Die Aufnahme ist eine wertvolle Ergänzung der nicht gerade üppigen Diskographie dieser Oper, durch Brownlee und Coburn ist sie eigentlich ein „Must-have“!
Vincenzo Bellini, I Puritani
Constantine Orbelian, conductor
Kaunas City Symphony Orchestra
Kaunas State Choir
Delos DE 3537
von Peter Sommeregger
Diese 2017 entstandene, aber erst jetzt veröffentlichte Einspielung von Bellinis letzter Oper hätte man eher anderswo verortet, als ausgerechnet im litauischen Kaunas. Es ist allerdings nicht die erste Aufnahme aus der zweitgrößten Stadt Litauens, die aufhorchen lässt. Der gefeierte Tenor Lawrence Brownlee hat mit diesem Orchester bereits ein preisgekröntes Rossini-Album eingespielt.
Brownlee ist es auch, der dieser Aufnahme den Rang des Besonderen verleiht. Innerhalb weniger Jahre hat sich der Afroamerikaner in die erste Reihe der raren Belcanto-Stars gesungen. Sein agiler Tenor, der scheinbar mühelos auch schwindelnde Höhen erreicht, verfügt darüber hinaus über ein ausgesprochen schönes Timbre, saubere Diktion und jene Italianità, die gerade für die Opern Bellinis unverzichtbar ist. Im Finale singt er das gefürchtete F im Falsett, aber hält den Ton sicher und bettet auch diese extreme Note geschmackvoll in seine Gesangslinie ein. Man muss in der Interpretationsgeschichte dieser Oper weit zurückgehen, um Vergleichbares zu finden. Selbst Giuseppe Di Stefano transponiert den Ton in der legendären Aufnahme als Partner der Callas. Brownlee kann man als Vertreter einer neu etablierten Generation von Belcanto-Tenören einordnen, die sich beginnend mit Rossini dieses Repertoire neu erobert haben.
Seine Partnerin als Elvira ist Sarah Coburn, eine ebenfalls amerikanische Sängerin, die von Timbre und Technik sehr an Beverly Sills und Renée Fleming erinnert. Ein „all-American-Soprano“ also, was durchaus positiv zu verstehen ist. Coburns Stimme blüht speziell in den Ensembles zart aber gleichzeitig sicher auf und verbindet sich mit Brownlees Tenor zu einem wahren Dream-Team.
Gegen die beiden Protagonisten hat es der Rest des Ensembles schwer. Aber Azamat Zheltyrguzov, Tadas Girininkas, Liudas Norvaišas, Tomas Pavilionis und Jovita Vaškevičiūtė sind durchaus gestandene Sänger, die ihren Rollen durchweg gerecht werden.
Das Kaunas City Symphony Orchestra unter Constantine Orbelian wird seiner Aufgabe mehr als gerecht und trifft den Ton des begnadeten Komponisten auf den Punkt. Orbelian ist ein sensibler Begleiter, der in dieser Oper dominierende Gesang kommt voll zu seinem Recht. Dass dieses letzte Bühnenwerk Bellinis von je unter seinem verquasten Libretto und einer etwas sperrigen Dramaturgie gelitten hat, kann auch dieses grandiose Ensemble nicht ganz vergessen machen, aber die Aufnahme ist eine wertvolle Ergänzung der nicht gerade üppigen Diskographie dieser Oper, durch Brownlee und Coburn ist sie eigentlich ein „Must-have“!
Peter Sommeregger, 25. August 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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„Ein beeindruckender Bassbariton heißt uns willkommen. Wir werden an das „Venite pure avanti“ des Leporello erinnert. Im Laufe des Abends bewahrheitet es sich, aber wir getrauen uns nicht zu bemerken, für eine Gesangsausbildung wäre es noch nicht zu spät.“
von Lothar und Sylvia Schweitzer
Wir liegen entspannt auf der Terrasse und sehen nicht das Leben auf der Allee unter uns, nur die Kronen der Pinien. Wir hören vom gegenüber der Allee liegenden Tennisplatz das „Block – Block“ der von den Schlägern getroffenen Bälle. Zu manchen Uhrzeiten ist eine Stimme zu vernehmen, die uns immer vertrauter wird. Zurufe wie „bravo“, „e la“ und auch längere Sätze lassen denselben Coach erkennen. Uns wundert, dass wir seine italienisch gesprochenen Anweisungen zu einem großen Teil so gut verstehen, und denken an die treffende Idee eines Mikroports, die die Konversation mit den Schülern über einen Lautsprecher bei der Distanz erleichtern könnte. „Schweitzers Klassikwelt 42: Verloren gegangene Sänger“ weiterlesen
Kulturell hat sich aber durch die seit 1993 im Bleichgarten stattfindenden Raimundspiele doch viel entwickelt. In einem Festzelt treten jeden Sommer bekannte Schauspieler in Theaterstücken Ferdinand Raimunds auf, seit 1995 finden jeden Sommer Meisterklassen für junge Musiker statt, die sich anschließend in Konzerten dem Publikum präsentieren. Sie ziehen ein interessiertes Publikum an, das sich von den durchschnittlichen Sommergästen früherer Zeit doch deutlich unterscheidet.
von Peter Sommeregger (Text und Fotos)
Die Marktgemeinde Gutenstein, im niederösterreichischen Voralpenland, nur etwa 70 Kilometer südwestlich von Wien gelegen, hat eine viel bedeutendere Geschichte, als man auf den ersten Blick meinen möchte. Die Baugeschichte der auf einem Hügel über dem Ort liegenden Burg, deren Ruine seit einigen Jahren in Teilen wieder aufgebaut wird, reicht bis in das 12. Jahrhundert zurück, seit inzwischen knapp 400 Jahren ist sie Besitz des aus Spanien stammenden Grafengeschlechts Hoyos, zuvor der Babenberger und Habsburger.
Das waldreiche Gebiet des Piestingtales war bereits im Mittelalter Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen, die unruhigen Zeitläufte schlugen sich auch in dieser so friedlichen Gegend nieder. Auch die Türken fallen im 16. Und 17. Jahrhundert in die Gegend ein, die wehrhafte Burg können sie jedoch nicht einnehmen. Seit dem späten 17. Jahrhundert wird auf dem so genannten Mariahilfberg ein Gnadenbild verehrt, bis heute pilgern fromme Katholiken zu der dort errichteten Wallfahrtskirche, von der aus man eine eindrucksvolle Ansicht des Schneebergs genießen kann.
Ab 1825 besucht der Wiener Dramatiker und Schauspieler Ferdinand Raimund Gutenstein regelmäßig und lässt sich auch eine Villa bauen, die bis heute existiert. In seinem Gefolge kommen zahlreiche Künstler des Biedermeier nach Gutenstein und verhelfen dem Ort so zu Popularität. Raimund findet auf dem Gutensteiner Bergfriedhof seine letzte Ruhe nach einem unruhigen und unsteten Leben. Sein Grab ist heute eine touristische Attraktion.
Als Gutenstein 1877 einen Bahnanschluss erhält, ist dies der Beginn der Entwicklung des Ortes zu einer beliebten Sommerfrische, die vor dem ersten Weltkrieg eine erste Blüte erlebt. Wohlhabende Wiener Sommergäste lassen sich repräsentative Villen bauen, es entwickelt sich ein reges gesellschaftliches Leben, das die Großstädter und die Landbevölkerung in Kontakt bringt. Nicht wenige Ehen zwischen Einheimischen und Wiener Sommergästen kommen in der Folge zustande. Den ersten Weltkrieg übersteht Gutenstein unbeschadet, im zweiten verläuft die Front bei Kriegsende nahe dem Ort, es kommt zu Kampfhandlungen und Gutenstein wird von russischen Truppen besetzt. Nach deren endgültigem Abzug erlebt die Sommerfrische eine neue Blüte. Das 1905 im Jugendstil erbaute Schwimmbad ist eine der Attraktionen in einer Zeit, in der die Erwartungen der Sommergäste noch vergleichsweise bescheiden waren. Während der Sommermonate herrschte im Ort eine weltoffene, fast mondäne Atmosphäre. Es gibt Hotels, Geschäfte aller Art, Metzgereien und Bäcker, auf dem Mariahilfberg konkurrieren mehrere Gastwirte mit Fremdenzimmern und vorzüglicher Küche um die Sommergäste, auch private Quartiere im Ort sind jedes Jahr praktisch ausgebucht.
Der Niedergang der Sommerfrischen setzt schleichend ab den 1960er Jahren ein. Reisen nach Italien, Spanien und anderen Ländern sind auf einmal erschwinglich geworden, die Menschen wollen im Meer baden, etwas von der Welt sehen, die Bescheidenheit der Nachkriegsjahre ist endgültig größeren Ansprüchen gewichen. Im Fall von Gutenstein spielt auch das notorisch unsichere Wetter eine Rolle. Das Klima im Voralpenland kann auch im Hochsommer rau sein, neben der Badehose sollte sich auch immer ein Pullover im Gepäck befinden.
Kulturell hat sich aber durch die seit 1993 im Bleichgarten stattfindenden Raimundspiele doch viel entwickelt. In einem Festzelt treten jeden Sommer bekannte Schauspieler in Theaterstücken Ferdinand Raimunds auf, seit 1995 finden jeden Sommer Meisterklassen für junge Musiker statt, die sich anschließend in Konzerten dem Publikum präsentieren. Sie ziehen ein interessiertes Publikum an, das sich von den durchschnittlichen Sommergästen früherer Zeit doch deutlich unterscheidet. Ferdinand Raimund hält gleichsam bis heute seine schützende Hand über sein geliebtes Gutenstein. In der ehemaligen Hofmühle Bienert (oh, diese Kipferl…) wurde ein Waldbauernmuseum eingerichtet, im dem man viel Interessantes über die Lebensweise der Landbevölkerung früherer Generationen erfahren kann.
Wirtschaftlich gibt es auch interessante Entwicklungen durch neu angesiedelte Unternehmen, so hat eine junge Unternehmerin die „tiny-house“-Bewegung aufgegriffen und produziert in Gutenstein diese dem Minimalismus huldigenden winzigen Holzhäuser, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen, und deren Herstellung nicht wenigen Menschen am Ort Arbeit gibt, die zum Teil dafür nach Gutenstein gezogen sind.
Besucht man Gutenstein heute, vermisst man im Gegensatz zu den 1950er- und 1960er-Jahren viel von der früheren Struktur. Die Hotels im Ortszentrum sind abgerissen oder zweckentfremdet, die schöne Kaffeehausterrasse des Hotels Pfeifenberger ist ebenso verschwunden, wie die vorzügliche Konditorei. Hat man wie ich den Ort noch voller Sommergäste in Erinnerung, kennt man noch die alten Läden, die heute leer stehen, so stellen sich traurige Gefühle ein. Bleibt man aber für ein paar Tage und stellt sich auf die heutigen Verhältnisse ein, so spürt man wieder den Geist des Ortes, der nicht verschwunden, sondern nur unserer Zeit angepasst ist. Die großen Trümpfe sind Gutenstein geblieben: die schier endlosen Wälder, die Burg, die nach Jahrhunderten bald wieder ein Dach erhält, die gute Luft, die viele Kilometer von jeder Verschmutzungsgefahr entfernt ist, das klare Wasser der Piesting, die Vielzahl seltener Wiesenblumen. Ist man auf den traditionellen Wanderwegen unterwegs trifft man oft stundenlang keinen Menschen, ein für gestresste Großstädter ungewöhnliches Ereignis.
Kürzlich saß ich auf einer Bank am Kaisersteig, inmitten von Zyklamen und anderen Blumen, eine große Zahl von Schmetterlingen tanzte um mich herum. Lange konnte ich mich von dieser Idylle nicht losreißen, schließlich habe ich sie als wunderbare Erinnerung mitgenommen.
Peter Sommeregger, 23. August 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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Peter Sommeregger
Der gebürtige Wiener Peter Sommeregger (Jahrgang 1946) besuchte das Humanistische Gymnasium. Er wuchs im 9. Gemeindebezirk auf, ganz in der Nähe von Franz Schuberts Geburtshaus. Schon vor der Einschulung verzauberte ihn an der Wiener Staatsoper Mozarts „Zauberflöte“ und Webers „Freischütz“ – die Oper wurde die Liebe seines Lebens. Mit 19 Jahren zog der gelernte Buchhändler nach München, auch dort wieder Oper, Konzert und wieder Oper. Peter kennt alle wichtigen Spielstätten wie die in Paris, Barcelona, Madrid, Verona, Wien und die New Yorker Met. Er hat alles singen und dirigieren gehört, was Rang und Namen hatte und hat – von Maria Callas und Herbert von Karajan bis zu Riccardo Muti und Anna Netrebko. Seit 26 Jahren lebt Peter in Berlin-Weißensee – in der deutschen Hauptstadt gibt es ja gleich drei Opernhäuser, die er auch kritisch rezensiert: u.a. für das Magazin ORPHEUS – Oper und mehr. Buchveröffentlichungen: „‘Wir Künstler sind andere Naturen’. Das Leben der Sächsischen Hofopernsängerin Margarethe Siems“ und „Die drei Leben der Jetty Treffz – der ersten Frau des Walzerkönigs“. Peter ist seit 2018 Autor bei klassik-begeistert.de.
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Die DIENSTAG-PRESSE – 24. AUGUST 2021
Bayreuth Dirigent Andris Nelsons in Bayreuth umjubelt
Mit einem umjubelten Konzert ist der lettische Dirigent Andris Nelsons zu den Bayreuther Festspielen zurückgekehrt. Fünf Jahre nach dem Eklat um seine kurzfristige „Parsifal“-Absage leitete der 42-Jährige am Sonntagabend ein Konzert mit Stücken aus drei Richard-Wagner-Opern. Schon im Vorfeld hatte Festspielleiterin Katharina Wagner betont, sich auf die beiden Konzerte mit Nelsons zu freuen – das zweite folgt am Mittwoch zum Abschluss der Spielsaison. Sueddeutsche Zeitung.de
Andris Nelsons dirigiert in Bayreuth. Wahnsinnig gut musizierter Wagner
2016 war es ein Eklat kurz vor Beginn der Bayreuther Festspiele: Andris Nelsons gab die musikalische Leitung der „Parsifal“-Produktion ab und verschwand vom grünen Hügel. Jetzt ist er für zwei Konzerte im Festspielhaus zurückgekehrt. Das erste fand am 22. August 2021 statt, auf dem Programm der erste Akt der „Walküre“ und Highlights wie der Karfreitagszauber aus „Parsifal“ Die Sopranistin Christine Goerke gab ihr Hügeldebüt als Sieglinde, Günther Groissböck sang den Hunding, und Klaus Florian Vogt verlieh gleich drei Wagnerhelden seine Stimme: Siegmund, Lohengrin und Parsifal. BR-Klassik.de
Bayreuth Knatsch am Hügel: Starsänger giftet gegen Katharina Wagner Nordbayerischer Kurier
Interview
Lise Davidsen: „Emotional möchte ich so nah am Charakter dran sein wie ich kann“
… „mein größtes Ziel ist es, ehrlich zu klingen.“ Exklusiv-Interview mit dem Wagner-Stern aus Norwegen – Teil II
Klassik-begeistert.de-Herausgeber Andreas Schmidt traf die Norwegerin im Restaurant „Bürgerreuth“ in Bayreuth. In diesem zweiten Teil spricht Lise über ihre Pläne und erklärt, wie sie mit progressiven Regisseuren umgeht. Klassik-begeistert.de
Salzburger Festspiele: Keine „Tosca“ mit Netrebko im ORF
Klassikfreunde hatten sich auf einen besonderen Opernabend auf ORF 2 gefreut. Nun wurde die Übertragung von Puccinis „Tosca“ aus Salzburg mit Superstar Anna Netrebko gestrichen. Über die Gründe gibt es zwei Versionen. Kleine Zeitung
Exklusiv-Interview mit dem Wagner-Stern aus Norwegen – Teil III
In knapp sieben Jahrzehnten gratuliert Dir die norwegische Königin zu Deinem 100. Geburtstag. Über welche Aussage zu Deinem Leben würdest Du Dich freuen? Lise Davidsen: Ich hoffe, sie sagt, ich hatte eine lange und gute Karriere und meine Familie und Freunde bei mir. Das wäre schön.
Sie ist mit Abstand der shooting star am Himmel der Wagner-Sängerinnen und bringt die Besucher der Bayreuther Festspiele derzeit mit ihren Darbietungen als Elisabeth („Tannhäuser“) und Sieglinde („Die Walküre“) aus dem Häuschen. Jetzt nimmt sich die große Sängerin auch andere Meilensteine wie Giuseppe Verdi und Richard Strauss vor. Klassik-begeistert.de-Herausgeber Andreas Schmidt traf die Norwegerin im Restaurant „Bürgerreuth“ in Bayreuth. In diesem dritten Teil spricht Lise über ihre Erfahrungen in Bayreuth und verkündet ein definitives Nein zur Rolle der Isolde in den nächsten Jahren.
Klassik begeistert: Hei Lise, Du bist 2019 in das Bayreuther Wasser gesprungen, nach dem Du hier zuvor erst einmal an einem Wettbewerb teilgenommen hattest. Hat Dir das einen unverkrampfteren Zugang zum „Grünen Hügel“ und zum ganzen „Meister-Hype“ verschafft?
Lise Davidsen: Ich mag das Besondere an Bayreuth. Ich denke, das Publikum hier ist sehr enthusiastisch und hingebungsvoll. Die Menschen lieben es, her zu kommen. Natürlich gibt es auch Snobismus hier… „Ich war schon so und so viel mal hier“ … „und ich so viel“… Das gibt es aber auch in München, in London und in der Met in New York. Es gibt immer eine Gruppe von Leuten, die glauben, sie seien besser, die meinen, mehr zu wissen und mehr zu machen. Aber unterm Strich mag ich es in Bayreuth sehr. Das besondere an diesem Festival ist, dass alle hier sind. In München und Wien ist ein Kommen und Gehen, die Musiker kommen und gehen. Hier sind wir hier. Wenn nicht Corona ist, treffen wir uns in der Festspielkantine. Wir gehen nach Theta, essen und trinken ein zünftiges Bier. Wir sitzen alle im selben Boot. Jeder ist entweder ohne Familie oder mit Familie hier. Hier herrscht hoher Druck mit einer Art Festivalgruppen-Feeling. It’s this extremely nerdy group – we play Wagner, we talk Wagner, wie sing Wagner – that’s unique. Normalerweise spielt das Orchester einen Tag Donizetti, dann Wagner, dann Mozart. Hier geht es nur um Wagner. Natürlich ist es hier extrem stressig, und ich bin manchmal so nervös. Aber ich spüre, dass die Leute freundlich sein wollen. „Lise Davidsen, Exklusiv-Interview mit dem Wagner-Stern aus Norwegen – Teil III klassik-begeistert.de“ weiterlesen
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Die MONTAG-PRESSE – 23. AUGUST 2021
Bayreuth Dirigent Andris Nelsons kehrt auf den Grünen Hügel zurück
Vor fünf Jahren sorgte der lettische Dirigent Andris Nelsons für einen Eklat bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth – jetzt kehrt er für zwei Auftritte auf den Grünen Hügel zurück. Bei den Konzerten am 22. und 25. August stehen Stücke aus den „Ring des Nibelungen“-Opern auf dem Programm, am ersten Abend war es der Erste Aufzug aus „Die Walküre“. Darüber hinaus gibt es im zweiten Teil des Abends Stücke aus „Lohengrin“ und „Parsifal“ Münchner Abendzeitung
Lise Davidsen: „100 Prozent Kontrolle ist 100 Prozent Wahnsinn“
Exklusiv-Interview mit dem Wagner-Stern aus Norwegen – Teil 1
Lise Davidsen, * 8. Februar 1987 in Stokke, ist eine norwegische Opernsängerin (Sopran).
Sie ist mit Abstand der shooting star am Himmel der Wagner-Sängerinnen und bringt die Besucher der Bayreuther Festspiele derzeit mit ihren Darbietungen als Elisabeth („Tannhäuser“) und Sieglinde („Die Walküre“) aus dem Häuschen. Jetzt nimmt sich die große Sängerin auch andere Meilensteine wie Giuseppe Verdi und Richard Strauss vor. Klassik-begeistert.de-Herausgeber Andreas Schmidt traf die Norwegerin im Restaurant „Bürgerreuth“ in Bayreuth und sprach mit ihr zwei Stunden über Diesseitiges und Jenseitiges in der Klassikwelt. Das Interview erscheint in drei Teilen, heute, morgen und übermorgen. https://klassik-begeistert.de/lise-davidsen-exklusiv-interview-mit-dem-wagner-stern-aus-norwegen-teil-1/
„Tosca“ in Graz. Klassiksterne leuchteten unterschiedlich hell. Bei der gestrigen Premiere musste Tezier für Terfel einspringen
Kristine Opolais, Jonas Kaufmann und Sir Bryn Terfel gemeinsam in Puccinis „Tosca“ auf der Grazer Kasemattenbühne. Ein Besuch bei der Generalprobe/TV-Voraufführung am Samstag und ein Gespräch mit Tenorissimo Jonas Kaufmann. Kleine Zeitung
Sie ist mit Abstand der shooting star am Himmel der Wagner-Sängerinnen und bringt die Besucher der Bayreuther Festspiele derzeit mit ihren Darbietungen als Elisabeth („Tannhäuser“) und Sieglinde („Die Walküre“) aus dem Häuschen. Jetzt nimmt sich die große Sängerin auch andere Meilensteine wie Giuseppe Verdi und Richard Strauss vor. Klassik-begeistert.de-Herausgeber Andreas Schmidt traf die Norwegerin im Restaurant „Bürgerreuth“ in Bayreuth. In diesem zweiten Teil spricht Lise über ihre Pläne und erklärt, wie sie mit progressiven Regisseuren umgeht.
Klassik begeistert: Hei Lise, wie ist es Dir eigentlich gelungen, während des Corona-Lockdowns so gut bei Stimme zu bleiben? Hattest Du zwischenzeitlich mal Schwierigkeiten, Dich zu motivieren?
Lise Davidsen: Ja, wirklich. Ich habe nie aufgehört zu üben, aber war ja Wochen und Monate nichts los. Da wurde mir klar, wie wichtig es ist, andere Sänger zu hören, um Input zu bekommen. Also nicht „Lise, mach dies oder das“, sondern mehr: Wo bin ich? Bin ich gut genug? Ich war ganz allein in meinem kleinen Arbeitsraum zu Hause, da war kein Dirigent. Ich habe über Zoom an der Sprache gearbeitet, von Zeit zu Zeit habe ich einen Pianisten getroffen. Aber die Motivation aufrecht zu halten, wenn es keine Inspiration von außen gibt, war schon sehr hart.
Wo ist Dein Lebensmittelpunkt?
Lise Davidsen: In Oslo. Im Januar 2019 bin ich von Kopenhagen in die norwegische Hauptstadt gezogen.
Wann war Dir klar: Ich kann das, ich werde eine ganz große Sängerin…
Lise Davidsen: Noch keinen Tag. Ich weiß, was ich kann, aber ich fühle mich nicht als sogenannte „große Sängerin“.
Haben Deine Rollen in Bayreuth, Berlin und München Dich als Person verändert?
Lise Davidsen: Ich bin schon öfter als sehr zielorientiert beschrieben worden. Das habe ich anfangs nicht verstanden. Aber mir wird immer mehr klar, dass das der Punkt ist. Natürlich fühle ich mich freier, wenn ich mit meinen Neffen zusammen bin oder mit meiner Schwester. Dann bin ich offener, klar. Aber im Großen und Ganzen bin ich dieselbe Lise geblieben. Ich schütze mich natürlich heute besser, ich weiß mehr und ich weiß mehr über den Kulturbetrieb. „Lise Davidsen, Exklusiv-Interview mit dem Wagner-Stern aus Norwegen – Teil II klassik-begeistert.de“ weiterlesen
Sie ist mit Abstand der shooting star am Himmel der Wagner-Sängerinnen und bringt die Besucher der Bayreuther Festspiele derzeit mit ihren Darbietungen als Elisabeth („Tannhäuser“) und Sieglinde („Die Walküre“) aus dem Häuschen. Jetzt nimmt sich die große Sängerin auch andere Meilensteine wie Giuseppe Verdi und Richard Strauss vor. Klassik-begeistert.de-Herausgeber Andreas Schmidt traf die Norwegerin im Restaurant „Bürgerreuth“ in Bayreuth und sprach mit ihr zwei Stunden über Diesseitiges und Jenseitiges in der Klassikwelt. Das Interview erscheint in drei Teilen, heute, morgen und übermorgen.
Klassik begeistert: Hei Lise, Du bist in der 12.000-Einwohner-Kleinstadt Stokke in Südnorwegen großgeworden. Kannst Du mir bitte die Klänge, die Bilder, die Gerüche Deiner Heimat beschreiben?
Lise Davidsen (lacht): Mein Neffe Sebastian Gallis Davidsen war Nummer 10.000 in Stokke… Dort sieht es ungefähr so aus wie die Hügel hinter dem Restaurant „Bürgerreuth“. Wir haben ein kleines Zentrum, und der Zug hält auch bei uns, aber ohne Bahnhof. Wir müssen auch nicht lange zum Meer fahren. Ich bin auf dem Land großgeworden. Es ist ein Ort voller Grün, es ist nicht besonders stressig, und es gibt nicht allzu viele Menschen. Wir haben nicht so viele Wälder wie hier in Franken, und wir haben nicht die hohen Berge, die es anderswo in Norwegen gibt.
Stokke (c) pininterest
Und die Farben und Töne?
Lise Davidsen: Als ich gerade herging von meinem Bayreuther Appartement, dachte ich, das ist ja auch alles so grün wie bei uns in Stokke und ich fühlte mich wie zu Hause. Ich werde sehr ruhig, wenn ich an meine Heimat denke. Manchmal fährt natürlich ein Traktor vorbei (lacht)… Ab und zu mal ein paar Autos und Kinderstimmen.
Deine Familie lebt da noch?
Lise Davidsen: Mein Bruder Øystein Davidsen hat immer in der Gegend gelebt, meine Schwester Elin hat früher in Oslo gelebt, vor einem Jahr ist sie nach Tønsberg gezogen, eine Stadt in der Nähe von Stokke. Meine Eltern sind geschieden und sind aus unserem Haus ausgezogen – aber sie wohnen nicht weit voneinander entfernt in Stokke. „Lise Davidsen, Exklusiv-Interview mit dem Wagner-Stern aus Norwegen, Teil 1 “ weiterlesen
Jordi Savall und Le Concert des Nations eröffnen das Beethovenfest 2021.
World Conference Center Bonn, 20. August 2021, Saal New York
Jordi Savall (Photo by Barbara Rigon)
Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125 mit dem Schlusschor über Friedrich Schillers Ode »An die Freude« (1822–24)
Sara Gouzy Sopran Laila Salome Fischer Mezzosopran Martin Platz Tenor Manuel Walser Bariton VOX BONA Kammerchor der Kreuzkirche Bonn Karin Freist-Wissing Einstudierung Le Concert des Nations Jordi Savall Dirigent
von Christina Lena Monschau
In ein Konzert geht man selten ohne Erwartungen. So sehr wir uns auch davon freizumachen versuchen, werden wir doch immer zum Teil gelenkt sein von unserer Hörerfahrung. Unzählige Aufnahmen von Karajan, Bernstein, Rattle oder Barenboim prägten vom 20. Jahrhundert bis heute die allgemein verbreitete Auffassung der „besten“ Interpretationen klassischer Musik. Beethovens Neunte hat seit Furtwängler den hartnäckigen gewaltig dröhnenden, pathetisch getragenen Stempel des Monumentalen erlangt. Wie sehr wir uns damit möglicherweise von Beethoven entfernt haben, führte uns das Eröffnungskonzert des Beethovenfestes 2021 mit dem Concert des Nations auf Period Instruments unter Leitung Jordi Savalls vor Ohren. „Beethovenfest 2021, Ludwig van Beethoven, Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125 mit dem Schlusschor über Friedrich Schillers Ode »An die Freude« (1822–24) World Conference Center Bonn, 20. August 2021, Saal New York“ weiterlesen