Auf den Punkt 51: Klaus Mäkelä macht in Risikomanagement

Seung-Won Oh, Klaus Mäkelä, Royal Concertgebouw Orchestra © Sebastian Madej

Auf einem Empfang habe ich Pawel Kisza gefragt, wie Sternstunden zustande kommen. Also Konzerte, die zutiefst bewegen. Welche Dirigenten verfügen über die erforderliche magische Gabe? Seine Antwort, wie aus der Pistole geschossen: Klaus Mäkelä. Die Antwort hat Gewicht, Kisza  ist Stimmführer der 2. Violinen  der Symphoniker Hamburg. Und hat unter Mäkelä im Lucerne Festival Orchestra gespielt.

Royal Concertgebouw Orchestra
Klaus Mäkelä / Dirigent

Arnold Schönberg / Verklärte Nacht op. 4 (Fassung für Streichorchester)
Gustav Mahler / Sinfonie Nr. 1 D-Dur

Elbphilharmonie, 2. April 2025

von Jörn Schmidt

Mich hat das überrascht, denn ich bin überzeugt: Sternstunden sind selten. Wenn sie passieren, dann steht ein altersweiser Dirigent am Pult. In der Regel kein Jet-Set-Star. Sondern jemand, der die deutsche Kapellmeistertradition lebt.

Natürlich müssen weitere Umstände hinzukommen. Loslassen + Erfahrung + Risiko + Publikum sind für Jan Vogler die Voraussetzungen dafür, dass ein besonderer Moment gelingen kann. Sie können das in  meinem Interview mit dem Cellisten hier bei Klassik-begeistert nachlesen. „Auf den Punkt 51: Klaus Mäkelä macht in Risikomanagement
Elbphilharmonie, 2. April 2025“
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Schweitzers Klassikwelt 134: Wie geht es weiter mit unseren jungen Ensemblemitgliedern?

Wiener Staatsoper © Michael Pöhn

Der „Thema“- Moderator Christoph Feurstein des ORF hat einmal gesagt, dass sie die Menschen der gebrachten Porträts, ohne dass davon in den Sendungen mehr geredet wird, weiter begleiten. Das wollen wir uns heute zum Vorbild nehmen und nachsehen, wie es einigen unserer Künstlerinnen und Künstler aus den Klassikwelten „Vom Mitglied des Opernstudios zum Ensemblemitglied“ geht.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Beginnen wir mit der Mezzosopranistin Isabel Signoret, die sich an der Wiener Staatsoper sehr wohl fühlt und hier ihr künstlerisches Zuhause sehen möchte.

Als neue Rollen sind die Minerva in Monteverdis „Il ritorno d’Ulisse in patria“ und die wissbegierige und verunsicherte Ziege Muriel in Alexander Raskatovs „Animal Farm“ hinzugekommen. Der russische Komponist (*1953) liebt stimmliche exzentrische Ausschweifungen. Wir konnten uns selbst überzeugen, dass diese Partie ihren Mezzo dankenswerterweise ruhig strömen lässt. „Schweitzers Klassikwelt 134: Unsere jungen Ensemblemitglieder
klassik-begeistert.de, 1. April 2025“
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Herbert hört hin 4: Bei dieser Verlobung geht die lyrische Komponente verloren

Theater an der Wien, Verlobung © Werner Kmetitsch

Serge Prokofjew, Die Verlobung im Kloster
Lyrisch-komische Oper in vier Akten
Libretto von Sergej Prokofjew und Mira Mendelssohn

Besetzung: 

Evgeny Akimov, Petr Sokolov, Stacey Alleaume, Elena Maximova, Vladimir Dmitruk, Anna Gorychova, Valery Gilmanov u.a.

Arnold Schoenberg Chor

Regie: Damiano Michieletto

ORF Radio-Symphonieorchester Wien
Dirigent: Dmitry Matvienko

Theater an der Wien, 28. März 2025

von Herbert Hiess

Anstatt eines Reviews wieder einmal ein persönlicher Kommentar, weil der Besuch dieser Oper im Theater an der Wien eher zum Nachdenken als zum „Kunstgenuss“ anregte.

Es geht um das eher eigenartige Werk von Serge Prokofjew: „Die Verlobung im Kloster“, das der Komponist in seiner eher späteren Schaffensperiode komponierte. Es ist die Geschichte der „La Duenna“ (in diesem Werk die Anstandsdame), um die sich die ganze Verwechslungskomödie abspielt. „Herbert hört hin 4: Serge Prokofjew „Die Verlobung im Kloster“
Theater an der Wien, 28. März 2025“
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Frauenklang 14: Salome tanzt in Grün-, Blau- und Goldtönen

Zwei Bilder aus dem Zyklus „Tanz der sieben Schleier“

Ausstellung
von Bildern der Sopranistin Freja Sandkamm

Parkresidenz Alstertal, Hamburg-Poppenbüttel,
vom 20. März bis 5. Mai 2025

Text und Bilder: Jolanta Łada-Zielke

von Jolanta Łada-Zielke

Man sieht die Bilder voller Energie und Dynamik. Obwohl die Gesichtszüge der dargestellten Frau nicht sichtbar sind, ist ihre Bewegung extrem lebendig. So fasse ich kurz, wie Freja Sandkamm den „Tanz der sieben Schleier“ von Salome in ihren Gemälden präsentiert. Ich habe nur zwei Gemälde des Zyklus fotografiert, die anderen soll man lieber mit eigenen Augen zu sehen – insbesondere das letzte, auf dem Salome ihren letzten Schleier ablegt. „Frauenklang 14: Salome
Parkresidenz Alstertal, Hamburg-Poppenbüttel ab 20. März 2025“
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Klein beleuchtet kurz 53: Nina Stemme und die Kindertotenlieder berühren in der Elbphilharmonie Hamburg

Nina Stemme, Ryan Bancroft; Foto Patrik Klein

Zwei seiner Kinder starben und inspirierten Friedrich Rückert zu vielen Gedichten. Gustav Mahler, der 6 Jahre in Hamburg verweilte und seine Auferstehungssinfonie hier komponierte, schuf daraus seine fünf Kindertotenlieder. Tragisch, düster und zutiefst emotional sang sie die Starsopranistin Nina Stemme.Das schwedische Top-Orchester unter der Leitung des jungen Dirigenten Ryan Bancroft ließ nicht nur Mahler, sondern auch Tschaikowskys fünfte Sinfonie, kreisend um die klanggewaltigen Unvorhersehbarkeiten des Schicksals, in den schillerndsten Farben leuchten.

von Patrik Klein

Ryan Bancrofts Debut in der Elphi mit seinem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra begann zunächst mit weniger schwerer Kost. Andrea Tarrodis farbenfrohes „Liguria„, flutete den ausverkauften Saal mit sonnigem Mittelmeer-Flair. Die 1981 geborene schwedische, vielfach ausgezeichnete und weltweit gespielte Komponistin erschuf diese farbenreiche, die Fantasie anregende Klangwanderung zwischen den fünf kleinen Orten der Cinque Terre an der italienischen Riviera. „Klein beleuchtet kurz 53: Nina Stemme
Elbphilharmonie, 25. März 2025“
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Sommereggers Klassikwelt 278: War Montserrat Caballé die letzte große Primadonna?

Foto: Montserrat Caballé 1971 wikipedia.org

von Peter Sommeregger

In jeder Generation von Sängerinnen findet ein inoffizieller Wettkampf um den Ruf statt, die beste, die glamouröseste zu sein. Nicht immer ist sich darin das internationale Opernpublikum einig, nur im Fall von Maria Callas verständigte man sich sogar auf „Primadonna assoluta“. Callas soll nach dem Ende ihrer Karriere geäußert haben, sie betrachte die Spanierin Montserrat Caballé als ihre legitime Nachfolgerin. „Sommereggers Klassikwelt 278: Montserrat Caballé
klassik-begeistert.de, 25. März 2025“
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Klein beleuchtet kurz 52: „The Art of Bryn Terfel“ beendet – leider – eine beliebte Reihe an der Hamburgischen Staatsoper

Bryn Terfels Stimme zeichnete sich durch ein enormes, urgewaltiges Volumen aus, das den Saal mühelos füllte. Der warme, dunkle und samtige Klang wie aus flüssigem Erz und mit „rauchiger Whiskyaffinität“ überzeugte sowohl in den lyrischen als auch in den dramatischen Momenten der abwechslungsreichen Liedauswahl.

Annabel Thwaite, Bryn Terfel, Hannah Stone; Foto Patrik Klein

Große Stimmen aus der Opern- und Konzertwelt hatten hier in den letzten Jahren ihre Sternstunden und zeigten ihr Können: Waltraud Meier, Lise Davidsen, Sonya Yoncheva, Klaus Florian Vogt, Michael Volle, Lisette Oropesa oder Jakub Jósef Orliński gestalteten Liedkunst vom Allerfeinsten. Mit Ende der Intendanz von Georges Delnon ist nun Schluss mit dieser Reihe, die vom neuen Chef Tobias Kratzer nicht weitergeführt werden wird. Sir Bryn Terfel setzte dann auch im gut gefüllten Haus am Dammtor einen fulminanten Schlusspunkt.

von Patrik Klein

Welcher Opern- oder Konzertfreund kennt ihn nicht, den großen, stämmigen Waliser, der wohl seit Jahren zu den berühmtesten Bassbaritonen der Opernwelt zählt und mit Vorliebe in die großen Rollen der Bösewichte hinein taucht. „Klein beleuchtet kurz 52: „The Art of Bryn Terfel“
Hamburgische Staatsoper, 23. März 2025“
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Auf den Punkt 50: Eine Oper über zu viele und zu wenige Regeln

Gregory Kunde © Chris Gloag

Als Autor sollte man den Zeitgeist kritisch begleiten. Unabhängig von den eigenen  Überzeugungen. Friedrich August von Hayek ist so ein Thema. Der hat momentan nicht gerade Konjunktur. Aber in einer Kolumne für klassik-begeistert? Nun, heute gab´s eine prima und musikalisch vollauf überzeugende Steilvorlage.

Giacomo Puccini / La Fanciulla del West

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Chor der Hamburgischen Staatsoper

Antonino Fogliani / Dirigent

Die Hamburgische Staatsoper, 21. März 2025

von Jörn Schmidt

Der in Wien geborene Friedrich August von Hayek (1899–1992) gilt als einer der prägenden Ökonomen des 20. Jahrhunderts und intellektueller Gegenspieler von John Maynard Keynes (1883-1946). 1974 erhielt Hayek den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Für seine Arbeiten zur  wechselseitigen Abhängigkeit von wirtschaftlichen, sozialen und institutionellen Verhältnissen. „Auf den Punkt 50: Regeln in der Oper
Hamburgische Staatsoper, 22. März 2025“
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Sommereggers Klassikwelt 277: Emanuel List war der schwärzeste der schwarzen Bässe

Emanuel List © Nicola Perscheid / de.wikipedia.org

 von Peter Sommeregger

Das Stimmfach Bass kennt auch die Bezeichnung „Schwarzer Bass“, gemeint ist damit eine besonders dunkle Färbung der Stimme, wie sie etwa für Wagners Hunding oder Hagen gefordert sind. In diesen Partien feierte der Bassist Emanuel List weltweit Triumphe, seine Lebensgeschichte ist sehr ungewöhnlich und bildet die Ereignisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in seiner Biographie ab. „Sommereggers Klassikwelt 277: Emanuel List
klassik-begeistert.de, 19. März 2025“
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Schweitzers Klassikwelt 133: Werden wir weiter Opernfans bleiben können? Unsere Vorstellung von Operngesang

Deckenbeleuchtung Teatro la Fenice (Venezia) © Lothar Schweitzer

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Ein Operngenuss kann vielgestaltig sein. Als Heimoper analog dem Heimkino über das Fernsehen oder über den Hörfunk. Studioaufnahmen auf Compact Discs weichen immer mehr Live-Mitschnitten auf DVDs, was ehrlicher ist, denn die Studio-Aufnahmetechnik vermag auszugleichen. Freunde leisten sich da kostspielige Wiedergabegeräte.

„Schweitzers Klassikwelt 133: Werden wir weiter Opernfans bleiben können?
klassik-begeistert.de, 18. März 2025“
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