Ladas Klassikwelt 58: Der große Ruf der "Stillen Nacht"

von Jolanta Łada – Zielke 

Elbphilharmonie Weihnachten © Maxim Schulz

„Stille Nacht, heilige Nacht…“ – dieses Lied steht auf dem Programm fast jedes Weihnachtskonzerts. Sein Text wurde in über 300 Sprachen und Dialekte übersetzt. Wir verdanken die „Stille Nacht“ dem bescheidenen Organisten Franz Xaver Gruber aus Hochburg (Österreich). Die  Bewohner dieses Ortes beschlossen, Gruber durch eine Theateraufführung „Auf der Suche nach der ‚Stillen Nacht'“ bekannt zu machen.

Das Weihnachtslied wurde am 24. Dezember 1818 während der Mitternachtsmesse in der Kirche in Oberndorf uraufgeführt. Bald darauf verbreitete es sich auf der ganzen Welt, aber der Name des Komponisten wurde für einige Zeit vergessen. Als das Lied populär wurde, schrieb man seine Urheberschaft entweder Josef Haydn oder Wolfgang Amadé Mozart zu. Das einfache, lyrische Stück mit einer ruhigen, eingängigen Melodie passte jedoch nicht zum Stil der beiden Wiener Klassiker. „Ladas Klassikwelt 58: Der große Ruf der „Stillen Nacht“
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Der Schlauberger 29: Es ist wieder Krippezeit – da hilft nur eins: Ab ins Bett!

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

ZEITUNGSAUSSCHNITT MIT KRIPPENFOTO: „WEIHNACHTSGRIPPE HANDGEFERTIGT, MIT 14 FIGUREN, NICHTRAUCHERHAUSHALT!“

Sie glauben gar nicht, wie sehr ich das vermisst habe. Weihnachten ohne Grippe ist wie ein Tannenbaum ohne Nadeln. Wer an der Krippe steht und noch gesund ist, hat etwas verpasst.

Ich gebe zu: Es ist verdammt schwierig. Denn eine Impfung hilf auch nicht weiter. Der Duden hat da eine klare Meinung: „Sich eine Grippe einfangen.“ „Der Schlauberger 29
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Lieses Klassikwelt 65: Live

Ich bin schon ziemlich Stream-müde. Mehr als einen notdürftigen Behelf geben diese Streams einfach nicht her, ein Live-Erlebnis können sie nicht ersetzen.

von Kirsten Liese

Video-Streams und TV-Übertragungen bieten aktuell die einzige Möglichkeit für Musikerinnen und Musiker, nicht zu verstummen. Wobei es meist die großen Namen sind, die sich in Opernaufführungen, Konzerten oder Gala-Vorstellungen präsentieren.  Stars wie Jonas Kaufmann, Elina Garanca, Piotr Beczala oder Placido Domingo. Oder auch die gefeierte Dirigentin Joana Mallwitz, die ihr Berlin-Debüt im rbb-Fernsehen feierte. Auch die mit dem Tenor Roberto Alagna prominent besetzte Lohengrin-Premiere an der Berliner Staatsoper Unter den Linden am kommenden Sonntag und das traditionelle Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker unter Riccardo Muti werden nur auf Monitoren verfolgt werden können. Dies dann allerdings  mit Einschränkungen und Klimmzügen. „Lieses Klassikwelt 65: Live“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 65: Clara Haskil – unvergessen, unerreicht

von Peter Sommeregger

Die ältere Dame war im Begriff die Treppe des Brüsseler Bahnhofs abwärts zu gehen, als sie plötzlich stolperte. Ihr männlicher Begleiter musste hilflos zusehen, wie sie über die Stufen hinunterstürzte und am Ende der Treppe bewusstlos liegen blieb. Schnell war ein Krankenwagen zur Stelle, und die offenbar erheblich verletzte Dame wurde in ein Brüsseler Krankenhaus gebracht. Trotz einer Notoperation verstarb die Patientin noch am gleichen Tag. So geschehen in Brüssel, am 7. Dezember 1960. Dieses bedauerliche Ereignis, hätte normalerweise kaum Aufsehen erregt, aber bei der so tragisch Verunglückten handelte es sich um die weltberühmte Pianistin Clara Haskil. Ihr Begleiter und Zeuge des Unfalls war der Geiger Arthur Grumiaux, mit dem sie am folgenden Tag ein Konzert hätte geben sollen. „Sommereggers Klassikwelt 65: Clara Haskil
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Radek, knapp 2: Als Donald Trump seinen IQ untersuchen ließ

Es gibt aber auch Gewinner: Die Pandas, von denen das Wort Pandemie ja kommt, hatten endlich im Zoo von Peking einvernehmlichen Sex, weil ihnen endlich keine Touristen zugeschaut hatten. Vermissen werden wir auch den Witz: „Hier spricht ihr Flugkapitän auf dem Flug von Wien nach Hamburg. Ich arbeite heute von zu Hause aus.“

Foto: Der Bestseller-Autor und klassik-begeistert-Kolumnist Radek Knapp (li.) und der Weltklasse-Tenor Piotr Beczała in Wien

von Radek Knapp, Wien

Endlich gute Nachrichten:  Zwei große Plagen verabschieden sich langsam aber sicher. Plage Nr. 1: Donald Trump. Obwohl er die Wahl gewonnen hat, zieht er sich doch aus dem Weißen Haus zurück. So viel Großzügigkeit kann man allen Politikern wünschen.   Als eine Journalistin neulich ihn  fragte, ob er seinen IQ schon überprüft hat, lautete die Antwort des mächtigsten  Mannes Amerikas : „Ich bin völlig gesund. Die Ärzte haben mich untersucht. Ich habe keinen IQ.“ „Radek, knapp 2: Als Donald Trump seinen IQ untersuchen ließ
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Ladas Klassikwelt 57: „Gismondo, re di Polonia“ von Leonardo Vinci – ein Feld zum Vorführen für Contratenöre

11.09.2020, Bayreuth, Markgräfliches Opernhaus, Bayreuth Baroque, Gismondo, Foto: Andreas Harbach

von Jolanta Łada-Zielke

Eines der wichtigsten Musikereignisse dieses Jahres war die Konzertaufführung des Dramma per Musica „Gismondo, re di Polonia” (Sigmund, König Polens) im Rahmen des „Bayreuth Baroque Opera Festival“ am 11. September 2020. Als ich den Titel des Drammas hörte, freute ich mich darauf, ein weiteres Stück kennenzulernen, das ein bestimmtes Thema aus der polnischen Geschichte aufgreift. Ich erwartete, dass der Komponist Leonardo Vinci (1690-1730; nicht Leonardo da Vinci) wie sein späterer deutscher Kollege Ferdinand Pfohl (1863-1949) ein Libretto vertonen würde, dessen Inhalt sich auf die Regierungszeit von König Sigismund II. Augustus bezieht. Stellen Sie sich meine Enttäuschung vor, als ich herausgefunden habe, dass mit dem Namen „Gismondo“ eine Figur gemeint ist, die dem 1699-1730 regierenden König von Dänemark und Norwegen Friedrich IV. Oldenburg ähnelt, um ihn auf diese Art und Weise zu ehren. Laut dem Autor des Librettos, brauchte das Publikum eine Verbindung mit der Gegenwart, weshalb er zwei Herrscher nordeuropäischer Länder in polnische Kostüme kleidete und ihnen polnische Namen gab. „Ladas Klassikwelt 57: „Gismondo, re di Polonia“ von Leonardo Vinci – ein Feld zum Vorführen für Contratenöre“ weiterlesen

Der Schlauberger 28: Und dann kommt der Knaller – sprachlich uneinholbar

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Es geht wieder los. Mit der besinnlichen Adventszeit. In Wort und Bild. Sprachlich hat sich seit vorigem Jahr nicht viel getan. Auch bildlich ist keine Bewegung in der Szene zu erkennen. Im Minutenrhythmus ploppen auf meinem Handy Adventskränze auf. Voriges Wochenende an die 30 Stück. Mit EINER brennenden Kerze. Heute, Sonntag, werden es schon zwei Kerzen sein. Und dann drei. Bis die Absender vom Kalender ausgebremst werden. „Der Schlauberger 28
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Lieses Klassikwelt 64: Abschiedsabende

Sinniere ich weiter über Birgit Nilssons Gedanken, kommen mir Weisheiten der Marschallin aus dem Rosenkavalier  in den Sinn: „Leicht muss man sein: mit leichtem Herz und leichten Händen, halten und nehmen, halten und lassen.“ Und wenn man das „lassen kann“, sagt Christa Ludwig,  die sich diese Sätze zum Lebensmotto erhoben hat, „hat man’s leichter“.

von Kirsten Liese

Foto: Edita Gruberová; Franz Johann Morgenbesser from Vienna, Austria / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)

Befänden wir uns nicht im zweiten Lockdown, hätte die Sopranistin Edita Gruberová der Musikwelt in diesen Tagen vermutlich noch zwei  Abschiedsabende beschert: Am 27. November und 1. Dezember wollte sie sich in ihrer slowakischen Heimat noch einmal in ihrer Paraderolle in Donizettis Roberto Devereux  präsentieren.

Am 23. Dezember feiert die Primadonna aus Bratislava ihren 74. Geburtstag, im September verkündete sie ihren definitiven Zurückzug von der Bühne. Immerhin ein großer gebührender Abschied war ihr vergönnt, als sie im März 2019 in der Bayerischen Staatsoper noch einmal die Elisabetta in Roberto Devereux  verkörperte. „Lieses Klassikwelt 64: Abschiedsabende
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Sommereggers Klassikwelt 64: Wilhelmine Schröder-Devrient – Richard Wagners Dresdner Muse

von Peter Sommeregger

Die am 6. Dezember 1804 in Hamburg geborene Wilhelmine Schröder ist bis heute in der Geschichte der Oper das Urbild einer deutschen Primadonna. Ihr bewegtes Leben, obwohl mit 56 Jahren bedauerlich kurz, enthält Stoff genug für mehrere Dramen- oder eine Oper.

Als Kind eines Schauspieler-Ehepaares  schien für sie der Weg auf die Bühne vorbestimmt. Sie erhielt anfangs Ballettunterricht, trat bereits mit fünf Jahren erstmals auf, nach der Übersiedlung der Mutter nach Wien wurde sie dort Mitglied eines Kinderballetts. Parallel wurde sie zur Schauspielerin ausgebildet und debütierte mit nur 15 Jahren am Wiener Burgtheater, entschloss sich aber, Sängerin zu werden. Nach ihrer Gesangsausbildung debütierte sie als Pamina in Mozarts „Zauberflöte“, bald darauf sang sie mit 17 Jahren Beethovens Leonore im „Fidelio“. Der Komponist soll von ihrer Rollengestaltung sehr beeindruckt gewesen sein. „Sommereggers Klassikwelt 64: Wilhelmine Schröder-Devrient – Richard Wagners Dresdner Muse
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Schweitzers Klassikwelt 23: Der Sängerfürst - Gottlob Frick und seine Zeit

Der berühmte Bass war sich in zunehmendem Alter nicht zu schade auch an kleineren Theatern Rollen zu übernehmen. Mit Anerkennung bemerkte er, er habe bei den Proben noch einiges profitieren können.

Foto: Umschlaggestaltung © Elser Druck GmbH. Gottlob Frick im Kostüm des Boris Godunow.

von Lothar Schweitzer

Gottlob Frick ist zumindest im deutschsprachigen Raum dank seines unverkennbaren Timbres zum Idealtypus der tiefsten Männerstimmlage geworden. Wir lesen, welche Bedeutung der Ex-Zar von Bulgarien für die Karriere Fricks gewann, und wir erfahren, was seine Verkörperung des Hagen an Besonderheit bietet.

Die von Klaus Günther verfasste Biografie ist im Jahre 2007 herausgekommen und nach meinen Recherchen nicht mehr im Buchhandel erhältlich. Würde sich eine Neuauflage auszahlen? Auch wenn der legendäre Bass  (*1906 †1994) als „Caruso der Bässe“ bezeichnet wurde, ist das aus vielen Quellen genährte Werk vor allem für Opernliebhaber reizvoll, die über ein halbes Jahrhundert mit dieser schönen Kunstform Erfahrungen gesammelt haben und denen auch die beschriebenen SängerkollegInnen und -partnerInnen zumindest zum Teil akustisch bekannt sind.

Zum Beispiel ist es erstaunlich, dass in einer Gesamtaufnahme des „Don Giovanni“ aus dem Jahr 1943 Gottlob Frick noch den Bauern Masetto übernehmen musste und der leichte Bassbuffo Heinrich Pflanzl, mir als Schweinezüchter Zsupán im Ohr, die mit ruhigem Ernst vorzutragende Partie des Komturs singen durfte.

Für mich als Ohrenzeuge in der Oper nicht mehr überprüfbar die Qualitätsunterschiede zwischen dem sieben Jahre älteren Ludwig Weber und Gottlob Frick. Erlebte ich Ludwig Weber nur mehr als Sechzigjährigen als eindrucksvollen Komtur und zwei Jahre später in der bescheidenen Partie des Boten des Lajos (Orff, Ödipus der Tyrann), so ist mir der Mittfünfziger Frick als Rocco („Gut, Söhnchen, gut, hab immer Mut“) und Daland mit herrlichem tiefem F bei „mir ist nicht bang“ gegenwärtig.

Als Gurnemanz, als welcher Frick Lobeshymnen erhält, kenne ich Kurt Rydl, Matti Salminen (Zürich) und als ersten Eindruck anlässlich eines Gesamtgastspiels der Württembergischen Staatsoper in Wien Otto von Rohr, der für mich durch seine Ausgewogenheit von Wort und Ton der ideale Gurnemanz blieb.

Die klassische Frage lautet: Wie wird das Talent einer Sängerin, eines Sängers entdeckt? Das Quartett des Ölbronner Liederkranzes wurde zu einem Halali eingeladen. Regierungsrat Dr. Paul, Verwaltungschef der Staatsoper in Stuttgart, kannte sich mit Stimmen aus und unter den vier frischen, kräftigen Stimmen stach der schlanke junge Mann mit dem ausdrucksvollen Kopf deutlich hervor.

Der 1918 abgedankte Zar Ferdinand von Bulgarien aus dem Hause Coburg widmete sich fortan den schönen Künsten, war bei vielen Proben des Theaters Coburg anwesend und zeigte besonderes Interesse für den Sängernachwuchs. Gut dass sich Frick, 2. Bass im Chor der Württembergischen Staatsoper, 1934 als Solist für das Theater Coburg beworben hatte!

Seine vorherige Stuttgarter Zeit war eine schicksalhafte Fügung, denn dort begann ebenfalls im Chor Margarete Bayen, die in der Rolle einer Brautjungfer im „Freischütz“ und als Barbarina in Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“ ihre ersten Erfolge feierte. Wenige Jahre nach ihrer Eheschließung gab Margarete Frick ihre Gesangskarriere auf, was ihr nicht leicht gefallen war, denn sie hatte gern gesungen. Der Lohn war eine 65 Jahre dauernde Ehe.

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