Lieses Klassikwelt 60: Gwyneth Jones

Foto: Gwyneth Jones als Sieglinde

„Gwyneth Jones berichtet, wie sie heftig attackiert wurde. Aufgebrachte Alt-Wagnerianer beschimpften sie, spuckten sie an, drohten gar anonym mit Mord. Erst in den Folgejahren erkannte das Publikum zunehmend die Qualitäten der Produktion, an der Chéreau allerdings auch intensiv weiterarbeitete.“

von Kirsten Liese

Unsere letzte persönliche Begegnung liegt zehn Jahre zurück. Am 28. November 2010 hatte ich die Ehre, in der Deutschen Oper Berlin eine Matinée mit Dame Gwyneth zu moderieren. Sie erwies sich als eine begnadete Erzählerin, die auf der Reise durch ihr langes, bewegtes Künstlerleben viele kostbare Erinnerungen einzubringen hatte – an Produktionen, an denen sie beteiligt war, sei es nun Chéreaus Jahrhundert-Ring in Bayreuth oder auch der unvergessene Münchner Rosenkavalier unter Carlos Kleiber. „Lieses Klassikwelt 60: Gwyneth Jones“ weiterlesen

Meine Lieblingsoper (45): "Der fliegende Holländer" von Richard Wagner

Wagners „Fliegender Holländer“ an der Staatsoper Hamburg.
Foto: © Brinkhoff/Mögenburg

Birgit Nilsson, Mirella Freni, Edita Gruberova, Plácido Domingo, Luciano Pavarotti: Der Hamburger Mediziner und Klassik-Connaisseur Dr. Ralf Wegner hat die großen Weltstars der Opernwelt seit Ende der 1960er-Jahre alle live erleben dürfen: vor allem in der Staatsoper Hamburg, die in den 1970er-Jahren noch zu den weltbesten Opernhäusern zählte und sich heute um Anschluss an die deutsche und europäische Spitze bemüht. Begeben Sie sich in ein wunderbares Stück Operngeschichte und reisen Sie mit in eine Zeit, die scheinbar vergangen ist.

von Ralf Wegner

Wagners Fliegenden Holländer habe ich seit 1965 zwanzigmal sehen können, immer nur in der Hamburgischen Staatsoper, und nur in zwei Inszenierungen, von Wieland Wagner und seit 1996 unverändert in der ohne Pause gespielten Fassung von Marco Arturo Marelli. „Meine Lieblingsoper (45): „Der Fliegende Holländer“ von Richard Wagner“ weiterlesen

Meine Lieblingsoper 27: "Tristan und Isolde" von Richard Wagner

Foto: Stephen Gould (Tristan) und Petra Lang (Isolde) © Bayreuther Festpiele / Enrico Nawrath

So authentisch wie ihn sah man zuvor keinen sterben, man war zutiefst ergriffen. Aber plötzlich verstummte das Orchester und Vickers trat an die Rampe: „Es tut mir leid, ich kann nicht mehr singen“.

von Kirsten Liese

Als Droge und Narkotikum wird Wagners Musik oft beschrieben und empfunden. Mir geht das auch so, besonders beim Tristan.

Das hat natürlich schon mit der besonderen Handlung frei nach dem mittelalterlichen gleichnamigen Roman von Gottfried von Straßburg zu tun. Schließlich werden wir hier zu Komplizen einer verbotenen, heimlichen, außerehelichen Liebe. Tristan und Isolde werden zwar durch den Liebestrank, den sie zu sich nehmen, ohne seine Wirkung zu kennen, exkulpiert. Aber natürlich dient der Trank nur als ein Deckmäntelchen. Die von Erotik, Leidenschaft, Sehnsucht und Schmerz durchdrungene Musik spricht eine weitaus radikalere Sprache. „Meine Lieblingsoper 27: Richard Wagner, „Tristan und Isolde““ weiterlesen