Die Wiener Volksoper begeistert nach wie vor mit ihrer spritzigen „Cenerentola“

Wallis Giunta (Angelina, Cenerentola), Aaron Pendleton (Alidoro) © Barbara Pálffy/Volksoper Wien

Diese witzig-spritzige „Cenerentola“ des Multitalents Achim Freyer will man an der Wiener Volksoper noch oft und lange sehen! Nicht nur ist die Inszenierung Freyer köstlich, denn sie entspricht mit ihrem Humor und ihrem Einfallsreichtum so sehr dem Geist Rossinis – sie ist eine seiner drei erfolgreichsten und meistgespielten Opern – sämtliche Protagonisten bieten neben ihren gesanglichen komödiantische Qualitäten, welche diese Aufführung selbst 26 Jahre nach ihrer Premiere an der Volksoper in uneingeschränkter Frische sprühen lässt wie am ersten Tag.

Gioachino Rossini, La Cenerentola
Volksoper Wien, 27. September 2023

Musikalische Leitung: Tobias Wögerer
Regie: Achim Freyer

Don Ramiro Prinz von Salerno: Timothy Fallon
Kammerdiener Dandini: Modestas Sedlevičius
Don Magnifico: Martin Winkler                    Angelina (Cenerentola): Annelie Sophie Müller
Clorinda: Lauren Urquhart
Tisbe: Maria Hegele
Alidoro: Aaron Pendleton

Orchester, Chor, Komparserie der Volksoper

von Dr. Charles E. Ritterband

Für die komödiantische Brillanz gebührt Martin Winkler als Don Magnifico die Palme: Seine Komik ist umwerfend. Und stimmlich schafft es der amerikanische Tenor Timothy Fallon mit seinem herrlichen Belcanto, seinem zarten Schmelz und seinem kraftvollen Timbre die Herzen der Zuschauer zu bewegen. Köstlich auch die beiden eingebildeten Töchter des prätentiösen Barons Don Magnifico: Lauren Urquhart als Clorinda und Maria Hegele als Tisbe – die beiden wirken in ihren aufgeplusterten Kostümen in orangen und giftgrünen Bonbonfarben wie riesige Eislutscher. „Gioachino Rossini, La Cenerentola
Volksoper Wien, 27. September 2023“
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Die Wiener Staatsoper überrascht  mit einem innovativen „Barbiere“

Foto: Kate Lindsey (Rosina) © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Glückliche Stadt, in der man an zwei direkt aufeinander folgenden Abenden zwei der drei Hauptwerke Rossinis – den „Barbier“ und die „Cenerentola“ in hervorragenden Aufführungen erleben darf: „Il Barbiere“ in einer farbenprächtigen (und nicht unumstrittenen), unkonventionellen Inszenierung von Herbert Fritsch und in der Volksoper „La Cenerentola“, das fast schon legendäre Werk und  nach wie vor erfrischende Werk von Achim Freyer. Musikalisch und schauspielerisch hatten beide Produktionen viel zu bieten – Rossini, Belcanto und Commedia dell’Arte in bester Operntradition.

Gioachino Rossini, Il Barbiere di Siviglia
Text: Cesare Sterbini

Wiener Staatsoper, 26. September 2023

Musikalische Leitung: Gianluca Capuano
Inszenierung und Bühne: Herbert Fritsch
Kostüme: Victoria Behr
Licht: Carsten Sander

Graf Almaviva: Lawrence Brownlee
Bartolo: Marco Filippo Romano
Rosina: Kate Lindsey
Don Basilio: Peter Kellner
Figaro: Davide Luciano

Orchester und Chor der Wiener Staatsoper

von Dr. Charles E. Ritterband

Nach mehr als einem halben Jahrhundert wagt sich die traditionsbewusste Wiener Staatsoper an eine ziemlich kühne Neuinszenierung, welche die gewohnten Konventionen der „Barbiere“-Aufführungen – das Haus des Doktor Bartolo mit Drehbühne und die Musiker, die ganz am  Anfang des Stückes möglichst geräuschlos („piano pianissimo“) auftreten sollten und dies natürlich nicht tun – weit hinter sich lässt. „Gioachino Rossini, Il Barbiere di Siviglia
Wiener Staatsoper, 26. September 2023“
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DIE MONTAG-PRESSE – 2. OKTOBER 2023

Schlicht, Bachtadze, Ulrich, Manganello © Eike Walkenhorst

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 2. OKTOBER 2023

Karabulut inszeniert lustiges Wimmelbild frei nach Puccini
Es geht unfassbar lustig zu in der Deutschen Oper, das Bühnenbild und die Kostüme sind knallbunt. Und die stattliche Sängerschar ist nicht nur bereit, Spitzentöne abzuliefern, sondern sich szenisch mächtig zu verrenken. Opernsänger können auch Slapstick
BerlinerMorgenpost.de

Puccinis „Trittico“ an der Bismarckstraße wird zum Triumph der Knallchargen
Das Tryptichon von drei Operneinaktern, die Giacomo Puccini 1918 für die New Yorker Met schrieb, wurde auf unseren Bühnen nie so recht heimisch. Es mag daran liegen, dass die Stoffe der drei Stücke so unterschiedlich sind, dass daraus an einem Abend nicht so recht etwas Ganzes werden will. An der Deutschen Oper versuchte sich zuletzt Katharina Wagner 2006 daran und erbrachte erstmals den Beweis, dass sie Regie nicht führen kann.
Von Peter Sommeregger
Klassik-bgeistert.de

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Beredtes Schweigen – oder: Endlich spricht er!

SWR Symphonieorchester / Antoine Tamestit / Teodor Currentzis © Daniel Dittus

Elbphilharmonie, Hamburg, 30. September 2023

SWR Symphonieorchester

Estnischer Nationaler Männerchor 

Antoine Tamestit, Viola 
Alexander Vinogradov, Bass

Teodor Currentzis, Dirigent

Programm:

Marko Nikodijević (*1980)

Gospodi vozvah / salmodia per viola e orchestra (2023) Kompositionsauftrag des SWR

Dmitri Schostakowitsch (1906–1975)
Sinfonie Nr. 13 b-Moll op. 113 »Babi Jar« (1962)

Babi Jar: Adagio
Humor: Allegretto
Im Laden: Adagio
Ängste: Largo
Eine Karriere: Allegretto

„Über Babij Jar, da steht keinerlei Denkmal.
Ein schroffer Hang – der eine unbehauene Grabstein. Mir ist angst.
Ich bin alt heute,
so alt wie das jüdische Volk.

Ich glaube, ich bin jetzt
ein Jude.“

Jewgenij Jewtuschenko:
Babij Jar (übersetzt von Paul Celan)

von Harald Nicolas Stazol

Entweder ich bin mal wieder reif für die Klappse oder ich habe gerade eine Epiphanie: Es entringt sich mir, schuldlos, überwältigt, von Erbschuld endlich, endlich befreit, mit neuer Lebensperspektive, Schostakovitsch 13 machts möglich, und zu meiner eigenen völligen Überraschung, unbeherrscht, reflexartig, „out of mind“, rufe ich nach dem 3. Satz ein „Danke“ in die Stille und das große Rund der Elbphilharmonie, weil Theodor Currentzis ENDLICH sein Schweigen bricht, sein Schweigen gebrochen hat… „SWR Symphonieorchester, Teodor Currentzis, Antoine Tamestit
Elbphilharmonie, Hamburg, 30. September 2023“
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Barrie Kosky inszeniert in London Wagners „Rheingold“ und zeigt, wo Oper und Mythos heute stehen

Das Rheingold, ROH © Monika Rittershaus

Ein ursprünglicher Frevel an der Natur führt zum Weltenbrand. Kommt uns das nicht bekannt vor? Natürlich ist Richard Wagners Operntetralogie „Der Ring des Nibelungen“ unvergänglich. Doch wie aktuell ist diese „Weltgeschichte aus der Sage“? Sollten wir sie überhaupt auf unsere Zeit beziehen? Der Ring-Auftakt des Regisseurs Barrie Kosky stellt sich mit seinem unvergesslichen „Rheingold“ in London diesen Fragen und zeigt, wie unsterblich das Musiktheater ist.

Richard Wagner: Das Rheingold
Vorabend des Bühnenfestspiels „Der Ring des Nibelungen“
Musik und Dichtung vom Komponisten

Antonio Pappano, Dirigent
Orchestra of the Royal Opera House

 Barrie Kosky, Regie


Royal Opera House, 29. September 2023

von Leander Bull

Es ist die Urgöttin Erda, die zu Beginn die Bühne betritt, noch bevor ein Ton aus dem Orchestergraben erklingt. Währenddessen ist es im Royal Opera House in London so still, dass man meint, das pochende Herz der Sitznachbarn hören zu können. Die nackte Muttergöttin blickt einsam auf die karge Bühne. Ein riesiger, verdorrter Baum füllt den dunklen Raum. Träumt sie? Ist sie entsetzt? Schon erklingt das tiefe Es der Kontrabässe aus dem Graben. Bedrohlich, doch wunderschön schwillt der erste Akkord an. „Richard Wagner, Das Rheingold
Royal Opera House, 29. September 2023“
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Puccinis „Trittico“ an der Bismarckstraße wird zum Triumph der Knallchargen

Fotos © Eike Walkenhorst

Giacomo Puccini
Il Trittico

IL TABARRO – SUOR ANGELICA – GIANNI SCHICCHI:
Ein Operntriptychon von Giacomo Puccini

Regie: Pinar Karabulut, Bühne: Michela Flück, Kostüme: Teresa Vergho


John Fiore  Dirigent

Deutsche Oper Berlin, Premiere am 30. September 2023

von Peter Sommeregger

Das Tryptichon von drei Operneinaktern, die Giacomo Puccini 1918 für die New Yorker Met schrieb, wurde auf unseren Bühnen nie so recht heimisch. Es mag daran liegen, dass die Stoffe der drei Stücke so unterschiedlich sind, dass daraus an einem Abend nicht so recht etwas Ganzes werden will. An der Deutschen Oper versuchte sich zuletzt Katharina Wagner 2006 daran und erbrachte erstmals den Beweis, dass sie Regie nicht führen kann. „Giacomo Puccini, Il Trittico
Deutsche Oper Berlin, Premiere am 30. September 2023“
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Pathys Stehplatz (41) – Ist Thielemann die richtige Wahl für Berlin?

Christian Thielemann © Matthias Creutziger

Die Nachfolge von Daniel Barenboim an der Berliner Staatsoper steht fest. Christian Thielemann übernimmt die Position des Generalmusikdirektors. Für Zündstoff scheint gesorgt.

von Jürgen Pathy

Gesprächsthema Nummer 1 zurzeit: Christian Thielemann wird neuer Generalmusikdirektor an der Berliner Staatsoper. Nachdem die Gerüchte sich Tage zuvor schon verdichtet haben, hat Berlins Kulturstadtrat Joe Chialo (CDU) diese Entscheidung letzten Mittwoch bei einer Pressekonferenz bestätigt. Ab September 2024 tritt Thielemann die Nachfolge von Daniel Barenboim an. Der hatte aus gesundheitlichen Gründen bereits Anfangs des Jahres sein Amt niedergelegt. „Pathys Stehplatz (41) – Ist Thielemann die richtige Wahl für Berlin?
klassik-begeistert.de, 1. Oktober 2023“
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Elbphilharmonie Hamburg: Eine große Stimme umwogt ein großes Klavier

Elbphilharmonie Hamburg, 24. September 2023, Kleiner Saal

Barno Ismatullaeva, Sopran, & Leon Gurvitch, Klavier
Foto: Jerzy Pruski ©

PROGRAMM

Leon Gurvitch
Songs without tears (Uraufführung)
Variationen über Robert Schumann / Heinrich Heine »Im wunderschönen Monat Mai« für Klavier (Uraufführung)
Heine-Lieder »Träumereien« für Sopran und Klavier

– Pause –

Leon Gurvitch
Vocalise
Variations on a Theme by Paganini
Liederzyklus nach Anna Akhmatova »König Grauauge« für Sopran und Klavier (Uraufführung)

von Andreas Schmidt

Stellen Sie sich vor, Sie gehen in einen „Kleinen Saal“, es spielt ein begnadeter Pianist auf einem schwarzschönsatten Flügel von C. Bechstein, die Sängerin, der Weltstar Olga Peretyatko, ist krank, Corona, und es gestaltet sich mit der neuen Sängerin Barno Ismatullaeva ein Abend, der von Harmonie und Brillanz zwischen dem Wunderflügelspieler Leon Gurvitch und der begnadeten Sopranistin aus Usbekistan geprägt ist.

Der Klavier-Gott kommt aus Minsk, Weißrußland, er spielt so zärtlich, mit so viel Gefühl, mit Liebe, dass es vielen im Publikum den Atem verschlägt.

Es sind SEINE !!!! Kompositionen, ich höre so viele „neue“ Kompositionen, von denen fast alle keinen Bestand haben werden… aber diese Kompositionen dieses zart-sensiblen, feinen Mannes sind von einer Schönheit, die, na klar, etwas adaptieren, aber sie generieren Neues, Unerhörtes, unerhörtes Schönes.

Das Werk des Leon Gurvitch ist groß. Ich sehe die besten Filme der Welt vor meinen Augen und höre, atemlos, die Musik dieses Leon.

Bei Leon Gurvitch sind allen Gefühls- und Lebenslagen mit „drinne“.

Und dann, wow, diese Stimme: Barno Ismatullaeva ist Ensemblemitglied der Staatsoper Hannover. Ich habe lange schon nicht mehr bei einer Frau knapp über 30 eine so ausgewogene, gefühlvolle, balancierte Stimme gehört.

Barno kann sanft und herzensvoll. Barno kann powern, dass es einen aus den Socken haut.

Barno singt mit Liebe und mit einer unglaublichen Intensität.
Ich empfehle allen Lesern, diese Stimme zu hören.

Beide Künstler haben die Kompositionen binnen zwei Tagen erarbeitet.

Ein Abend der dankbaren Extraklasse.

Andreas Schmidt, 25. September 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-beigestert.at

Portrait: Leon Gurvitch klassik-begeistert.de, 22. November 2022

Interview: Leon Gurvitch klassik-begeistert.de, 15. September 2023

 

 

DIE SONNTAG-PRESSE – 1. OKTOBER 2023

Foto: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 1. OKTOBER 2023

Paris
Operntriumph: Der Platz für Helden ist die Leichenhalle

Die Pariser Oper zeigt Wagners „Lohengrin“ in der Inszenierung von Kirill Serebrennikow und mit Piotr Beczała in der Titelrolle.
Kurier.at

Nürnberg
Vorbericht – „Mathis der Maler“ in Nürnberg: Hindemith zum Saisonauftakt
Am Staatstheater Nürnberg hat sich Staatsintendant und Regisseur Jens-Daniel Herzog zum Auftakt der neuen Saison eine inzwischen selten auf den Spielplänen zu findende Künstleroper ausgesucht: Paul Hindemiths „Mathis der Maler“. Damit will das Haus zum Beginn der Spielzeit mit der Frage: ‚Was kann dringlicher und wichtiger sein als die Stellung der Kunst in unserer Gesellschaft?‘ ein Statement setzen. Premiere ist Sonntagabend und BR-KLASSIK überträgt live.
BR-Klassik.de

„DIE SONNTAG-PRESSE – 1. OKTOBER 2023“ weiterlesen

Ein äußerst interessanter Opernabend mit einem Werk, das man nicht oft erleben kann

Silas, Timotheus und Paulus © Nationaloper & Ballett Nordmazedonien

Nationaloper & Ballett der Republik Nordmazedonien, 16. September 2023 WA

Oper „Lydia aus Mazedonien“
von Risto Avramovski

von Dr. Klaus Billand

Schon fünf Jahre bevor er mit seinem beeindruckenden Wagner-Programm an der Sofia Oper und Ballett begann, stattete Regisseur Plamen Kartaloff der Nationaloper & Ballett der Republik Nordmazedonien einen nachhaltigen Besuch ab und inszenierte die mazedonische Kult-Oper „Lydia aus Mazedonien“ von Risto Avramoski. Nun erlebte sie nach der Premiere 2005 eine Wiederaufnahme nach immerhin 18 Jahren, wobei Trajko Jordanovski mit der Regie-Assistentin Ljupka Jakimovska die Wiederaufnahme betreute. „„Lydia aus Mazedonien“ von Risto Avramovski
NOB Republik Nordmazedonien, 16. September 2023 WA“
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