Klein beleuchtet kurz 61: Ein Didgeridoo-Debut verzückt in der Elphi

William Barton, Didgeridoo; Melbourne Symphony Orchestra; Foto Patrik Klein

Ein Didgeridoo-Debut in der Elphi!?

Wie bitte? Was? Wie noch mal?  Bei Anwesenheit der Komponistin Deborah Cheetham-Fraillon versetzte der wohl bekannteste  australische Didgeridoospieler William Barton den Großen Saal der Elbphilharmonie Hamburg in Ekstase – vier seiner Instrumente woben im Gleichgewicht mit dem groß besetzten Orchester nie hier gehörte Klangteppiche und archaisch anmutende Rhythmen.

Nach der Zugabe, wo der Solist auch gleichzeitig sang und das Orchester dirigierte, schien die Hütte zu bersten – was für starke, unfassbar starke Musik!!!

von Patrik Klein

Nur eine Note kann ein Didgeridoo, aber diese Note auf vier Oktaven – und dazu erzeugt das Instrument über Obertöne eine Vielzahl an Klangeffekten, die man nie erwartet hätte. „Klein beleuchtet kurz 61: Ein Didgeridoo-Debut
Elbphilharmonie, 28. August 2025“
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Sommereggers Klassikwelt 292: Rettet die Oper!

Piotr Beczała und Sonya Yoncheva © Wiener Staatsoper

von Peter Sommeregger

Dieser Appell klingt vielleicht verwunderlich, ist die Oper doch scheinbar höchst lebendig, kann volle Häuser mit hohen Auslastungszahlen vorweisen und wird nach wie vor von vielen Menschen geliebt. Das alles bedeutet aber nicht, dass der Patient wirklich gesund ist. Wenn man mit einem über 70-jährigen Erinnerungszeitraum auf eigene Opernerlebnisse, aber auch auf Veränderungen, verschiedene Tendenzen und Entwicklungen zurückblickt, muss man besorgt sein. „Sommereggers Klassikwelt 292: Rettet die Oper
klassik-begeistert.de, 27. August 2025“
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Auf den Punkt 67: Eschenbachs himmlischer tone from the top

Christoph Eschenbach © Marco Borggreve

Ethical Leadership ist im Grunde eine Selbstverständlichkeit und auch nicht wirklich neu. Früher sprach man von einer guten Unternehmenskultur. Fühlen sich die Mitarbeiter wohl, brummt  meistens auch der Laden. Im Beraterdeutsch gibt es neuerdings einen viel schickeren Begriff, wie man seine Firma führen soll. Auf den sogenannten tone from the top kommt es an. Genau genommen müsste es besser action from the top heißen:  Man sollte seinen Mitarbeitern vorleben, was man von ihnen erwartet. 

Schleswig-Holstein Festival Orchestra
Christoph Eschenbach / Dirigent

Midori / Violine

Felix Mendelssohn Bartholdy / Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64
Anton Bruckner / Sinfonie Nr. 5 B-Dur

Elbphilharmonie, Großer Saal, 18. August 2025

von Jörn Schmidt

Wenn Sie zum Beispiel in Ihrer Firma gerade per Hausmitteilung ein absolutes Alkoholverbot eingeführt haben,  dann sollten Sie von einem mittäglichen Geschäftsessen nicht unbedingt mit einem erkennbaren Glimmer ins Vorstandsbüro zurückkehren. „Auf den Punkt 67: Eschenbachs himmlischer tone from the top
Elbphilharmonie, 18. August 2025“
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Schweitzers Klassikwelt 144: Wir erstellen ein Profil einiger Sängerinnen und Sänger aufgrund ihrer von uns erlebten Rollen

© CV Maker

Wir wollen ein Experiment anstellen. Von uns erlebte Rollengestaltungen nehmen wir als Maßstab und entwerfen ein imaginäres Charakterbild der betreffenden Künstler.   

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wir verraten zu Beginn noch nicht die Namen der Bühnenkünstler, sondern nur die Rollen und die Opern.

© Opera Online

In seinem Brétigny („Manon“) erkannten wir von der Stimme her einen Repräsentanten des gehobenen Standes. Wir schätzten die angenehm dezente Vortragsweise, die dem Minister („Fidelio“) eine besonders noble Haltung verlieh.

 

Die „Woglinde“ in das „Rheingold“ wird auch in anderen Opern gruppendynamisch eingesetzt. Als Echo und Quellnymphe im Nymphen-Terzett der „Ariadne auf Naxos“, als verlockendes Blumenmädchen im „Parsifal“. In „Adriana Lecouvreur“ führt sie souverän das Schauspieler-Quartett mit Mitgliedern des Opernstudios an. Auch in der Opernschule der Wiener Staatsoper liegt ihre Verantwortung im Sologesang im Sinn einer Begabtenförderung. Als Erste Magd („Daphne“) jubelte sie “Wir sind Träume besseren Lichts“ bis zum h´´ hinauf. „Schweitzers Klassikwelt 144: Profil einiger Sängerinnen und Sänger aufgrund ihrer Rollen“ weiterlesen

Daniels Anti-Klassiker 60: Johann Sebastian Bach – Toccata und Fuge in d-Moll...  

J.S. Bach © wannapik.com

wieso der Größte der Größten das größte Problem ist!

Irgendwann sollten eigentlich alle Klischees erkannt sein. Doch die Aufführungspraxis schafft stets neue. Es ist darum umso schöner, wenn eine Serie über solche Praktiken zu ihrem wohlverdienten Ende kommen kann. Also steigen wir zum vorerst letzten Mal ein in einen jener „Klassiker“, von denen man derart übersättigt wird, dass sie zu nerven beginnen. Von allen hier behandelten Werken ist dieses wohl eines der technisch ausgereiftesten. Dadurch ist aber auch dieses Stück Musik zu einer fast fundamentalistischen Stellung im Konzertbetrieb gelangt, der man nur noch teils sarkastisch, teils brutal ehrlich begegnen kann.

von Daniel Janz

Schnallen Sie sich an, denn hier kommt, was nicht kommen dürfte, was nicht sein kann, was Inbegriff der Unmöglichkeit ist: Blasphemie, Sakrileg, ja Königsmord in Form von Kritik am Gottvater aller Musik selbst: Johann Sebastian Bach! „Daniels Anti-Klassiker 60: Johann Sebastian Bach
klassik-begeistert.de, 17. August 2025“
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Klein beleuchtet kurz 60: Bayreuth ist wie nach Hause kommen

Bayreuther Festspielorchester unter Christian Thielemann; Foto Patrik Klein

Kaum hat man seine Ferienwohnung im beschaulichen Eckersdorf ganz in der Nähe des Schloss Fantaisie bezogen, hat sich in der Community von Bayreuth als anwesend geoutet und schon sind am Abend Freunde um den Tisch versammelt – Orchestermusiker, Chorsänger, Sänger – und man hat sich viel zu erzählen – das ist Bayreuth.

von Patrik Klein

Im letzten Jahr hatte ich mal auf den Besuch der Bayreuther Festspiele verzichtet und war stattdessen für zwei Wochen bei den Wertinger Festspielen unterwegs für klassik-begeistert. Da könnte man denken, was für eine Alternative ist das denn? Weit gefehlt, denn in dem Ort nahe Augsburg fand und findet jedes Jahr ein attraktives Festival mit Konzerten, Liederabenden und Kinderopern statt, wo sich auch einige Künstler aus Bayreuth betätigen, man genießen kann, Kontakte knüpft, ja einfach Spaß hat. „Klein beleuchtet kurz 60: Bayreuth ist wie nach Hause kommen
Bayreuther Festspiele, 13. August 2025“
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Sommereggers Klassikwelt 291: Wie sehr sich das Opernpublikum verändert hat

Foto: Facebook.com

„Tempora mutantur“ wussten schon die alten Römer. Dass sich die Zeiten ändern, und wir mit ihnen, ist eine Binsenweisheit. Wenn solche Veränderungen aber auch Institutionen mit ihren eigenen Traditionen einbeziehen, wird es oft problematisch.

von Peter Sommeregger

Meine ersten Opernbesuche in Wien fanden bald nach der Eröffnung des wieder aufgebauten Opernhauses am Ring 1955 statt. Meine Eltern, die das im Krieg schwer beschädigte Haus noch in seiner alten Innenausstattung kannten, nahmen mich in eine „Zauberflöten“-Aufführung mit. Meine endgültige Infizierung mit dem Virus Oper fand aber erst in meiner Schulzeit statt, wo ich bald Dauergast auf den Galerie-Stehplätzen wurde. „Sommereggers Klassikwelt 291: Das Opernpublikum
klassik-begeistert.de, 13. August 2025“
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Daniels Anti-Klassiker 59: Was würde passieren, wenn wir Beethovens Mondscheinsonate einmal anders hören würden?

Foto: de.wikipedia.org

Irgendwann sollten eigentlich alle Klischees erkannt sein. Doch die Aufführungspraxis schafft stets neue. Obwohl unser Autor bereits über 50 Klischees in der Klassischen Musikkultur behandelte, ist ein Ende noch nicht in Sicht. Deshalb widmet er noch zwei weitere Folgen so genannten „Klassikern“, von denen man derart übersättigt wird, dass sie zu nerven beginnen. Auch dies sind natürlich keine minderwertigen Werke. Doch durch ihre fast fundamentalistische Stellung im Konzertbetrieb ist es an der Zeit, auch ihnen teils sarkastisch, teils brutal ehrlich zu begegnen, um zu ergründen, warum sie so viel Aufmerksamkeit erhalten.

von Daniel Janz

Noch einmal müssen wir uns Beethoven widmen, dem vielleicht berühmtesten und (nach Meinung des Autors) auch zweitbedeutsamsten Komponisten aller Zeiten. Was hat er uns doch für musikalische Diamanten hinterlassen… egal, ob Kleinode, wie „Für Elise“ oder Epen, wie seine fünfte Sinfonie oder die „Ode an die Freude“… bis heute wird ihm nachgesagt, der meistgespielte Komponist aller Zeiten zu sein… mit der Folge, dass all diese Werke hoffnungslos überrepräsentiert sind. „Daniels Anti-Klassiker 59: Beethovens Mondscheinsonate
klassik-begeistert.de, 3. August 2025“
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Auf den Punkt 66: Gatti, Zeppenfeld und David streiten zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele 2025 über Wagners Humor

Auf den Punkt 66 von der Eröffnung der Bayreuther Festspiele

Richard Wagner / Die Meistersinger von Nürnberg  +++ PREMIERE +++

Orchester der Bayreuther Festspiele
Daniele Gatti / Dirigent

Bayreuther Festspiele, 25. Juli 2025
Fotos © Enrico Nawrath

von Jörn Schmidt

Die Bayreuther Festspiele 2025 sind eröffnet. Wie immer im Leben gab es Licht und Schatten. Enthusiasmus, gute Laune, einen weisen Dirigenten mit jeder Menge Überblick und fidele Sänger. Aber auch ein Regiekonzept zum Fremdschämen. Dafür kamen mit Friedrich Merz und seiner Ehefrau Charlotte ein amtierender Bundeskanzler, Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und seine Gattin  Karin sowie Ex-Bundeskanzlerin und Wagner-Connaisseuse Angela Merkel und ihr Ehemann Joachim Sauer.

„Auf den Punkt 66: Richard Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg / Eröffnung Bayreuth 2025
Bayreuther Festspiele, 25. Juli 2025“
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Wagners „Ritt der Walküren“: eine Analyse von Daniel Janz

Foto © Sofia Opera and Ballett

Irgendwann sollten eigentlich alle Klischees erkannt sein. Doch die Aufführungspraxis schafft stets neue. Obwohl unser Autor bereits
über 50 Klischees in der Klassischen Musikkultur behandelte, ist ein Ende noch nicht in Sicht. Deshalb widmet er noch drei weitere Folgen so genannten „Klassikern“, von denen man derart übersättigt wird, dass sie zu nerven beginnen. Auch dies sind natürlich keine minderwertigen Werke. Doch durch ihre fast fundamentalistische Stellung im Konzertbetrieb ist es an der Zeit, auch ihnen teils sarkastisch, teils brutal ehrlich zu begegnen, um zu ergründen, warum sie so viel Aufmerksamkeit erhalten.

Daniels Anti-Klassiker 58: Wagners „Ritt der Walküren“ – oder ein Beispiel für den Kampf, sich von einmal geschaffener Umdeutung zu befreien.

von Daniel Janz

Musik als ikonisch zu bezeichnen, ist ein Lob für die Besten der Besten. Dafür braucht es ein besonderes Maß an Wiedererkennungswert und Fülle, technischer Ausgereiftheit und emotionalem Potenzial. Dazu gesellt sich oft eine große Portion Genieästhetik und Legendenerzählung. Und selbst, wenn Werke all diese Aspekte miteinander verbinden, gehen sie nicht unbedingt als Meisterwerke in die Geschichte ein. Dazu braucht es mindestens noch einen weiteren Punkt: kulturelle Verbreitung. „Analyse: Wagners „Ritt der Walküren“
klassik-begeistert.de, 15. Juli 2025“
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