Der Ring in Dresden, die Walküre: Reaktionär, revolutionär?

Foto: Die Walküre © Semperoper/Ludwig Olah 

Halbzeit in Dresden. Nach einem fulminanten Rheingold, eine nicht minder gelungene Walküre – die einige Überraschungen bereithielt. Die Inszenierung stört nicht nur nicht, sie macht Freude. In Dresden erlebt man noch echtes Gesamtkunstwerk.


Richard Wagner

Die Walküre

Christian Thielemann, Dirigent
Staatskapelle Dresden

Willy Decker, Regie
Wolfgang Gussmann
, Bühnenbild

Semperoper Dresden, 28. Januar 2023

von Willi Patzelt

Nach dem ersten Aufzug schaut man in viele verdutze Gesichter. War das gerade wirklich Thielemann? Manche haben vielleicht noch die Kritiken über den Ring an der Lindenoper im Kopf. Betont langsam habe er dort jüngst dirigiert, so war zu lesen. Und jetzt dieser erste Akt. Man hat den Eindruck, im Graben stünde ein junger Dirigent, dem die Nerven mit den Wälsungen durchgingen. In extrem schnellem Tempo peitscht Thielemann – aber voll kontrolliert – durch die berauschende Schlussszene, wie man es von keiner seiner Aufnahmen kennt. Accelerandi auf „Nothung, Nothung“. Purer Rausch. Einfach nur – verzeihen Sie – geil! „Richard Wagner, Die Walküre
Semperoper Dresden, 28. Januar 2023“
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Sir Antonio Pappano, auf Abschiedstournee, bringt römische Wärme in die Alte Oper

Foto: Accademia Nazionale di Santa Cecilia © Salar Baygan

Mit seinem Spitzenorchester aus der italienischen Hauptstadt gastierte ein Meister der subtilen Schattierungen in der Alten Oper in Frankfurt, zum letzten Mal als Chefdirigent.


Sergei Prokofjew (1891-1953) – Sinfonie Nr. 1 D-Dur, op. 25

Maurice Ravel (1875-1937) – Klavierkonzert G-Dur

Jean Sibelius (1865-1957) – Sinfonie Nr. 5 Es-Dur, op. 82

Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Rom
Seong-Jin Cho, Klavier
Sir Antonio Pappano, Dirigent

Frankfurt, Alte Oper, 27. Januar 2023

von Brian Cooper, Bonn

Mein 40. Konzert in der gefühlt noch jungen Saison 2022/23 bringt mich zum dritten Mal mit Sir Antonio Pappano zusammen, den ich tatsächlich auch zum dritten Mal mit Ravel erlebe. Und was soll ich sagen: Der freundliche und charismatische Herr, liebevoll „Tony“ genannt, ist einfach ein großartiger Ravel-Dirigent! Mit dem Chamber Orchestra of Europe gab er im vergangenen Dezember in Köln ein Tombeau de Couperin, an das man sich noch lange erinnern wird. Was für Holzbläser! Wer’s gehört hat, weiß, wovon ich spreche. „Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Rom Seong-Jin Cho, Klavier, Sir Antonio Pappano
Frankfurt, Alte Oper, 27. Januar 2023“
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Die Sonntag-Presse – 29. Januar 2023

© Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
Die Sonntag-Presse – 29. Januar 2023

ORF: Interview mit Elīna Garanča ur heutigen „Aida“ -Übertragung im ORF
Der Garanča-Beitrag ist der letzte in der aufgezeichneten Sendung
https://tvthek.orf.at/profile/Kultur-Heute/3078759/Kultur-Heute/14165726

Dresden
Der Ring in Dresden, Rheingold: „Alles was ist, endet“
Der Anfang vom Ende hat begonnen. In Walhall, wie in Dresden: Die Schlussphase der Ära Christian Thielemann hat angefangen; die Götterdämmerung ist bereits im Rheingold in Sichtweite. Ein zum Niederknien herrlicher Vorabend des Ring des Nibelungen macht einen schon jetzt wehmütig über den Weggang Thielemanns im kommenden Jahr.
Von Willi Patzelt
Klassik-begeistert.de

München/Bayerische Staatsoper
Dirigent Andrew Manze im Interview: Aufgehobene Verkehrsregeln
Der Dirigent Andrew Manze über den Doppelabend „Dido and Aeneas… Erwartung“ im Nationaltheater.
Am Sonntag bringt die Bayerische Staatsoper zwei Stücke zusammen, die auf den ersten Blick nicht wirklich zueinander passen: Henry Purcells Barockoper „Dido and Aeneas“ aus dem Jahr 1698 und Arnold Schönbergs Monodram „Erwartung“ von 1907. Ausřinė Stundytė singt beide Hauptrollen, Krzysztof Warlikowski inszeniert, im Orchestergraben gibt Andrew Manze sein Debüt am Opernpult und in der Staatsoper.
Muenchner Abendzeitung

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Daniels vergessene Klassiker Nr 13: Weli Muhadow – Sinfonie Nr. 2 „Heroische“

Weli Muhadow, Quelle: spotify.com

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.


von Daniel Janz

Heldentum ist eines der Themen, die seit jeher kulturübergreifend Menschen bewegen. Ob nun überragend, fast übermenschlich, tragisch, gebrochen oder sogar komisch… Mittlerweile erfreuen wir uns an so mannigfaltigen Heldengestalten, dass wir teilweise schon dazu neigen, sie in einem irritierenden „Dekonstruktions“-Prozess zu entzaubern. Eine Tendenz, die sich auch musikalisch zeigt, obwohl wir hier so reichhaltige Beispiele für edles, heroisches Heldentum haben, zu dem man aufblicken kann. In dem Zusammenhang lassen sich Werke von Mozart über Beethoven, Wagner, Mahler, Strauss nennen… die Liste ließe sich beliebig fortführen. Aber wie wurde Heldentum von Komponisten mit anderen kulturellen Hintergründen dargestellt? Dieser Beitrag soll jene Liste um den turkmenischen und in Deutschland nahezu unbekannten Komponisten Weli Muhadow und sein Bild des Heroischen ergänzen. „Daniels vergessene Klassiker Nr 13: Weli Muhadow – Sinfonie Nr. 2 „Heroische“
29. Januar 2023“
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Pathys Stehplatz (18) – Friedrich Gulda: Ein Unangepasster in einem angepassten System

Foto: Friedrich Gulda – Ein Leben für die Musik, Portrait – Bilder und Texte von Ursula Anders (c)

Vor 23 Jahren, am 27. Januar 2000, ist Friedrich Gulda in Steinbach am Attersee verstorben. Am gleichen Tag, an dem Mozart geboren wurde. Ein Versuch, meine ambivalenten Gedanken zu diesem einzigartigen Musiker, Pianisten und Komponisten zu ordnen.

von Jürgen Pathy

„Der Gulda, das war der Größte“, erzählen mir viele und geraten dabei nicht selten ins Schwärmen. Beethoven, Bach oder Mozart. Auf die Frage, wer denn da so das Nonplusultra sei, fällt einfach oft nur sein Name – der Gulda sei’s. Der habe den Ton da so getroffen, wie man sich das vorstelle. Das mal vorweg erwähnt. Nur um festzuhalten, welchen Stellenwert Friedrich Gulda noch immer genießt, dieser exzentrische Musiker, der im Wien der Zwischenkriegszeit aufgewachsen ist. Mein Verhältnis zum Pianisten hingegen ist etwas ambivalent.

„Pathys Stehplatz (18): Friedrich Gulda: Ein Unangepasster in einem angepassten System
klassik-begeistert.de, 29. Januar 2023“
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„…corriam tutti a festeggiar!“ – Lübeck feiert Mozarts „Hochzeit des Figaro“

Foto © TL/Olaf Malzahn

Die Hochzeit des Figaro – Le nozze di Figaro
Opera buffa von Wolfgang Amadeus Mozart

Stefan Vladar, Dirigent
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

Stephen Lawless, Inszenierung

Theater Lübeck, 27. Januar 2023

von Dr. Andreas Ströbl

Das Adjektiv „toll“ im Titel „La Folle Journée ou le Mariage de Figaro“ („Der tolle Tag oder Die Hochzeit des Figaro“) des Schauspiels von Beaumarchais, das Mozarts „Le nozze di Figaro“ zugrunde liegt, kannten unsere Eltern noch als gleichbedeutend mit „verrückt“. Dass der Lübecker „Figaro“ in unserem heutigen Verständnis nur „toll“ gewesen sei, wäre eine unangemessene Untertreibung. Diese Produktion in der Inszenierung von Stephen Lawless unter der musikalischen Leitung von GMD Stefan Vladar ist einfach großartig und wieder einmal hat das Theater Lübeck seinen Platz unter den erstklassigen Häusern der Republik weiter behauptet – in diesem Falle: mit rotem Samt ausgekleidet. Dazu später mehr, zuerst einmal muss eine jahrhundertealte Legende entkleidet werden. „Die Hochzeit des Figaro, Opera buffa von Wolfgang Amadeus Mozart
Theater Lübeck, 27. Januar 2023“
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Der Ring in Dresden, Rheingold: Alles was ist, endet

John Lundgren (Wotan) © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

Der Anfang vom Ende hat begonnen. In Walhall, wie in Dresden: Die Schlussphase der Ära Christian Thielemann hat angefangen; die Götterdämmerung ist bereits im Rheingold in Sichtweite. Ein zum Niederknien herrlicher Vorabend des Ring des Nibelungen macht einen schon jetzt wehmütig über den Weggang Thielemanns im kommenden Jahr.

Richard Wagner
Das Rheingold

Christian Thielemann, Dirigent
Staatskapelle Dresden

Willy Decker, Regie  
Wolfgang Gussmann,
Bühnenbild

Semperoper Dresden, 27. Januar 2023

von Willi Patzelt

Die Opernwelt schaut nach Dresden: Die letzten beiden „Ringe“ mit Thielemann an der Semperoper, nicht unwahrscheinlich wohl leider für immer, sind ein absolutes Highlight der Spielzeitpläne der Welt. Man hat sich in Dresden also nicht lumpen lassen. Eine Neuinszenierung, wie vor einigen Jahren hin und wieder mal spekuliert wurde, sollte es zwar nun mit Thielemann nicht mehr geben, dafür aber die recht beliebte Inszenierung von Willy Decker aus 2001 mit einer wirklich erstklassigen Sängerbesetzung. Mit dem Rheingold gelang ein fulminanter Auftakt.

„Richard Wagner, Das Rheingold, Christian Thielemann, Dirigent, Staatskapelle Dresden
Semperoper Dresden, 27. Januar 2023“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 28. Januar 2023

Kirill Petrenko, Berliner Philharmoniker. Foto © Monika Rittershaus

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DIE SAMSTAG-PRESSE – 28. Januar 2023

Berliner Philharmoniker: Kirill Petrenko mit Brahms, Schönberg, Beethoven
Chefdirigent Petrenko dirigiert ein kurzes, konzentriertes Programm in der Berliner Philharmonie. Ins Zentrum rückt die intensive Interpretation der Orchestervariationen von Schönberg. Die folgende 8. Sinfonie Beethovens wirkt meisterlich durchformt und dynamisch abgetönt wie selten. Die Entfesselung allerletzter sinfonischer Energien im Finale liegt dabei wohl nicht in Petrenkos Sinn.
konzertkritikopernkritikberlin/a. schlatz

Berlin/Philharmonie
Brahms, Schönberg, Beethoven, Kirill Petrenko, Dirigent  Berliner Philharmoniker
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Berlin
Matthias Goerne gelingt ein neuer Zugriff auf Schubert
Erneut beweist Goerne mit diesen Aufnahmen seinen Rang als Liedersänger auf höchstem Niveau. Ausflüge ins Reich der Oper konnten dieser kostbaren Stimme nichts anhaben, sie ist in allen Registern ausgeglichen und strömt frei.
Von Peter Sommeregger
Klassik.begeistert.de

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DIE FREITAG-PRESSE – 27. JANUAR 2023

Víkingur Ólafsson © Ari Magg

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DIE FREITAG-PRESSE – 27. JANUAR 2023

München
Kritik – Víkingur Ólafsson in der Isarphilharmonie: Weniger Torte, bitte!
Martha Argerich ist krank. In der Isarphilharmonie sprang deshalb Víkingur Ólafsson am Mittwoch für sie ein – mit zwiespältigem Ergebnis. Antonio Pappano und sein Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia präsentierten außerdem noch einen überraschend modernen Sibelius und zopfigen Prokofiev. Vor allem aber: viel zu viel Torte!
BR-Klassik.de

Berliner Staatsoper: Barenboim bei Opern als Dirigent ersetzt
Thomas Guggeis springt im April erneut ein beim „Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner für Barenboim ein.
Kurier.at

Berlin
Im Wechselbad des Grotesken und Entrückten: Teodor Currentzis dirigiert Berg und Schostakowitsch
Das SWR Symphonieorchester und sein Chefdirigent gastieren in der Berliner Philharmonie.
Tagesspiegel.de

Buch
Der Dirigent Hans Swarowsky war nicht nur ein bedeutender Zeitzeuge
Die Biografie eines Dirigenten mit über tausend Seiten? Und es ist nicht einmal einer der Pultgötter, die das musikalische 20. Jahrhundert geprägt haben, wie etwa Klemperer, Karajan oder Furtwängler.
Klassik-begeistert.de

Wien
Musik gegen die Sowjetdikatur: Currentzis im Konzerthaus (Bezahlartikel)
Teodor Currentzis und das SWR Symphonieorchester begeisterten mit der achten Symphonie von Schostakowitsch und Alban Bergs Violinkonzert.
Presse-com.at

Das Dröhnen des Krieges
Teodor Currentzis mit dem SWR-Orchester in Wien.
WienerZeitung.at

Musikverein Graz: Klavierabend Daniil Trifonov
KleineZeitung.at

Lisette Oropesa: „Bei Mozart braucht es Beweglichkeit“
Lisette Oropesa wollte eigentlich gar nicht Opernsängerin werden, doch heute wird sie an allen großen Häusern der Welt bejubelt. Warum sie quasi keine andere Wahl hatte, als berühmt zu werden – und was Mozart damit zu tun hat.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/lisette-oropesa-sopran-oper-1.5739461

„DIE FREITAG-PRESSE – 27. JANUAR 2023“ weiterlesen

Kirill Petrenko triumphiert mit selten gespielten Werken in der Philharmonie – ein Lichtstrahl an diesem grauen Winterabend

Foto: Kirill Petrenko © Wilfried Hösl

Johannes Brahms
Variationen über ein Thema von Joseph Haydn B-Dur op. 56a

Arnold Schönberg
Variationen für Orchester op.31

Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr.8 op.93

Kirill Petrenko  Dirigent
Berliner Philharmoniker

Philharmonie Berlin, 25. Januar 2023


von Peter Sommeregger

 Kirill Petrenko versteht es immer wieder, reizvolle Programme für die Konzerte mit „seinen“ Berliner Philharmonikern zusammenzustellen. Auch diesmal gelingt es ihm, eine durchdachte und sinnvolle Dramaturgie für dieses in die Tristesse des grauen Hochwinters fallende Konzert zu finden.

„Kirill Petrenko dirigiert Beethoven, Brahms und Schönberg
Philharmonie Berlin, 25. Januar 2023“
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