Besondere Führungen: Die Magie der Wiener Staatsoper

Foto: © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Führung durch die Wiener Staatsoper, 7. August 2020

von Jürgen Pathy

Wenn schon keine Oper, dann zumindest eine Führung. Gestern wurde mir diese Ehre in der Wiener Staatsoper zuteil. Eher zufällig als geplant. Auf dem Weg zum Tirolerhof, einem traditionellen Wiener Caféhaus mit Blick auf die Oper, wurde ich magisch angezogen – von einer offenen Tür in das geliebte Opernhaus, das ich seit Monaten nicht mehr betreten durfte. Coronabedingt hat die Wiener Staatsoper seit März des Jahres ihre Pforten verschlossen gehabt. Die Sehnsucht war also groß. Einmal den Kopf durch die Tür gesteckt, schon war es um mich geschehen – die magnetische Anziehungskraft dieses Hauses ist einfach zu groß. „Besondere Führungen: Die Magie der Wiener Staatsoper“ weiterlesen

Der langjährige Wiener Staatsoperndirektor Ioan Holender ist 85 – wir gratulieren!

Foto: Youtube / M. Pöhn (c)

von Anton Cupak, Wien

Ich weiß eigentlich nicht mehr, wer unter Ioan Holender Pressesprecher war. Vermutlich war es bereits André Comploi, aber den hat Ioan Holender nicht gebraucht, wenn er mir etwas auszurichten hatte, auch wenn er sich beschwert hat etc.

Aber wir haben nie miteinander gestritten. Ioan Holender ist kein einfach gestrickter Mensch, so einer könnte auch nie das erreichen, was Ioan Holender umgesetzt hat. Er hat einen herzlichst begrüßt, tags darauf nicht mehr gekannt, wiederum einige Tage später wieder herzlich begrüßt. Wenn er etwas wollte, hat er nicht herumgeredet, sondern das Thema  direkt angesprochen.  Er hat selbst zum Telefonhörer gegriffen. Einen Ausspruch von ihm habe ich viele Jahre auf dem Tonband meines damaligen Anrufbeantworters sozusagen als Dokument belassen. Da ich damals oft beruflich unterwegs und das „Handy“ noch nicht so wirklich in Mode war (ich habe bis heute nur eines, das ständig in der Schreibtischlade liegt), hat er mich nicht erreicht. „No so was, der lässt mich warten wie einen Kapellmeister“ sagte Holender damals auf den Beantworter. Ich habe natürlich zurückgerufen, aber diese Sequenz hat mir gesagt, was er von „Kapellmeistern“ hält. „Der langjährige Wiener Staatsoperndirektor Ioan Holender ist 85
Wiener Staatsoper, 18. Juli 2020“
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Melange mit Meyer

Ciao Dominique! 

Foto: Dominique Meyer vor dem Sperling im Augarten © Jürgen Pathy

Sperling im Augarten, 30. Juni 2020

von Jürgen Pathy

Am letzten Tag, an dem er noch offiziell Direktor der Wiener Staatsoper ist, hat er sich nochmals zwei Stunden Zeit genommen. Zeit, um sich von seinen Hörern bei Radio Klassik Stephansdom zu verabschieden. Bei der sogenannten „Melange mit Meyer“, einer Sendung die bereits zum 99. mal ausgestrahlt wird, aber erst zum vierten Mal vor Live-Publikum, stellt Dominique Meyer nicht nur seine liebsten Musikwerke vor, sondern schmückt sie mit einer Anekdote, einer persönlichen Erinnerung oder lässt seinen Gedanken einfach nur freien Lauf. Dieses Mal an einem besonderen Ort: Vor rund 50 Gästen, die bei freiem Eintritt live dabei sind, im geschmackvoll, hellen Ambiente des Sperling im Augarten. Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert und Ludwig van Beethoven haben hier schon musiziert. Letzterer hat hier mit George Bridgetower die „Kreutzer“-Sonate uraufgeführt. „Melange mit Meyer, Abschied vom Direktor der Wiener Staatsoper
Wiener Staatsoper, Teatro alla Scala“
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Ein Fest der Stimmen beeindruckt zum Saisonende in der Wiener Staatsoper

Wiener Staatsoper:
GALAKONZERT DES JUNGEN ENSEMBLES am 27. Juni 2020


Marco Armiliato, Adam Plachetka. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Von Manfred A. Schmid

Erstmals seit knapp vier Monaten steht das Staatsopernorchester wieder auf der Bühne der Wiener Staatsoper: Ein hoffnungsvolles Anzeichen dafür, dass der Opernbetrieb – nach den empfindlichen Einschränkungen infolge der Corona-Krise – allmählich doch wieder auf Touren zu kommen scheint. Zwar steht für die nächsten zwei Monate zunächst einmal die gewohnte Sommerpause auf dem Programm. Dennoch ist für die kommende Spielzeit – mit dem Amtsantritt des neuen Staatsoperndirektors Bogdan Roscic – Optimismus angesagt: Die Oper lebt und atmet jedenfalls wieder. Etwas zögerlich noch und weit entfernt vom Vollbetrieb. Es reicht gerade einmal für Arien, Duette und einen immerhin beinahe halbszenisch dargebotenen Ensembleauftritt.

Es könnte aber durchaus sein, dass sich bald viele Opernliebhaber bald wieder nach den von Teilen der Kritik oft arg zerzausten Operndirektor sehnen werden. Das abschließende Galakonzert jedenfalls zeigt, dass „sein“ Ensemble mit zahlreichen herausragenden und hoffnungsvollen Kräften aufzuwarten hat, von denen einige in letzter Zeit bereits international für Aufsehen gesorgt haben, während das anderen für die Zukunft durchaus ebenfalls zuzutrauen ist. Es ist in der Tat ein vornehmlich junges Ensemble, das hier mit geballter Kraft zu einer Art Leistungsschau angetreten ist. Viele davon hat Meyer selbst im Laufe der Jahre entdeckt und engagiert, wie er in seiner Abschiedsrede nicht ohne Stolz hervorhebt.

Der erste Teil vor der Pause – dass es eine Pause gibt, ist ebenfalls ein Anzeichen für langsam einsetzende Normalität – ist, wie es sich für das erste Wiener Opernhaus gehört, Mozart gewidmet. Adam Plachetka mit Don Giovannis „Fin ch’han dal vino“ und Chen Reiss mit „Se il padre perdei“ sowie Benjamin Bruns mit „Fuor‘ del mar“, beide aus Idomeneo, belegen mit ihren Auftritten, dass sie zu denen gehören, denen der Sprung in eine internationale Karriere bereits gelungen ist. Valeriia Savonskaias feinfühlig vorgetragene Arie der Fiordiligi „Temerari … Come scoglio“ aus Cosi fan tutte setzt ein kräftiges Zeichen für einen hoffungsvollen Neuzugang. 2019 gewann die russische Sopranistin den 38. Hans Gabor Belvedere-Wettbewerb und wurde erst vor einem Jahr Ensemblemitglied. Diese Sängerin möchte man gerne auch weiterhin öfter sehen und hören. Zukünftige Engagements führen sie in der nächsten Saison an die Deutsche Oper Berlin und an das Theater Dortmund.


Adam Fischer, Valentina Nafornita. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Von geradezu überschäumender Spielfreude geprägt sind die folgenden Stücke aus Mozarts Le nozze di Figaro. Für Mai und Juni war die Mezzosopranistin Rachel Frenkel als Cherubino vorgesehen, eine Partie, in der sie bereits in München Aufsehen erregt hat. Die Aufführungsserie fiel dem Coronavirus zum Opfer. Ihr nunmehriger Auftritt mit „Non so più cosa son, cosa faccio“ zeigt, dass dem Wiener Publikum da etwas entgangen ist. Olga Bezsmertna(„Dove sono“, Arie der Contessa d’Almaviva) und Svetlina Stoyanova („Voi che saptete, Arie des Cherubino) sind bereits so etwas wie Fixsterne am Opernhimmel, was auch für Valentina Nafornita gilt, die Susannas „Deh vieni non tardar“ mit Verve zum Funkeln bringt. Vor ihr hatte bereits Alessio Arduini als mit Leidenschaft und Schläue ausgestatteter Figaro (Aprite un po‘ quegli occhi“) seinen akklamierten Auftritt. Ein ausdrucksstarker Bariton, den man in den letzten Jahren leider viel zu selten auf der Bühne seines Wiener Stammhauses angetroffen hat. Fulminat beschlossen wird der Mozart gewidmete Programm-Block mit dem Finale des 2 Akts der nozze. Eine geballte Ladung spielstarker Kräfte im Einsatz: Bezsmertna, Carroll, Plummer, Plachetka, Kellner, Coliban, Ebenstein, Onishenko). Das ist schon sehr nahe am Opern-Vollbetrieb. Es fehlen eigentlich nur noch die Kostüme, so einsatzfreudig gehen sie ans Werk. Man kommt zwar längst nicht an das legendäre Wiener Mozart-Ensemble der 50er Jahre heran, ist in seiner Homogenität aber dennoch höchst erfreulich.

Nach der Pause dann ein Arienreigen, der die Vielfalt des Repertoires widerspiegelt, der aber auch Lücken offenlegt. Samuel Hasselhorns seelenvoll vorgetragene Arie „Wie Todesahnung … O du mein holder Abendstern“ und Tomasz Koniecznys aufrüttelnd klagendes „Die Frist ist um“ erinnern daran, dass in der Ära Meyer – außer dem alljährlichen  Ring –  Wagner ziemlich stiefmütterlich behandelt worden ist: Tannhäuser, Tristan und Isolde, Die Meistersinger – allesamt Fehlanzeigen.

Zuvor zwei Highlights des Abends: Josh Lovell, ebenfalls erst seit 2019/20 Ensemblemitglied und bisher nur als Lysander in Benjamin Brittens A Midsummer Night’s Dream in Erscheinung getreten, zeigt mit der Arie „Ah, mes amis“ des Tonio aus „La Fille du régiment“ was für einen strahlend hellen Tenor er hat. Die gefürchteten Höhen bewältigt er mit Bravour. Hoffentlich sieht und hört man auch ihn möglichst bald wieder! Aus Donizettis La Fille stammt auch die Arie der Marie „Salut à la France“. Daniela Fally lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen, mit ihren darstellerischen Fähigkeiten und auch gesanglich zu brillieren.

Auf das von Ileana Tonca und Margaret Plummer höchst innig gestalteten „Abendsegen“ aus Humperdincks Hänsel und Gretel, das im Nachspiel auch dem Staatsopernorchester unter der Leitung von Adam Fischer die Chance bietet, sich klangmalerisch fein nuanciert zu entfalten, folgt ein Gustostück erster Güte: Michael Laurenz bietet als Frantz in „Jour et nuit“ aus Offenbachs Les Contes d‘Hoffmann ein köstlich komödiantisch aufbereitetes Vergnügen, was den Wusch aufkommen lässt: Möglichst viel mehr Laurenz in den nächsten Saisonen!

Komödiantisch und recht ausgelassen geht es im folgenden Duett „Al Capricci“ aus Rossinis L’Italiana in Algeri weiter. Margarita Gritskova und Orhan Yildiz sind trotz ihrer Jugendlichkeit ausgeprägte Sing-Schauspieler von Format und bestens aufeinander eingestellt. Zu den vielversprechenden Entdeckungen von Direktor Meyer gehören auch Mariam Battistelli und Jinxu Xiahou. Die Mezzosopranistin Battistelli ist zuletzt als Musetta in der Boheme aufgefallen. Mit so nachhaltigem Eindruck, dass sie mit deren Prachtnummer „Quando me’n vo“ auch jetzt dabei ist, während der vielseitige Tenor Xiaho mit der Arie „Ella mi fu rapita“ des Herzogs aus Verdis Rigoletto zu punkten versteht.

Den abschließenden Programmteil leiten drei Verdi-Arien ein, dirigiert vom sichtlich gerührten Dirigenten Marco Armiliato,  der an diesem Abend vornehmlich für das italiensche Fach zuständig ist und sich mit seinem Kollegen Adam Fischer – beide sind  Ehrenmitglieder des Hauses – abwechselt. Anita Hartig singt „Pace, pace“ aus La forza del destino, Szilvia Vörös mit „O don fatale“ aus Don Carlo und Jongmin Park „Come dal ciel precipita“ aus Macbeth. Hartig und Park festigen mit ihren Auftritten ihren Ruf als langjährige und vielfach bewährte Stützen des Hauses. Szilvia Vöros ist ein Neuzugang und bisher eher in unterstützenden Rollen, u.a. als Dienerin (Frau ohne Schatten), Dame (Zauberflöte) und Elfe (Rusalka) in Erscheinung getreten. Für die kommende Saison ist sie aber bereits als Mercedes in der Carmen angekündigt.

Den glanzvollen, wenn auch stimmlich nicht ganz ausgewogenen Schlusspunkt setzt die Schlussfuge „Tutto nel mondo è burla“ aus Verdis Falstaff, in der neben vielen schon oben genannten Künstlerinnen und Künstlern auch noch Stephanie Houtzeel, Zoryana Kushpler, Clemens Unterreiner, Leonard Nacvarro, Bendikt Kobel und Ryan Speedo Green mitwirken.


Überreichung der Ehrenmitgliedschaft. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Auf den mit nur 100 Personen im Parterre nicht gerade lautstarken Applaus folgt keine Zugabe, sondern ein Schlussakt mit der Überreichung der Ehrenmitgliedschaft des Hauses an den scheidenden Direktor Dominique Meyer sowie an den noch bis Jahresende wirkenden Kaufmännischen Direktor, Thomas Platzer. Dominique Meyer zieht eine Bilanz seiner Amtszeit, verabschiedet sich dankbar von seinem Team und dem Publikum und verspricht, weiterhin als Botschafter für Wien wirken zu wollen. Freude und Wehmut. So soll es auch sein.

Manfred A. Schmid, 29. Juni 2020 (onlinemerker.com)

Der "Steinpilzsucher" geht von Bord und hinterlässt Wien das beste Opern-Ensemble der Welt

„Ein musikalisches Ereignis der Sonderklasse.“
– Alt-Bundespräsident Dr. Heinz Fischer –

„Es war eine große Freude und Ehre, an diesem Haus arbeiten zu dürfen. Es war aber auch eine Freude, in diesem Land zu arbeiten, in dieser Stadt. Und auch wenn ich von keiner Regierung bestellt bin: Ich werde immer ein Botschafter Wiens bleiben!“
– Operndirektor Dominique Meyer –

Wiener Staatsoper, 27. Juni 2020
Galakonzert des jungen Ensembles

Foto: Daniela Fally und Marco Armiliato, (c) M. Pöhn

von Andreas Schmidt

Was ist die größte Hinterlassenschaft, die der Wiener Staatsoperndirektor Dominque Meyer seinem Nachfolger Bogdan Roščić übergibt? Das Galakonzert in der Wiener Staatsoper gab am Samstagabend eine ganz klare und beeindruckende Antwort: das Gesangsensemble.

Leider durften nur 100 Zuhörer dabei sein. Die Sänger und Musiker hätten 10.000 verdient gehabt. Es war ein Abend, wie man ihn im Leben leider nur sehr, sehr selten erleben darf. Es war ein Abend von erlesener Güte, ja Göttlichkeit.

Der Franzose Meyer wird künftig die Geschicke des Teatro alla Scala in Milano leiten. Sein aufmerksames Wirken in Wien mit Hirn, Herz und Humor werden unvergessen bleiben. Am eindrucksvollsten verbleibt sein Hörvermögen: Fast alle aktuellen Ensemblemitglieder hat Meyer persönlich für das Haus am Ring gewonnen. Heute ist es das – mit Abstand – beste Ensemble der Welt. „Galakonzert des jungen Ensembles, Abschied von Dominique Meyer
Wiener Staatsoper, 27. Juni 2020“
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Weltklasseleistungen des Wiener Staatsopernensembles berühren das Publikum

Wiener Staatsoper, 24. Juni 2020

Foto: Valentina Nafornita. Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn. (An diesem Abend trug Frau Nafornita ein anderes Kleid.)

Konzert: Che Gelida Manina
Ensemblemitglieder singen Ausschnitte aus Werken von Verdi und Puccini.

Die Einzelkritik.

von Andreas Schmidt

Die Donaumetropole hat – wie gestern geschrieben – das beste Gesangsensemble dieses Planeten: davon konnten sich genau 100 Zuschauer im Opern-Parkett am Mittwochabend bei einem Konzert mit Ausschnitten aus Werken von Giuseppe Verdi, Giacomo Puccini und Francesco Cilea überzeugen.

Was an diesem Abend geboten wurden, das war im Resümee Weltklasse. Die Gesangsleistungen aller 15 Sängerinnen und Sänger reichen von den Noten 1 – bis 1 *. HEUTE FOLGT DIE EINZELKRITIK. „Konzert: Che Gelida Manina, die Einzelkritik
Wiener Staatsoper, 24. Juni 2020“
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Wiener Staatsoper: 15 Mal die Note 1 für die Sängerinnen und Sänger des besten Opern-Ensembles der Welt

Wiener Staatsoper, 24. Juni 2020

Konzert: Che Gelida Manina
Ensemblemitglieder singen Ausschnitte aus Werken von Verdi und Puccini.

Foto: Wiener Staatsoper – Zuschauerraum. © Michael Pöhn

von Andreas Schmidt

Die Wiener Staatsoper im Herzen der österreichischen Hauptstadt ist zu beneiden.

Für viele Beobachter ist sie nicht nur das bedeutendste Opernhaus der Welt – das Haus am Ring hat auch das beste Orchester: das Wiener Staatsopernorchester, in dem jeden Abend Wiener Philharmoniker spielen.*

Aber nicht nur das: Die Donaumetropole hat das beste Gesangsensemble dieses Planeten – davon konnten sich genau 100 Zuschauer im Opern-Parkett am Mittwochabend bei einem Konzert mit Ausschnitten aus Werken von Giuseppe Verdi, Giacomo Puccini und Francesco Cilea überzeugen.

Was an diesem Abend geboten wurden, das war im Resümee Weltklasse. Die Gesangsleistungen aller 15 Sängerinnen und Sänger reichen von den Noten 1 – bis 1 +. „Konzert der Ensemblemitglieder: Che Gelida Manina
Wiener Staatsoper, 24. Juni 2020“
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„KUDA, KUDA“: Wiener Ensemblemitglieder singen Ausschnitte aus Werken slawischer Komponisten

Wiener Staatsoper, 22. Juni 2020


Foto: Olga Bezsmertna. Foto: Michael Pöhn/ Wiener Staatsoper

von Karl Masek,

der sich von Eugen Roths „Ein Mensch…“- Gedichten
inspirieren ließ

 

Ein Mensch, der im Ensemble war

Im Haus am Ring, für neun, zehn  Jahr‘,

Als Säule, Stütze, galt er stets

Doch selten fragt‘ man ihn: Wie geht’s?

 

Ein Mensch, oft Comprimario ist,

Nur selten ein Protagonist.

Als Cover ist er stets bereit:

Kriegt Hauptroll‘ – nur von Zeit zu Zeit! „Slawische Kompositionen, Ensemblemitgleider,
Wiener Staatsoper, 22. Juni 2020“
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Dieses Haus verlangt Stimmkraft – und bekommt wie geboten

Wiener Staatsoper, 20. Juni 2020:

Ensemblemitglieder singen Ausschnitte aus deutschsprachigen Werken

Was durch Jahrzehnte Abend für Abend von Opernbesuchern als ganz normal registriert wird, wird jetzt, bei den orchesterlosen Auftritten unserer Sänger plötzlich als etwas Außergewöhnliches erlebt: die Stimmkraft, die ein so großes Haus verlangt – und geboten bekommt.

von Dr. Sieglinde Pfabigan

Gleich zu  Beginn zuckte man zusammen, als Wolfgang Bankl mit „Hereinspaziert in die Menagerie“ aus Alban Bergs „Lulu“ seine mächtige Stimme erhob und mit Beckenschlag und Trommelwirbel unterstrich, was er uns zu sagen gedachte – als Tierbändiger, der sich an „Ihr stolzen Herren, Ihr lebenslust‘gen Frauen/ Mit heißer Wollust und mit kaltem Grauen…“ wandte. Teils gesprochen, teils gesungen, beides wohldifferenziert und jedes grausame Wort auskostend, mit lüsterner und zugleich aggressiver Mimik, der man entnehmen konnte, dass es ihm Vergnügen bereitete. Richtig zum Fürchten war diese Stimmgewalt, die wohl bewusst nicht mit versuchtem Wohlklang herüberkam – von der Vorderbühne ins dürftig besetzte Parkett. „Ensemblekonzert auf Deutsch
Wiener Staatsoper, 21. Juni 2020“
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„Und morgen wird die Sonne wieder scheinen“

Wiener Staatsoper: Liederabend MICHAEL SCHADE – gemeinsam mit JENDRIK SPRINGER (Klavier), 18. Juni 2020

Foto: Michael Schade als Tamino in Der Zauberflöte zweyter Theil. Das Labyrinth, Salzburger Festspiele 2012 (c)

von Karl Masek via Stream

Das für KS Michael Schade derzeit wohl schlimmste Wort ist: „Absage“. Auch die von ihm künstlerisch geleiteten Internationalen Barocktage zu  Pfingsten 2020 in Melk waren davon betroffen. Die Zukunftsperspektive jedoch lautet in diesem Fall: Das Programm mit dem England-Schwerpunkt und den Eckpfeilern Purcell, Dowland und vielen anderen kann zum größten Teil im Jahr 2022 übernommen werden. Die meisten der gebuchten Künstler/innen werden auch für diesen Ersatztermin bereitstehen.

„Hoffnungsvoll bleiben…“, das waren die beschwörenden Worte des Kammersängers, die an die anwesende Hundertschaft des Publikums im Saal der Wiener Staatsoper und an alle, die via Livestream dabei waren, gerichtet wurden. „Liederabend MICHAEL SCHADE, JENDRIK SPRINGER (Klavier),
Wiener Staatsoper“
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