„Man sieht, zum virtuellen Raum wird hier die Zeit“

Foto: Ein AR-Motiv im „Parsifal“, © Bayreuther Festspiele/Joshua Higgason

Die „Parsifal“-Premiere zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele 2023

von Jolanta Łada-Zielke

Die Aussage im Titel – die paraphrasierten Worte von Gurnemanz – bezieht sich leider auf eine kleine Gruppe der Festspielgäste: nur 330 Personen. Nur so viele AR-Brillen hat die Festspielleitung dem Publikum zur Verfügung gestellt, welches die neue Inszenierung von „Parsifal“ sieht. Viele Menschen fragen sich, ob man solche, nicht für alle zugängliche Innovation braucht. „Richard Wagner, Parsifal
Bayreuther Festspiele, 25. Juli 2023 (Eröffnung)“
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Damiano Michielettos Vision von Aida zeigt Krieg wie er wirklich ist: brutal und ohne Romantik!

Photo ©️ W. Hösl

Einige Zuschauer haben an diesem Abend in München wahrscheinlich sehnsüchtig an die Aida Aufführungen in der Arena von Verona gedacht und die Pyramiden, Obelisken und Elefanten vermisst. So erklären sich die vereinzelten Buhs, die es nach dem Triumphmarsch gab. Man kann eine naturalistische Vision mit allen Ägypten-Klischees bevorzugen. Allerdings lässt sich der Inszenierung von Damiano Michieletto nicht abstreiten, dass sie wohl durchdacht und schlussendlich sehr ergreifend ist.

Nationaltheater, München, 27. Juli 2023 

Giuseppe Verdi (1813-1901)
AIDA
Oper in vier Akten

 Musikalische Leitung:  Daniele Rustioni
Inszenierung:  Damiano Michieletto
Bühne:  Paolo Fantin
Kostüme:  Carla Teti     


Aida                                        Elena Stikhina
Amneris                                Judit Kutasi
Radamès                               Riccardo Massi
Amonasro                            George Petean
Ramfis                                   Alexander Köpeczi
Der König                             Alexandros Stavrakakis

Bayerisches Staatsorchester
Bayerischer Staatsopernchor

von Jean-Nico Schambourg

Als ich zur Vorbereitung auf diesen Opernabend mir Fotos und Trailer von Aida auf der Internetseite der Bayerischen Staatsoper angeschaut habe, hatte ich große Bedenken. Beim Anhören des dazugehörenden Podcasts, der den Grundgedanken des Regisseurs zu dieser Aufführung präsentiert, wurde mein Interesse an dessen Auffassung allerdings schon sehr angeregt. Vielleicht war dies die nötige Voraussetzung um die Inszenierung gänzlich zu verstehen und zu genießen.

„Giuseppe Verdi (1813-1901), AIDA
Nationaltheater, München, 27. Juli 2023 “
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Bruno Walters Streichquartett überzeugt durch virtuose Kompositionstechnik

CD-Rezension:

Bruno Walter

String Quartet
Piano Quintet
Aron Quartett
Massimo Giuseppe Bianchi

cpo 555 193-2

von Peter Sommeregger

Komponierende Kapellmeister waren speziell im 19. Jahrhundert eher die Regel, als die Ausnahme. Von Wilhelm Furtwängler ist bekannt, dass er eine stattliche Zahl von Kompositionen hinterließ, auch Otto Klemperer war als Komponist tätig. Weniger bekannt war dies vom gefeierten Dirigenten Bruno Walter, der seine kompositorische Arbeit aber bereits um das Jahr 1912 beendete, und seine Karriere ausschließlich als Dirigent fortführte. „CD-Rezension: Bruno Walter, String Quartet, Piano Quintet, Aron Quartett, Massimo Giuseppe Bianchi
classi-begeistert.de, 28. Juli 2023“
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DIE FREITAG-PRESSE – 28. Juli 2023

Tomasz Konieczny (Wotan), Attilio Glaser (Froh), Hailey Clark (Freia), Raimund Nolte (Donner), Daniel Kirch (Loge). Foto: Enrico Nawrath/Bayreuther Festspiele

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 28. Juli 2023 

Bayreuth: Versöhnung mit dem „Ring“ – Jubel für „Die Walküre“
Versöhnt sich das Bayreuther Publikum etwa mit dem umstrittenen „Ring des Nibelungen“? Die Wiederaufnahme der „Walküre“ ist zumindest am Donnerstagabend begeistert gefeiert worden. Minutenlangen Applaus gab es für das Sänger-Ensemble nach der Aufführung, in der Regisseur Valentin Schwarz den berühmten Walkürenritt in eine Schönheitsklinik verlegt und das inzestuöse Liebespaar Siegmund und Sieglinde in Kindheitserinnerungen schwelgen lässt.
Münchner Abendzeitung

„Das Rheingold“ bei den Bayreuther Festspielen  – Alles nicht so furchtbar?
Die Kritiken des vergangenen Jahres und der Sturm der Entrüstung beim Festspielpublikum nach dem Abschluss des ersten „Rings“ in der Inszenierung von Valentin Schwarz haben Wirkung gezeigt. Muss man denn nun besonders wagemutig sein, um sich erneut in diesen Bayreuther Ring zu wagen? Diesmal dirigiert der junge Finne Pietari Inkinen – Regisseur Valentin Schwarz hat versprochen, in der Inszenierung nachzuschärfen, um Unklarheiten zu beseitigen. „Das Rheingold“ am 26. Juli machte den Auftakt zu den diesjährigen Aufführungen der Tetralogie.
BR-Klassik.de

„DIE FREITAG-PRESSE – 28. Juli 2023“ weiterlesen

Das Rheingold: Pietari Inkinen führt Bayreuth zurück in die musikalische Erfolgsspur

Rheingold 2023 © Enrico Nawrath, Bayerische Festspiele

Einen wahrhaftigen Wagner-Klang lässt Pietari Inkinen bei seinem Rheingold-Debüt durch das Festspielhaus donnern, herausragende Stimmen komplettieren das weltweit einzigartige Bayreuth-Erlebnis schlechthin. Die Regie bleibt halt… ja mei, wie’s halt so is. Freie Plätze – einst rar wie das Rheingold – gab es auch noch ein paar… sind die habituellen Regie-Buh-Rufer diesem Abend vielleicht ferngeblieben? 

Festspielhaus Bayreuth, Bayreuther Festspiele, 26. Juli 2023

Das Rheingold
Vorabend zum Bühnenfestspiel Der Ring des Nibelungen
Musik und Libretto von Richard Wagner


von Peter Walter

Pietari Inkinen lässt sich von dem Grabendeckeldämpfer nicht beeindrucken. Die Riesen trampeln durch das Festspielhaus, die Wagner-Tuben lassen den heiligen Grünen Hügel in den Walhall-Himmel hinauf schweben. Endlich kann man auch in Bayreuth mal so richtig schön in den Leitmotiven des Rheingolds baden gehen. So, wie es sich für die Wagner-Experience gehört. „Das Rheingold, Musik und Libretto von Richard Wagner
Bayreuther Festspiele, 26. Juli 2023“
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Pärnu Music Festival: Leleux zaubert mit der Oboe beim ersten Abschlusskonzert

Galafinale im Ostseebad: Wie eine Achterbahn schleudert uns Pärts „Collage über B-A-C-H“ vom Barock in die Neuzeit und zurück. Magier Leleux verzaubert uns mit Strauss Oboenkonzert und schließlich lässt uns Paavo Järvi mit Tschaikowski träumen: Pärnu – ein Sommermärchen.

Pärnu, Estland, Pärnu Kontserdimaja, 20. Juli 2023


Estonian Festival Orchestra

François Leleux (Oboe)
Dirigent: Paavo Järvi

Arvo Pärt
Collage über B-A-C-H (1964)

Richard Strauss
Konzert für Oboe und kleines Orchester D-Dur

Zugabe:

Wolfgang Amadeus Mozart
Die Zauberflöte: Arie „Der Hölle Rache“ (Transkription für Oboe und Orchester)

Pjotr Iljitsch Tschaikowski
Sinfonie Nr. 1 g-Moll, op. 13 „Winterträume“

Zugaben:

Hugo Alfvén
Vallflickans dans

Leo Weiner
Divertimento für Streicher D-Dur Nr. 1, op. 20: 1. Tempo di Csárdás (quasi alla marcia)

von Petra und Dr. Guido Grass

Das zehntägige Fest der Järvi-Dynastie geht dem Ende entgegen: Ein Anlass für estnische Familien, sich in den schönsten Sommerkleidern zu präsentieren. Ein Hauch von festlicher Gala liegt in der Luft.

Wenn noch im Foyer das Buffet mit herrlichen Sahnetorten an Omas Geburtstagsfeier erinnert, ist es mit der Beschaulichkeit schon bei den ersten Tönen der „Collage über B-A-C-H“ von Arvo Pärt vorbei. Im Gegenteil, die Musik ist spannend und voller überraschender Wechsel. „Estonian Festival Orchestra, François Leleux (Oboe,) Dirigent: Paavo Järvi
Pärnu, Estland, Pärnu Kontserdimaja, 20. Juli 2023“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 27. Juli 2023

Andreas Schager und Elīna Garanča, Parsifal 2023 © Enrico Nawrath

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DONNERSTAG-PRESSE – 27. Juli 2023

Bayreuth
Taube an Plastiktüte… Die Richard-Wagner-Festspiele eröffnen mit einem innovativen „Parsifal“ mit oder ohne Blickerweiterung
NeueMusikzeitung.nmz.de

Bayreuth bringt einen „Parsifal“ der Extraklasse: Dieser Abend gleicht einer Referenzaufnahme
Wie immer bleibt der Eindruck eines phantastischen Abends im Bayreuther Festspielhaus. Die Bayreuther Festspiele sind state of the art für Wagner-Liebhaber. Die Akustik auf dem Grünen Hügel ist amazing. Die Oper an diesem Abend eine der schönsten dieses Planeten: Uraufgeführt am 26. Juli 1882 im Festspielhaus, Bayreuth.
Klassik-begeistert.de

„Parsifal“ mit AR-Brille: Die Taube fliegt!
Kaum ein Fünftel der Besucher im Bayreuther Festspielhaus kann den neuen „Parsifal“ mit „Augmented Reality“ erleben. Das macht die Inszenierung bewegter, aber nicht viel stimmiger. Garanča glänzt als Kundry, Schager als Parsifal.
Die Presse.com

„DIE DONNERSTAG-PRESSE – 27. Juli 2023“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 195: Jarmila Novotná- Ihre Lippen, die küssten so heiß

von Peter Sommeregger

Als die gefeierte Sopranistin Jarmila Novotná am 9. Februar 1994 hoch betagt in New York City starb, ging nicht nur eine äußerst erfolgreiche Sängerlaufbahn zu Ende, die Sängerin hatte auch allen Stürmen des 20. Jahrhunderts erfolgreich widerstanden, die sie als Jüdin mehrfach in großem Gefahr gebracht hatten. „Sommereggers Klassikwelt 195: Jarmila Novotná- Ihre Lippen, die küssten so heiß
klassik-begeistert.de, 27. Juli 2023“
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Der Cellist Jan Vogler und das Moritzburg Festival Orchester erinnern an Pablo Casals

Am 4. August 2023 beginnt das nunmehr 31. Moritzburg Festival. Unter der künstlerischen Leitung des Cellisten Jan Vogler wird das nordwestlich von Dresden gelegene Barockschloss mit seinem Park bis zum 20. August zur malerischen Kulisse für abendliche Kammermusikkonzerte unter freiem Himmel. Ein guter Anlass, um nicht nur einen Ausblick auf das kommende Programm zu geben, sondern auch um die CD zu besprechen, die im Nachklang des letztjährigen, 30. Festivals im Oktober 2022 in der Dresdner Lukaskirche aufgenommen wurde und seit Anfang März bei Sony Classical vorliegt.

CD-Rezension:

Lalo & Casals Cello Concertos

SONY CLASSICAL

Jan Vogler, Violoncello
Moritzburg Festival Orchester
Josep Caballé Domenech, Dirigent

von Pauline Lehmann

Die CD verbindet zwei Gedenktage: Den 200. Geburtstag des französischen Komponisten Édouard Lalo und den 50. Todestag des katalonischen Cellisten, Dirigenten und Komponisten Pablo Casals, der seine künstlerische Tätigkeit Zeit seines Lebens damit verband, sich für Frieden und freiheitliche und demokratische Werte einzusetzen. Seine Interpretation des Cellokonzerts von Édouard Lalo am 12. November 1899 in Paris eröffnete ihm eine Weltkarriere. Er lehnte die totalitären Regime des 20. Jahrhunderts ab und emigrierte während des spanischen Bürgerkriegs nach Prades in die französischen Pyrenäen. Nach dem Sieg Francos übersiedelte er nach Puerto Rico, wo er am 22. Oktober 1973 in San Juan verstarb. Das Cellokonzert seines jüngeren Bruders Enrique Casals konnte er im Jahr 1946 nicht uraufführen, es spielte Enrique Casals’ Tochter Pilar. Aus Protest gegenüber dem Franco-Regime trat Pablo Casals bis 1950 nicht öffentlich auf. „CD-Rezension: Lalo & Casals Cello Concertos
klassik-begeistert.de, 26. Juli 2023“
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Mit Anja Kampes Isolde bebt die Bayerische Staatsoper in der Flut des Wagner-Zaubers 

Tristan und Isolde 2022, N. Stemme © W. Hoesl

Wahnsinn, was war das für eine einzigartig herzergreifende Isolde! „Tristan! Treuloser Holder“: Schon mit diesen drei Worten lässt die neue weltbeste Isolde Anja Kampe die Bayerische Staatsoper in einer Flut an rauschhaften Glücksgefühlen versinken. Ihre Stimme bebt und ergreift das Publikum auf Wolke sieben. Noch nie hat eine Isolde dermaßen berührt und bewegt!

Bayerische Staatsoper, 24. Juli 2023

Tristan und Isolde
Musik und Libretto von Richard Wagner

von Johannes Karl Fischer

Schon als Ortrud war Frau Kampe überragend, eine Sängerin der allerersten Klasse. Doch war dies nur ein Vorgeschmack auf ihre Herrschaft in der wohl emotionalsten Rolle der Opernwelt. Marke, Brangäne, selbst den stimmlich mächtigen Tristan hat sie wie mit eiserner Hand fest im Griff. Sie betritt die Bühne und alle fallen ihr zu Füßen. Der kleinste Seufzer auf dem sterbenden Tristan wird zur Paradeleistung der hochdramatischen Gesangskunst. „Tristan und Isolde, Musik und Libretto von Richard Wagner
Bayerische Staatsoper, 24. Juli 2023“
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