Foto: Szene aus dem legendären Don Carlos (Giuseppe Verdi) unter Herbert von Karajan
von Kirsten Liese
Ich war selten so traurig, als die Salzburger Festspiele zu Ende gingen. Mutig und selbstbewusst trotzten sie in ihrem Jubiläumsjahr Corona wie kein anderes Festival und boten damit Orchestern, Dirigenten und Solisten, die anderswo überwiegend Absagen erreichten, eine herrliche Oase. Unweigerlich beneidete wohl jeder Musiker besonders die viel beschäftigten Wiener Philharmoniker, denen es vergönnt war, große Symphonik von Beethoven, Bruckner und Mahler unter Dirigenten wie Muti, Thielemann und Nelsons aufzuführen wie es derzeit an keinem anderen Ort möglich wäre. Und soweit ich das nach leider nur einem live erlebten Konzert und Sichtung diverser Streams beurteilen kann, bewegte sich das Programm auf einem künstlerisch sehr hohen Niveau.
Das einzige, was mir nicht gefiel, war die Inszenierung der Elektra, die schon mit einem überflüssigen zusätzlich aufgesetzten Prolog begann. Und da sind wir gleich bei dem entscheidenden Punkt, der erklärt, warum ich mich in den vergangenen Jahren in Salzburg rar gemacht habe: Die Inszenierungen wurden zusehends miserabler. „Lieses Klassikwelt 51, Salzburg – eine Nachlese“ weiterlesen