Schweitzers Klassikwelt 107: Niklaus ist eine interessante Figur aus „Hoffmanns Erzählungen“

Christa Ratzenböck als Muse / Niklas Stadttheater Baden 2009
Probenfoto: Christoph Breneis

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Es ist unglaublich, aber es gab wirklich Aufführungen, in denen Muse und Freund Niklaus mit zwei Sängerinnen besetzt wurden. Da ging viel an Reiz verloren. Denn erstens lebt die Oper oft von Verwandlungen und zweitens liebt in dieser Geschichte die Muse nicht allgemein die Dichtkunst und inspiriert die Dichter. Nein, einem Dichter gilt ihre Gunst und sie zeigt im Ersten Akt in Lutters Weinstube ihre Eifersucht auf die Opernsängerin Stella. Ob als Frau oder als Muse, sie will „sein Herz befrein, um sich nur der Muse zu weihn“. Er, Hoffmann, darf nicht durch ihren Gesang heute Abend als Don Giovannis Donna Anna ihr wieder verfallen. „Er muss wählen zwischen uns beiden und er gehöre immer mir! Ich werde mich in seinen Freund verwandeln.“

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Tschaikowskis Pique Dame in München: Asmik Grigorians Stimme ist das Lasso, das mein Inneres umfängt

Pique Dame 2024, A. Grigorian, B. Jovanovich © W. Hoesl

Pique Dame
Komponist   Pjotr I. Tschaikowski                                                                                          Libretto von Modest I. Tschaikowski nach der gleichnamigen Erzählung von Alexander S. Puschkin.

Musikalische Leitung   Aziz Shokhakimov

Bayerisches Staatsorchester
Bayerischer Staatsopernchor

Kinderchor der Bayerischen Staatsoper

Nationaltheater, München, 4. Februar 2024

von Frank Heublein

An diesem Abend feiert diese Neuinszenierung von Pique Dame von Pjotr I. Tschaikowski im Nationaltheater in München Premiere.

Egal was Sie von dieser Inszenierung der Pique Dame halten. Egal wie gut Sie diese Pique Dame musikalisch empfinden – ich finde diesen Abend musikalisch exzellent auf allen Ebenen. Einmal mehr stelle ich fest, dass romantische Musik in mir eher Distanz als atemloses Folgen auslöst. Doch:

Asmik Grigorian als Lisa lässt diesen Abend einzigartig werden. Wenn Sie können, erleben sie diese Sängerin live in diesem Stück in München. Ich wünsche Ihnen, dass Asmik Grigorian diese perfekte Leistung abruft wie an diesem Abend.

„Pjotr I. Tschaikowski, Pique Dame
Nationaltheater, München, 4. Februar 2024“
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Es lebe der Feminismus! Es lebe die Gleichberechtigung! Und das von mir…

© 2021, Fotos: Brinkhoff/Mögenburg

Staatsoper Hamburg, 3. Februar 2024

Gaetano Donizetti
Lucia di Lammermoor
Dramma tragico in drei Akten (1835), Text von Salvadore Cammarano

Inszenierung: Amélie Niermeyer
Bühnenbild: Christian Schmidt
Kostüme: Kirsten Dephoff
Video: Jan Speckenbach
Choreografie: Dustin Klein
Dramaturgie: Rainer Karlitschek
Chor: Christan Günther

von Harald Nicolas Stazol

Debüt? Höre ich gerade, „sie flog am Mittwoch aus L.A. ein – es ist ihr Debüt an der Staatsoper“???

Manchmal gehen Verstand und Glück und Opernliebe eben doch eine seltene glückliche Ehe ein – ach Liv Redpath, Sie sind ja für Hamburg ein wahrer Coup de foudre, eine Instant-Sofortliebe auf den ersten Blick! Kein Wunder, dass die Hanse Ihnen sofort zu Füßen liegt, Sie Wahnsinnige, allein Ihre Wahnsinnshöhen, das dramatische Talent – nach Jetlag und höchstenfalls 4 Tagen Proben – was für ein Auftritt, treppauf treppab, auf Knien einmal, im Liegen, gegen Ende ja im alles von Kopf bis Fuß umhüllenden, duftigen Brautkleid (Kostüme: Kirsten Depphoff), und blutüberströmt nach dem Gattenmord im Brautbett. „Gaetano Donizetti, Lucia di Lammermoor
Staatsoper Hamburg, 3. Februar 2024“
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Zum Puccini-Gedenkjahr 2024 spielt die Oper in Lüttich zwei frühe Werke des Maestros aus Lucca

Vlnr: Claudio Sgura, Matteo Lippi, Maria Teresa Leva, Giampaolo Bisanti, Foto Jean-Nico Schambourg

Dieses Jahr feiern wir am 29. November den 100. Todestag von Giacomo Puccini. Die Opéra Royale de Wallonie in Lüttich spielt gleich zu Beginn des Jahres, als Hommage an den Komponisten aus Lucca, zwei seiner frühen Werke: “Le Villi”, seine erste Oper, und die “Messa di Gloria”. Der Abend ist auch ein Beweis, welch großartiges Orchester und großartigen Chor Giampaolo Bisanti, als Musikdirektor der Oper in Lüttich, zur Verfügung hat.

Giacomo Puccini (1858 – 1924)
LE VILLI / MESSA DI GLORIA

Musikalische Leitung:  Giampaolo Bisanti
Orchester und Chor der Opéra Royal de Wallonie-Liège
Chorleitung:  Denis Segond

Konzertante Aufführung

Opéra Royale de Wallonie Lüttich, 3. Februar 2024

von Jean-Nico Schambourg

Geboren und aufgewachsen in Lucca, war Giacomo Puccini eigentlich dazu bestimmt, in der Tradition seiner Vorfahren, ein Leben als Organist und Komponist religiöser Musik zu fristen. Es kam, Gott sei Dank, anders! Ein Opernbesuch in frühen Jahren entfachte in ihm die Leidenschaft für die Dramatik der Opernbühne. Bis er aber zu einem der größten Autoren der Musikgeschichte wurde, bedurfte es einiger Zeit und Anstrengungen.

„Giacomo Puccini (1858 – 1924), LE VILLI / MESSA DI GLORIA
Opéra Royale de Wallonie Lüttich, 3. Februar 2024“
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Klein beleuchtet kurz Nr. 12: NDR mit Igor Levit

Igor Levit, Foto Patrik Klein

Elbphilharmonie, 4. Februar 2024

Bock auf Béla Bartók

Haben Sie Bock auf Béla Bartók? Sollten Sie und werden Sie spätestens bekommen, wenn Sie in eines der vielen Konzerte in dieser Woche in der Elbphilharmonie Hamburg gehen. Es gibt auch eigentlich gar keinen Grund, kein Geburts- oder Todesjubiläum oder sonst irgendetwas. Die verschiedenen Klangkörper des NDR haben einfach Bock Bartók zu spielen. Weil er ein klasse Komponist war.

„Klein beleuchtet kurz Nr. 12: NDR mit Igor Levit
Elbphilharmonie, 4. Februar 2024“
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DIE MONTAG-PRESSE – 5. FEBRUAR 2024

Elīna Garanča Kundry / Dalila © Marco Borrelli

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 5. FEBRUAR 2024

Elīna Garanča: „Denke an mein Karriereende“ – Ö3 Sendungen

Aufhören wenn es am schönsten ist? Einer ihrer schönsten Auftritte steht dem Opern-Megastar bevor, wenn sie den 66. Opernball kommenden Donnerstag eröffnet. Trotzdem sprach Publikumsliebling Elīna Garanča in Ö3-„Frühstück bei mir“ über das Aufhören: „Ich denke schon lange an mein Karriereende. Ich bin ein Realist. Zehn bis fünfzehn Jahre ist eine richtig tolle Karriere für einen Sänger, 25 Jahre Karriere – so lange wie meine schon dauert – schon ein Super-Extra und alles, was danach kommt, grenzt an ein Wunder. Mir macht es noch Spaß, aber meine Knie tun mir weh. Wir stehen bei jeder Aufführung ja sehr lange auf den schrägen Bühnen. Und ich merke, das Singen der gleichen Partien zum wiederholten Mal macht mir weniger Spaß. Und ich habe so viel Erfahrung angesammelt, mir macht es Spaß, das alles den jungen Menschen weiterzugeben.“                                                  https://oe3.orf.at/m/sendungen/stories/oe3fruehstueckbeimir/

Dresden
Thielemanns letzter Tristan in Dresden: Einfach genial!
Es ist vielleicht von Vorteil, dass Christian Thielemann den Tristan nicht allzu oft – und schon längere Zeit nicht mehr dirigiert hat. Dieser Musik kann man sich nicht alle Tage hingeben, andernfalls bestünde wohl die Gefahr, gegen ihre narkotische Wirkung resistent zu werden – unvorstellbar bei einem solchen Bekenntnismusiker wie Thielemann, der sich für Wagners Musik verzehrt. Gefühlt habe ich in meinem Leben etwa 30 Vorstellungen dieser Oper erlebt, aber – wie mir jetzt bewusst wird – die meisten wohl unter Daniel Barenboim. Bei Thielemann gibt meine Erinnerung in den vergangenen 30 Jahren „nur“ drei unterschiedliche Produktionen aus Berlin, Wien und Bayreuth her – oder habe ich eine vergessen?
Von Kirsten Liese
Klassik-begeistert.de

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So schön kann Sterben sein...

Daniele Gatti © Jess Frohman

Schon beim Lesen des Programms wird die bedrückende Atmosphäre einer dunklen Nacht, des Vergehens und des Sterbens spürbar. Daniele Gatti verdeutlicht mit den Berliner Philharmonikern die thematischen und musikalischen Verbindungen zwischen den drei Werken des heutigen Programms auf fühlbare Weise. Er transportiert deren gemeinsame Stimmung. Am Ende des Abends bleibt nicht die befürchtete bleierne Schwere, stattdessen erwacht ein erhebendes Gefühl in der Seele: Verklärung.


Arnold Schönberg

Verklärte Nacht, op. 4 (Fassung für Streichorchester von 1943)

Richard Strauss
Tod und Verklärung, op. 24

Richard Wagner
Tristan und Isolde: Vorspiel und Isoldes Liebestod

Berliner Philharmoniker
Dirigent: Daniele Gatti

Philharmonie Berlin, 2. Februar 2024 

von Petra und Dr. Guido Grass

In diesem Jahr jährt sich Arnold Schönbergs Geburtstag zum 150ten Male. Die Berliner Philharmoniker widmen ihm daher einen der Schwerpunkte ihrer Saison, begleitet von einer kleinen, aber erkenntnisreichen Ausstellung im Foyer der Philharmonie. „Berliner Philharmoniker, Dirigent Daniele Gatti
Philharmonie Berlin, 2. Februar 2024 “
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„Es ist ein Weinen in der Welt…“ – Barber, Berger und Bartók in der Lübecker „Musik- und Kongresshalle“

Photos © Jan Philip Welchering (Stefan Vladar und Orchester)

5. Symphoniekonzert, 4. Februar 2024

Samuel Barber, Adagio for Strings
Theodor Berger, Malinconia für 48 Streicher
Béla Bartók, Konzert für Orchester


Stefan Vladar, Dirigent

Carlos Johnson, Solovioline

Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

Musik- und Kongresshalle Lübeck, 4. Februar 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Die Technik meinte es nicht gut mit dem 5. Symphoniekonzert in der Lübecker „Musik- und Kongresshalle“ am 4. Februar. Zuerst streikte die Bühnenbeleuchtung, dann klingelte ein Handy kurz vor dem Beginn und GMD Stefan Vladar drehte sich mahnend zum Publikum. Danke! Plötzlich ertönte ein Pfeifen, evtl. von einer Rückkopplung, das über den ganzen ersten Teil des Konzerts zu hören war und den Musikgenuss stark beeinträchtigte.

Um so mehr muss dem Dirigenten und dem Philharmonischen Orchester der Hansestadt Lübeck Respekt gezollt werden, dass sie gerade zwei sehr feinnervige Stücke mit höchster Konzentration zum Erklingen brachten. „5. Symphoniekonzert, Stefan Vladar, Dirigent, Carlos Johnson, Solovioline
Musik- und Kongresshalle Lübeck, 4. Februar 2024“
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Brigitte Fassbaender inszeniert eine der Handlung gradlinig und schnörkellos folgende Elektra

Edna Prochnik (Klytämnestra), Trine Møller (Elektra), Lena Kutzner (Chrysothemis), Rúni Brattaberg (Orest), Wolfgang Schwaninger (Aegisth) (Foto RW)

Brigitte Fassbaenders Inszenierung überzeugt. Sie erzählt die Geschichte so, wie sie der Text hergibt, d.h. mit den notwendigen Requisiten, etwa dem Beil, und verliert sich nicht in abwegigen Interpretationen. Die psychologische Führung der Sängerinnen ist hervorragend.

Elektra, Oper von Richard Strauss nach dem Text von Hugo von Hofmannsthal

Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck
Musikalische Leitung: Stefan Vladar

Inszenierung: Brigitte Fassbaender
Bühne und Kostüme: Bettina Munzer

Theater Lübeck, 2. Februar 2024

von Dr. Ralf Wegner

Gegen 16 Uhr entschieden wir uns, von Hamburg nach Lübeck zu der vom Kollegen Dr. Andreas Ströbl hochgelobten Elektra-Aufführung zu fahren. Pro Stunde fahren zwei Züge, die Fahrt dauert auch nur eine Dreiviertelstunde. Vom Bahnhof bis zum Stadttheater ist es aber noch ein strammer Fußweg von 20 Minuten. 10 Minuten vor Vorstellungsbeginn trafen wir ein und erwarben zwei Plätze im dritten Rang in der ersten Reihe. Von dort konnte man sehr gut sehen.

„Richard Strauss, Elektra
Theater Lübeck, 2. Februar 2024“
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Pianistin Schaghajegh Nosrati brilliert mit Mozarts Klavierkonzert Nr. 21, die Bremer Philharmoniker mit einer glanzvollen Darbietung von Schuberts „Großer“ C-Dur-Sinfonie

Joel Sandelson © Jon Holloway

7. Philharmonisches Konzert der Bremer Philharmoniker: „Glanz“

Programm:

Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 30 C-Dur Hob. I:30 „Alleluia“
Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur KV 467
Franz Schubert: Sinfonie „Große“ C-Dur D 944

Schaghajegh Nosrati Klavier
Joel Sandelson Dirigent
Die Bremer Philharmoniker 

Konzerthaus Die Glocke, Bremen, Großer Saal, 4. Februar 2024

von Gerd Klingeberg 

Als „Alleluia“ wird Joseph Haydns 1765 entstandene Sinfonie Nr. 30 C-Dur tituliert. Das Hauptthema hat einen liturgischen Bezug, der den damaligen Hörern vermutlich vertraut war. In der Glocke präsentierten die Bremer Philharmoniker das Werk bei ihrem Matinee-Konzert eher als stimmigen Wachmacher fürs Publikum und als durchaus anspruchsvolle Aufwärmübung für die Musiker. „7. Philharmonisches Konzert der Bremer Philharmoniker: „Glanz“
Die Glocke Bremen, 4. Februar 2024“
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