Sommereggers Klassikwelt 254: Der Tenor Karl Terkal wurde mit Nebenrollen zum Star

von Peter Sommeregger 

Wer die Wiener Oper zwischen 1950 und 1980 regelmäßig besucht hat, kam an einem Namen nicht vorbei: der Tenor Karl Terkal war in beinahe unzähligen Nebenrollen eine unverzichtbare Säule des Ensembles. „Sommereggers Klassikwelt 254, der Tenor Karl Terkal
klassik-begeistert.de, 2. Oktober 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 124: Welche Stimmcharaktere wir Romanfiguren gäben

Tatjana (Ruzan Mantashyan) und Eugen Onegin (Boris Pinkhasovich) Foto: Wiener Staatsoper, Michael Pöhn

Verwundert hat uns, dass Pjotr Iljitsch Tschaikowski nach der Lektüre von Puschkins „Eugen Onegin“ die lebenslustige und etwas oberflächliche Olga mit einer Altstimme verband und die verträumte, nachdenkliche Tatjana im Geist mit einer höheren Stimme hörte.


von Lothar und Sylvia Schweitzer

Bei häufigem Besuch der Strauss’schen „Salome“ ist es überraschend, wenn in der „Hérodiade“ von Jules Massenet Plácido Domingo als Tenor Johannes den Täufer singt. Wahrscheinlich weil bei Massenet Johannes seine Gefühle gegenüber Salome nicht unterdrückt, sondern ausspielt, wofür altherüberkommen ein Tenor zum Einsatz kam. Des Hérodes Stimme ist nicht wie bei Richard Strauss grell gefärbt, sondern klingt baritonal herüber. „Schweitzers Klassikwelt 124: Welche Stimmcharaktere wir Romanfiguren gäben
klassik-begeistert.de, 1. Oktober 2024“
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Auf den Punkt 24: Plácido Domingo sagt Tschüß in HH

Foto: Fotografías – archimadrid.es

Die wahrscheinlich erste Konzertkritik ohne Konzertbesuch.

Hamburger Camerata
Eugene Kohn / Dirigent

Plácido Domingo / Bariton;
Saioa Hernández / Sopran

Gala-Konzert „Danke Hamburg“ / Arien und Duette aus Plácido Domingos umfangreichen Repertoire

Elbphilharmonie, Großer Saal, 29. September 2024

von Jörn Schmidt

Andreas Schmidt, der Herausgeber von klassik-begeistert, denkt Tag und Nacht an seine Leser. Mittelbar also auch an seine Autoren. Freitagnacht erreichte mich sein Anruf, am Sonntag (29. September 2024, 20:00 Uhr) steige in der Elbphilharmonie das große Galakonzert „Danke Hamburg“ mit Plácido Domingo. Er habe gerade gesehen, es gebe jetzt (Stand 23:07 Uhr, 27. September 2024) noch eine Handvoll Tickets der Preiskategorie 2 für 440 EUR  pro Ticket. Wäre das nicht etwas für mich?

Zu viel ist zu viel, habe ich mir gedacht. Auch eingedenk der Uhrzeit, und wollte sagen: Geht’s noch? Aber ich halte viel auf meine Höflichkeit, ich schreibe hier ja auch eher mit feiner Klinge.  Ich habe also meinen Mund gehalten und ihm am nächsten Morgen statt dessen eine neue Folge meiner Kolumne hingeklatscht. „Auf den Punkt 24: Plácido Domingo singt in der Elbphilharmonie,
Hamburg, 29. September 2024“
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Schammis Klassikwelt 30: Von Räubern und Piraten

Foto ©️ Jean-Nico Schambourg

Auf der Bühne werden sie zu Helden!

Keine Angst! Dieser Artikel handelt nicht von korrupten Politikern, geldgierigen Bankern und Wirtschaftsmanagern! Nein! Zu der folgenden Auflistung wurde ich angeregt anläßlich der Aufführung an dem Pariser “Palais Garnier” von Offenbachs Opéra bouffe “Les brigands” (Die Banditen). Im Gegensatz zu den eingangs genannten Personen werden hier “unehrliche” Zeitgenossen zu Sympathieträgern und sogar zu gefeierten Helden, auch wenn sie ihre Umwelt im Laufe des Abends zum Teil in Angst und Schrecken versetzen.

von Jean-Nico Schambourg

Die berühmteste literarische Vorlage in deren Zentrum ein “Krimineller” steht ist zweifellos Friedrich Schillers Roman “Die Räuber”. Diese Geschichte wurde nicht nur von Giuseppe Verdi vertont als “I Masnadieri” (1847), sondern schon vorher von dem italienischen Komponisten Saverio Mercadante in seiner Oper “I Briganti” (1836). Diese Oper konnte der Liebhaber von Opernraritäten vor einigen Jahren beim Rossini-Festival in Bad Wildbad wieder entdecken. Ein Mitschnitt dieser Aufführungsserie findet man auf CD bei der Firma Naxos. Verdis Oper hat öfters den Weg auf die Opernbühne gefunden, u.a. an der Bayerische Staatsoper in München.

„Schammis Klassikwelt 30: Von Räubern und Piraten
klassik-begeistert.de, 29. September 2024“
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Sommereggers Klassikwelt 253: Trotz internationaler Erfolge wurde Gertrude Grob-Prandl ungerechterweise kein Weltstar

 von Peter Sommeregger

Nennt man den Namen der Wiener Sopranistin Gertrude Grob-Prandl, stößt man fast immer auf ein „Gertrude, wer?“ Sicher, die Künstlerin, 1917 in Wien geboren, und dort 1995 auch gestorben, hatte ihre große Zeit in den 1950er und 60er Jahren. Blickt man aber in die Chronik der Wiener Staatsoper und anderer Opernhäuser der ersten Garnitur, so stößt man immer wieder auf den Namen der Künstlerin. „Sommereggers Klassikwelt 253: Gertrude Grob-Prandl wurde ungerechterweise kein Weltstar
klassik-begeistert.de, 25. September 2024“
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Sommereggers Klassikwelt 252: Gustav Holst ist durch ein einziges Werk bis heute als Komponist populär

von Peter Sommeregger 

Der am 21. September 1874 im britischen Cheltenham geborene Gustav Theodore Holst entstammte einer weit verzweigten Familie, die deutsch-baltische Wurzeln hatte. Durch seinen Vater wurde er bereits früh an die Musik herangeführt, und plante ursprünglich eine Karriere als Pianist.

Im Alter von 16 Jahren musste er diese Pläne aufgrund einer Nervenentzündung aufgeben. Mehrfach bewarb sich der junge Gustav Holst um ein Stipendium, hatte damit aber erst spät am Royal College of Music in London Erfolg. „Sommereggers Klassikwelt 252: Gustav Theodore Holst
klassik-begeistert.de, 18. September 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 123: Kleinere Rollen und was sie bedeuten

Eugene Amesmann als Franz, Bühne Baden 2009 © Christoph Breneis

Dieser Beitrag kann als Ergänzung von Schweitzers Klassikwelt Nummer 53 „Comprimarie und Comprimarii – es klingen die großen Töne auch im Kleinen“ gesehen werden. Unabhängig davon können Sie auch mit dieser Betrachtung  beginnen. 

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Kennen Sie die Rolle des Franz? Wir helfen Ihnen weiter: Und die von Andres, Cochenille und Pitichinaccio? Im Original auf Französisch Frantz geschrieben. Eine Quadrupelpartie für Tenor, im Schatten der mächtigen Quadrupelpartie für Bariton. Richtig! „Les contes d’Hoffmann“.

Warum Quadrupelpartien? Der literarische Grund ist, wenn vier Figuren die Facetten eines Charakters sind wie Lindorf, Coppelius, Dr. Mirakel und Dapertutto.  Dazu kommt noch der praktische Grund, dass eine Rolle für einen ersten Sänger des Ensembles zu klein wäre. Bei vielen kleinen Rollen müssten vielleicht solistische Aufgaben Chormitglieder erfüllen, was gewiss manchmal ganz reizvoll sein kann. „Schweitzers Klassikwelt 123: Kleinere Rollen und was sie bedeuten
klassik-begeistert.de, 17. September 2024“
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Auf den Punkt 23: Hört Stefan Vladar etwa heimlich Emerson, Lake & Palmer?

Bo Skovhus © Roland Unger

Blues, Jazz und Rock, selbst Country und Popmusik können genauso berühren wie klassische Musik. Paradebeispiel sind die American Recordings Alben, die Rick Rubin mit dem US-amerikanischen Country-Sänger Johnny Cash produziert hat. Allein seine Cover-Version von Bridge Over Troubled  Water, aufgenommen mit Fiona Apple, schlägt das Original um Welten. Die Präsenz der brüchigen, bereits von Krankheit gezeichneten Stimme von Johnny Cash, kontrastiert mit Fiona Apples glockenklarem Gesang. Und das alles sparsamst instrumentiert: Mich bewegt das immer wieder.

Sergei Prokofjew (18911953) / Sinfonie Nr. 1 D-Dur op. 25, »Symphonie classique«

Frank Martin (18901974) / Sechs Monologe aus »Jedermann« für Bariton und Orchester

Modest Mussorgsky (18391881) / Bilder einer Ausstellung, Orchesterfassung von Maurice Ravel

Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck
Stefan Vladar, Dirigent

Bo Skovhus, Bariton

 Musik- und Kongresshalle, Lübeck, 15. September 2024

 von Jörn Schmidt

Beide Genres zu mischen, also zum Beispiel Rock und Klassische Musik, das funktioniert in der Regel überhaupt nicht. Ich habe nie verstanden, wieso sich das London Symphony Orchestra dafür hergegeben hat, Nothing Else Matters mit Metallica einzuspielen. Hoffentlich hat es sich finanziell gelohnt und die Tantiemen wurden krisensicher angelegt.

Musikalisch so überhaupt nicht gelungen ist die Vertonung von   Mussorgskys Bilder einer Ausstellung, die Emerson, Lake & Palmer (ELP) 1971 in der Newcastle City Hall aufgenommen haben. Das Album soll es im Dezember 1971  tatsächlich auf Platz 3 der britischen Album-Charts geschafft haben. Vielleicht war es ja unter den Last-Minute-Verlegenheits-Weihnachtsgeschenken. „Auf den Punkt 23: Hört Stefan Vladar etwa heimlich Emerson, Lake & Palmer?
klassik-begeistert.de, 15. September 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 122: Wenn wir literarischen Werken als Oper begegnen

Augustinerlesesaal © onb.ac.at

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Es war ein Traum. Sylvia und ich saßen im Volkstheater, da ertönte vor geschlossenem Vorhang von vorn ein Orchester. Welche Oper im schönen Fellner & Helmer-Bau (ein Sprechtheater!) zur Aufführung kam, verriet der Traum nicht. Das Erwachen kam zu früh bzw. ließ sich aus dem Unbewussten die weitere Handlung nicht erheben. „Schweitzers Klassikwelt 122: Wenn wir literarischen Werken als Oper begegnen
klassik-begeistert.de, 12. September 2024“
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Sommereggers Klassikwelt 251: Der Komponist Anton (von) Webern war Teil der „Zweiten Wiener Schule“

Anton Webern in Stettin

von Peter Sommeregger

Für die drei Komponisten Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton von Webern hat die Musikwissenschaft den Begriff der „Zweiten Wiener Schule“ geprägt.

Der 1883 in Wien als Spross einer im 18. Jahrhundert geadelten Familie, geborene Webern erlernte von seiner Mutter das Klavierspiel, später studierte er auch das Cellospiel. An der Universität Wien studierte er von 1902 bis 1906 Musikwissenschaft, privat nahm er von 1904 bis 1908 bei Arnold Schönberg Kompositionsunterricht, 1909 wurde er zum Dr. phil. promoviert. „Sommereggers Klassikwelt 251: Der Komponist Anton (von) Webern
klassik-begeistert.de, 12. September 2024“
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