Ein martialischer „Parsifal“ aus Palermo

Blu-ray-Rezension:

Richard Wagner
Parsifal

Orchestra del Teatro Massimo
Coro del Teatro Massimo
Omer Meir Welber   Dirigent
Graham Vick   Regie

Unitel c major 759404

von Peter Sommeregger

Das traditionsreiche Teatro Massimo in Palermo wagte 2020 eine neue Parsifal-Produktion, bestens geeignet, um den neuen Musikdirektor des Hauses, den bereits international erfolgreichen israelischen Dirigenten Omer Meir Welber, zu inthronisieren. Als Regisseur gewann man den erfahrenen Briten Graham Vick, der noch nicht wissen konnte, dass dies seine letzte große Regiearbeit werden sollte. Vick verstarb im Juli 2021 an den Folgen von Covid 19.

Seine Version des „Parsifal“ ist eine nüchterne, optisch stark reduzierte, die sich zum größten Teil äußerst martialisch gibt, so viel Uniformen und Maschinengewehre hat man selten auf der Opernbühne gesehen. Dabei bleibt weitgehend offen, welchen Krieg der Regisseur hier eigentlich thematisieren will. Man denkt immer wieder an den Konflikt zwischen Israelis und Arabern, was aber im Kontext dieser Wagner-Oper wenig Sinn macht. Vereinzelt ergeben sich durchaus starke Bilder mit Symbolcharakter, aber über weite Strecken verliert sich Vick in sehr vordergründiger Symbolik. „Blu-ray-Rezension: Richard Wagner, Parsifal, Graham Vick Regie
klassik-begeistert.de“
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Die DIENSTAG-PRESSE – 28. JUNI 2022

Vater Barré greift durch Bildrechte: Wilfried Hösl/Bayerische Staatsoper

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DIENSTAG-PRESSE – 28. JUNI 2022

München/ Bayerische Staatsoper
Gruseln für Nostalgiker: „Die Teufel von Loudun“ in München
Eine Horror-Oper mit Retro-Charme: 1969 vertonte Krzysztof Penderecki ein Stück über Hexenwahn und Triebstau, unterlegt mit Klängen, wie sie ausschnittweise dann auch im Film „Der Exorzist“ zu hören waren. Manche Zuschauer „erlagen“ der Folter.
BR-Klassik.de

„Die Teufel von Loudun“: Angst und Manipulation
Vladimir Jurowski über Krzysztof Pendereckis Oper „Die Teufel von Loudun“ im Nationaltheater.
Münchner Abendzeitung

Grange Park Opera, West Horsley Place, Großbritannien,
Die Grange Park Opera wagt sich an Janáčeks „Brouček“ – ein turbulenter Spaß
Die Grange Park Opera – nicht zu verwechseln mit dem Grange Festival (aber wie es zu dieser Beinahe-Namensgleichheit kam, ist eine andere, eher komplizierte Geschichte) wagte sich an Leoš Janáčeks „The Excursions of Mr. Brouček“: Ein turbulenter Spaß – und wie die Direktorin des Opernhauses im Grünen vor dem Vorhang erklärte, eine der wenigen Opern bei denen es keine Toten gibt… Nun, Tote zwar nicht, aber die Musik (zumindest in den ersten beiden Akten) mit ihren Dissonanzen ist ebenso wenig Jedermanns Sache wie die oftmals sehr krude Inszenierung dieser musikalischen Farce:
Von Dr. Charles E. Ritterband
Klassik-begeistert.de

Leipzig
Mehr als 3.500 Gäste besuchen Übertragung von „Der fliegende Holländer“
Opern-Klänge in besonderer Atmosphäre: Im Rahmen des Musikfestivals „Wagner 22“ fand am gestrigen Samstag die erste von zwei Live-Übertragungen aus dem Opernhaus auf den Augustusplatz statt.
newsroomporsche.com

Spektakulärer Theatercoup: 3500 Besucher bei Dijkemas „Der fliegende Holländer“ auf dem Augustusplatz
Leipziger Volkszeitung.de

Berlin/ Waldbühne
Abend mit russischer Musik. Philharmoniker geben umjubeltes Abschlusskonzert in der Waldbühne
Mit Kirill Petrenko am Dirigentenpult und Kirill Gerstein am Klavier verabschiedete sich das Orchester in die Sommerpause. Vieles war diesmal anders.
Tagesspiegel.de

Ein Russischer Abend in der Berliner Waldbühne: Kunst versus Zeitgeist
In den gegenwärtigen Zeiten, in denen der aktuelle Konflikt mit dem Despoten im Kreml wenig russland-freundliche Stimmung aufkommen lässt, setzt dieses erste Waldbühnen-Konzert Kirill Petrenkos ein bewusstes Zeichen. Die Fülle der russischen Kultur, speziell auf dem Gebiet der Musik, hat nichts, aber auch gar nichts mit jenem Mann und seinem Regime zu tun, das die Welt gerade empört.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

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Schweitzers Klassikwelt 65: Unsere Begegnungen mit Ochsen auf Lerchenau

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Die erste Begegnung war mittels eines Opernquerschnitts des bewährten Schallplattenlabels Decca. Ludwig Weber war darauf im walzerseligen, nahezu operettenhaften Schluss des zweiten Akts zu hören. Als Komtur mit pechschwarzem, getragenem Bass aus dem Hintergrund hatte ich 1959 noch Gelegenheit ihn an der Wiener Staatsoper live zu hören.

In den Jahren 1959 bis 1965 wechselten sich an meinen „Rosenkavalier“-Abenden Otto Edelmann und Oskar Czerwenka in der Rolle des Baron Ochs auf Lerchenau ab. Edelmann war der Sanguiniker mit sehr drastischer Mimik und eigentlich ein Bassbariton mit nicht sicherem tiefem E bei der „nie zu langen Nacht“. Czerwenka war der echte Bass, in der Darstellung phlegmatischer.

Otto Edelmann Foto Fayer, Wien
Mopsfan Oskar Czerwenka Paul Neff Verlag, Autobiografie in Briefen

Ich musste einen „Rosenkavalier“ in Frankfurt am Main erleben, um zu erfahren, wie sich der Baron von der Feldmarschallin nach dem Lever mit einem auffallend tiefen Ton „tief beschämt“ verabschiedet. Im Klavierauszug nachlesend: es handelt sich um das große C! Der mir bis dahin unbekannte österreichische Sänger hieß Manfred Jungwirth. Als er bald darauf ins Ensemble der Wiener Staatsoper geholt wurde, interessierte mich sein Osmin, den ich im Redoutensaal der Wiener Hofburg erlebte.

Dr. Manfred Jungwirth Foto: Discogs

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Neumeiers Beethoven-Adaptation der 7. Sinfonie ist Tanz pur

Was Alexandr Trusch und Madoka Sugai allerdings im dritten Satz von Beethovens Siebter an fröhlichem Ausdruck und technisch höchster Vollkommenheit ablieferten, ging wieder unter die Haut und riss das Publikum am Ende zu Jubelstürmen hin. Sugais Katapultsprünge zeugten von Mut und Vertrauen in den Partner, dass dieser sie rechtzeitig auch auffängt. Beide leisteten schier Unmögliches.

Madoka Sugai, Jacopo Bellussi, Ida Praetorius, Alexandr Trusch, Kent Nagano (musikalische Leitung des Philharmonischen Staatsorchesters), Anna Laudere (Foto: RW)

John Neumeier: Beethoven-Projekt II

Hamburger Ballett Tage
Hamburg Ballett, 26. Juni 2022

von Dr. Ralf Wegner

Die besseren Zeiten fürs Publikum sind im Ballett vorbei, denn man kann sich die Plätze nicht mehr aussuchen wie aktuell noch in der Oper. Ausverkauft fühlt sich jetzt an wie brechend voll. So war es auch gestern bei Neumeiers choreographischer Auseinandersetzung mit Ludwig van Beethovens Siebter Sinfonie. Es gibt für die Ballett Tage aber auch noch Karten, etwa für das Gastspiel des polnischen Nationalballetts mit Shakespeares Sturm, für Liliom, Ghost Light und Wheeldons Wintermärchen; außerdem noch für Neumeiers Die Unsichtbaren im Ernst Deutsch Theater.

Bei der heutigen Beethoven II-Aufführung hatte Alexandr Trusch zusätzlich den Beethoven-Part von Aleix Martinez übernommen. Martinez oder Trusch? Wer ist der bessere Beethoven? Martinez ist ein expressiv Leidender, Trusch der Optimist, für den das Glas immer halbvoll und niemals halbleer ist. Er verkörpert mehr den Mann, den die Widrigkeiten des Lebens nicht allzusehr aus der Bahn werfen, und das umwerfend schön getanzt. „John Neumeier: Beethoven-Projekt II, Hamburger Ballett Tage, Hamburg Ballett,
26. Juni 2022“
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München feiert die Zukunft des Tanzes

Fotos: © Katja Lotter

Münchner Opernfestspiele, 24. Juni 2022, PREMIERE
Prinzregententheater

Heute ist morgen 2022
Zeitgenössische Choreografien

Choreografie Özkan Ayik, Jonah Cook, Philippe Kratz. Musik The Vernon Spring, Gabriels, u.a.. Neuproduktion.

von Barbara Hauter

Vor den Ballettgenuss hat der Herr das 9-Euro-Ticket gesetzt. Ich entscheide -begeistert von diesem Angebot – die kurze, halbstündige Theaterfahrt vom oberbayerischen Bergidyll in die Metropole München umweltfreundlich zu gestalten und setzte mich in den Regionalzug. 30 Minuten Puffer sollten genügen – so dachte ich. Was für ein Anfängerfehler. Ein halbes Stündchen ist das freie Grundschwingen der Abfahrts- und Ankunftszeiten, die DB-Angabe 18:56 also eher ein Vorschlag. Zehn Minuten vor dem Heben des Vorhangs hechte ich folgerichtig durch den Münchner Ostbahnhof und besteche einen Taxifahrer, mich binnen fünf Minuten zum Prinzregententheater zu beamen. Es gelingt. Die Eintrittskarte sollte an der Kasse hinterlegt auf mich warten, der Computer hatte sie aber storniert. Eine ebenso resolute wie patente Dame bezwingt den Rechner und zaubert in Sekundenschnelle eine neue Pressekarte, spornt mich zu einem letzten Spurt an. Und tatsächlich schlüpfe ich noch exakt durch die sich schließenden Türen zum Zuschauerraum. Die Dunkelheit um mich beruhigt mein hämmerndes Herz. Ich gebe mich in die Hand der Nachwuchs-Choreografen: Heute ist morgen.

Dieses Format ist ein Vermächtnis des ehemaligen Ballettdirektors Igor Zelensky – und ein gutes: einmal im Jahr präsentiert das Bayerische Staatsballett die Arbeiten von jungen Choreografen. Zelensky musste wegen seiner Verbindungen zu Putin gehen. „Heute ist morgen“ ist geblieben. Ich finde: Ein wichtiges Format in einer Stadt, die gerne Althergebrachtes bewahrt und deren Publikum sich für perfekt getanzte Tutu-Ballette begeistert. „Heute ist morgen 2022 – Zeitgenössische Choreografien,
24. Juni 2022, PREMIERE Prinzregententheater“
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Schwerer Humor und Alpenglühen – Schostakowitsch und Strauss begeistern zum Saisonabschluss

Alan Gilbert, Foto: Peter Hundert ©

Großer Saal der Hamburger Elbphilharmonie, 25. Juni 2022

Saisonabschluss-Konzert

Dmitri Schostakowitsch, 3. Streichquartett A-Dur op. 73

Richard Strauss, Eine Alpensymphonie op. 64

NDR Elbphilharmonie Orchester
Alan Gilbert, Dirigent
Noah Quartett

von Dr. Andreas Ströbl

Zum Finale der Saison 2021/22 hatten Alan Gilbert und das NDR Elbphilharmonie Orchester den Pianisten Yefim Bronfman eingeladen; er sollte im ersten Teil Béla Bartóks 2. Konzert für Klavier und Orchester spielen. Leider hatte er sich tags zuvor einen Finger verletzt und so präsentierte Alan Gilbert in seiner charmant-lockeren Art das Ersatzprogramm: Das Noah Quartett, bestehend aus Alexandra Psareva (Violine), Bettina Barbara Bertsch (Violoncello), Michael Stürzinger (Violine) und Erik Wenbo Xu (Viola) gab Schostakowitschs 3. Streichquartett in A-Dur, op. 73. Alle vier sind auch Mitglieder des Elbphilharmonie Orchesters und deren Darbietung war weit mehr als nur ein „Plan B“.

Das fünfsätzige Stück aus dem Jahr 1946 ist zwar stimmungsmäßig von den Kriegsjahren geprägt, aber Schostakowitsch spielt hier mit seinem hintergründigen und schweren Humor, indem er vermeintlich einfache Melodien mit seinen typischen Brüchen und Grotesken kombiniert und spielerische Elemente gleich wieder zur Parodie verzerrt. „Saisonabschluss-Konzert, NDR Elbphilharmonie Orchester, Alan Gilbert, Dirigent, Noah Quartett
Elbphilharmonie, 25. Juni 2022“
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Die Grange Park Opera wagt sich an Janáčeks „Brouček“ – ein turbulenter Spaß

Grange Park Opera, West Horsley Place, Großbritannien, 26. Juni 2022

Die Grange Park Opera – nicht zu verwechseln mit dem Grange Festival (aber wie es zu dieser Beinahe-Namensgleichheit kam, ist eine andere, eher komplizierte Geschichte) wagte sich an Leoš Janáčeks „The Excursions of Mr. Brouček“: Ein turbulenter Spaß – und wie die Direktorin des Opernhauses im Grünen vor dem Vorhang erklärte, eine der wenigen Opern bei denen es keine Toten gibt… Nun, Tote zwar nicht, aber die Musik (zumindest in den ersten beiden Akten) mit ihren Dissonanzen ist ebenso wenig Jedermanns Sache wie die oftmals sehr krude Inszenierung dieser musikalischen Farce: Da sitzt Brouček, der literweise Pilsner Bier in sich hinein gießt mitten auf der Bühne in einem Klo und rechts am Bühnenrand taucht eine riesige Klobürste auf, an der er schnuppert. Besonders geschmackvoll ist das nicht und soll es wohl auch nicht sein. Originell hingegen die historischen Gestalten aus der tschechischen Geschichte, die auf bunten Plastic-Bierflaschengestellen auf die Bühne gefahren werden. Und Václav Havel hinter Gittern – ein Anachronismus, denn der Prager Frühling ereignete sich vier Jahrzehnte nach Janáčeks Tod – war schon sehr beeindruckend.

Leoš Janáček, The Excursions of Mr Brouček (gesungen in englischer Sprache, Übersetzung von David Pountney)

von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)

Herr Brouček ist ein kleiner, dicker Mann mit hochfliegenden Träumen: So möchte er auf den Mond fliegen und die Mondfahrer kommen in dieser Inszenierung gebührend zu Ehren in weiß-silbernen Raumanzügen. Aber Broučeks Träume enden in Bierdunst und Suff; meistens schläft er sich seinen Rausch aus. Eine Art Schwejk, aber ganz ohne Heroismus.

David Pountney ist immer gut für originelle, intelligente Inszenierungen – als Intendant der Bregenzer Festspiele hatte er sich einen exzellenten Namen gemacht und Janáčeks wunderbares „Füchslein“, das ich mit Genuss an der Welsh National Opera sah, war einfach meisterhaft. So auch hier das großartige Bühnenbild, das aus gigantisch vergrößerten Kitsch-Objekten aus Prager Souvenirshops bestand. „Leoš Janáček, The Excursions of Mr Brouček
Grange Park Opera, West Horsley Place, Großbritannien, 26. Juni 2022“
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Martha Argerich und Akane Sakai präsentieren das Konzert „World Music“ in der Hamburger Laeiszhalle

Martha Argerich und Rachel Fenlon, Foto: Dr. Holger Voigt

Was fehlte, war ein verbindender „roter Faden“, eine Art Orientierungsspur für die Zuhörer durch das Programm, das zudem auch noch einen Abfolgewechsel beinhaltete, der Teile des Publikums eher verwirrte. So entstand der Eindruck von Beliebigkeit, der einem Konzeptkonzert (in Analogie zum Begriff eines „Konzeptalbums“) die emotionale Konzentration entziehen kann.

Laeiszhalle Hamburg, 25. Juni 2022 (Kleiner Saal)

Martha Argerich Festival 20. – 29. Juni 2022, Hamburg

von Dr. Holger Voigt

Dass die begnadete argentinisch-schweizerische Pianistin Martha Argerich, mit inzwischen 81 Jahren noch immer mit fulminanter Bühnenpräsenz in Erscheinung tretend, weltumfassend Musik zu zelebrieren versteht, ist hinreichend bekannt. Im nunmehr vierten Martha-Argerich-Festival in der Hamburger Laeiszhalle, Residenz der Symphoniker Hamburg, stand der heutige Abend unter dem konzeptiven Motto „World Music“, das der Namensgeberin des Festivals geradezu in die DNA geschrieben zu sein scheint. Familiär und international sind kennzeichnende Attribute dieser hochkarätigen Konzertabende, an denen, wie alle Besucher erwarteten, Großartiges passieren kann. Dieser Abend gehörte indes leider nicht dazu – doch warum?

Der zwiespältige Eindruck des Konzertabends wurde ganz wesentlich durch die Auswahl der einzelnen Programmanteile und deren fehlender innerer Verknüpfung geprägt. Natürlich sind bei einem derart global aufzufassenden Konzertmotto nur Auszüge aus unbegrenzter Vielfalt möglich. Sie würden allein schon für sich genommen und breit diversifiziert ein eigenes Festival begründen können. Gleichwohl waren die Einzelbeiträge von hoher Qualität und, wenn man ihnen im Detail nachgeht, musikhistorisch hochinteressant. Doch was fehlte, war ein verbindender „roter Faden“, eine Art Orientierungsspur für die Zuhörer durch das Programm, das zudem auch noch einen Abfolgewechsel beinhaltete, der Teile des Publikums eher verwirrte. So entstand der Eindruck von Beliebigkeit, der einem Konzeptkonzert (in Analogie zum Begriff eines „Konzeptalbums“) die emotionale Konzentration entziehen kann.

„Martha Argerich Festival 20. – 29. Juni 2022, Hamburg
Laeiszhalle Hamburg, 25. Juni 2022 (Kleiner Saal)“
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Die MONTAG-PRESSE – 27. JUNI 2022

Foto: Elbphilharmonie, © Maxim Schulz

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Die MONTAG-PRESSE – 27. JUNI 2022

Hamburg
Wien, Neapel und Mailand treffen sich in der Elbphilharmonie: So klingt Hamburg am 30. Juni 2022
Es gibt noch Karten! Ein Muss für alle Fans des Weltstars Piotr Beczała… Ein Abend für Liebhaber phantastischer Melodien…
Von Jolanta Łada-Zielke
Klassik-begeistert.de

München
BR-Symphonieorchester im Herkulessaal: Musik, die gerade entsteht
Joana Mallwitz debütiert beim Symphonieorchester des BR und dirigiert Werke von Beethoven, Strauss und Tschaikowsky.
MünchnerAbendzeitung.de

Wien/Staatsoper
Zauberflöte an der Wiener Staatsoper: Im Gegensatz zu Tamino beherrschen die Wiener ihr Metier
Eine Zauberflöte geht immer. Selbst dann, wenn Prinz Tamino etwas Anlauf benötigt. Sarastro, der vermeintlich böse Priester, etwas zu dominant und herrisch agiert. Und im Publikum der Wiener Staatsoper eine Dame beinahe dem Hustentod erliegt, als wolle sie mit der Kameliendame aus der „Traviata“ in Konkurrenz treten. Das hat vor allem einen Grund: Georg Nigl, der als Papageno ebenso überzeugend in Erscheinung tritt, wie vor rund zwei Wochen schon in Monteverdis „L’Orfeo“.
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de

Wien
Birgit Sarata wird 80: „Nein, ich bereue nichts“
Sie ist die Botschafterin des Wiener Charmes, Grande Dame der Society – und ihr wurde ein Denkmal gesetzt.
Kurier.at

Graz
Ein Tenor, der Weltklasse mit Bescheidenheit verbindet
Unter den Startenören der Gegenwart ist er „der Brave“. Piotr Beczała gastiert heute im Grazer Musikverein.
KleineZeitung.at

Leipzig
Wagner trotz Regen – so war das Open-Air auf dem Augustusplatz
Tausende Musikliebhaber feierten den „Fliegenden Holländer“ beim Wagner-Open-Air-Spektakel am Sonnabend auf dem Leipziger Augustusplatz.
Leipziger Volkszeitung

St.Gallen
Oper und Krieg oder: die Provinz hat zugeschlagen Verdi statt Tschaikowski – Russen dürfen jetzt nicht sein
Sind die St.Galler noch bei Trost? Wie kommen sie dazu, Tschaikowski, den zweifellos bedeutendsten russischen Komponisten des 19. Jahrhunderts, für die Untaten des russischen Autokraten Putin zu bestrafen?
Von Dr. Charles E. Ritterband
Klassik-begeistert.de

„Die MONTAG-PRESSE – 27. JUNI 2022“ weiterlesen

Zauberflöte an der Wiener Staatsoper: Im Gegensatz zu Tamino beherrschen die Wiener ihr Metier

Foto: © Michael Pöhn

Wiener Staatsoper, 25. Juni 2022

Wolfgang Amadeus Mozart, Die Zauberflöte

von Jürgen Pathy

Eine Zauberflöte geht immer. Selbst dann, wenn Prinz Tamino etwas Anlauf benötigt. Sarastro, der vermeintlich böse Priester, etwas zu dominant und herrisch agiert. Und im Publikum der Wiener Staatsoper eine Dame beinahe dem Hustentod erliegt, als wolle sie mit der Kameliendame aus der „Traviata“ in Konkurrenz treten. Das hat vor allem einen Grund: Georg Nigl, der als Papageno ebenso überzeugend in Erscheinung tritt, wie vor rund zwei Wochen schon in Monteverdis „L’Orfeo“.

Mit Wiener Schmäh zum Erfolg

Dass der gebürtige Wiener mit seinem hell timbrierten und glasklaren Bariton stimmlich in allen Belangen zu überzeugen weiß, hat er schon damals bewiesen. Ob Nigl allerdings auch der szenischen Herausforderung gewachsen sein würde, war bislang nicht so klar. Mozarts tollpatschige Figur des Papageno, die muss vor allem aus der Kraft der Komödie, des Schauspiels wachsen. Rein stimmlich betrachtet, würde auch ein mittelmäßiger Sänger diese Partie ansprechend erfüllen. Hauptsache: Der Charakter des etwas naiven, aber liebenswerten Vogelfängers würde eindrucksvoll zur Schau gestellt werden. Nigl beherrscht beides.

„Hoits die Pappn!“, hätte er eigentlich schreien müssen. Ganz im Wiener Dialekt, mit dem er der Partie eine umwerfende Note verleiht, die man sonst eigentlich nur aus der Volksoper Wien gewohnt war. Dort stolpern und „hatschen“ die heitersten und glaubwürdigsten Naturburschen der Stadt über die Bühne. Aber das wäre wohl zu viel des Guten gewesen. Auch, wenn die drei „Goscherten“ im Publikum, die ihm am Ende schamlos ins Wort fielen, es vermutlich verdient hätten. Dem Publikum hat’s zumindest gefallen.

Genauso, wie die uniformierten Exekutiv-Beamten, die in Moshe Leisers und Patrice Cauriers Inszenierung aus dem Jahr 2013, hypnotisiert von den Klängen des Glockenspiels, im Tutu sich der Persiflage ausgesetzt sehen. Szenenapplaus hätte sich auch ein anderer verdient.

„Wolfgang Amadeus Mozart, Die Zauberflöte
Wiener Staatsoper, 25. Juni 2022“
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