Sommereggers Klassikwelt 255: Der Dirigent Richard Bonynge ist nicht nur der Ehemann einer Gesangs-Ikone gewesen

Von Rainer Leiss / https://commons.wikimedia.org

von Peter Sommeregger 

Die Karriere der australischen Sopranistin Joan Sutherland führte die Sängerin bereits ab den späten 1950er Jahren an alle großen Opernhäuser der Welt. Das Plattenlabel DECCA nahm den neuen Star unter Vertrag, es begann eine Jahrzehnte dauernde fruchtbare Zusammenarbeit, die man heute eine Win-win-Partnerschaft nennen würde. Die damals noch junge Vinyl-Platte ermöglichte erstmalig die Einspielungen kompletter Opern, und in Joan Sutherland hatte man die ideale Interpretin für Koloraturpartien gefunden. „Sommereggers Klassikwelt 255: Der Dirigent Richard Bonynge
klassik-begeistert.de, 9. Oktober 2024“
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Auf den Punkt 25: Calixto Bieito zahlt die chemische Reinigung

In der Staatsoper Hamburg sitze ich gerne im Parkett, Reihe 1. Man kann dort gut in den Orchestergraben gucken, was zuweilen sehr interessant ist. Da gäbe es einiges zu berichten, aber soweit ich weiß, habe ich hier bei klassik-begeistert nur freundliche Beobachtungen geteilt.

Carl Orff (1895 – 1982) / Trionfi

Chor der Hamburgischen Staatsoper
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Kent Nagano / Musikalische Leitung

Calixto Bieito / Inszenierung

Staatsoper Hamburg, 5. Oktober 2024

von Jörn Schmidt

Gestern hätte man aber denken können, man hätte mir etwas heimzahlen wollen. Auch wenn das nicht mehr  zum guten Ton gehört, wenn ich in die Oper gehe, binde ich mir eine Krawatte um. Das Hemd ist frisch gebügelt und ein Jackett ist Pflicht. Gerne auch mal ein dunkler Anzug. Ich finde, das erfordert der Respekt vor den Musikern. Aber der Reihe nach:

In ihrer letzten Saison haben Kent Nagano und Georges Delnon als erste Premiere Trionfi von Carl Orff angesetzt, die Inszenierung stammt von Calixto Bieito. Also nicht nur Carmina Burana, sondern das komplette Triptychon inklusive Catulli Carmina und Trionfo di Afrodite. Catulli Carmina und Trionfo di Afrodite gab es vor der Pause, danach Carmina Burana mit den oft gehörten, aber immer noch mächtigen O Fortuna-Chören. „Auf den Punkt 25: Calixto Bieito zahlt die chemische Reinigung
klassik-begeistert.de, 6. Oktober 2024“
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Klein beleuchtet kurz 46: Daniil Trifonov und das NDR Elbphilharmonie Orchester berauschen den beglückten Saal

G-Saitenriss bei Daniil Trifonov mit dem Elbphilharmonie Orchester Hamburg; Foto Patrik Klein

Daniil Trifonov gilt als der höchstgehandelte Pianist unserer Zeit. Norman Lebrecht, britischer Kritikerguru, nennt ihn den „Pianisten für den Rest des Lebens“. Der 33jährige Ausnahmemusiker hat aber auch einmal Pech, denn ihm reißt beim Sonderkonzert mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester Hamburg die G Saite seines Steinways. Das passierte nach meinen Beobachtungen schon nach wenigen Takten, als Trifonov mehrfach in den Korpus griff und die Lage peilte. Professionell versuchte er mit der neuen Situation klar zu kommen. Doch nach dem zweiten Satz brach er ab und ein neues Instrument wurde in den Saal geschoben. Von Vorne ging es erneut los – und wie!

von Patrik Klein

Ausgeruht von einem ergreifend schönen Urlaub auf Sardinien freute sich der Autor wie ein kleiner Bub auf drei aufeinanderfolgende musikalische Ereignisse in der schönen Hansestadt. Nach zwei musikalisch und szenisch wenig erbaulichen Opernaufführungen an der Staatsoper Hamburg nun endlich wieder im wohlklingendsten Konzertsaal weit und breit. „Klein beleuchtet kurz 46: Daniil Trifonov und das NDR Elbphilharmonie Orchester berauschen den beglückten Saal“ weiterlesen

Pathys Stehplatz 54: Direktor Bogdan Roščić verwechselt die Wiener Staatsoper mit einem Independent-Schuppen

Bogdan Roščić © Lalo Jodlbauer

Stoppt diesen Wahnsinn, bevor es zu spät ist: Im Haus am Ring soll Zeitgenössisches neben provokativem Regietheater gedeihen. Doch an der Wiener Staatsoper sehnt sich die Mehrheit nach Nostalgie und Harmonie. Protest und Ärger sind die Folge. Musikdirektor Philippe Jordan greift gar zu ungewöhnlichen Mitteln.

Das Problem des intellektuell hochgetunten Philosophie-Doktors, der seine Dissertation Adornos Hochergüssen gewidmet hatte: Roščić lässt ALLEINE den Kopf entscheiden. Bauchgefühl, Intuition und Herz – Fehlanzeige!

von Jürgen Pathy

Nach Kirill Serebrennikovs „Don Carlo“-Neuproduktion stehen die Zeichen auf Sturm. Das komplette Feuilleton dreht die Neuproduktion der Wiener Staatsoper durch den Fleischwolf. Kaum eine Stimme, die sich mit der Transformation von Schillers Historiendrama zu tagesaktuellen Themen arrangieren mag. Nackte Klimakleber auf der Opernbühne – Nein, Danke! König und Entourage als Bedienstete in einem Museum – möchte keiner sehen! Es kommt noch schlimmer.

„Pathys Stehplatz 54: Direktor Bogdan Roščić verwechselt das Haus mit einem Independent-Schuppen
klassik-begeistert, 2. Oktober 2024“
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Sommereggers Klassikwelt 254: Der Tenor Karl Terkal wurde mit Nebenrollen zum Star

von Peter Sommeregger 

Wer die Wiener Oper zwischen 1950 und 1980 regelmäßig besucht hat, kam an einem Namen nicht vorbei: der Tenor Karl Terkal war in beinahe unzähligen Nebenrollen eine unverzichtbare Säule des Ensembles. „Sommereggers Klassikwelt 254, der Tenor Karl Terkal
klassik-begeistert.de, 2. Oktober 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 124: Welche Stimmcharaktere wir Romanfiguren gäben

Tatjana (Ruzan Mantashyan) und Eugen Onegin (Boris Pinkhasovich) Foto: Wiener Staatsoper, Michael Pöhn

Verwundert hat uns, dass Pjotr Iljitsch Tschaikowski nach der Lektüre von Puschkins „Eugen Onegin“ die lebenslustige und etwas oberflächliche Olga mit einer Altstimme verband und die verträumte, nachdenkliche Tatjana im Geist mit einer höheren Stimme hörte.


von Lothar und Sylvia Schweitzer

Bei häufigem Besuch der Strauss’schen „Salome“ ist es überraschend, wenn in der „Hérodiade“ von Jules Massenet Plácido Domingo als Tenor Johannes den Täufer singt. Wahrscheinlich weil bei Massenet Johannes seine Gefühle gegenüber Salome nicht unterdrückt, sondern ausspielt, wofür altherüberkommen ein Tenor zum Einsatz kam. Des Hérodes Stimme ist nicht wie bei Richard Strauss grell gefärbt, sondern klingt baritonal herüber. „Schweitzers Klassikwelt 124: Welche Stimmcharaktere wir Romanfiguren gäben
klassik-begeistert.de, 1. Oktober 2024“
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Auf den Punkt 24: Plácido Domingo sagt Tschüß in HH

Foto: Fotografías – archimadrid.es

Die wahrscheinlich erste Konzertkritik ohne Konzertbesuch.

Hamburger Camerata
Eugene Kohn / Dirigent

Plácido Domingo / Bariton;
Saioa Hernández / Sopran

Gala-Konzert „Danke Hamburg“ / Arien und Duette aus Plácido Domingos umfangreichen Repertoire

Elbphilharmonie, Großer Saal, 29. September 2024

von Jörn Schmidt

Andreas Schmidt, der Herausgeber von klassik-begeistert, denkt Tag und Nacht an seine Leser. Mittelbar also auch an seine Autoren. Freitagnacht erreichte mich sein Anruf, am Sonntag (29. September 2024, 20:00 Uhr) steige in der Elbphilharmonie das große Galakonzert „Danke Hamburg“ mit Plácido Domingo. Er habe gerade gesehen, es gebe jetzt (Stand 23:07 Uhr, 27. September 2024) noch eine Handvoll Tickets der Preiskategorie 2 für 440 EUR  pro Ticket. Wäre das nicht etwas für mich?

Zu viel ist zu viel, habe ich mir gedacht. Auch eingedenk der Uhrzeit, und wollte sagen: Geht’s noch? Aber ich halte viel auf meine Höflichkeit, ich schreibe hier ja auch eher mit feiner Klinge.  Ich habe also meinen Mund gehalten und ihm am nächsten Morgen statt dessen eine neue Folge meiner Kolumne hingeklatscht. „Auf den Punkt 24: Plácido Domingo singt in der Elbphilharmonie,
Hamburg, 29. September 2024“
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Schammis Klassikwelt 30: Von Räubern und Piraten

Foto ©️ Jean-Nico Schambourg

Auf der Bühne werden sie zu Helden!

Keine Angst! Dieser Artikel handelt nicht von korrupten Politikern, geldgierigen Bankern und Wirtschaftsmanagern! Nein! Zu der folgenden Auflistung wurde ich angeregt anläßlich der Aufführung an dem Pariser “Palais Garnier” von Offenbachs Opéra bouffe “Les brigands” (Die Banditen). Im Gegensatz zu den eingangs genannten Personen werden hier “unehrliche” Zeitgenossen zu Sympathieträgern und sogar zu gefeierten Helden, auch wenn sie ihre Umwelt im Laufe des Abends zum Teil in Angst und Schrecken versetzen.

von Jean-Nico Schambourg

Die berühmteste literarische Vorlage in deren Zentrum ein “Krimineller” steht ist zweifellos Friedrich Schillers Roman “Die Räuber”. Diese Geschichte wurde nicht nur von Giuseppe Verdi vertont als “I Masnadieri” (1847), sondern schon vorher von dem italienischen Komponisten Saverio Mercadante in seiner Oper “I Briganti” (1836). Diese Oper konnte der Liebhaber von Opernraritäten vor einigen Jahren beim Rossini-Festival in Bad Wildbad wieder entdecken. Ein Mitschnitt dieser Aufführungsserie findet man auf CD bei der Firma Naxos. Verdis Oper hat öfters den Weg auf die Opernbühne gefunden, u.a. an der Bayerische Staatsoper in München.

„Schammis Klassikwelt 30: Von Räubern und Piraten
klassik-begeistert.de, 29. September 2024“
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Sommereggers Klassikwelt 253: Trotz internationaler Erfolge wurde Gertrude Grob-Prandl ungerechterweise kein Weltstar

 von Peter Sommeregger

Nennt man den Namen der Wiener Sopranistin Gertrude Grob-Prandl, stößt man fast immer auf ein „Gertrude, wer?“ Sicher, die Künstlerin, 1917 in Wien geboren, und dort 1995 auch gestorben, hatte ihre große Zeit in den 1950er und 60er Jahren. Blickt man aber in die Chronik der Wiener Staatsoper und anderer Opernhäuser der ersten Garnitur, so stößt man immer wieder auf den Namen der Künstlerin. „Sommereggers Klassikwelt 253: Gertrude Grob-Prandl wurde ungerechterweise kein Weltstar
klassik-begeistert.de, 25. September 2024“
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Sommereggers Klassikwelt 252: Gustav Holst ist durch ein einziges Werk bis heute als Komponist populär

von Peter Sommeregger 

Der am 21. September 1874 im britischen Cheltenham geborene Gustav Theodore Holst entstammte einer weit verzweigten Familie, die deutsch-baltische Wurzeln hatte. Durch seinen Vater wurde er bereits früh an die Musik herangeführt, und plante ursprünglich eine Karriere als Pianist.

Im Alter von 16 Jahren musste er diese Pläne aufgrund einer Nervenentzündung aufgeben. Mehrfach bewarb sich der junge Gustav Holst um ein Stipendium, hatte damit aber erst spät am Royal College of Music in London Erfolg. „Sommereggers Klassikwelt 252: Gustav Theodore Holst
klassik-begeistert.de, 18. September 2024“
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