Schweitzers Klassikwelt 24: Heinz Zednik – ein Opernleben

Durch den Jahrhundertring 1976 in Bayreuth zum hundertjährigen Bestehen der Bayreuther Festspiele ist Heinz Zednik mit seinem Loge und seinem Mime weltberühmt geworden.

von Lothar Schweitzer
Foto: Heinz Zednik als Gottesnarr © Foto Fayer

Die Lektüre dieser Biografie unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt von der Lektüre anderer einschlägiger Bücher. Ich erlebte den Opernhelden bewusst fast vom Anfang seiner Wiener Zeit, ja ich kann nahezu von einem empathischen Mitgehen sprechen. Ich freute mich über jeden seiner Karriereschritte nach vorne.

Die Wiener Staatsoper kann eine große Tradition an Charaktertenören vorweisen. Ein Programmheft der Wiener Staatsoper brachte in den Fünfzigerjahren ein Porträt über William Wernigk (Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper von 1919 bis 1963). Ich selbst erlebte in meinen „Lehrjahren“ als unverwechselbare Stimme Peter Klein, eingeprägt in meinem Gedächtnis sein Goro – ich habe nie wieder einen Sänger gehört, der ihn in dieser Rolle erreichte – und sein Franz in „Les Contes d ́Hoffmann“, wo er einen dilettantischen Sänger mit dünner Stimme zu mimen hatte, was einer ebenso großen Artistik bedarf wie die eines Clowns am Reck. Monatelang ließ mich beim Vorbeigehen sein Abbild als unheimlicher Zwerg Mime im Schaufenster des Fotostudios Fayer nächst der Oper am Ring immer wieder kurz anhalten. Doch als ersten Mime erlebte ich das Hausdebut von Gerhard Stolze in dieser Rolle am 31. Mai 1960, dessen Stimme eine eigene Charakteristik besaß, die mich auf weitere Partien neugierig machte.

Diese beiden Charaktertenöre spielten in Zedniks Leben eine sehr konträre Rolle. Unser junger Tenor studierte am Konservatorium bei Kammersänger Peter Klein. Die beiden harmonierten ganz und gar nicht. Zednik ist jedoch in seiner Biografie so fair zu sagen, dass Peter Klein für andere Schüler ein guter Lehrer gewesen ist, auch wenn er persönlich ihm kaum etwas verdanke. Zednik scheint überhaupt ein Skeptiker, was Methoden betrifft, zu sein und sein Wahlspruch, der Ausspruch Mephistos in Goethes „Faust“: „Grau, mein Freund ist alle Theorie“.

Während der Mime der Jahre 1942 bis 1969 dem Mime der Siebzigerjahre bis zu den ersten Jahren des neuen Jahrtausends jegliches Talent absprach, war Gerhard Stolze, wie oben schon angedeutet Konkurrent und Nachfolger des „Schaufenstermodels“, Zedniks Protegée für Bayreuth. Mit seinem Mime im „Jahrhundert-Ring“ 1976 wurde Heinz Zednik weltberühmt, obwohl er diesen schon 1974 oder Anfang 1975 zum Beispiel in Nizza gesungen hat, wie ich aus einem Telefonat zwischen einer Bekannten des Tenors und ihm mitbekam.

Heinz Zednik als Loge © Bayreuther Festspiele

Das Schöne an Biografien sind die schicksalshaften Fügungen, von denen man erfährt. Zednik schreibt: „Die Szene spielte in einem Zugabteil irgendwo zwischen Düsseldorf und Köln.“ Der designierte Direktor des Grazer Opernhauses berichtete dem bekannten Operettentenor Erwin Gross, dass er auf der Suche nach einem jungen Tenorbuffo ist, und weil Gross und Zednik beide Schüler von Frau Prof. Wissmann waren, nannte Gross den jüngeren Schüler. Und als bei der Wiederaufnahme der „Meistersinger“ im Grazer Opernhaus der unsrem jungen Tenor versprochene David dem Haustenor überlassen wurde und er den Augustin Moser übernehmen musste, war das ein Glücksfall. Denn im November 1964 erreichte ein panischer Anruf aus dem Betriebsbüro der Wiener Staatsoper Graz: Der Sänger für den Augustin Moser ist ausgefallen! Zednik sprang ein und dieses Einspringen brachte ihm einen Dreijahresvertrag an die Wiener Staatsoper.

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DIE DIENSTAG-PRESSE – 15. DEZEMBER 2020

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Foto: Wolfgang Koch, Anna Netrebko. Foto: Michael Pöhn / Wiener Staatsoper (c)

Wien/ Staatsoper
Natürlich ist Netrebko eine Tosca
Die Sopranistin gab ihr Wien-Debüt in Puccinis Opernklassiker im TV – in der leeren Staatsoper.
WienerZeitung

Anna Netrebko als Tosca – ohne Publikum in Wien Bezahlartikel
Die Wiener Staatsoper kann derzeit nicht vor Publikum spielen. Aber sie kann spielen. Via ORFIII und Livestream schickte man Puccinis „Tosca“ um die Welt. Online ist die Aufführung noch zu sehen.
Die Presse

Netrebkos erste Wiener „Tosca“: Mord im römischen Mädchenpensionat
Anna Netrebko verwandelte trotz Publikumslosigkeit Rührung in Herzschmerz. Trotzdem blieben Wünsche offen
Der Standard

Ist es klug, ein Ehepaar als Liebespaar auftreten zu lassen`
Anna Netrebko und Yusif Eyvasov in der Wiener Staatsoper
Livestream am 13. Dezember 2020
von Dr. Ralf Wegner, Hamburg
Anna Netrebko verfügt als Tosca zweifellos über eine prachtvolle große und in der Höhe aufblühende, dunkel timbrierte, schöne Stimme ohne jede Schärfe oder störendes übermäßiges Vibrato. Der Stimme mangelt es aber in meinen Ohren an Ausdrucksvermögen, an Beseelung. Gefühle wie hingebungsvolle Liebe, Verzeihen, schiere Verzweiflung und abgrundtiefer Hass werden von der Sängerin zwar gespielt, aber nicht stimmlich transportiert. In Ermangelung der ausreichenden stimmlichen Gestaltungsfähigkeit neigte Frau Netrebko als Tosca deshalb zum Chargieren, also zur übertriebenen physischen Darstellung der von ihr dargestellten Figur. Wegen ihrer Berühmtheit und zweifellosen Stimmpracht vermag es wohl kein Regisseur, ihre darstellerischen Fähigkeiten in diskretere Bahnen zu lenken. Als Troubadour-Leonara war mir das noch nicht so aufgefallen, allerdings ist die Rolle auch nicht so exponiert wie die der Tosca. Man vergleiche nur die auf Youtube vorhandenen Tosca-Interpretationen von Raina Kabaivanska oder Eva Marton, von der außerordentlichen stimmlichen und darstellerischen Gestaltungsfähigkeit der Maria Callas ganz zu schweigen.
Klassik-begeistert

Berlin/ Staatsoper
Halbwegs gelungene Lockdown-Lohengrin-Premiere an der Staatsoper Berlin mit Bieito, Alagna, Miknevičiūtė
„Unechte“ Premiere an der Staatsoper Unter den Linden in diesem an Premieren so armen Theaterwinter. Aber die Staatsoper setzt ein Zeichen gegen Virus-Angst und Absagen-Tristesse. Wenn man auch Lockdown-gemäß ohne Publikum und im vollkommen leeren Großen Saal spielt. Matthias Pintscher dirigiert etwas harsch, Calixto Bieito zeigt eine erratische, aber doch nicht rundum schlechte Inszenierung. Alagna in seinem Rollendebüt kann teilweise überzeugen, hat Schwächen im Piano, steigert sich aber in den Paradestellen. Das Highlight ist Vida Miknevičiūtė als rätselhaft kühle Elsa mit erstaunlich souveränem Sopran. Auch Pape kann vollauf überzeugen. Ein Lohengrin unter erschwerten Bedingungen, durchaus sehens- und hörenswert – auch dank mitreißender Einzelleistungen.
https://konzertkritikopernkritikberlin.wordpress.com/2020/12/14/lockdown

Wagner als Kammeroper
Werfen Sie jetzt bitte mal ganz flott alle Ihre Wagner-Vorurteile über Bord. Zu laut? Zu langatmig? Zu krude? Zu viele Wiederholungen? Vor allem zu viel Geschrei? Diese Klischees widerlegt die Berliner Lindenoper mit ihrer aktuellen Neuinszenierung – und bringt den „Lohengrin“ quasi als Kammeroper auf die Bühne. Maria Ossowski hat den Videostream der Neuproduktion mitverfolgt.
BR-Klassik.de

Lohengrin“ als surrealistischer Film: Utopie und gewalttätige Ordnung
Calixto Bieto setzt im Staatsopern-Stream Wagner mit Smoking-, Anzug- und Karohemdträgern um, mit hervorragender Elsa und schwachem Lohengrin.
Berliner Zeitung

Regietheater rückwärts
In der Berliner Staatsoper inszeniert der Skandalregisseur Calixto Bieito seinen „Lohengrin“ fürs Fernsehen. Sein Startenor Roberto Alagna hat diesmal zwar nicht abgesagt. Aber so richtig bei der Sache ist auch er nicht.
Die Welt.de

LOHENGRIN an der Staatsoper Unter den Linden
https://www.freitag.de/autoren/andre-sokolowski/lohengrin-an-der-staatsoper-unter-den-linden

Berlin/ Staatsoper
„Lohengrin“ Unter den Linden: Trash von der Resterampe
Die völlige Abwesenheit von ästhetisch ansprechenden Bildern, Kostümen und Requisiten macht die dreieinhalb Stunden dauernde Aufführung zu einer wahren Prüfung. Der Schwan ist den ganzen Abend nur als kleine Origami-Papierfigur präsent, in dem schlampig-salopp gekleideten Roberto Alagna begegnet man eher einem in die Jahre gekommenen latin lover als einem Wagnerhelden. Warum hat die Staatsoper das sich und uns angetan?
Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 13.12, Peter Sommeregger
Klassik-begeistert

Lockdownmusik: Jonas Kaufmann ganz nah
CDs von Jonas Kaufmann, Mathias Rüegg, Clemens Wenger und Daniel Hope als Dokumente des ersten Lockdowns
https://www.derstandard.at/story/2000122476182/jonas-kaufmann-ganz-nah

Schuberts letzte Klaviersonaten, die eine deutliche Handschrift erkennen lassenSchubert auf neuen Pfaden. Verantwortlich dafür zeichnet sich der Pianist und Pädagoge Hans-Jürg Strub. Als Klavier-Pädagoge zählt der Schweizer zu den prägendsten Persönlichkeiten im deutschsprachigen Raum. Dass Strub jedoch nicht nur meisterlich agiert, wenn er Nachwuchspianisten an die Weltspitze heranführt, sondern auch selbst ein gewichtiges Wort als Pianist mitzureden hat, beweist die neue Aufnahme. Strub hat vor kurzem Franz Schuberts Klaviersonaten in A-Dur D 959 und B-Dur D 960 aufgenommen. Erschienen ist die CD bei ARS Produktion.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert

Rezension des Videostreams: BR Musica Viva
Prinzregententheater, München, Stream am 8. Dezember 2020
Wolfgang Rihm, Sphäre nach Studie für 6 Instrumentalisten (1993/2002)
Stabat Mater für Bariton und Viola
Male über Male 2 für Klarinette und 9 Instrumentalisten (2000/2008)
Es ist ein langer Arbeitstag. Darin enthalten sechs Stunden unterschiedliche Videokonferenzen. Der Tage hätte früher geendet, hätte ich mich für dieses Konzert ins Prinzregententheater einfinden dürfen. Auf dem Gang dorthin hätte ich mich innerlich eingestellt, freigemacht für das musikalische Erleben. Corona bedingter Konjunktiv.
Von Frank Heublein
Klassik-begeistert

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„Lohengrin“ Unter den Linden: Trash von der Resterampe

Die völlige Abwesenheit von ästhetisch ansprechenden Bildern, Kostümen und Requisiten macht die dreieinhalb Stunden dauernde Aufführung zu einer wahren Prüfung. Der Schwan ist den ganzen Abend nur als kleine Origami-Papierfigur präsent, in dem schlampig-salopp gekleideten Roberto Alagna begegnet man eher einem in die Jahre gekommenen latin lover als einem Wagnerhelden. Warum hat die Staatsoper das sich und uns angetan?

Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 13. Dezember 2020
arte-Livestream zeitversetzt

Foto: Monika Rittershaus (c)

Lohengrin
romantische Oper von Richard Wagner
Roberto Alagna (Lohengrin)
Vida Mikneviciute (Elsa von Brabant)
René Pape (Heinrich der Vogler )
Martin Gantner (Friedrich von Telramund)
Ekaterina Gubanova (Ortrud)
Adam Kutny (Heerrufer des Königs)

Inszenierung Calixto Bieito
Dirigent Matthias Pintscher
Bühnenbild / Ausstattung / Bauten Rebecca Ringst
Kostüme Ingo Krügler

von Peter Sommeregger

Während der gefühlten Ewigkeit, die Daniel Barenboim bereits die Berliner Staatsoper Unter den Linden leitet, haben die Werke Richard Wagners seit Beginn Hochkonjunktur. Jede seiner gängigen zehn Opern wurde in der Ära Barenboim bereits mehrfach neu inszeniert. Paradoxerweise fällt regelmäßig jede dieser Neuproduktionen erheblich schlechter aus, als die vorangegangene. Mit einem derartigen künstlerischen Tiefpunkt wie dem neuen „Lohengrin“ in der Regie Calixto Bieitos hatte man aber nun doch nicht gerechnet.

Man hätte gewarnt sein können: der seinerzeit genialische und provokante Bieito ist inzwischen nur noch provokant, sein Talent ist ihm offenbar in den letzten Jahren abhanden gekommen. Das ist eigentlich inzwischen Allgemeinwissen, zur Intendanz der Lindenoper hat es sich aber noch nicht herumgesprochen. Also kam das Publikum – Pandemie-bedingt – nur per Livestream in den zweifelhaften Genuss einer Inszenierung, die der Regisseur lange nach seinem künstlerischen Offenbarungseid ablieferte. „Richard Wagner, Lohengrin, Roberto Alagna, Vida Mikneviciute, René Pape
Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 13. Dezember 2020“
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Anna Netrebko und Yusif Eyvasov in der Wiener Staatsoper: Ist es klug ein Ehepaar als Liebespaar auftreten zu lassen?

Giacomo Puccini, Tosca
Wiener Staatsoper, 13. Dezember 2020

Livestream am 13. Dezember 2020

von Dr. Ralf Wegner, Hamburg

Inszenierung und Bühnenbild haben mir gefallen. Es war alles so, wie man sich eine Tosca-Aufführung vorstellt. Gleiches gilt für die Bildregie, die alles unaufgeregt auf den Bildschirm brachte. Allerdings bleibt es schwierig, eine Opernaufführung, ob live übertragen oder als Filmkonserve, hinreichend zu beurteilen. Auf keinen Fall ist es möglich, die Atmosphäre und Aura einer selbst erlebten Aufführung per Bildschirm auch nur annähernd einzufangen. Das gilt etwa für die nicht einfangbare, schiere Größe der Stimme; aber auch ein ausuferndes Vibrato kann im Saal bei entsprechender darstellerischen Potenz immer vergessen werden. Gwyneth Jones war hierfür während ihrer letzten Bühnenjahre ein Beispiel.

Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht. Anna Netrebko verfügt als Tosca zweifellos über eine prachtvolle große und in der Höhe aufblühende, dunkel timbrierte, schöne Stimme ohne jede Schärfe oder störendes übermäßiges Vibrato. Der Stimme mangelt es aber in meinen Ohren an Ausdrucksvermögen, an Beseelung. Gefühle wie hingebungsvolle Liebe, Verzeihen, schiere Verzweiflung und abgrundtiefer Hass werden von der Sängerin zwar gespielt, aber nicht stimmlich transportiert.  „Giacomo Puccini, Tosca, Anna Netrebko, Yusif Eyvazov, Wolfgang Koch
Wiener Staatsoper, 13. Dezember 2020“
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Weltklasse! Anna Netrebko ist eine Tosca bis in die Fingerspitzen

Giacomo Puccini, Tosca
Wiener Staatsoper, 13. Dezember 2020 (Live-Aufführung)

 Anna Netrebko Fotos: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Renate Wagner bespricht den Stream:

Man kann an Anna Netrebko vieles bewundern; auf jeden Fall das ungemein konsequente Arbeiten an einer Karriere (denn geschenkt wird einem ja bekanntlich gar nichts). Bewundernswert ist nicht zuletzt ihr Fleiß. Man könnte schwindlig werden angesichts der Schnelligkeit, mit der sie sich in den letzten Jahren ein Riesenrepertoire von Riesenpartien angeeignet hat.

Nachdem sie Mozart, Bellini und Donizetti hinter sich gelassen hatte und 2014 in die Lady Macbeth gesprungen war, kamen die Troubadour-Leonora und die Giovanna d’Arco, es folgte die Adriana Lecouvreur, dann die Aida. 2017 eröffnete sie die Scala mit der Madeleine im „Andrea Chénier“ (die sie dann auch in Wien gesungen hat), 2018 folgten die „Tosca“ an der Met (mit der sie die Scala 2019 eröffnete) und die Forza-Leonora (in London mit Kaufmann), dann sang sie – die Zusammenarbeit mit Thielemann stand dahinter, wenn auch diesbezügliche Pläne bisher nur teilweise verwirklicht werden konnten – die Elisabetta und die Turandot. Und wenn man sie ließe, hätte sie demnächst an der Met als Abigaile debutiert, aber wie man sie kennt, holt sie das noch nach. „Giacomo Puccini, Tosca, Anna Netrebko, Wiener Staatsoper, 13. Dezember 2020 (Live-Aufführung)“ weiterlesen

Die MONTAG-PRESSE – 14. DEZEMBER 2020

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Die MONTAG-PRESSE – 14. DEZEMBER 2020

Foto: Familie Netrebko-Eyvazov / Instagram (c), CHRISTBAUMKAUF IN WIEN, 1. Bezirk, Graben

Wien/ Staatsoper
Erste echte Staatsopern-Premiere
„Das verratene Meer“, eine Rarität von Hans Werner Henze
Kleine Zeitung

Wien/ Theater an der Wien
Theater an der Wien zeichnet „Platee“ für die Nachwelt auf
Gibt Dir das Leben Zitronen, mach Limonade draus – nach diesem Kalendermotto agieren derzeit Wiens Opernhäuser. Die Zitronen sind bekanntlich die Sperren in Folge der Coronapandemie. Und die Limonade sind die Aufzeichnungen zentraler Produktionen vor leerem Haus, für die nun die Zeit ist. Deren möglicherweise süßeste ist das barocke Ideenbombardement „Platee“, das derzeit im Theater an der Wien für die Kameras inszeniert wird. Auch wenn dabei ein Hauch des Abschieds weht.
https://www.vol.at/theater-an-der-wien-zeichnet-platee-fuer-die-nachwelt-auf/6836989

Kein Publikum: Wie bei Neujahrskonzert und Fußball trotzdem gejubelt wird
Beim Neujahrskonzert kann man von der Couch aus applaudieren, bei Sky sorgen 16 Tasten für Stadion-Feeling.
Kurier

BEETHOVEN: Pantheist, Freigeist oder Christ?
Ludwig van Beethoven war ein tiefreligiöser Mensch, seine Glaubensvorstellungen waren jedoch viel weiter gespannt als die Traditionen seiner Zeit.
Wiener Zeitung

Nannette Streicher, eine vielseitig Begabte
Die Klavierbauerin und Unternehmerin war ihrer Zeit in vielerlei Hinsicht voraus. Und sie war Beethovens fürsorglichste Freundin.
Wiener Zeitung

Ladas Klassikwelt 58: Der große Ruf der „Stillen Nacht“
„Stille Nacht, heilige Nacht…“ – dieses Lied steht auf dem Programm fast jedes Weihnachtskonzerts. Sein Text wurde in über 300 Sprachen und Dialekte übersetzt. Wir verdanken die „Stille Nacht“ dem bescheidenen Organisten Franz Xaver Gruber aus Hochburg (Österreich). Die Bewohner dieses Ortes beschlossen, Gruber durch eine Theateraufführung „Auf der Suche nach der „Stillen Nacht’“ bekannt zu machen.
Das Weihnachtslied wurde am 24. Dezember 1818 während der Mitternachtsmesse in der Kirche in Oberndorf uraufgeführt. Bald darauf verbreitete es sich auf der ganzen Welt, aber der Name des Komponisten wurde für einige Zeit vergessen. Als das Lied populär wurde, schrieb man seine Urheberschaft entweder Josef Haydn oder Wolfgang Amadé Mozart zu. Das einfache, lyrische Stück mit einer ruhigen, eingängigen Melodie passte jedoch nicht zum Stil der beiden Wiener Klassiker.
von Jolanta Łada – Zielke
Klassik-begeistert

Klare Kaufempfehlung – frischer Wind für Beethoven
Jung, leicht, vergnügt – so einen frischen Klang hatte ich bei den beiden Beethoven-Klavierkonzerten nicht erwartet. Der italienisch-schweizerische Pianist Olivier Cavé und die Kammerakademie Potsdam unter der Leitung des blutjungen österreichischen Dirigier-Wunders Patrick Hahn schaffen etwas Ungewöhnliches: Einem oft gehörten und tausendfach publizierten Klassiker neues Leben einzuhauchen. Meine Weihnachtsgeschenk-Empfehlung.
Patrick Hahn fand Zeit für ein Gespräch mit Klassik begeistert.
Von Barbara Hauter
Klassik-begeistert

Meine Lieblingsoper (52): „Salome“ von Richard Strauss
Wenngleich die Salome nicht meine erste erlebte Oper war, so blieb von der am 15. Juni 1963 gesehenen Aufführung mein ältester Opernzettel erhalten. Die häufiger in modernen Werken eingesetzte, 2011 im Alter von 86 Jahren verstorbene Sopranistin Helga Pilarczyk sang und spielte die Salome so eindrucksvoll, dass ich mir diese Oper in den Folgejahren häufiger ansah.
Ralf Wegner berichtet über seine Lieblingsoper
https://klassik-begeistert.de/meine-lieblingsoper-52-salome-von-richard-strauss/

Österreich
Bundesheer: Opern-Weltstars proben weihnachtliche Grüße für Österreichs Soldaten in aller Welt
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20201213_OTS0026/bundesheer

Der Schlauberger 29: Es ist wieder Krippezeit – da hilft nur eins: Ab ins Bett!
ZEITUNGSAUSSCHNITT MIT KRIPPENFOTO: „WEIHNACHTSGRIPPE HANDGEFERTIGT, MIT 14 FIGUREN, NICHTRAUCHERHAUSHALT!
Sie glauben gar nicht, wie sehr ich das vermisst habe. Weihnachten ohne Grippe ist wie ein Tannenbaum ohne Nadeln. Wer an der Krippe steht und noch gesund ist, hat etwas verpasst.
Von Reinhard Berger
https://klassik-begeistert.de/der-schlauberger-29-klassik-begeistert-de/ „Die MONTAG-PRESSE – 14. DEZEMBER 2020“ weiterlesen

Vogt, Shagimuratova, Selig: Ein Engel, eine Nachtigall und Vater Erde bezaubern mit sängerischen Sternstunden in einer magischen “Zauberflöte”

Klassik vom Feinsten: Die 25 meistgelesenen Beiträge auf Klassik begeistert

3600 Beiträge haben wir als größter Klassik-Blog in Deutschland, Österreich und der Schweiz (google-Ranking) in den vergangenen viereinhalb Jahren veröffentlicht. Ab heute präsentieren wir die 25 meistgelesenen Opern- und Konzertberichte, Interviews, Klassikwelten und Rezensionen – jene Beiträge, die Sie seit Juni 2016 am häufigsten angeklickt haben. Wir wünschen viel Freude beim „Nachblättern“.

25 –  Festspielhaus Baden-Baden, „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart

Foto: Andrea Kremper (c) Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte; Konzertante Aufführung; ML Yannick Nézet-Séguin
Festspielhaus Baden-Baden

Wolfgang Amadeus Mozart, Die Zauberflöte
Yannick Nézet-Séguin, Dirigent
Klaus Florian Vogt, Tamino
Albina Shagimuratova, Königin der Nacht
Christiane Karg, Pamina
Rolando Villazón, Papageno
Regula Mühlemann, Papagena
Franz-Josef Selig, Sarastro

von Sebastian Koik

Schon die Ouvertüre in der konzertanten Aufführung der “Zauberflöte” im Festspielhaus Baden-Baden am 8. Juli 2018 ist eine Feier – und es soll ein großer Abend werden!

Klaus Florian Vogt ist als Tamino eine Sensation und die Idealbesetzung, ein absolut perfekter edler Prinz! Schöner kann man das nicht singen! Das wunderbare Lied vom bezaubernd schönen Bildnis erklang wohl in den 227 Jahren seit der Uraufführung in Wien kaum je so schön wie an diesem späten Nachmittag in Baden-Baden.

Klaus Florian Vogt, einer der herausragenden Tenöre der Gegenwart, singt mit unvergleichlich unschuldiger und reiner Stimme wie ein Engel. Dieser wunderbare Tenor singt herrlich weich und ätherisch, doch bei aller Zartheit ist sein präziser Gesang sehr dicht und intensiv. Er schwebt über allem. Vogt singt mit Gefühl und brilliert auch in dramatischen Passagen mit großartigen Ausbrüchen. „Klassik vom Feinsten: Die 25 meistgelesenen Beiträge auf Klassik begeistert (25)“ weiterlesen

Prinzregententheater: Tête à tête sans tête avec Wolfgang Rihm

Rezension des Videostreams: BR Musica Viva

Prinzregententheater, München, Stream am 8. Dezember 2020

Foto: Christian Gerhaher © Hiromichi Yamamoto

Wolfgang Rihm,
Sphäre nach Studie für 6 Instrumentalisten (1993/2002)
Stabat Mater für Bariton und Viola
Male über Male 2 für Klarinette und 9 Instrumentalisten (2000/2008)

Christian Gerhaher Bariton
Tabea Zimmermann Viola
Tamara Stefanovich Klavier
Jörg Widmann Klarinette
Sophia Whitson, Magdalena Hoffmann Harfe
Klaus-Peter Werani, Christiane Hörr-Kalmer Viola
Uta Zenke-Vogelmann Violoncello
Philipp Stubenrauch, Frank Reinecke Kontrabass
Richard Putz, Jörg Hannabach, Guido Marggrander Perkussion
Dirigent Stanley Dodds

von Frank Heublein

Es ist ein langer Arbeitstag. Darin enthalten sechs Stunden unterschiedliche Videokonferenzen. Der Tage hätte früher geendet, hätte ich mich für dieses Konzert ins Prinzregententheater einfinden dürfen. Auf dem Gang dorthin hätte ich mich innerlich eingestellt, freigemacht für das musikalische Erleben. Corona bedingter Konjunktiv.

Heute dagegen bin ich geradeso eben fertig geworden mit dem Essen, alles ist ein wenig hektisch. Jetzt ich sitze wieder vor dem Bildschirm, ziehe mir die guten Kopfhörer über.

Mein Kopf ist blockiert. Selten habe ich eine derartige Situation erlebt. Ich stehe neben mir und beobachte mich selbst, wie ich einerseits fasziniert bin von den Klängen. Der Konzentration der Musiker, ihrem Enthusiasmus. Andererseits ist mein Kopf wie verbarrikadiert. Da geht nichts rein von der Musik. Sie ist wie eine anbrandende Welle, die sich an der Kaimauer bricht. Das „kopflose“ Empfinden der Musik Wolfgang Rihms fällt mir schwer – oder etwa nicht? Ich kann sie mit meinem Bauch, mit meinem Herz so ohne Kopf nur schwer greifen. Zugleich stellt sich eine Faszination dieser Situation ein, ich empfinde mich selbst, die Unzulänglichkeit, aber auch die Musik so nah, so intensiv. „Wolfgang Rihm, BR Musica Viva
Prinzregententheater, München, Stream am 8. Dezember 2020“
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Ladas Klassikwelt 58: Der große Ruf der "Stillen Nacht"

von Jolanta Łada – Zielke 

Elbphilharmonie Weihnachten © Maxim Schulz

„Stille Nacht, heilige Nacht…“ – dieses Lied steht auf dem Programm fast jedes Weihnachtskonzerts. Sein Text wurde in über 300 Sprachen und Dialekte übersetzt. Wir verdanken die „Stille Nacht“ dem bescheidenen Organisten Franz Xaver Gruber aus Hochburg (Österreich). Die  Bewohner dieses Ortes beschlossen, Gruber durch eine Theateraufführung „Auf der Suche nach der ‚Stillen Nacht'“ bekannt zu machen.

Das Weihnachtslied wurde am 24. Dezember 1818 während der Mitternachtsmesse in der Kirche in Oberndorf uraufgeführt. Bald darauf verbreitete es sich auf der ganzen Welt, aber der Name des Komponisten wurde für einige Zeit vergessen. Als das Lied populär wurde, schrieb man seine Urheberschaft entweder Josef Haydn oder Wolfgang Amadé Mozart zu. Das einfache, lyrische Stück mit einer ruhigen, eingängigen Melodie passte jedoch nicht zum Stil der beiden Wiener Klassiker. „Ladas Klassikwelt 58: Der große Ruf der „Stillen Nacht“
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CD-Besprechung: Schuberts letzte Klaviersonaten, die eine deutliche Handschrift erkennen lassen

CD-Tipp: Franz Schubert, Klaviersonaten D 959, D 960
ARS 38307

Hans-Jürg Strub, Klavier

von Jürgen Pathy

Schubert auf neuen Pfaden. Verantwortlich dafür zeichnet sich der Pianist und Pädagoge Hans-Jürg Strub. Als Klavier-Pädagoge zählt der Schweizer zu den prägendsten Persönlichkeiten im deutschsprachigen Raum. Dass Strub jedoch nicht nur meisterlich agiert, wenn er Nachwuchspianisten an die Weltspitze heranführt, sondern auch selbst ein gewichtiges Wort als Pianist mitzureden hat, beweist die neue Aufnahme. Strub hat vor kurzem Franz Schuberts Klaviersonaten in A-Dur D 959 und B-Dur D 960 aufgenommen. Erschienen ist die CD bei ARS Produktion. Was da zu hören ist, ist auf jeden Fall genauso exquisit, wie das kleine aber feine Klassiklabel aus Deutschland.

Bereits Peter Sommeregger, Kolumnist und Kritiker bei Klassik begeistert, hat der CD eine Empfehlung ausgesprochen. Von Hans-Jürg Strubs künstlerischer Reife, wie sie diese anspruchsvollen Stücke im hohen Maße verlangen, ist dort die Rede. Von großem Ernst und gleichzeitiger Virtuosität, mit der sich Strub in diese reifen Werke vertieft. Und von einem Steinway-Flügel, dessen sonorer Klang aufnahmetechnisch hervorragend eingefangen wurde und diese CD zu einem uneingeschränkten Hörvergnügen machen. Diese Ausführungen sind jedoch teilweise auf Kritik gestoßen. Herr Emil Katz, Leser des Blogs, will der positiven Beurteilung nicht ganz zustimmen. „CD-Tipp: Franz Schubert, Klaviersonaten D 959, D 960
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