen steht, und wir sind beschämt unsren Liebling Jonas Kaufmann nicht erkannt zu haben. Journalistenkollegen trösteten uns, wir bräuchten nicht zerknirscht zu sein, wir waren nicht die Einzigen.    „Schweitzers Klassikwelt 138: Verkleidungsposse
klassik-begeistert.de, 27. Mai 2025“
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Song-Contest-Gewinner JJ könnte an der Wiener Staatsoper als Tosca glänzen

Foto © https://www.wiener-staatsoper.at/magazin/detail/von-der-staatsoper-zum-esc-sieg

Der Austro-Counter-Tenor JJ gewinnt den Eurovision Song Contest 2025

Pathys Stehplatz 57: Mit „Wasted Love“, einem Song aus teils eigener Feder, holt Johannes Pietsch, Countertenor an der Wiener Staatsoper, den prestigeträchtigen Preis zum dritten Mal nach Österreich. Eine Chance, den medialen Trubel zu nutzen und an der Wiener Staatsoper eine echte Sensation zu landen.

von Jürgen Pathy

Er ist einer von uns. Johannes Pietsch, alias „JJ“, 24, Wiener mit Hang zur Bühne und großer Stimme. Ein Countertenor, der sich an der Wiener Staatsoper in kleinen Rollen seine Sporen verdient hat. Drei Knaben in Mozarts „Zauberflöte“ stehen da auf der Habenseite, Anfang des Jahres noch, in der Neuproduktion von Barbora Horáková. Kleinere Auftritte wie in „Billy Budd“, in „Macbeth“ als die „Stimmen der Erscheinungen“. Von der medialen Präsenz, dem Rummel und dem Ruhm, der jetzt folgt, noch keine Spur. „JJ könnte in Wien als Tosca glänzen
Österreichischer Countertenor gewinnt ESC 2025“
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Rising Stars 59: Alexandra Dovgan, Klavier – ein "Wunderkind" verwandelt künstlerische Energie verlustfrei in musikalischen Ausdruck

Alexandra Dovgan © Vladimir Volkov

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

von Dr. Lorenz Kerscher

Schon seit einigen Jahren lese ich immer wieder begeisterte Rezensionen von Konzerten der inzwischen 17-jährigen russischen Pianistin Alexandra Dovgan. So war mir bald klar, dass man sie als Rising Star auf dem Radar haben muss. In ihrem Agenturprofil erfährt man, dass sie als Tochter zweier Berufsmusiker ab dem Alter von vier Jahren Klavierunterricht erhielt, als Fünfjährige die sehr selektive Aufnahmeprüfung der Academic Central Music School in Moskau bestand und dort bei Mira Marchenko studierte. „Rising Stars 59: Alexandra Dovgan, Klavier
klassik-begeistert.de, 22. Mai 2025“
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