„Blaze of Glory!“ – die Welsh National Opera zelebriert die Tradition der walisischen Minenarbeiter-Chöre

Die Welsh National Opera – eine der besten Opern-Companies Großbritanniens – geht mit einer Produktion auf Tour, welche den Kern des walisischen Musikschaffens in heiter-unterhaltsamer aber historisch authentischer Weise thematisiert: Die Chöre der walisischen Kohlen-Minenarbeiter. Daraus ist zwar nicht wirklich eine Oper, aber eine Revue entstanden, die sich sehen und hören lässt!

“Blaze of Glory!”
Inszenierung in zwei Akten.
Komponiert und arrangiert von David Hackbridg Johnson
Libretto von Emma Jenkins

Regie: Caroline Clegg
Dirigent: Stephen Higgins
Bühne: Madeleine Boyd

Welsh National Opera WNO, Gastspiel im Mayflower Theatre, Southampton, 20. Mai 2023


von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)

Der Kohlenbergbau war die wichtigste Industrie während des zweiten Teils der Industriellen Revolution in Großbritannien. Die Bedingungen in den Kohlenminen von Süd-Wales waren oft hart, ja geradezu brutal. Im Verhältnis zu anderen britischen Bergbau-Regionen waren dort mehr Unfälle und Opfer zu verzeichnen. Der Chorgesang entwickelte sich zu einem musikalischen Trost, einer Gegenwelt, in welche sich die hart arbeitenden und große Entbehrungen auf sich nehmenden Minenarbeiter flüchteten. Dass den Walisern der Gesang gewissermaßen im Blut liegt, ist sicher keine Übertreibung. Von den rasch um sich greifenden Minen-Stillegungen in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts wurden viele Minendörfer wirtschaftlich schwer betroffen. Viele Familien wurden ihrer Existenzgrundlage beraubt. Die Auftritte der Chöre brachten nicht nur Ruhm sondern auch – in bescheidenem Maße – Geld, das zu Hause als existentieller Zustupf höchst willkommen war. „Welsh National Opera WNO, Gastspiel im Mayflower Theatre,s
Southampton, 20. Mai 2023“
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Christian Zacharias weckt das Orquestra Sinfónica do Porto Casa da Música aus der Lethargie

Christian Zacharias – Pianist und Dirigent Fotos – Christian

Christian Zacharias führt das Orquestra Sinfónica do Porto Casa da Música durch ein spannendes Programm. Das Orchester scheint ihm jedoch erst nach der Pause in Schumanns vierter Sinfonie wirklich folgen zu wollen. Zurück bleibt ein gemischter Eindruck zwischen Ignoranz und gepflegter Langeweile auf musikalisch gehobenem Niveau.

Porto, Casa da Música, 19. Mai 2023

Orquestra Sinfónica do Porto Casa da Música
Leitung und Klavier: Christian Zacharias

Johannes Brahms
Serenade Nr. 2 A-Dur, op. 16

Robert Schumann
Introduktion und Allegro appassionato. Konzertstück für Klavier und Orchester G-Dur, op. 92

Robert Schuman
Sinfonie Nr. 4 d-Moll, op. 120

von Petra und Dr. Guido Grass

Auch mehr als 15 Jahre nach seiner Eröffnung ist das Casa da Música in Porto ein echter Hingucker, dessen Besuch sich aus musikalischen, aber auch architektonischen Gründen lohnt. Heute führt uns die Musik her. Obwohl Schumann und Brahms zu den besonders gerne gespielten und gehörten Komponisten gehören, werden zumindest die ersten beiden Werke des heutigen Abends seltener aufgeführt: eine Serenade, die beinahe eine Sinfonie ist, ein Konzertstück, das ein zweisätziges Klavierkonzert sein könnte und schließlich eine Sinfonie, die doch noch stark an eine sinfonische Fantasie erinnert. „Orquestra Sinfónica do Porto Casa da Música, Christian Zacharias Leitung und Klavier
Porto, Casa da Música, 19. Mai 2023“
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DIE MONTAG-PRESSE – 22. Mai 2023

© WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN / MICHAEL PÖHN

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DIE MONTAG-PRESSE – 22. Mai 2023 

Wiener Staatsoper
Karmeliterdialoge am Holzgerüst in der Wiener Staatsoper
Nicht Liebestod und Liebesschmerz, sondern schlicht die Todesangst herrschte am Sonntagabend in der Wiener Staatsoper. Mit Francis Poulencs „Dialogues des Carmélites“ setzte man bei der letzten Spielzeitpremiere auf einen Klassiker des 20. Jahrhunderts, der erstmals in französischer Originalfassung am Haus zu hören war. Dabei verzichtet die Salzburger Regisseurin Magdalena Fuchsberger bei ihrem Hausdebüt auf eine Interpretation, welche die Sperrigkeit des Stücks abmildert.
vol.at

„Dialogues des Carmélites “ an der Staatsoper: Zahme Bilder, intensive Musik
Erste Inszenierung der Poulenc-Oper nach fast 60 Jahren an der Wiener Staatsoper. Musikalisch weitgehend überzeugend, szenisch bieder, brav und auch verwirrend – mit „Dialogues des Carmélites “ ist die einzige abendfüllende Oper von Francis Poulenc nach fast 60 (!) Jahren wieder im Haus am Ring zu sehen und vor allem zu hören.
Kurier.at

Bonn
East Meets West: Daniel Hope & Freunde bei der Beethoven-Woche
Im Jungen Theater Bonn gibt es einen Streifzug durch von anderen Kulturen inspirierte Musik – und eine gelungene Hommage an Ravi Shankar und Yehudi Menuhin
Von Brian Cooper
Klassik-begeistert.de

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Ich erlebe mich als beteiligtes Sandkorn der zukünftigen Gestaltung von Kunst

Marstallcafé, München, 9./11./13./16./18. Mai 2023

von Frank Heublein

An allen Vorstellungsabenden außer der Premiere von „Il ritorno / Das Jahr des magischen Denkens“ finden direkt danach im Marstallcafé Nachgespräche über die Produktion statt. Die Produktion ist eine Fusion von Claudio Monteverdis Oper „Il ritorno d’Ulisse in patria“ und den Memoiren Text Joan Didions „Das Jahr des magischen Denkens“. Meine Eindrücke zu dieser Produktion habe ich unter https://klassik-begeistert.de/ja-mai-festival-il-ritorno-das-jahr-des-magischen-denkens-cuvilliestheater-muenchen-7-mai-2023/ formuliert.

„Bericht zu den Nachgesprächen zu Il ritorno/ Das Jahr des magischen Denkens
21. Mai 2023“
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Der „Big Apple“ schmeckt nach Leidenschaft! – Ein musikalisches Multikulti-Programm aus New York

Tzimon Barto Photo Malcolm Yawn

  1. Symphoniekonzert in der Lübecker Musik- und Kongresshalle, 21. Mai 2023 

Leonard Bernstein, Symphonische Tänze aus „West Side Story“
George Gershwin, Concerto in F
Sergei Rachmaninow, Symphonische Tänze op. 45


Stefan Vladar, Dirigent
Tzimon Barto, Klavier
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

von Dr. Andreas Ströbl

Wer sich auf ein beschauliches, muggeliges Sonntagmorgen-Konzert in der Lübecker Musik- und Kongresshalle eingestellt hatte, wurde gleich mit den ersten Takten eines Besseren belehrt. Die „Symphonischen Tänze“ sind gleichsam die musikalische Quintessenz aus Leonard Bernsteins Musical „West Side Story“ und wenn diese charakteristische Mixtur aus verschiedenen Jazz-Genres, lateinamerikanischen Rhythmen und der europäischen Opernmusik so pfeffrig dargeboten wird wie vom Philharmonischen Orchester der Hansestadt Lübeck unter der Leitung von GMD Stefan Vladar, dann möchte man am liebsten aus den Sitzreihen springen. „8. Symphoniekonzert in der Lübecker Musik- und Kongresshalle,
Lübeck, 21. Mai 2023“
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Daniels vergessene Klassiker Nr 21: Lera Auerbach –Sinfonie Nr. 1 „Chimera“ (2006)

https://www.arithmeum.uni-bonn.de/konzerte/details/lera-auerbach

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

 

von Daniel Janz

Zeitgenössische Musik – da gibt es nur Chaos und verkopfte Experimente. Nicht nur Klassikliebhaber prägen solche Klischees. Gepaart mit dem Vorurteil, dass Klassik ansonsten nur durch alte, weiße Männer bestimmt wird, jagt dieser Eindruck heutzutage das Publikum aus den Konzertsälen. In der Folge hat Klassische Musik unter der aktuellen Jugend einen seltsam schlechten Stand, obwohl Orchestermusik als Filmmusik oder in Social-Media-Formaten präsenter ist, als jemals zuvor. Dass sich solche Klischees trotzdem halten, kann nur an einer Versteifung unserer Konzertbetriebe auf einige wenige Komponisten (♂) und Klangideale liegen. Der Beitrag heute soll daher einmal den Blick auf eine Person lenken, die als zeitgenössisch komponierende Frau gleich mit beiden Klischees bricht: Lera Auerbach. „Daniels vergessene Klassiker Nr 21: Lera Auerbach –Sinfonie Nr. 1 „Chimera“ (2006)
klassik-begeistert.de, 21. Mai 2023“
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Ivan Ilić spielt auf dem neuen Shigeru Kawai

Konzert
Berliner Philharmonie am 21. Mai 2023

Zu Flügeln hat Ivan Ilić schon lange einen besonderen Bezug. Ein neuer Flügel motiviert ihn. Am 21. Mai will er sein Publikum an dieser künstlerischen Symbiose zwischen Interpret und Instrument teilhaben lassen. Auf dem Programm steht unter anderem Anton Reichas zweites Klavierkonzert zusammen mit den Berliner Symphonikern unter Leitung von Hansjörg Schellenberger. „Ivan Ilić spielt auf dem Flügel
Berliner Philharmonie am 21. Mai 2023“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 21. Mai 2023 

Sara Jakubiak (Francesca) und Ivan Inverardi (Giovanni) in Zandonais Oper „Francesca da Rimini“ an der Deutschen Oper © Monika Rittershaus

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DIE SONNTAG-PRESSE – 21. Mai 2023 

„Francesca da Rimini“: So lief die Premiere in Berlin
Christof Loys Inszenierung von „Francesca da Rimini“ wurde an der Deutschen Oper erstmals vor Publikum gezeigt.
BerlinerMorgenpost.de

Berlin
„Francesca da Rimini“ an der Deutsche Oper Berlin: Seelenbeben an der Adria
Endlich vor vollem Haus zu erleben. Christof Loys Inszenierung von Riccardo Zandonais Renaissance-Musikdrama „Francesca da Rimini“ an der Deutschen Oper.
Tagesspiegel.de

Berlin
Premiere in der Deutschen Oper Berlin „Francesca da Rimini“ von Riccardo Zandonai (Podcast)
rbb.online.de

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East Meets West: Daniel Hope & Freunde bei der Beethoven-Woche

Daniel Hope © Nicolas Zonvi

Im Jungen Theater Bonn gibt es einen Streifzug durch von anderen Kulturen inspirierte Musik – und eine gelungene Hommage an Ravi Shankar und Yehudi Menuhin

Bonn, Junges Theater, 19. Mai 2023

Manuel de Falla (1876-1946) – Siete canciones populares españolas für Violine und Klavier

Tōru Takemitsu (1930-1996) – Distance de Fée für Violine und Klavier

Maurice Ravel (1875-1937) – Tzigane; Kaddish (Bearbeitung für Violine und Klavier)

Béla Bartók (1881-1945) – Rumänische Volkstänze (Bearbeitung für Violine und Klavier)

Gaurav Mazumdar (*1965) – Hommage to Ravi Shankar: Raga Tilang; Hommage to Yehudi Menuhin: Raga Piloo

Daniel Hope, Violine
Gaurav Mazumdar, Sitar
Shabaz Hussein, Tabla
Simon Crawford-Phillips, Klavier

von Brian Cooper, Bonn

Es gibt immer wieder Trends, die muss man nicht verstehen. Sneakersocken zum Beispiel; das Aussprechen von „Diskussion“ als „Diskusion“ und von „bärenstark“ als „beerenstark“; der exzessive Gebrauch der Konjunktion „oder“, wenn eigentlich „und“ gemeint ist (der Programmzettel erwähnte „Werke von Maurice Ravel, Manuel de Falla oder Béla Bartók“ – tatsächlich wurden hier alle drei Komponisten gespielt); und nicht zuletzt das Auslassen von Vokalen: Hier in Bonn ist man mächtig stolz auf den berühmtesten Sohn der Stadt, kürzt seinen Namen aber neuerdings zu einem unsäglichen BTHVN ab – eine bedauerliche und groteske Idee, die einer Marketingfirma mutmaßlich viel Geld eingebracht hat. Immerhin gibt’s den passenden Riesling vom Weingut Wegeler dazu; nach zwei, drei Flaschen spricht man den Namen des Bonner Meisters gewiss so aus.

Erfreulich hingegen ist immer wieder das Überraschende an den Programmen von DNL HP (Daniel Hope), dem man am Beethoven-Haus zur vorgezogenen Feier seines 50. Geburtstags carte blanche gegeben hatte. Mit Superstars wie PNCHS ZKRMN und einem erlesenen Freundeskreis wird dieser Tage in Bonn in fünf Konzerten die „BTHVN Woche“ zelebriert. Dieses alljährlich stattfindende Kammermusikfest geht auf keinen Geringeren als JSPH JCHM zurück, der 1890 diese schöne Tradition begründete. „Daniel Hope, Violine; Gaurav Mazumdar, Sitar; Shabaz Hussein, Tabla; Simon Crawford-Phillips, Klavier
Bonn, Junges Theater, 19. Mai 2023“
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Zandonais „Francesca da Rimini“ an der Deutschen Oper Berlin: So geht Oper!

Fotos: Monika Rittershaus

Schöne Menschen singen schöne Musik in schönen Bühnenbildern: So geht Oper!

Riccardo Zandonai, Francesca da Rimini
Deutsche Oper Berlin, 19.Mai 2023

Francesca    Sara Jakubiak
Paolo    Jonathan Tetelman
Giovanni lo Sciancato, genannt Gianciotto    Ivan Inverardi
Malatestino dall’Occhio    Charles Workman

Musikalische Leitung  Ivan Repušič 

Inszenierung  Christof Loy

Bühne  Johannes Leiacker

von Peter Sommeregger

Eigentlich ist das Rezept einfach: Man verpflichtet zwei Spitzensänger, ergänzt sie mit guten bis sehr guten Nebenrollen-Darstellern, findet eine vergessene Oper, die nicht schon jeder aus Wunschkonzerten kennt, und verpflichtet dann noch einen Regisseur, der es versteht, packend zu erzählen, ohne das Werk zu vergewaltigen. Zu was für einem brillanten Resultat das führen kann, war gestern Abend im Haus an der Bismarckstraße zu erleben. „Riccardo Zandonai, Francesca da Rimini
Deutsche Oper Berlin, 19.Mai 2023“
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