Velte lässt die Masken tanzen: Mannheims Pagliacci zeigt, dass gutes Theater nicht altert

© Christian Kleiner

Ruggero Leoncavallo
Pagliacci

Drama in zwei Akten und einem Prolog

Musikalische Leitung: Anton Legkii
Nationaltheater-Orchester

Regie: Roland Velte
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Claudia Plaßwich
Bühne & Kostüm: Wolfgang Gussmann
Chordirektor: Alistair Lilley
Kinderchorleitung: Anke-Christine Kober 

 

Wiederaufnahme im OPAL, Nationaltheater Mannheim, 4. Oktober 2025

von Dirk Schauß

Manchmal passiert im Theater das kleine Wunder, dass die Zeit stehen bleibt. Am 4. Oktober, im OPAL des Nationaltheaters Mannheim, geschah genau das: Pagliacci, Ruggero Leoncavallos bitteres Spiel im Spiel, in einer Inszenierung von Roland Velte, die 1984 Premiere hatte.

Und siehe da – 41 Jahre später wirkt sie kein bisschen antiquarisch. Eher wie ein alter, sehr guter Wein, der seine Gerbsäure längst abgelegt hat, aber noch Feuer hat im Herzen. „Ruggero Leoncavallo, Pagliacci
OPAL, Nationaltheater Mannheim, 4. Oktober 2025“
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Die Deutsche Oper Berlin bleibt mit Lohengrin hinter dem Stadtrivalen

Lohengrin, Fotos der Wiederaufnahme am 29. Oktober 2023; Davis, Philip, Green, Matochkina © Bettina Stöß

Eingeklemmt zwischen zwei Lindenoper-Ringen spielte die Deutsche Oper Lohengrin. Zwar zündete Nina Stemmes Ortrud ein fesselndes Wagner-Feuerwerk in der Bismarckstraße, trotz durchwegs sauberen Gesangsleistungen reihte sich diese Aufführung in der einfallslosen Inszenierung von Kasper Holten dennoch deutlich hinter dem Berliner Stadtrivalen ein.  

Deutsche Oper Berlin, 4. Oktober 2025

Lohengrin
Musik und Libretto von Richard Wagner

Romantische Oper in drei Akten
Uraufführung am 28. August 1850 in Weimar
Premiere an der Deutschen Oper Berlin am 15. April 2012

Musikalische Leitung: Marc Albrecht

Chor der Deutschen Oper Berlin
Orchester der Deutschen Oper Berlin

von Johannes Karl Fischer

Nach vier sensationellen Herheim-Ring-Abenden im letzten Jahr schien die Deutsche Oper Berlin kräftig in der ersten internationalen Wagner-Liga mitzumischen. Leider nicht so nach diesem Lohengrin. So wirklich schlecht war’s ja nicht, das Orchester spielte souverän und gesungen wurde weitgehend solide. Aber eben auch nicht mehr, und das alles vor Kasper Holtens ideenloser und statischer Inszenierung. In Ordnung, ja, gemessen am Berliner Stadtrivalen Unter den Linden blieb der Wagner-Zauber aber weitgehend aus. „Richard Wagner, Lohengrin
Deutsche Oper Berlin, 4. Oktober 2025“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 5. OKTOBER 2025

Chor und Extrachor, Statisterie, Erika Grimaldi, Ioan Hotes, Aluda Todua © Matthias Jung

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE –
5. OKTOBER 2025

Bonn
Nabucco in Bonn: Fanatismus fördert Hass!
Das Theater Bonn eröffnet seine Opernsaison mit Giuseppe Verdis Ersterfolg “Nabucco”. Die Inszenierung von Roland Schwab konzentriert sich dabei auf den zum Hass führenden Fanatismus und zeigt die Zeitlosigkeit dieses Musikdramas. Unter der kompetenten Leitung von Will Humburg wird der Abend auch ein musikalischer Erfolg, vor allem dank der Leistungen vom Chor des Theater Bonn und vom Bariton Aluda Todua in der Titelrolle.
Von Jean-Nico Schambourg
Klassik-begeistert.de

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Auf den Punkt 72: Verstöße gegen das Persönlichkeitsrecht? Tobias Kratzer auf dünnem Eis

Tobias Kratzer © Falk Wenzel

In der Regel gehe ich nicht in die Oper, um dort rumzuknutschen. Sondern um zu sehen, wie sich andere küssen. In der Operngeschichte gibt es da viele Varianten. Man denke nur an Salome: „Ah! Ich habe deinen Mund geküsst, Jochanaan.“ Es gibt sogar eine Oper, die so heißt. Der Kuß (Hubička) von Bedřich Smetana.

Robert Schumann // Das Paradies und die Peri

 Tobias Kratzer // Inszenierung

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Omer Meir Wellber // Dirigent

Hamburgische Staatsoper, 3. Oktober 2025

von Jörn Schmidt

Bei Sportevents in den USA und neuerdings auch in Rockkonzerten geht’s schon mal anders zu. Da haben sich sog. Kiss Cams eingebürgert. Das sind Kameras, die mit gezielter Kameraführung auf das Publikum gerichtet sind und vorzugsweise Paare auf einer Großbildleinwand zeigen. Zusammen mit der plumpen Aufforderung, man möge sich unmittelbar zur Belustigung der Zuschauer küssen. „Auf den Punkt 72: Tobias Kratzer auf dünnem Eis
Hamburgische Staatsoper, 3. Oktober 2025“
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Daniel Barenboim und die Berliner Philharmoniker entfalten ein Feuerwerk an Tönen

Daniel Barenboim © Monika Ritterhaus

Drei Abende hintereinander Daniel Barenboim bei den Berliner Philharmonikern zu Gast. Und alle drei Abende restlos ausverkauft!

Berliner Philharmoniker
Daniel Barenboim, Dirigent

Carl Maria von Weber
Oberon: Ouvertüre

Franz Schubert
Symphonie Nr. 7 h-Moll D 759 »Unvollendete«

Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92

Philharmonie Berlin, 3. Oktober 2025

von Henriette Müller

Eine leichte Unsicherheit war bis zum Schluss in mir geblieben. Würde sich Herr Barenboim von seinem schweren Sturz wieder erholt haben? Diese Sorge wurde mir noch vor dem Konzert genommen. Der Fahrstuhl, an dem ich mich versehentlich angestellt hatte, war eigentlich für Künstler und Personal bestimmt. So stand plötzlich der Maestro mit seiner Gattin neben mir, bereit zur Auffahrt mit dem Lift. Charmant war er bereit mir den Vortritt zu lassen. Natürlich lehnte ich mit einem freundlichen Lächeln ab, er lächelte zurück. Nun konnte wirklich nichts mehr passieren.
„Berliner Philharmoniker, Daniel Barenboim, Dirigent
Philharmonie Berlin, 3. Oktober 2025“
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Nabucco in Bonn: Fanatismus fördert Hass!

Aluda Todua, Ralf Rachbauer © Matthias Jung

Das Theater Bonn eröffnet seine Opernsaison mit Giuseppe Verdis Ersterfolg “Nabucco”. Die Inszenierung von Roland Schwab konzentriert sich dabei auf den zum Hass führenden Fanatismus und zeigt die Zeitlosigkeit dieses Musikdramas. Unter der kompetenten Leitung von Will Humburg wird der Abend auch ein musikalischer Erfolg, vor allem dank der Leistungen vom Chor des Theater Bonn und vom Bariton Aluda Todua in der Titelrolle.


Giuseppe Verdi (1813-1901)  NABUCCO
Oper in vier Akten (Libretto: Temistocle Solera)

Musikalische Leitung: Will Humburg
Beethoven Orchester Bonn

Chor und Extrachor des Theater Bonn
André Kellinghaus, Choreinstudierung

Inszenierung: Roland Schwab
Bühnenbild: Piero Vinciguerra
Kostüme: Renée Listerdal

Theater Bonn, 3. Oktober 2025

von Jean-Nico Schambourg

 “Fanatismus von heute”. So betitelt der Regisseur Roland Schwab im Programmheft seine Vision der Oper “Nabucco” von Giuseppe Verdi. Die Geschichte des babylonischen Herrschers Nebukadnezar, der ein Volk (hier das jüdische) unterdrückt und sich selbst zum Gott ernennt, findet ihre Nachahmer auch noch in unseren Zeiten. Sein Gegenspieler, der jüdische Hohepriester Zaccaria, ist ein vom religiösen Fanatismus getriebener Anführer, wie auch wir sie heute kennen. Dazwischen ist das Volk: wehrlos, gebeutelt, aufgehetzt, seines eigenen Willens oftmals beraubt.

„Giuseppe Verdi (1813-1901), Nabucco
Theater Bonn, 3. Oktober 2025“
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In Köln findet ein Konzert kosmischen Ausmaßes statt

Duncan Ward © Simon van Boxtel

WDR Sinfonieorchester
Duncan Ward, Dirigent

Marlis Schaum, Moderation

Gustav Holst – Die Planeten op. 32 – Suite für großes Orchester

Kölner Philharmonie, 2. Oktober 2025

von Daniel Janz

Mittlerweile kann man feststellen, dass sich das Format „WDR Happy Hour“ in den vergangenen Jahren äußerst erfolgreich etabliert hat. Eine Stunde Musik mit einer pointierten Moderation und anschließendem Umtrunk bei reduziertem Eintrittspreis. Das hilft, auch einmal unerfahrenes Publikum in den Konzertsaal zu locken und sie mit der Kraft des vollen Orchesters zu konfrontieren. „WDR Sinfonieorchester, Duncan Ward, Dirigent
Kölner Philharmonie, 2. Oktober 2025“
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Sir Simon Rattle wirbelt durch Dvořáks Slawische Tänze

CD-Besprechung:

Antonín Dvořák
Slawische Tänze 1- 16

Tschechische Philharmonie
Sir Simon Rattle, musikalische Leitung

Pentatone, PTC5187414

von Dirk Schauß

Die Slawischen Tänze von Antonín Dvořák zählen zu jenen Werken, die sich längst vom Notenpapier gelöst haben. Sie sind Teil einer kollektiven Klangvorstellung geworden, ein klingendes Abbild Böhmens. Wer sie hört, meint, Dörfer, Märkte und Feste vor sich zu sehen – und doch sind sie weit mehr als pittoreske Folklore. „CD-Besprechung: Antonín Dvořák, Slawische Tänze 1- 16/Sir Simon Rattle
klassik-begeistert.de, 4. Oktober 2025“
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Harish Shankar: Ein Dirigent pflegt den Dialog der Kulturen

Harish Shankar GMD SH Landestheater und Sinfonieorchester

© Neda Navaee

Getreu dem Motto „Klassik begeistert“ gelingt es dem seit der vergangenen Spielzeit als Generalmusikdirektor des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters und Sinfonieorchesters wirkenden Dirigenten Harish Shankar, mit seinem Flensburger Orchester ein prägnantes künstlerisches Profil zu entwickeln.

Flensburg, 4. Oktober 2025

von Marc Rohde

Die Besucherzahlen bei den Sinfoniekonzerten im Deutschen Haus steigen seit Shankars Amtsantritt stetig an. Das klingt phänomenal, zumal andernorts das Publikum schwindet, doch Shankar ruht sich auf diesem Erfolg nicht aus. Das Orchester spielt nicht nur in Flensburg, sondern bringt sinfonische Erlebnisse in zahlreiche Gemeinden des nördlichsten Bundeslandes, darunter Schleswig, Rendsburg, Husum, Heide, Neumünster, Itzehoe und Brunsbüttel. „Portrait: GMD Harish Shankar, Dirigent
Flensburg, 4. Oktober 2025“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 4. OKTOBER 2025

Archiv 2015 Traviata © Bernd Uhlig

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE –
4. OKTOBER 2025

Zürich
Jonas Kaufmann, Bryn Terfel und Sonya Yoncheva brillieren in „Tosca“
Mit Spannung erwarten die Menschen den Auftritt von Jonas Kaufmann, der die Rolle des Cavaradossi singt. Ein leises Raunen geht durch den ausverkauften Saal, als er erscheint. Auch ich bin gespannt und drücke ihm und mir die Daumen, dass er keine Anlaufschwierigkeiten hat.
Von Kathrin Beyer
Klassik-begeistert.de

Berlin/Staatsoper
Pati und Markov tragen die Lindenoper-La Traviata zum Erfolg
Zwischen zwei Ring-Abenden glänzte an der Lindenoper die Wiederaufnahme von Verdis Dauer-Klassiker La Traviata. Vor allem die durchwegs exzellent besetzten Stimmen ernteten viel verdienten Applaus, die Stimmung stand den umjubelten Wagner-Abenden um nichts nach!
Von Johannes Karl Fischer
Klassik-begeistert.de

Berlin
Konzert mit Philharmonikern
Frenetischer Jubel für Daniel Barenboim
bz-berlin.de

Wie einst Richard Strauss: Barenboim und die Berliner Philharmoniker
Mit reduzierter Gestik führt Daniel Barenboim die Philharmoniker besonders feinsinnig durchs Repertoire. Beinahe zu zart für manche Teile des Publikums.
Tagesspiegel.de

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