Ladas Klassikwelt 55: Heute hätte Beethoven geheilt werden können

„Ich glaube, dass Beethovens Hörstörung mit Hilfe der heutigen Medizin hätte geheilt werden können, er hätte jedoch die Art seines Komponierens nicht geändert.“

von Jolanta Łada-Zielke

Über den Hörverlust bei Ludwig van Beethoven wird bis heute diskutiert und spekuliert. In seinem 250. Jubiläumsjahr wurde es zum Thema des medizinisch-musikalischen Symposiums „Ludwig van Beethoven: der Gehörte und der Gehörlose“, das Mitte Oktober an der Universitätsklinik Bonn stattfand. Die Veranstaltung wurde zusammen mit dem Kuratorium der Stiftung Beethoven-Haus Bonn organisiert. Daran nahmen bedeutende Wissenschaftler, vor allem Experten der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Phoniatrie, Spezialisten für Musikmedizin, Musikwissenschaftler und Journalisten teil. „Ladas Klassikwelt 55: Heute hätte Beethoven geheilt werden können“ weiterlesen

Der Schlauberger 25: Das hat Stil! Heute – so werden böse Buben und Mädel verwöhnt

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Wenn das kein Service ist! Der Einbrecher muss nur seiner Berufsbeschreibung folgen und einbrechen. Mehr nicht. Der Rest erledigt sich wie von selbst. Der freundliche Hausherr händigt ihm oder ihr, dem oder der Einbrechenden, höflich die Beute aus und kommt dem Unhold – oder von mir aus auch der Unholdin – sogar entgegen. Ich finde: Das hat Stil. „Der Schlauberger 25: Das hat Stil! 
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Lieses Klassikwelt 61: James King

von Kirsten Liese

Der Lohengrin war seinen eigenen Worten nach seine Lieblingsfigur, aber neben ausgewählten Heldentenor-Partien von Richard Wagner blieb James King vor allem als grandioser Interpret der gefürchteten Tenorrollen in den Opern von Richard Strauss in Erinnerung. Der Amerikaner feiert in diesem Jahr gleich ein doppeltes Jubiläum: Am 22. Mai wäre er 95 Jahre alt geworden, am 20. November jährt sich sein Todestag zum 15. Mal.

Ich selbst habe den Sohn eines Sheriffs, der 1925 in Dodge City in Kansas geboren wurde, leider nur wenige Male auf der Bühne gesehen, dafür aber zumindest in einer seiner bedeutsamsten Partien – als Kaiser in der Frau ohne Schatten in der Deutschen Oper Berlin. An jenem Haus also, an dem die Karriere des Cowboys aus dem Wilden Westen 1962 begann, kurz nachdem das Westberliner Opernhaus feierlich eröffnet worden war. „Lieses Klassikwelt 61: James King
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Der Schlauberger 24: Fußball-Sprech I, Blick zurück – Messi und die Gleiter

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

„Wer geglaubt hat, dass Lionel Messi in mann-orientierter Deckung bearbeitet wird, fühlt sich getäuscht.“ Ist das nicht herrlich, was einst die ZDF-Reporterin Claudia Neumann kommentiert hat? Bei einer Fußballweltmeisterschaft ist’s wie beim Pokal: Sie hat ihre eigenen Gesetze. Sprachlich. Das werde ich Ihnen beweisen. „Der Schlauberger 24
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Sommereggers Klassikwelt 61: Der (fast) vergessene Anton Rubinstein

„Hört man seine Klavierstücke und Konzerte, die sogar ihren Weg auf den Youtube-Kanal gefunden haben, so muss es verwundern, dieser Musik nicht öfter in den Konzertsälen zu begegnen. Der Konzertpianist Rubinstein wusste sehr gut um die Wirksamkeit von Effekten und hat solche in seinen Werken gekonnt eingesetzt. Eine Renaissance seiner Werke auch in Westeuropa wäre wünschenswert und würde mit Sicherheit ihr Publikum finden.“

von Peter Sommeregger

Der Monat November bietet sich dafür an, an den russischen Pianisten, Dirigenten und Komponisten Anton Grigorjewitsch Rubinstein zu erinnern. Sowohl sein Geburtstag (28. 11. 1829) als auch sein Todestag (20. 11. 1894) fallen in diesen Monat. „Sommereggers Klassikwelt 61: Der (fast) vergessene Anton Rubinstein“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 20 – Ira Malaniuk: Stimme des Herzens - Autobiographie einer Sängerin, Teil 2

von Lothar Schweitzer

Der erste Teil schloss mit ihrem Entschluss nach Wien zu gehen. In der Beschreibung ihrer Wiener Zeit las ich dann eine überraschende Bemerkung, die ich ein wenig ausführen werde. Reisen von Wien aus nach Graz, wohin sie engagiert wurde, gerieten zum Abenteuer.

Im Geist war sie oft in Wien gewesen – dank den lebendigen Erzählungen ihrer Großmutter. Nun betrat sie erstmals die fremd-vertraute Stadt. Die Brieffreundin ihrer Mutter Lily Hoffmann verschaffte ihr eine Audition bei der legendären, noch in der Hofoper aufgetretenen Anna Bahr-Mildenburg. Die erste Partie, die sie bei der Mildenburg studierte, war der Orpheus, gefolgt von Carmen, dann kam der Ring. Inzwischen waren ihre Eltern nachgekommen. „Ira Malaniuk: Stimme des Herzens – Autobiographie einer Sängerin, Teil 2“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 19 – Ira Malaniuk -  Stimme des Herzens: Autobiographie einer Sängerin, Teil 1

von Lothar Schweitzer

Ira Malaniuks Lebenslauf in Anschluss an die Biografie von Ljubomir Pantscheff (siehe Schweitzers Klassikwelt 16, 17 und 18) ist wegen der Kontraste besonders reizvoll. Sie sind zwar beide Kinder der gleichen Generation, doch genoss Pantscheff als Bulgare während der Wirren des Zweiten Weltkriegs in Wien einen Sonderstatus, hingegen war Malaniuk als Ukrainerin nicht nur während des Krieges, sondern auch noch in der Nachkriegszeit ständig auf der Flucht. Die Altistin war am Wiederaufbau der Bayreuther Festspiele beteiligt.

Das Buch beginnt mit einem patriotischen Bekenntnis zu ihrer ukrainischen Herkunft. So sehr hatte sie sich auf die Ausstrahlung ihres Künstlergesprächs im österreichischen Rundfunk gefreut und dann verkündete der Programmtrailer: „Die polnische Mezzosopranistin Ira Malaniuk …“   Nur, weil ihre Geburtsstadt Stanislau (heute nach einem ukrainischen Dichter Iwano-Frankiwsk benannt) zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg Polen zugesprochen wurde. Das sollte einer österreichischen Institution eigentlich nicht passieren, gehörte doch die Stadt von 1772 bis 1918 zu Österreich.

Daher beinhaltet das erste Kapitel „Ein gesegnetes, geschundenes Land“ einen leicht gefärbten Geschichtsunterricht, was ich beurteilen kann, weil mein Vater ebenfalls in der heute ukrainischen Stadt Czernowitz geboren ist, worauf ich noch einmal zurückkommen werde. Diese Städte waren in der Monarchie mehrsprachig, weder rein polnisch, noch rein ukrainisch.  Malaniuks Großeltern mütterlicherseits haben wiederum in der Ukrainisch-katholischen Kirche St. Barbara in Wien, Innere Stadt den Bund fürs Leben geschlossen. Von den Urgroßeltern  anfangs kritisch beäugt, dass Alexander Marian Zukovskyj als  Sohn eines griechisch-katholischen Priesters eine Wienerin heiratete, den Inbegriff einer mondänen, unmoralischen Großstädterin.

Das Kapitel die Jahre 1939 bis 1945 betreffend liest sich  wie ein Flüchtlingsdrama. Auf der einen Seite die lebensbedrohenden Sowjetrussen mit ihren Verschleppungen der ukrainischen Intelligenz – bei Ärzten wie ihrem Vater war ein gewisser Respekt vorhanden -,  auf der anderen Seite die Deutschen, sowohl Bombardierer Warschaus und später Lembergs als auch Schutzmacht der Ukrainer gegen die Russen, aber die Mörder der jüdischen Mitbürger und Nachbarn.

Ira Malaniuks Karriere begann schon früh. Mit sechzehn Jahren setzte sie sich zum ersten Mal in ihrer Familie durch und trat ins Konservatorium von Stanislau ein. Schon ein Jahr darauf 1936 erhielt sie  ihre erste Erwähnung in einer Zeitungskritik anlässlich eines sogenannten Fragment-Abends, an dem sie u.a. als Siebzehnjährige Tatjanas Kinderfrau Filipjewna aus „Eugen Onegin“ zu singen hatte.

Nach der Matura erfüllte sie sich ihren Traum und studierte in Lemberg am Konservatorium bei dem berühmten Bassisten Adam Didur. Wir lesen über seine unkonventionellen Methoden: Er gab Gruppenstunden. Die Studenten saßen den ganzen Tag zusammen, jeder lernte von den Anweisungen des Professors und den Fehlern der anderen. Er scheuchte sie in ein Schallplattengeschäft, zwängte sie zu dritt oder zu viert in die engen Abhörkabinen und befahl: „Hört auf die Artikulation, die Tonproduktion!“ Um seine SchülerInnen an die Situation des Vorsingens zu gewöhnen, lud er arrivierte Musiker ein. Man sollte Auftreten und sich präsentieren lernen. „Ira Malaniuk –  Stimme des Herzens: Autobiographie einer Sängerin, Teil 1“ weiterlesen

Ladas Klassikwelt 54: Ein Orgelpfeifchen mit Liebeskummer

„Dieses Stück mit seinem humorvollen, erotischen Text gefiel nicht nur meinen Mitstudenten, sondern auch professionellen Konzertorganisten. Einer von ihnen bat mich, ihm dieses Lied aufzunehmen. „Ich würde es mir vor jedem Konzert anhören und mir vorstellen, dass es für mich sei“, sagte er.“

von Jolanta Łada-Zielke

Während meines Studiums an der Musikschule der 2. Stufe in Krakau interessierte ich mich einige Zeit für einen Studenten der Orgelklasse. Er hielt mich nur für eine gute Freundin und wir gingen nie eine Beziehung ein. Dank ihm vertiefte ich jedoch mein Wissen über Orgelmusik. „Ladas Klassikwelt 54: Ein Orgelpfeifchen mit Liebeskummer“ weiterlesen

Lieses Klassikwelt 60: Gwyneth Jones

Foto: Gwyneth Jones als Sieglinde

„Gwyneth Jones berichtet, wie sie heftig attackiert wurde. Aufgebrachte Alt-Wagnerianer beschimpften sie, spuckten sie an, drohten gar anonym mit Mord. Erst in den Folgejahren erkannte das Publikum zunehmend die Qualitäten der Produktion, an der Chéreau allerdings auch intensiv weiterarbeitete.“

von Kirsten Liese

Unsere letzte persönliche Begegnung liegt zehn Jahre zurück. Am 28. November 2010 hatte ich die Ehre, in der Deutschen Oper Berlin eine Matinée mit Dame Gwyneth zu moderieren. Sie erwies sich als eine begnadete Erzählerin, die auf der Reise durch ihr langes, bewegtes Künstlerleben viele kostbare Erinnerungen einzubringen hatte – an Produktionen, an denen sie beteiligt war, sei es nun Chéreaus Jahrhundert-Ring in Bayreuth oder auch der unvergessene Münchner Rosenkavalier unter Carlos Kleiber. „Lieses Klassikwelt 60: Gwyneth Jones“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 60: Paul Wittgenstein, der einarmige Pianist

„Paul Wittgensteins Familie war sehr vermögend, was ihm ermöglichte, Kompositionsaufträge an namhafte Komponisten zu vergeben, die für ihn Stücke für die linke Hand komponierten. Das berühmteste davon ist Maurice Ravels Klavierkonzert in D-Dur, es wird auch heute noch häufig aufgeführt.“

von Peter Sommeregger

Die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts haben unzählige zumeist junge Menschen das Leben gekostet. Darüber hinaus kehrte auch eine große Zahl von schwer verwundeten Soldaten aus dem Krieg zurück, die einen Arm oder ein Bein verloren hatten, was für jeden einzelnen von ihnen eine schwere Beeinträchtigung ihres weiteren Lebens darstellte. „Sommereggers Klassikwelt 60: Paul Wittgenstein, der einarmige Pianist“ weiterlesen